Hallo liebe Gemeinde,
auf der Suche nach Erklärungen in tiefer Trauer, Verzweiflung; auf der Suche nach Sinn oder Unsinn von Leben und Tod, bin ich auf diese Community gestoßen.
So möchte ich das erlebte einmal niederschreiben. Als kleines Puzzlestück zur Verarbeitung.
Ich habe am Valentinstag, den 14.02.2018 am Abend meine Mutter im Alter von 64 Jahren verloren.
Noch vor einem Jahr klagte sie über das Gefühl einer Erkältung. Beim Tanzen konnte sie den Kopf nur mit leichtem Zwicken im Hals drehen. Unangenehm ist das, sagte sie.
Der Hausarzt vermutete einen Infekt; Antibiotikum sollte es richten. Als es nicht besser wurde, stand eine Allergie im Raum. Auf der einen Seite war ein Lymphknoten stärker geschwollen. Bluttests ergaben nichts, Ultraschall war nicht zu sehen - Schwellungen wurden stärker, nun auch beidseitig. Mittlerweile hatten wir März oder April. Ich weiß es nicht mehr so genau.
Letztlich war es der Zahnarzt, welcher Alarm schlug und eine sofortige Überweisung in die Uniklinik in Kiel anschob. Er hatte einen Verdacht, der sich bewahrheiten und unser Leben verändern sollte.
Gewissheit kam nicht schnell aber dafür um so härter. Krebs. Damit nicht genug. Krebs ohne Primärtumor. Damit nicht genug. Besonders aggressiv und schnell wachsend. Damit nicht genug. Es betraf nur die Lymphdrüsen auf beiden Seiten des Halses. Sonst nirgendwo. Das sollten wir alles im Laufe der Behandlung erfahren. Zunächst stand nur die Diagnose.
Wahrscheinlich sei es nicht heilbar, sondern nur aufzuhalten für ein paar schöne Jahre. Vielleicht 2 Jahre, 5 Jahre oder sogar 7-10 Jahre seien durchaus möglich, so die Ärzte. Es begann die Zeit des Kampfes.
Mein Vater hat übermenschliches geleistet. Er war immer dabei, bei jeder Chemo, bei jeder Bestrahlung – er ist gefahren, hat sich gekümmert, hat Kommuniziert und war stark.
Zum
Glück war er zwei Jahre zuvor in Rente gegangen, so hatte er die nötige Zeit
und Energie. Ich versuchte aus der Ferne
zu helfen und so oft es ging zu besuchen. Das letzte Jahr war leider bei mir
von Erkältungen und Infekten geprägt. Oftmals konnte/wollte ich wegen
Ansteckungsgefahr meiner Mama nicht da sein. Wir haben viel telefoniert.
Erste Chemos und Bestrahlungen steckte sie bemerkenswert weg. Trotz der Nebenwirkungen die mit anhaltender Behandlung stärker wurden. Am meisten litt sie unter dem Verlust von Geschmack. Sie war eine Genießerin feiner Dinge. Erste Erfolge wurden sichtbar, denn zunächst wurde das Wachstum aufgehalten und dann sogar zurück gedrängt.
Wir waren zuversichtlich und ich habe immer an den Sieg geglaubt.
Im November dann der Schock, plötzliche Ableger in einer Nasennebenhöhle. Verlagerung der Bestrahlung, Verlängerung der Chemo.
Weihnachten konnten wir den Umständen entsprechend gut gemeinsam verleben.
Es gibt eine Zeichenbeschränkung. Deshalb muss ich meinen Text in mehreren Schritten posten. Das wußte ich nicht.