Liebe Silvia, keine Worte nur
Mein geliebter Vater ist nach kurzer, schrecklicher Krankheit unerwartet einfach gestorben
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Liebe Linchen, liebe Kikiro
Ich danke euch für eure lieben Worte und die Umarmung und für das Mitgefühl.
Das traurigste Jahr meines Lebens. 2020. Noch vor einem Jahr war alles gut. Mein Vater hatte im November 2019 eine Darmoperation und alles verlief sehr gut. Die Erinnerung, wie ich ihn mit meiner Mutter und meiner Tochter damals besucht hatte, ist sehr lebendig. Es war so ein schöner, harmonischer Besuch. Wie hätte ich ahnen können, dass ein Jahr später alles anders ist? Mein Vater ist schon 7 Monate tot. Mein Schwiegervater gerade mal 4 Tage. Mein Partner und ich haben uns vorgestellt, wie unsere beiden Väter sich im Jenseits treffen. Ein tröstlicher, schöner Gedanke, der uns beide ein wenig zum Lächeln gebracht hat.
Heute morgen war ein Gedenkgottesdienst für alle Verstorbenen des Jahres 2020. Jetzt hat Allerheiligen eine Bedeutung für mich. Es tut gut, in dieser Weise an die lieben Menschen zu denken, die nicht mehr da sind. Aber es ist auch schwer. Von all den Worten, die gesprochen wurden, ist mir nur ein Gedanke im Gedächtnis geblieben: Sie (die Verstorbenen) sind uns voraus gegangen. Ja, das hoffe ich so sehr.
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Liebe Silvia .2020i ist für mich auch eindeutig das schäbigste Jahr überhaupt
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Liebe Silvia,
Es tut mir sehr leid, dass du nun auch deinen Schwiegervater verloren hast. Wie geht es deinem Mann? Und eurer Tochter?
Ich wünsch euch ganz viel Kraft und Zuversicht
Isabel
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Liebe Silvia,
ich musste oft an dich denken und habe mich gefragt wie es dir wohl geht. Dein Beitrag war der erste hier im Forum der mir nach dem Tod meines Vaters vor 5 Monaten ins Auge gefallen ist. Ich habe mich in so vielem in deiner Geschichte wiedererkannt. Tut mir sehr leid zu lesen dass du schon wieder einen Verlust erleiden musstest.
Auch für mich ist 2020 das schlimmste Jahr meines bisherigen erwachsenen Lebens. Die Trauer hat sich verändert. Ich weine nicht mehr jeden Tag. Eingestellt hat sich ein Gefühl der Unwirklichkeit. Mein Papa ist immer in Gedanken bei mir. So als wäre er nur im Urlaub und würde bald endlich zurückkommen. Gestern habe ich erfahren dass eine meiner wenigen verbliebenen Bekannten weit wegzieht. Die Menschen verschwinden aus meinem Leben und es kommt niemand neues nach.
Ich hoffe auch sehr dass die Verstorbenen uns nur vorausgegangen sind und wir uns alle an einem wunderschönen Ort wiedersehen an dem es keine Verluste mehr gibt.
Ich wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit
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Liebe Stella
Auch bei mir hat sich die Trauer verändert, Ich kann sehr gut verstehen, was du meinst. Mir geht es auch so. Im Moment bin ich aber wohl gerade wieder von einer Trauerwelle erfasst. Viele Bilder, viele Gedanken, und auch das Hadern und das Nicht-Akzeptieren-Können, dass mein lieber Papa einfach für immer weg ist. Es ist nicht mehr in der gleichen Intensität wie in der ersten Zeit. Ich glaube, so etwas kann man nicht noch einmal durchstehen. Im Rückblick ist es mir ein Rätsel, wie ich trotz dieser allumfassenden Trauer weitermachen konnte. Ich weiss nicht mehr, wie das ging. Irgendwie, von Stunde zu Stunde, von Tag zu Tag. Mit sehr viel Weinen und sehr viel Schreiben.
Ich wünsche auch dir von Herzen viel Kraft und dass bald wieder liebe Menschen in dein Leben kommen.
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Liebe Isabel
Meine Tochter hat meinen Schwiegervater nur selten gesehen. Und sie hat ihn leider nur noch als kranken Mann im Rollstuhl erlebt.
Mein Partner hat in all den Jahren, als sein Vater so krank war, schon oft mit seinem Tod rechnen müssen. Für ihn war es schwierig, ihn so hilflos und pflegebedürftig sehen zu müssen. Und so kann er den Tod seines Vaters als Erlösung sehen und glaubt fest daran, dass es ihm jetzt besser geht und er an einem besseren Ort ist, mit einem neuen Körper. Er ist nach dem ersten Schock und dem Weinen bis jetzt sehr gefasst. Was mir fast ein wenig unheimlich ist... Aber so verarbeitet eben jeder die Trauer um einen geliebten Menschen anders.
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Er ist nach dem ersten Schock und dem Weinen bis jetzt sehr gefasst. Was mir fast ein wenig unheimlich ist... Aber so verarbeitet eben jeder die Trauer um einen geliebten Menschen anders.
Liebe Silvia,
Das stimmt. Jeder Mensch ist so unterschiedlich. Wir sind so geprägt von unseren Erfahrungen, alten Verletzungen usw. Manche mussten vielleicht schon früher Strategen dafür entwickeln. Und für den einen kann schon der Gedanke daran, dass es dem Verstorbenen (nach Leid) jetzt besser geht, schon sehr heilsam sein
Liebe Grüße,
Isabel
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Ihr Lieben
Lange habe ich nicht mehr geschrieben. Aber heute möchte ich es so gerne. Ich möchte auf diese Weise ganz fest an meinen Vater denken, der vor einem Jahr, am 30.3.2020, gestorben ist. Heute ist sein erster Todestag. Und ich habe eine Kerze für ihn angezündet. Und das erste Mal seit langer Zeit kann ich mal wieder weinen. Ich habe mich ein wenig daran gewöhnt, dass er nicht mehr da ist. Und trotzdem flammt die Trauer immer wieder unvermittelt auf. Gerade an Tagen wie diesen, die so wunderschön mild, sonnig und klar sind. Denn genau so waren auch die Tage, nachdem mein Vater so unerwartet gestorben ist. Alles schien unwirklich und surreal. Wie kann er einfach weg sein? Eben war er doch noch da. Bei uns, am Tisch, im Garten.
Gestern habe ich über unserem Haus einen Milan seine Kreise ziehen sehen. Er war nicht so hoch oben im Himmel wie sonst die Greifvögel. Er kreiste einige Minuten lang ruhig über meiner Tochter und mir. Und ich habe die ganze Zeit hoch geschaut und mir vorgestellt, dass mein Vater auf diese Weise Verbindung mit uns aufnehmen und uns zeigen wollte, dass er an einem guten Ort ist, dass es ihm gut geht und dass er uns weiterhin begleitet.
Zu Weihnachten habe ich meiner Mutter einen Kalender geschenkt mit Fotos von meinem Vater, für jeden Monat eines. Diesen Kalender zu machen, hat mich viel Kraft gekostet. Es war so schwer, all diese Erinnerungen wieder so präsent vor Augen zu haben und damit umgehen zu müssen, dass keine neuen Erinnerungen hinzukommen. Aber es hat auch gut getan. So bleibt er auch lebendig. Und das möchte ich. Ich möchte ihn nicht vergessen. Niemals.
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Die Nächte wieder so klar wie vor einem Jahr. Der Frühling zeigt sich in seiner ganzen Pracht und in mir sieht es leer und dunkel aus. Im Geiste wiederholen sich alle Szenen noch einmal, die vor und nach dem Tod meines Vaters passiert sind. Und es ist schwer. So eine grosse Last im Moment. Meine Augen brennen vom Weinen und auch vom Nicht-Weinen.
Nicht nur, dass ich meinen Vater nicht mehr habe; meine ganze Haltung zum Leben hat sich verändert. Seit mir dieser plötzliche, völlig unerwartete Tod brutal ins Bewusstsein gebrannt hat, dass unser Leben sehr fragil ist und sich alles innert Sekunden verändern kann, beschäftige ich mich gedanklich oft intensiv mit dem Tod. Mit meinem eigenen Tod, der irgendwann kommen wird. Mit dem Tod meiner Mutter, der irgendwann unwiderruflich kommen wird. Wir alle werden sterben. Und damit komme ich manchmal gar nicht gut klar. Vorher war alles, was mit Tod und Sterben zu tun hatte, für mich abstrakt und weit weg. Nie habe ich so bewusst daran gedacht, dass auch ich sterben muss. Meine Eltern. Meine Familie. Irgendwann sind wir alle nicht mehr da. Mir fehlt diese Unbeschwertheit von früher. Ich sage mir immer wieder, dass ich jetzt umso mehr den Moment und die Zeit, die ich jetzt habe, wertschätzen sollte; jetzt, da ich weiss, wie fragil alles ist. Aber es gelingt mir nicht.
Gerade lastet das alles wieder schwer auf mir. Und doch habe ich auch irgendwo in einem versteckten Winkel meines Gehirns die Gewissheit, dass es wieder besser wird. So wie es die letzten Male auch wieder ein wenig leichter wurde, irgendwann.
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Liebe Silvia,
oh da hast Du aber Glück gehabt....der Tod ist für mich ein ständiger Begleiter seit ich ein Kleinkind bin immer wieder in Abständen.
Das macht es nicht besser und ich kann Dir sagen bevor das passierte bevor dieser Alptraum begann hatte ich regelmäßig Panikattacken was meinen eigenen Tod anging oder das ich meine Eltern verliere.
Nun ist es am Fr. 1 Jahr 365 Tage an dem der Alptraum begann und ich kann Dir sagen ich habe keine Angst mehr davor in den ersten Woche wollte ich nur zu Mama ich wollte das es aufhört ich konnte und kann mir das auch jetzt noch nicht vorstellen dieses niemals wieder.
Ich weiß das Mama da sein wird wenn es soweit ist.
Ich werde ganz sicher das nicht beschleunigen weil ich weiß das sie es nicht wollen würde aber ich habe keine Angst mehr.
Denn dieses unbeschwerte wird nie wieder so sein.
Ich hatte immer meine Dämonen war immer anders als andere Jugendliche ernster nachdenklicher kein Wunder wenn man Verluste erleidet sich mit dem Tod auseinandersetzen muss völlig egal ob Mensch oder Tier meine Dämonen kannte Mama sie war die einzige die es verstand die einzige bei der ich mich nicht verstellen oder verstecken musste wo kann ich mich jetzt noch fallen lassen.
Trotzdem war ich glücklich und lebensfroh doch jetzt ist das alles weg was bleibt ist eine endlose Leere und Hilflosigkeit.
Besser nein niemals anders ja der Schmerz ist ein Teil von mir und der bleibt es ist eine Wunde die nie verheilen wird.
Ich bin ein anderer Mensch tief in mir weiß ich das ich mich verändert habe.
Die Augenblicke sind viel kostbarer geworden alles ist intensiver als vorher Sonnenaufgang oder Untergang z.B die Sterne, die Wolken Blumen die blühen es ist so viel intensiver als vorher.
Aber auch der Schmerz ist heftiger und kaum zu ertragen.
Es tut nicht nur psychisch weh sondern auch körperlich, diese Leere und Kraftlosigkeit es reicht gerade für den Alltag dann ist Schluss.
Die Nächte sind durchwachsen mal gut dann wieder wilde unkontrollierte Träume.
Vlg. Linchen
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Liebe Silvia,
ich freue mich wieder von dir zu lesen, auch wenn der Anlass traurig ist. Der erste Todestag ist sicher nochmal eine ganz besonders schwere Zeit. Bei meinem Papa ist es im Juni soweit. Aber erst steht noch sein 80. Geburtstag Ende April an. Das wird sicher auch ein trauriger Tag.
Auch ich grübel sehr viel über den Tod nach. Ich glaube an eine geistige Welt, war auch bei einem Jenseitsmedium. Aber irgendwie kann mir das gerade wenig Trost und Orientierung geben. Es ist alles so unkonkret und schwer greifbar, ich kann mir nicht richtig vorstellen wie es "drüben" wohl ist. Ich denke auch an meinen eigenen Tod und fürchte mich davor, gleichzeitig habe ich Angst alt zu werden und übrig zu bleiben. Mit meiner Mama bleibt mir auch nicht mehr viel Zeit, sie ist schon fast 80. Mein Partner ist älter als ich und hat mehrere gesundheitliche Baustellen. Seit mein Papa so plötzlich brutal und ohne Abschied aus dem Leben gerissen wurde habe ich ständig das beklommene Gefühl dass das jederzeit wieder passieren kann. Ich frage mich was das Leben eigentlich für einen Sinn macht wenn wir am Ende sowieso alle nicht mehr da sind.
Es fehlt mir auch die Möglichkeit zur Ablenkung, alles was mir Freude bereitet hat wie Café- und Restaurantbesuche und besonders das Reisen ist verboten und kein Ende in Sicht. Ja und mir fällt es auch schwer das Leben wertzuschätzen und den Moment zu leben weil ich weiß dass mir am Ende alles genommen wird.
Liebe Grüße
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Liebe StellaKuchen,
gerade deswegen müssen wir versuchen das schöne zu sehen, die Natur ein Sonnenaufgang oder Untergang das Meer die Berge egal was.
Diese Welt ist schön, das Leben ist schwer und manchmal kaum zu ertragen.
Ich hatte auch immer Angst vor dem Tod ein bisschen hab ich immer noch aber nicht mehr wirklich schlimm ich bin dann bei meiner Mama und ich glaube auch das irgendwann es leichter ist loszulassen, ich sehe das bei Papa er geht auf die 80 zu und Mama ist nicht mehr und viele seiner Freunde auch nicht und einige die übrig sind sind krank oder dement.
Papa ist noch fit richtig fit.
Von seinen Geschwistern ist noch eine übrig das wars dann und er sagt selber wenn es so ist dann ist es so ich habe gelebt und hatte alles was ich wollte. Ich glaube ihm das wenn keiner mehr da ist was bleibt dann noch.
Ich bin noch da und so lange es ihm gut geht alles gut, es wäre jetzt eine Katastrophe für mich wenn ihm was passiert dann würde ich zusammenbrechen aber wir reden auch darüber was ist wenn.....ihr wisst schon was ich meine dann soll ich ihn gehen lassen.
So wie ich Mama habe gehen lassen, es ist der schmerzhafteste Weg den ein Mensch gehen muss und ich bin ihn schon oft gegangen, aber da war immer Mama bei mir diesesmal nicht diesesmal muss ich meine Dämonen anders bekämpfen und das ist schwer, nicht zu wissen wie man weiter machen kann in welche Richtung man gehen soll.
Ich gehe zickzack Kurs ich bin auf einem Meer und sehe kein Land und die Wellen werden immer stärker, dann werden sie wieder schwächer und man sieht eine Insel doch dann nimmt es wieder zu und so geht es auf und ab.
Jeder Tag ist ein Kampf den Alltag irgendwie zu schaffen.
Vlg. Linchen