Michael starb kurz vor der Geburt

  • Hallo zusammen!


    Zuerst einmal ein GUTES NEUES JAHR an alle. Ich bin schon längere Zeit stille Mitleserin und bin sehr dankbar das es dieses Forum gibt. Ich bin 35 Jahre alt, verheiratet und meine Kinder sind 17, 12 und bald 4 Jahre alt. Nach der Geburt meiner jüngsten Tochter, wussten wir gleich dass wir uns noch ein Kind wünschen. Ich wurde dann auch schwanger und ich hatte keine Probleme in der Schwangerschaft, alle Untersuchungen waren in Ordnung. Wir freuten uns schon sehr darauf, ich stellte mir oft vor wie unsere 2 kleinen zusammen aufwachsen...


    Am 29.Sept. 2006 hatte ich eine Untersuchung im Krankenhaus und wir vereinbarten einen Termin (11. Oktober 06) zum Kaiserschnitt. Eine natürliche Geburt wäre nicht möglich gewesen, weil meine Plazenta direkt vorm Muttermund lag. Doch 3 Tage später, am 2. Oktober hatte ich ein komisches Gefühl, war sehr unruhig und wartete auf Kindesbewegungen , zuerst dachte ich es schläft sicher, und vor ein paar Tagen war ich ja bei der Untersuchung..., doch ich rief meinen Mann bei der Arbeit an und er kam gleich nach Hause und wir fuhren sofort ins Krankenhaus um zu sehen ob alles in Ordnung ist. Die Fahrt zum Krankenhaus war ein auf und ab, ich redete mir ein es wird schon alles in Ordnung sein, dann hatte ich wieder so Angst: was ist wenn etwas nicht stimmt..


    Im Krankenhaus konnte man keine Herztöne mehr finden!! Ich kann momentan nur sagen das war ein Schock..


    Am nächsten Tag (mein Mann durfte bei mir bleiben) hatte ich dann den Kaiserschnitt. Unser Sohn Michael wurde geboren! Bei der Operation gab es Komplikationen. Die Plazenta war angewachsen und ich hatte starke Blutungen, die Gebärmutter musste entfernt werden sonst wäre ich gestorben.


    Das schlimmste für mich ist, dass ich Michael nicht im vollen Bewußtsein kennenlernen konnte und mich auch nicht richtig verabschieden konnte!


    Liebe Grüße von Sylvia

  • Liebe Sylvia


    Ein herzliches Willkommen hier im Forum und es tut mir leid um deinen Sohn Michael.


    Ich kann dich verstehen, daß dir das nicht verabschieden zu können noch immer schmerzt.
    Hast du ihn gar nicht mehr richtig sehen können?


    Wie haben deine älteren Kinder es verkraftet?
    Entschuldige wenn ich zuviel frage.


    Schreib, wann immer du das Bedürfnis hast, es hilft sehr und alle hier können dich verstehen und fühlen mit dir.


    So wie du schreibst hast du auch einen lieben Mann, der dir zur Seite steht.


    Fühl dich leise umarmt
    Chrisi

  • Liebe Silvia


    Auch von mir ein stilles Willkommen hier im Forum und mein tiefstes Mitgefühl zum Tod deines Michaels.
    Wenn man sich nicht verabschieden kann... wie soll man den Tod realisieren?
    Dein Michael ist in dir gestorben... ach Mensch!


    Silvia, durch den Kaiserschnitt und die Operation warst du wahrscheinlich noch weggetreten, aber warum hat man dir nachher nicht die Möglichkeit geboten das du dich von deinem Sohn verabschieden konntest?
    Eigentlich sollten die Spitäler heutzutage da schon fortschrittlicher sein, so wie es Connie geschrieben hat....
    sie sollten für die trauernden und verwaisten Eltern da sein!
    Hatte dein Mann den die Möglichkeit sich von Michael zu verabschieden?


    Silvia, fühl dich hier willkommen
    mit einem stillen Gruß
    deine Chris

  • Zuerst ein gutes neues Jahr,liebe Stern schön dass Du ins Forum gefunden hast.Es tut mir leid was mit deinem Baby passiert ist.Es tut mir wirklich leid,sein Kind so aus den Händen geben zu müssen.Alles Liebe Chrisu

  • Hallo zusammen!


    Danke, dass ihr so lieb zurückgeschrieben habt.


    Leider ist bei uns einiges schief gelaufen. Nach der Operation kam ich in den Aufwachraum, von dem ich nichts mehr weiß , danach brachten sie mich in einen Raum - dort lag Michael angezogen auf einem Wickeltisch - mein Mann brachte ihn mir und legte ihn auf meinen Arm. Leider kann ich mich an fast nichts mehr errinnern(vielleicht weil ich einen Kreuzstich mit Schlafmittel und Vollnarkose bekam?) Ich wollte jedenfalls Michael betrachten, doch ich sah eigentlich nur die Haare, wenn wir nicht ein paar Fotos gemacht hätten, dann hätte ich nie sein Gesicht gesehen!! Mein Mann sagte, dass wir ca. 20 min bei Michael waren, für mich gibt es nur ein paar Minuten an die ich mich errinnern kann. Die Pathologen warteten schon und Michael wurde weggebracht. Am nächsten Tag, wollte ich ihn noch einmal sehen, doch ein Arzt meinte es sei besser nicht !!! Da ich dann selber unsicher war, habe ich nicht länger darum gekämpft. Wenn ich das schreibe dann bekomme ich wieder eine "Wut" auf die Ärzte, und auf mich, dass ich nicht darum gekämpft habe um ihn nocheinmal zu sehen. Aber man ist in so einer Situation in einem Ausnahmezustand, sodass man nicht mehr richtig denken kann.


    Liebe Conni, ich verstehe dich sehr gut, und ich finde nicht, dass du nicht so gut schreiben kannst!! Darf ich Fragen wie alt dein Manuel wurde? Hast du Kinder und wie alt sind sie??


    Liebe Chrisi, du fragst nicht zuviel.. , meine älteste Tochter war zu dieser Zeit im Internat und hatte sehr gute Freundinnen um sich herum; sie fragte mich auch warum sie Michael nicht sehen konnte! Mein Sohn ist eher ruhig und spricht nicht viel davon. Die kleine spricht sehr viel von Michael und das freut mich sehr. Die Anfangszeit war sehr schwierig weil ich selbst total neben mir stand, und da war ich total überfordert, jedes Kind hat ein anderes Alter und die Schule ...ja das Leben ging weiter, und für den Betroffenen bleibt die Welt stehen.


    Viele Grüße, Sylvia

  • ein trauriges herzliches wilkommen,deine geschichte hat mich zu trähnen gerührt,auch ich heiße silvia und auch ich habe einen michael verloren,mein glück war das ich 19 jahre mit ihm verbringen durfte,,aber es ist schön das du bilder von deinen michael hast!es hilft ein wenig über die trauer,,wie haben es deine kinder verarbeitet,und habt ihr für euren michael ein grab,wie geht es dir heute so,,durch den schmerz kommt einem oft alles so verschwommen vor,und durch die nakose ist das alles wie in einem schlechten fielm,ich drück dich ganz fest sili(silvia)

    Arme kleine Seele leid und Schmerz warn diese Welt.


    Kommt ein Engel nun vom Himmel,sanft im Arm,er dich jetzt hält.

  • Hallo Sylvia


    Manuel bekam mit acht Monaten einen Gehirntumor.wir hatten zehn Monate Chemotherapie
    und ein paar Operationen.Mit achtzehn Monaten ist er in meinen Armen gestorben.
    Ich finde es toll das du wenigstens Bilder gemacht hast.Meine Schwägerin durfte ihr
    Kind nichteinmal begraben.Irgendwas mit Gewicht oder alter.Ich muss sie da nochmal fragen
    wie das war.Es gibt aber in Klagenfurt auf einen Friedhof eine Gedenktafel für all diese
    Kinder.Die nennen sie dort Schmetterlingskinder,da stehen sogar die Namen drauf.
    Auch ich wollte meinen Sohn nochmals sehn.Bereue es auch heute,das ich
    mich nicht mehr durchgesetzt habe.Mein Vater hat in den Sarg geschaut und
    gesagt,das er friedlich ausgesehn hat.Aber sie liessen mich nicht,meine Eltern.
    Als ich dann auf eigene Faust hingefahren bin,man hat mir auch mein
    Auto weggenommen,sie hatten wohl Angst ich tue mir was an.War es zu spät.
    Der Sarg war dann verschlossen und das Blumengesteck war oben auf.
    Wie du sagst,man ist so daneben,es geht alles so schnell.Der Schmerz,kein schlaf usw.
    Ich brauch dir da nichts erzählen,du weisst ja wie es war. ;(
    Ich kann heute nur jeden raten,der den Wunsch hat einen geliebten Menschen nochmals zu
    sehn soll es auch tun.Und wenn Manuel nicht so schön ausgesehen hätte,was ich nicht glaube,
    hätte ich ihn sicher mit den Augen der Liebe gesehn.
    Finde es schön das deine kleine noch redet von ihn.
    Ich hab wieder Kinder.Manuel war mein Erstgeborener,wäre am 9.Jänner neun Jahre.
    Melissa ist vier,Sarah ist drei,dann hatte ich eine Fehlgeburt und mein Sohnemann
    Thomas ist ein Jahr alt.Meine Kinder helfen mir am meisten,mit den Verlust und den
    Schmerz umzugehn.Willst du eigentlich noch Kinder?


    Sei ganz sanft umarmt
    Connie mit Manuel im Herzen,Melissa,Sarah und Thomas an der Hand :love:

  • Hallo zusammen


    Ja, wir haben Michael im engsten Familienkreis im Familiengrab beerdigt. Ich war 11 Tage im Krankenhaus, und an dem Tag als ich entlassen wurde, war auch die Beerdigung. Das war ein schlimmer Tag für mich, denn das Krankenhaus ohne Kind zu verlassen das war schon sehr schmerzhaft. Abends war dann die Beerdigung.


    Liebe Conni!


    Ich kann es mir gar nicht vorstellen, wenn man bei einem 8 Monate alten Kind die Diagnose Gehirntumor bekommt! Und dann die zehn Monate Chemo, es tut mir sehr Leid dass du sowas erleben musstest und deinen Manuel nicht bei dir haben kannst. Mir helfen auch die Kinder sehr, sonst würde ich mich mehr zurückziehen... Bei dir wird einiges los sein bei deinen 3 kleinen!! Bei uns ist die jüngste Tochter sehr lebhaft und sie haltet mich sehr auf Trab.


    Liebe Silvia!


    Ja wir haben einiges gemeinsam (Namen). Es tut mir Leid das du 2 Kinder verloren hast!! Egal wie alt sie waren - es ist immer sehr schmerzhaft. Ich habe mir alle Sachen, MKP, Ultraschallbilder, Fotos, ... aufgehoben und wir haben zu Hause einen Platz mit einem Bild, Kerzen, Engel ... für Michael. Er gehört zu uns dazu !!! Ich habe mir deine Homepage angeschaut und man spürt wie sehr sie dir fehlen, ich drück dich ganz fest


    Liebe Chris!


    Ich glaube auch, dass es schwieriger ist zu realisieren, wenn man sich nicht verabschieden kann, mir geht es jedenfalls so. Zuerst ist man Schwanger, dann der Kaiserschnitt .. es fehlt die Geburt, man hat einen Filmriss oder wie ich es nennen soll. Ich meine das eine natürliche Geburt deshalb sehr wichtig ist, ausser es geht nicht anders wie bei mir. Mein Mann hat sich von Michael bewusst verabschieden können. Nach ein paar Wochen fuhren wir noch einmal ins Krankenhaus wg dem Obtuktionsbericht, und ich konnte noch einmal mit den Ärzten darüber sprechen. Für mich ist es zu spät, aber für andere...


    Liebe Grüße, Sylvia

  • Liebe Sylvia


    Ich finde es so schön das ihr Michael im Familiengrab beerdigen habt können!
    So hast du einen Platz wo du hingehen kannst... einen Platz wo dein Michael von Familienmitgliedern beschützt ist.


    Ich habe jetzt gerade gesucht und dieses Zitat von Darina gefunden

    Zitat

    Sie (die Therapeutin) sagte mir auch, dass (sie hat selbst eine Tochter) es ganz schrecklich sein muss, sein Kind zu verlieren, quasi ein Teil von einem stirbt. Aber wenn das Kind, das noch die Verbindung IM Bauch hat (durch die Nabelschnur) also nicht gelöst ist, IN EINEM stirbt, sagt man es ist ein Teil IN MIR und damit wortwörtlich in einem selbst gestorben. Es liegt also nicht nur der Teil des Kindes, wo ja auch ein Teil von mir in dem Kind steckt, im Grab, sondern direkt, der Teil der in mir gestorben ist.


    Du hast es schon so richtig beschrieben, du bist schwanger ins Krankenhaus gegangen.... den Teil mit der Geburt nicht erlebt.... und dann bist du leer aus dem Krankenhaus zur Beerdigung.... ach Mensch...
    Haben dir die Erklärungen der Ärzte geholfen?
    einen stillen Gruß
    von deiner Chris

  • unsere kinder werden immer zu uns gehören,egal wo sie jetzt leben!sie wohnen im haus mit uns im herzen im geist,in den erinnerungen.sie leben für uns.bei mir hat sich vieles geändert,das ganze leben,wie ist es bei dir.suche immer noch nach meinen weg,oft denke ich jetzt hab ich ihn,doch dan muß ich erkennen das ich doch nicht am weg bin,das einzige was mich aurecht hält sind meine enkerln,aber sonst gehe ich planlos durchs leben,,wie ist es bei dir?ich drück dich sili

    Arme kleine Seele leid und Schmerz warn diese Welt.


    Kommt ein Engel nun vom Himmel,sanft im Arm,er dich jetzt hält.

  • Liebe Sylvia,


    auch von mir ein herzliches Willkommen hier bei uns im Forum. Deine "Erinnerungslücken" sind ziemlich typisch für den Mix aus der Narkose und den anderen Medikamenten. Eigentlich auch gewollt bei anderen Eingriffen - doch in Deiner Situation war es natürlich furchtbar - Du hast Zeit mit Deinem Kind verbracht und konntest Dich nicht erinnern. Du hast bestimmt schon ein bisschen rundum gelesen, wie sehr wir es für wichtig halten, dass Angehörige mit ihrem Verstorbenen noch einmal Kontakt haben können - doch das erfordert einfach auch eine gewisse Vorbereitung - sowohl des Kindes wie auch der Eltern. Hier gibt es leider noch immer viel zu wenig Angebote, die die Eltern in der Situation dann auch erreichen. Unser Mitglied Zeraphine ist hier bei uns gerade dabei etwas aufzubauen - mit jedem kleinen Schritt wird es besser.


    Wenigstens konntet Ihr Michael in Eurem Grab beerdigen und habt ihn so auch noch bei Euch, bzw. könnt ihn besuchen.


    In Gedanken,
    Markus