Habe keine Tränen mehr

  • Liebe Christine, liebe chris


    Danke für eure Wünsche.


    Mein Mann und ich haben den Jahreswechsel bei Rene auf dem Friedhof verbracht. Wir haben eine Kerze angezündet und waren von 23.45 Uhr bis 00.15 bei ihm. Wir waren zu Fuß unterwegs. Es war sehr kalt, aber an Rene´s Grab war mir warm.


    Wir haben noch jeden Silvester gefeiert, entweder mit Freunden zu Hause oder bei Freunden.
    Ja, wer hätte gedacht das wir einmal so den Silvester verbringen.


    Ich habe mir vieles vorgenommen.


    Ich will den Beginn des Neuen Jahres mit einem Neubeginn versuchen. Ich weiß, das ich das Jahr 2008 nicht aus meinem Leben streichen kann, doch jetzt haben wir 2009. Ich weiß, das meine Trauer und der Schmerz NIE ganz verschwinden wird, aber ich weiß, das ich versuchen kann nur an die schönen Zeiten mit Rene und meiner Mutti zu denken.


    Ich habe ein halbes Jahr nur schwarze Kleidung getragen, weil es einfach das widergespiegelt hatte, wie ich mich fühlte. Ich hab oft versucht, etwas anderes anzuziehen, es ging nicht und das will ich ändern.


    Liebe Grüße
    eure Chrisi

  • Liebe Chrisi


    Ihr wart bei Rene am Friedhof??
    Ich habe es mir gerade vorgestellt.... irgendwie ist der Gedanke gut!
    Chrisi, das Jahr 2008 war ein so schlimmes Jahr für euch, ihr habt soviel Leid erfahren müssen, irgendwie passt es das du das Jahr bei Rene auf dem Friedhof beendet hast.
    und... auch mit ihm das neue Jahr begonnen hast!


    Chrisi, immer wieder fällt mir auf wie du deinen Weg durch die Trauer gehst.... du gehst diesen Weg so bewusst, so offen.. auch wenn du hinfällst, du stehst wieder auf und gehst weiter!
    Du bist hier im Forum so wichtig, du zeigst das es geht!!


    Viel Gesundheit und das das neue Jahr dir schöne Erinnerungen schenken möge
    eine ganz liebe Umarmung
    deine Chris


    Ps.. bitte erzähl wie es dir gegangen ist mit dem "Farbwechsel" ... ich hab es noch nicht umstellen können...

  • Liebe Chrisi,


    auf den Friedhof zu gehen und dort den Jahreswechsel zu "feiern", war sicher das beste gestern! Ich hätte das wahrscheinlich auch so gemacht. Ich find es super, dass du das mit deinem Mann gemeinsam machen kannst, dass er mitmacht. Das ist für Männer ja nicht so typisch. Ich glaub, du hast mit deinem Mann da eine ziemlich gute Wahl getroffen! Beziehungsweise ... mir fällt grad der Gewinnbrief ein, der dich anfangs so verletzt hat ... wie war der Wortlaut noch mal ...


    "Sie haben Glück!" :)


    Liebe Grüße


    Christine

  • auch von mir alles gute für deinen krankenhausaufenthalt,ich denke an dich..als ich ins krankenhaus mußte kurz nach michaels gehn,nahm ich mir ein bild von ihm mit und cd,s mit mit den liedern die uns miteinander verbunden hatten,,erde ist wie schon gesagt nicht erlaubt,,aber vieleicht hast du ein schönes andenken von rene,was dir über diese zeit wo du ihn nicht am grab besuchen kanst hielft,,,noch mals alles liebe und gute sili

    Arme kleine Seele leid und Schmerz warn diese Welt.


    Kommt ein Engel nun vom Himmel,sanft im Arm,er dich jetzt hält.

  • Liebe chris


    Ja, ich bin schon ein paarmal hingefallen und wieder aufgestanden, aber ich glaube gerade DAS muß wohl so sein um immer wieder daran zu arbeiten und um einen Schritt weiter zu kommen.


    Liebe Christine


    Es war wirklich das Beste was wir machen konnten und es war auch "schön", sofern das man das so sagen kann.


    Das mit dem " Sie haben Glück" verursacht bei mir noch immer ein Schmunzeln :) .
    Ich hab auch Glück mit meinen Mann, den er hat den Vorschlag gemacht zu Rene zu gehen und ich war einfach nur glücklich darüber. Ich spür aber auch , das mein Mann sehr leidet.


    Liebe Grüße
    Chrisi

  • Liebe Chrisi,


    wie gesagt: "Sie haben Glück" im Unglück, aber immerhin.


    Es ist gut, wenn ein Mann "leiden" kann, da bin ich mir sicher. Ich glaube nämlich dran, dass geteiltes Leid, halbes Leid ist und ihr seid beide nicht alleine. Schlimm ist, wenn Paare zu zweit und doch mit ihrem Schmerz allein sind.


    Alles Liebe


    Christine

  • Heute ist der 5. Jänner. Genau ein halbes Jahr ohne Rene. Hab sehr viel gedacht an ihn. Manchmal denke ich mir es ist nicht meine Trauer die schmerzt, sondern das Wissen:


    Rene darf nicht leben, wo er doch das Leben so geliebt hat.
    Rene durfte Silvester nicht feiern, dabei war das sein Lieblingstag.
    Rene kann beim heutigen Maturaball seiner Cousine nicht dabei sein, er hat ihr schon vor einem Jahr versprochen sicher dabei zu sein.
    Rene darf soviel nicht mehr erleben, was ich schon alles erleben durfte.
    Rene hatte soviele Pläne, die er nicht mehr verwirklichen kann.


    Genau das Alles tut mir weh.


    Liebe Chris


    Der Farbwechsel gelingt mir nur teilweise, aber immerhin. Aus schwarz wurden dunklere Farben und manchmal schaffe ich auch ein weißes T-Shirt das ein bißchen unter dem Pullover zu sehen ist.


    Liebe Grüße
    eure Chrisi

  • Liebe Chrisi!


    Heute ist der 5. Jänner und Rene ist nicht hier. Und das tut furchtbar weh! Aber er war Silvester da, weil ihr ihn dabeihaben wolltet und mit ihm gefeiert habt. Und ich bin mir sicher, dass er heute mit seiner Cousine am Maturaball ist, wenn sie an ihn denkt (und das tut sie).


    Liebe Chrisi, ich weiß schon, dass meine Zeilen nicht trösten können, aber mit euch wird er immer irgendwie DA sein. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen kitschig, aber er lebt durch euch weiter.


    Alles Liebe!


    Christine


    (Ich geh jetzt schlafen und denk an meinen Maturaball. Das Kleid das ich damals anhatte, war so grässlich, das hätte René sicher nicht gefallen, so wie ich ihn einschätze ;-)

  • Liebe Chrisi!
    Ich kann so gut mit dir fühlen, irgendwie ist das Leben ein wenig unrund geworden. Klingt seltsam, oder? Aber ich meine einfach, man war so viele Jahre eine Einheit, hat alles miteinander geplant und gemacht, und dann bleibt das auch weiter so. Immer noch, wenn jemand etwas für die Kinder mitbringt, denke ich, dass sie einen vergessen haben. Ich habe auch ganz am Anfang immer automatisch alles noch für drei gekauft.


    Dieser wunderschöne Text war auf Karinas Homepage. Ich habe ihn für mich - uns - geändert - so passt er auch für dich - euch -, Chrisi.
    Er trifft ganz genau die Situation, es ist schwer, aber unsere Lieben sind doch immer da.


    Alles Liebe und demnächst wieder mehr.
    Elisabeth



    Wir wären eigentlich fünf und sind doch nur vier,
    denn es fehlt einer,
    und dennoch fehlt keiner, denn der eine ist immer dabei.
    Wir wären eigentlich fünf,
    fünf, die durchs Leben gingen,
    fünf, die gemeinsam Lieder singen,
    fünf, die zusammen lachen,
    fünf waren's, die oft Späße machten-
    aber wir sind nur vier,
    denn es fehlt einer,
    und dennoch fehlt keiner, denn der eine ist immer dabei.
    dabei, wo vier gehen und singen,
    dabei, wo vier lachen und Späße machen.
    In Wirklichkeit kann uns niemand trennen,
    auch wenn es so aussieht, als wären wir nur vier,
    denn der eine ist immer dabei.
    [font='&quot']



    Leider klappt es mit dem Einfügen bei mir nicht immer richtig, deshalb schreibe ich es einfach ab.





    [/font]





  • Liebe Christine


    Deine Worte trösten mich immer.


    Gibt es überhaupt ein gräßliches Maturakleid :) .


    Liebe elisabeth


    Es klingt ganz und gar nicht seltsam, unser Leben ist unrund. Im Kreise des Glücks fehlt ein sehr wichtiger Teil und der Kreis wird sich auch nie mehr schließen, aber wir werden irgendwann lernen mit dem Unrunden zu leben.


    Ein wunderschöner Text.
    Ja, wir sind fünf, den Rene wird immer in meinen Gedanken und in meinem Herzen sein.


    Liebe Karina


    Ich bin sehr religiös erzogen worden und ich glaube auch an Gott. Ich habe auch nicht meinen Glauben verloren. Ich habe auch immer an das Leben nach dem Tod geglaubt.
    Dennoch kommt bei mir der Zweifel auf und will ich irgendwie nicht daran glauben, das sie auf uns warten, den das würde vielleicht auch heißen, er spürt das er nicht mehr auf dieser Welt ist, die er so geliebt hat, wo wir, seine Eltern, seine Geschwister und seine Freundin die er so liebte, noch leben.


    Ich versuche ständig daran zu glauben, das es ihm dort gut geht, doch hier ging es ihm auch gut.


    Ich find es sehr schön, das du diese Stimme gehört hast und es für dich dadurch leichter ist und es auch einen Sinn ergibt.
    Für verrückt halte ich dich nicht.


    Weißt du, die ersten Wochen nach Rene´s Tod hat mich der Gedanke, das Rene gespürt hat, jetzt muß ich sterben, fast wahnsinnig gemacht.
    Bis ich von ihm geträumt habe. Rene sagte zu mir: Ich komme nur ganz kurz zu dir um dir zu sagen, das es mir nur schlecht geworden ist und das war alles.
    Es hat mir geholfen. Es klingt auch irgendwie verrückt.


    Das Buch " Schmetterlingsgeflüster" kenne ich nicht.


    Seid allle lieb gegrüßt
    eure Chrisi

  • Liebe Chrisi,


    wie sehr ich dich verstehen kann und die Gedanken, ob sie es mitbekommen haben, wie es für sie war, Angst, etc.. Es hat mich wahnsinnig gemacht.


    Mein kleines Mädchen ohne mich. Ich weiß nicht mehr, wie oft mir mein Mann, die KInder und auch meine Freundin, welche sie noch reanimiert hat, alles erzählen mussten. Jede Einzelheit, jede Mimik, einfach alles.


    Und dann habe ich mir noch von einem Arzt erklären lassen, was sich im Körper in diesen letzten Minuten/Sekunden abgespielt hat. Wie es medizinisch abgelaufen ist.


    Das mag für viele nicht verständlich sein, ich mußte es wissen.


    Sie hatte keine Zeit für Angst, alles ging viel, viel zu schnell. Keine Schmerzen, rein gar nichts.


    Danke, d du mir von Rene und seinen Worten an dich erzählt hast. Es ist so tröstlich.


    Ich stelle mir das so vor, d wir hier auf der Erde so eine Art Prüfung machen, wenn wir dann aber nach unserem Tod auf der anderen Seite ankommen, es wie ein nach Hause kommen ist. Das wir dann wieder ganz klar wissen, warum und wieso und das deshalb für sie das ganze logisch und normal ist. Und das ihnen daher auch die Welt nicht abgeht. Weil sie schon alles wissen. Ich glaube nicht daran, d der Tod Kristin überumpelt hat. Sie hat so viele Zeichen davor gesetzt, d sie es unterbewußt gewußt hat. Klingt auch eigenartig, ich weiß.


    Liebe Grüße


    Karina

  • Liebe Karina


    Ich kann dich verstehen, das sie dir alles genau erzählen mußten.


    Der Freund meines Sohnes, der uns sofort angerufen hat, der auch bevor der Notarzt kam versucht hat Rene zu reanimieren, hat uns nach einiger Zeit gefragt, ob es nicht besser für uns gewesen wäre wenn er nicht angerufen hätte, damit wir den Kampf der Notärzte um Rene´s Leben nicht so miterleben mußten.
    Ich habe ihm gesagt er hat das Richtige getan.


    Dieser Kampf war und ist für mich das Allerschlimmste und wenn ich daran denke( und glaub mir das tu ich oft) schmerzt es noch immer gleich und manchmal wünschte ich mir, ich hätte es nicht miterlebt und dennoch möchte ich es auch nicht missen.


    Wir hatten auch ein Gespräch mit Rene´s Ärzten von der Herzambullanz und die haben mir den Vorgang auch genau beschrieben.


    Diese Zeichen die dir deine Kristin gesetzt hat, nein das finde ich nicht eigenartig.
    Rene´s Zeichen waren, das er einfach schneller, intensiver und fröhlicher gelebt hat als andere.


    Ich danke dir für die Worte über das Leben hier auf Erden und der anderen Seite.


    Liebe Grüße
    Chrisi

  • Liebe Chrisi !


    Möchte Dir gerne die Frage stellen ob du glaubst das wir eine Art Trauma haben? Ich sehe die Situation von der Auffindung,reanimation,Notarzt,jeden Tag und besonders in der Nacht vor mir.Das schmerzt dermassen,das oft nicht weiss wann das besser werden soll.Bei meinem Sohn waren es jetzt 11 Monate.Bei Dir jetzt 6.Wenn es nicht bald besser wird,denke ich an einen Tiefenpsychologen,wenn das Alles nicht so teuer wäre.


    Eine Frau die ihren Mann vor vielen Jahren tot aufgefunden hat,meinte zu mir irgendwann verblasse dieses Bild,im Moment schwer vorzustellen.Es wird eben immer schwer sein ohne unsere Söhne zu leben. Sei umarmt Chrisu

  • Liebe Chrisu,


    wenn die Bilder regelmäßig wiederkehren und dich belasten, dann klingt das nach einer postraumatischen Belastungsstörung. Solche Belastungsstörungen sind an sich "normale Reaktionen auf eine nicht normales Ereignis", trotzdem solltest du dich an kompetente Hilfe wenden, denn derartige Belastungsreaktionen können leicht in Krankheit kippen. Einen "Tiefenpsychologen" brauchst du dafür nicht. Schau mal, welches Krankehaus in deiner Nähe eine Psychologische Ambulanz hat und lass dir einen Termin geben. Bei uns in Innsbruck geht das zunächst mal mit Krankenschein bzw. E-Card. erst dann wird entschieden, welcher Psychologe für dich gut ist.


    Aber: Nimmst du nicht eh schon Medikamente und bist in Behandlung?


    Liebe Grüße


    Christine

  • Liebe chrisu


    Ich bin mir sicher das wir ein Art Trauma haben, aber finde es so wie Christine es schreibt " normale Reaktion auf ein nicht normales Ereignis"
    Chrisu, es sind die Momente wo unsere Söhne gestorben sind und die Zeit, wo der Notarzt noch versucht hat ihr Leben zu reden und danach das Schlimmeste wir sehen haben müssen, als der Notarzt aufgegeben hat, das bleibt lange in uns, so als ob es gestern gewesen wäre.
    Bei mir kommt das vorallem nachts wenn ich nicht einschlafen kann und dann kann ich erst recht nicht einschlafen, weil ich nur an das denke.
    Bin mir aber auch sicher das, das verblasen wird.
    Doch so wie bei allem, die ZEIT macht das und vielleicht auch viel an die schönen Momente mit ihnen zu denken. 11 Monate bzw. 6 Monate sind da zu wenig.
    Wir arbeiten daran, nicht war?


    Liebe Grüße
    Chrisi

  • liebe chrisu,


    es ist ein trauma (lt den kinderpsychologen), was hätte uns schlimmeres passieren können. und dieses trauma verschwindet nicht so schnell. das kann jahre dauern und ich denke die bilder werden wir immer im kopf haben.


    mein bruder ist jetzt fast 17 jahre tot und doch ist dieser tag und einige mehr (begräbnis)so in meinem kopf eingebrannt, d ich alle einzelnen sekunden in mir eingespeichert habe. jedes einzelne gefühl von damals kann ich im detail wiedergeben.


    was sich verändert hat, d diese bilder nicht mehr mein tägliches leben beeinflussen. heute überwiegen nur noch die dankbaren, gemeinsamen erinnerungen.


    darauf hoffe, vertraue ich, auch irgendwann bei euch und mir, bei unseren kindern.


    darf ich dich etwas fragen??


    bei dir ist es jetzt genau 11 monate her.


    das letzte monat vor dem ersten gedenktag waren die hölle für mich, meinen mann , aber auch für unsere kinder. je näher dieser tag rückte, desto mehr kamen alle bilder, ich wußte genau was wir an diesen tag vor einem jahr alles gemacht haben. fast so , als hätten wir die letzten tage vor dem tag, der alles änderte, noch einmal gelebt.


    alle erinnerungen, alle bilder kamen sehr viel mehr und unendlich vertärkt wieder ins gedächnis und die verzweiflung nichts ändern zu können, kam mit voller wucht auf uns zu.


    ist das auch bei dir so?????


    liebe grüße