Alles verändert sich mit dem, der neben einem ist, oder neben einem fehlt

  • Habe ich ein kleines zaghaftes Lächeln ''gehört''?????


    Ja liebe Anja, ich weiss es leider auch zu gut, was Du meinst, wenn Du beschreibst, wie wenig Freude man mehr hat...


    Ich schreibe immer noch in mein Trauertagebuch und gerade heute gingen meine Gedanken beim Schreiben in genau die gleiche Richtung.....


    Die große Frage: ''Suse, auf was hättest Du jetzt richtig Bock?" Musste ich mir selbst beantworten mit: ''Auf GARNIX!"


    Ich schiebe es in meinem Fall auf den jetzigen Zeitraum, den ich durchlebe(n muss)...


    Heute vor einem Jahr befand ich mich in einem Abwärtsstrudel, da es Jan immer schlechter ging, er es aber mit stoischer Tapferkeit ertrug und Ich? Ich konnte diese Möglichkeit gar nicht erfassen, diese ja UNMÖGLICHKEIT, dass mir mein Mann so schnell - entschuldige den Ausdruck - wegsterben könnte... das konnte und durfte nicht passieren, und ich schob diese Gedanken so weit ich konnte von mir.... und machte das, was mir möglich war, um Jan Normalität (was für ein Hohn im Angesicht des Todes...) und uns Zeit zu geben....


    Und heute? Durchlebe ich diese ganzen Gefühle wieder - zwar in etwas abgeschwächter Form, aber immer noch mit einer Intensität, die es durchaus in sich hat.....


    Und so bleibt mir nur zu sagen: ''Ich verstehe Dich!" und (das glaube ich ganz fest übrigens): Wir werden es überleben! Und es wird auch wieder ein Abend kommen, an dem wir sagen können "Dieser Tag war toll!"


    Ich drück Dich!


    Lg 🌟💫⭐ Susanne


    P.S. Die Mosel ist ja quasi bei mir um die Ecke - ich wohne in der Nähe von Limburg 😘

  • Liebe Susanne,


    auch das was du schreibst, kann ich gut nachvollziehen, diese besonderen Zeiträume, die einen nochmal alles durchleben lassen.

    Man durchlebt nocheinmal alles wie es war und kann es immer noch nicht begreifen und erfassen, so geht es mir zumindest. Immer wieder

    die gleichen Fragen, warum er, warum wir ...und und und.

    Ich kann gut verstehen, das du alles von dir schieben wolltest und Jan soviel Normalität wie möglich zu geben. Das hätte ich auch getan und ich denke

    es ist auch eine Schutzfunktion gewesen für dich und Jan.


    Ich denke an dich und wünsche dir, das du einigermaßen gut durch diese ganzen Gefühle kommst!


    Ja, du hast ein kleines Lächeln gehört, bzw. ich war so berührt von deinen Gedanken die du dir gemacht hast.


    Und ja, ich denke auch, das wir es überleben werden, das tun wir auch bereits, sonst wären wir nicht mehr....aber ich will es eben" nicht nur überleben Susanne" ich denke du verstehst was ich meine. Vielleicht ist mein Anspruch an die Situation zu hoch. Ich weiß es einfach nicht. Vielleicht ist es auch einfach viel zu früh um ein glücklich sein fühlen zu können oder ich bin einfach noch nicht soweit um mir ein Gefühl des glücklich sein auch selbst zu gewähren, weil Roman ist tot und ich bin noch da.


    Ja, Limburg ist tatsächlich nur ca 120 km von mir entfernt :*


    Ganz liebe Grüße und ich drück dich!


    Anja

  • Hallo ihr Lieben,


    ich wollte euch heute etwas von meinem Tag erzählen.Es nichts dramatisches aber es zeigt mir mal wieder wo ich stehe. Ich habe zur Zeit Urlaub und für mich fällt es sehr schwer meinen Urlaub als Urlaub anzusehen seitdem Roman nicht mehr bei mir ist. Eigentlich habe ich seitdem immer sehr große Angst davor, da es fast schon prädiziniert ist, das ich in ein noch größeres Tief falle. Jedoch muss der Urlaub genommen werden und ich merke ja auch das ich eigentlich freie Zeit brauche, Körperlich gesehen, mental bestimmt auch, aber wie gesagt, sehr schwer für mich.

    Heute war dann so ein Tag der eigentlich sehr schön war. Wir, meine Mama, mein Patenkind 17 und die jüngere Schwester 13 und ich waren shoppen, Kaffe trinken, Eis essen, eigentlich ein schöner Tag. Auch ich habe mir etwas zum anziehen gekauft unter anderem auch ein Sommerkleid. Ich fühlte mich so wohl in dem Kleid und ich sah mich damit mit meinem Roman in unserem Lieblingshotel in Südtirol abends beim Essen sitzen, laue Sommernacht, ein Glas Wein...plötzlich dachte ich so, du brauchst das Kleid nicht...Anja, du gehst mit Roman nicht mehr schön in Zweisamkeit Essen auch mit keinem anderen und das machte mich traurig...ich fragte mich, ob Roman das Kleid gefallen würde, ich denke schon..... ich habe mich immer sehr gerne für ihn hübsch gemacht :13:


    Nach längerem hin und her habe ich mir das Kleid doch gekauft. Und doch sehe ich mich immer nur mit Roman an meiner Seite mit dem Kleid im Urlaub sitzen.


    Aber der Tag mit meiner Mama und den Kids war schön....auch da habe ich manchmal ein schlechtes Gefühl, das ich noch Lebe und Roman nicht.


    Danke fürs Lesen Ihr Lieben <3

  • Liebe RoundAn,


    schön das der Tag doch schön für Dich war, natürlich mit schweren und schlimmen Momente ist auch ganz normal.

    Das schlechte Gewissen ist auch ganz normal diese Gefühle kann man schlecht verdrängen.


    Das Kleid ist bestimmt schön und ja natürlich siehst Du Dich an seiner Seite damit.

    Für mich war das auch komisch die ersten Sachen zu kaufen die Sie nie sehen wird nie sagen wird das ist aber schön.

    Damals mit 20 als ich meinen Partner/ Freund/Verlobten verloren habe war das auch so wenn ich dann neue Sachen angezogen habe das war richtig schwierig.


    Es wird immer so sein die Zeit davor und die Zeit danach und ich kann genau sagen was ich danach gekauft habe es wird immer so sein.

    Irgendwann wird das besser und auch wieder anders aber das dauert.


    Vlg. Linchen

  • Liebes Linchen,


    danke für dein erzählen, wie es dir damit ergeht. So habe ich zumindest nicht Gefühl das ich alleine mit diesem Gefühl stehe. Auch das Gefühl der Schuld und das ich noch am leben bin und Roman nicht.


    Ja auch wie du geschrieben hast, ein davor und ein danach....es fühlt sich alles traurig an.


    Ganz lieben Gruß

    Anja

  • Liebe Anja


    Ich kann deine Gefühle auch gut verstehen. Die „ Schuld“ noch am Leben zu sein , obwohl es doch keine ist.
    Die Sehnsucht sich auch mal wieder etwas zu kaufen, wie ein Sommerkleid , und es dann dem Gefühl nach es doch nicht zu „ brauchen“


    Beim Sommerkleid fällt mir immer eine Geschichte ein. Ich hatte mal ein Sommerkleid , das meinem Mann gar nicht gefiel an mir. Wenn ich es trug , dann hat er immer so eine Grimasse gezogen und wir mussten immer lachen. Das war so süß.
    Ich hatte es dann irgendwann entsorgt. Mir fehlen diese Momente. Sie machen das wahre Leben aus.

    Schön , dass du dir das Kleid gekauft hast. Für dich.


    Herzlichst ♥️♥️

  • Liebe RoundAn,


    oh und wie ich mir damals die Schuld gab, ich hab Ihn aufgehalten weil ich noch Zeit mit Ihm verbringen wollte, ich gab mir die Schuld, wäre er so gefahren wie geplant wäre es nicht zu diesem tragischen Unfall gekommen.

    Er wollte dann eigentlich das ich mitfahre aber ich wollte bei unserem kleinen neuen Hund bleiben.

    Viele solche Kleinigkeiten die damals ganz schlimm für mich waren.

    Ich schreibe hier nicht viel darüber weil es erstens so lang her ist und 2 nicht der Grund warum ich hier bin.

    Manchmal kommt es aber die Erinnerung wenn jemand was bestimmtes schreibt.


    Vlg. Linchen

  • Liebe Elke,


    danke, das du dich für mich freust. Ich hoffe, ich kann mich doch noch mehr an den Tag und dem Kleid erfreuen als es jetzt ist.


    Ich glaube, ich weiß,das ich nichts dafür kann das Roman nicht mehr lebt, aber es will sich noch nicht so ganz vom Gefühl her einstellen. So etwas wie schöne Momente, ich glaube die versage ich mir noch selbst und habe ein schlechtes Gewissen.


    Lieben Gruß

    anja

  • Ach , Linchen


    was müssen Menschen nur ertragen 🥲 und aushalten


    und das dann fürs Leben lang …. Und nicht nur einmal …


    es ist einfach traurig und ich frage mich immer wieder was für einen Sinn hat das …


    Es tut mir leid , was du auch in so jungen Jahren erleiden musstest


    Herzlichst ♥️♥️

  • Liebe Sonnenschein57,


    Danke ja das war schlimm ohne meine Mama und mein Papa hätte ich das nicht geschafft.


    Ich hab aber auch gesehen das so ein Verlust Menschen zerstören und Familien zerstören kann das war für mich noch viel schlimmer.


    Vlg. Linchen

  • Liebe Sonnenschein57,


    dankeschön für deine lieben Zeilen. Deine Geschichte ist so richtig das wahre Leben und diese Momente sind so kostbar. Die Erinnerungen sind so schön und gleichzeitig zerreißen sie einem das Herz. Es ist wichtig das es diese Erinnerungen gibt, da sie auch soviel wiedergeben können.

    Die vergangene Zeit mit unseren Lieben werden wir nie vergessen <3


    Ganz lieben Gruß

    Anja

  • Guten Morgen liebes Linchen,


    deine Zeilen berühren mich sehr und ich kann mir deine Gedanken die du damals hattest sehr gut vorstellen. Wie oft, habe ich schon gedacht, wäre ich doch bloß nicht zu meiner Mama gefahren um Pflanzen auf den Friedhof zu pflanzen auf das Grab meiner Tante. Dann wäre ich zu Hause gewesen und vielleicht hätte Roman dann zumindest eine Chance gehabt ;(

  • Liebe RoundAn,


    ja das zu verstehen zu akzeptieren ist nicht so einfach und leichter gesagt als getan.

    Vielleicht finde ich es heute noch schwerer als damals.


    Ich hab mich nach 1 Jahr zurück ins Leben katapultiert mit einem kompletten Neuanfang auch meine Eltern.

    Ich war damals 21 Jahre ich wollte leben ist vielleicht auch verständlich.

    Zumal ich sah das seine Eltern zerbrachen, Alkohol, Verlust des Hauses, Verlust der Arbeit.

    Die Ehe seiner Schwester zerbrach an Drogenproblemen der Schwester sein Bruder rutschte ebenso dahinein.


    Das war für mich so schlimm das ich gesagt habe Nein das will ich nicht.

    Ich wollte leben also fasten wir Ich meine Mama mein Papa einen Plan.

    Viel ist aus der Zeit nicht geblieben eine Freundin schon aus Kindertagen alles andere hab ich abgebrochen.


    Kontakt noch eine Weile mit seinem Schwager gehabt schon wegen dem Hund.

    Irgendwann riess das auch ab.

    Ich weiß aber das er dort gut aufgehoben war und es war die richtige Entscheidung.


    Vlg. Linchen

  • Liebes Linchen,


    das liest sich alles ganz ganz schlimm was du schreibst was du und deine Eltern alles durchgemacht hast auch das mit Neuanfang. Das stelle ich mir sehr schwierig vor.

    Natürlich ist das verständlich, das man mit 21 Jahren leben möchte!

    Bewundernswert das du diese Kraft gefunden hast und für dich und deine Eltern sich ein Neuanfang entwickelt hat.


    Sei ganz lieb gedrückt!


    Anja

  • Liebe RoundAn,


    heute sind es über 3 Jahre ein Leben von Unbeschwerter Freude ist in so weiter Ferne das ich mir das kaum vorstellen kann das es das noch mal geben wird.


    Damals war das anders, zumindest nach 1 Jahr ich wollte unbedingt wieder Leben wollte wieder unbeschwert sein und das habe ich geschafft trotz des Verlustes.


    Natürlich gab es immer diese Momente diese Augenblicke die waren immer da, die gab es immer aber nicht nur wegen diesem sondern wegen vielen lieben die ich verlor.


    Vlg. Linchen

  • Liebe Anja ,

    Ich danke dir auch für deine lieben Worte.
    Da hast du recht . Wir werden die Zeit mit unseren Liebsten nie vergessen . Wie könnten wir denn. Sie fehlen uns einfach und wir/ Ich weiß eigentlich immer noch nicht wie und wohin .

    Es ist doch immer wieder schwer die neuen Herausforderungen unseres neuen ungewollten Leben zu bestehen.
    Ein Jahr war ich völlig gelähmt, ich habe mich gar nicht wahr genommen und weiß soviel nicht von dieser Zeit im Rückblick. Jetzt stapfe ich raus und fühle mich überfordert . Es ist viel liegen geblieben. Ich versuche aus Liebe zu meinem Mann wieder alles schön zu machen.

    Wir sind nicht allein, liebe Anja, wir können uns verstehen und stützen.

    Fühle dich gedrückt, wenn du magst 🧡🧡


    Herzlichst ♥️♥️