Wie geht's weiter??

  • im juni 2006 ist mein opa an krebs gestorben. er und meine oma waren immer alles für mich und ich hatte eine wunderschöne kindheit bei ihnen (ich war als kind immer mehr bei ihnen als zuhause). für mich ist damals eine welt zusammengebrochen und ich kann nur schwer damit leben, dass er nicht mehr da ist. wenn ich ein foto von ihm sehe, kommen mir noch immer die tränen.


    aufgrund meines schlechten verhältnisses zu meinem vater (haben uns nie richtig verstanden) kann ich mit ihm über nichts sprechen. gleich so mit meiner mutter - ich musste mich immer für sie und meine beiden schwestern vor meinen vater stellen und sie mehr oder weniger in schutz nehmen, wenn er mal wieder getobt hat. daher kann ich auch weder meine mutter noch meine geschwister um hilfe bitten. da ist irgendwie eine mauer - ich kann von keinem hilfe erwarten, der sie selbst immer bei mir sucht.


    der einzige mensch, dem ich mich anvertraut habe und mit dem ich über alles gesprochen hab, war meine oma. ich hab so viel von ihr und bin ihr sehr ähnlich.


    am 18. jänner diesen jahres ist aber auch sie plötzlich verstorben. einfach so, über nacht. ich war die letzte, mit der sie gesprochen hat und nichts wies darauf hin, dass irgendwas nicht in ordnung wäre.


    seither fühl ich mich so unendlich verloren auf der welt und obwohl ich immer sehr stark war und meinen weg ging, wird der geheime scherbenhaufen vor meiner tür immer größer und größer und ich kann nicht mehr damit fertig werden. sobald ich an meine großeltern denke, fange ich an zu weinen (natürlich ganz für mich allein).


    ich hab einfach niemanden, an den ich mich wenden kann, bin einfach nicht der typ, der sich mit anderen über die eigenen probleme unterhält. mir fällt nur immer mehr auf, wie ziellos ich bin, wie ich immer mehr und mehr die kontrolle über mich verlier. ich bin oft grundlos gereizt und könnte einfach ohne anlass anfangen zu heulen - aus wut und verzweiflung. ich ertrage menschen um mich nicht mehr, die einfach nur smalltalk führen und schon gar keine, die mir gute ratschläge erteilen wollen.


    ich weiß einfach nicht mehr, wie ich da wieder rauskommen soll - es gibt niemanden mehr, mit dem ich wirklich reden kann oder möchte - und sei's nur über gott und die welt.


    ich fühle meistens nur einen stillen schmerz der einfach nicht aufhören will.

  • Hallo,liebe Sti:l !
    Mein tiefes Beileid zum Plötzlichen Tod deiner Oma und zugleich herzlich willkommen hier bei uns. Deine Oma ist fast zum gleichen Zeitpunkt von dir gegangen wie mein Vati(Januar 08 am Geburtstag meines Bruders-seines Sohnes). Ich kann dich also sehr gut verstehen.Du hast innerhalb kurzer Zeit deine sozusagen Ersatzeltern verlohren! Deine Oma war dir näher als deine Mutti,wie es scheint. Das ist hart für dich.Deutete gar nichts auf ein Unwohlsein deiner Oma hin? Mitunter bemerkt man es gar nicht.Darf ich fragen warum das Verhältnis zu deinen engsten Verwandten so abgekühlt ist? von einem deiner Elternteile sind es doch wiederum die Eltern! Bitte verzeih meine Neugier und antworte nur auf die Dinge die dir angemessen scheinen. Manchmal hilft es jedoch anonym zu erzählen.Das habe ich hier gelernt und es hat geholfen.Hast du keine beste Freundin oder gar einen Freund der dir zur Seite steht? Ansonsten sind wir hier für dich zu fast jeder Zeit-wie du siehst-da.Schreib,schreib,schreib-friss nichts in dich hinein!!
    Ich wünsche dir ganz viel Kraft und sei lieb gegrüßt
    von Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Liebe Sti:l,


    erstmal Willkommen bei uns im Forum - ich glaube, es war für Dich ein grosser Schritt Dich hier zu öffnen und gleichzeitig hast Du damit den ersten Schritt getan um in dem Wirr-Warr Deiner Gefühle etwas Klarheit zu gewinnen und Deinen Schmerz auszudrücken.


    Viele Kinder müssen in ihren Familien Funktionen und Verhaltensweisen an den Tag legen, die eigentlich ganz klar den Erwachsenen vorbehalten wären - so z.B. der Schutz für die Kinder oder eine Vermittlerposition. Du hast wahrscheinlich schon sehr früh hier mit dem Halt und der Unterstützung von Deinen Grosseltern solche Aufgaben übernommen, wenn ich das richtig lese, was Du schreibst. Mit dem Tod der Grosseltern ist nun Deine wichtigste Basis weggebrochen und neben der Trauer um Oma und Opa fühlst Du Dich zusätzlich sehr alleine, was ich total verstehen kann.


    Wie Karla würde mich auch interessieren, ob Du andere Menschen hast (ausserhalb oder innerhalb der Familie) zu denen Du ein Vertrauensverhältnis hast und mit denen Du über Deine Situation sprechen kannst?


    Aber komm´ erstmal in aller Ruhe an hier bei uns,
    Markus

  • Liebe Sti:l,


    auch ich möchte dich herzlich willkommen heißen hier im forum und dir mein tiefstes beileid zum tod deiner großeltern ausdrücken.


    deine großeltern waren deine engsten bezugspersonen. mit ihnen konntest du über alles reden und auf einmal sind sie nicht mehr da. wenn du schon nicht mit deinen eltern und deinen geschwistern darüber sprechen kannst, ist wenigstens eine freundin oder ein freund in der nähe, die dir zur seite stehen?


    wir hören dir immer zu und wie karla schon geschrieben hat: schreib, schreib, schreib.


    fühl dich willkommen.
    alles liebe
    andrea

  • liebe sti:l,


    herzlich willkommen hier bei uns. Möchte Dir hiermit mein Herzliches Beileid aussprechen,
    Ich weiß das ist alles kein Trost, finde es aber gut dass du dir Luft machst und darüber redest!
    Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die kommende zeit.


    liebe grüße


    darkangel

  • Zu allererst möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich mich nicht mehr zurückgemeldet hab nach meinem Eintrag. Ich hab selbst keinen Zugang zum Internet und komm daher sehr selten dazu.


    Trotzdem möchte ich euch für eure lieben und mitfühlenden Worte aus tiefstem Herzen bedanken. Ich hab zum ersten Mal das Gefühl gehabt, auch mal über meine Trauer reden zu können und vor allem, dass jemand zuhört und mich versteht.


    Es tut zwar irrsinnig weh, davon zu "reden", aber danach geht's mir irgendwie besser.


    Aufgrund meiner Haltung meiner Mutter und meinen Geschwistern gegenüber bin ich leider nur sehr schwer in der Lage, mich anderen anzuvertrauen und einen festen Freund hab ich nicht. Bestimmt ist man nicht wirklich allein auf der Welt und vermutlich verstecke ich mich vor anderen mit meinem Gefühlsleben, aber es geht einfach nicht anders. Ich mach mich verletzbar wenn ich mich anderen öffne. Daher tut's einfach gut, mit jemandem zu reden, dem es egal ist, wer man ist. Der einfach nur versteht oder wenigstens akzeptieren kann, dass es einem schlecht geht. Bestimmt gibt es tausend andere, denen es sehr viel schlechter geht als mir aber in so einer Situation sieht man das nicht und kann es auch gar nicht.


    Ich würde nicht behaupten, dass jetzt alles besser ist aber durch euch habe ich das Gefühl, dass es irgendwann auch wieder aufhören könnte zu regnen.


    DANKE dass ihr da seid :)