War so geschockt

  • Mein Lebensgefährte ist im Dezember verstorben. Er mußte nach Griechenland überführt werden.
    Leider konnte ich nicht zur Beerdigung, aber als ich seine Mutter anrief, nach der Beerdigung, sagt sie mir, dass er nur in ein Leichentuch gewickelt war. Als wir bei dem Bestatter waren, bat er extra darum, dass wir etwas für ihn zum anziehen dort lassen sollten. Ich habe unter zittern seinen Koffer nach etwas passendem durchsucht. Ich war so geschockt, die Mutter mußte dann in Griechenland für ihren verstorbenen Sohn los ziehen und etwas zum anziehen kaufen. Angeblich war die Zeit zu knapp. Also ich weiß ja nicht wie lange man braucht um einen toten Menschen an zu ziehen, aber es wird sich wohl nicht um Stunden handeln. Ich bin so wütend, wenn ich schon höre Respekt vor Toten und Angehörigen. Wo ist das Respektvoll? Also auf die Erfahrung hätte ich sehr gut verzichten können und mit Trauerhilfe hatte das nichts zu tun. Leider gibt es wohl überall schwarze Schäfchen. :cursing: ?(

  • Hallo Salome


    Zuerst einmal willkommen hier im Forum.
    Ich hoffe das Christine oder Markus (unsere Profis) dir noch antworten, denn ich weiß nicht ob meine Antwort so richtig ist.


    Das mit dem Leichentuch hat ja nichts mit der Kleidung zu tun oder?
    Ich weiß von einer Türkin, das in der Türkei zbsp. die Toten nicht in Särgen, sondern in Tüchern gehüllt beerdigt werden.


    Die Überführung deines Lebensgefährten wird ja noch im Sarg stattgefunden haben?
    Warum bist du so wütend?
    Weil du glaubst das er nicht angezogen wurde, oder weil er nicht hier angezogen wurde?
    Kannst du das noch ein bisschen näher erklären?
    liebe Grüße Chris

  • Liebe Salome!


    Ein herzliches Willkommen auch von mir!


    Und meine herzliche Anteilnahme am Tode deines Lebensgefährten.


    Ich kann deinen Ärger verstehen, du hast das Gefühl, dass sie sich nicht Mal Zeit genommen haben, deinen Freund anzuziehen und ihn ohne Bekleidung nach Griechenland gebracht haben. Diese Vorstellung schmerzt einem natürlich. Man fühlt sich so schutzlos, oder?


    War dein Lebensgefährte krank od. ist er plötzlich gestorben? Möchtest du ein bißchen von ihm erzählen?


    Wird dir sicher auch sehr weh getan haben, dass du bei der Beerdigung nicht dabei sein konntest?


    Es tut mir leid, dass du so eine schlimme Erfahrung machen musstest mit dem Bestattungsinstiut.


    Dir ganz besonders liebe Grüße


    Linda

  • Liebe Salome,


    zuerst: Mein herzliches Beileid zum Tod deines Lebensgefährten!


    Ich würde dir gerne auf deine Fragen antworten, brauche aber auch noch detailierte Angaben:


    Wo, woran bzw. unter welchen Umständen ist dein Lebensgefährte verstorben? Und welches Bestattungsinstitut hat die Überführung organisiert?


    Ganz sicherlich ist er in einem Sarg überführt worden, das ist Vorschrift für Überführungen im In- und im Ausland.


    Inzwischen liebe Grüße


    Christine

  • Hallo ihr Lieben!


    Danke für die Anteilnahme.


    Er ist plötzlich verstorben, an einem Lungenödem und seinen Folgen.


    Ich möchte auch keine Namen nennen.(Bestatter) Es bringt ja jetzt eh nichts mehr.


    Ich bin nur etwas frustriert über das ganze. Wenn ich vielleicht nicht selber betroffen gewesen wäre, hätte ich das auch nicht so schwarz gesehen. Es hat mich nur so sehr geärgert, weil ich noch extra darauf hingewiesen wurde die Sachen zu holen, weil er nur in einer Jogginghose dort ankam.
    Es ist halt nur so schwer, weil er ein Mensch war der immer in tollen Klamotten rum lief und immer auf sein Äusseres geachtet hat.
    Die Vorstellung zu haben er hatte nix an, obwohl das für ihn wohl das kleinere Problem gewesen wäre in der Situation.


    Das ich nicht bei der Beerdigung sein konnte hat mich fast zerrissen, aber ich konnte mir aussuchen, entweder mit seinem Bruder dort hin fahren, es waren für mich fast 1000km, ihn noch einmal sehen, oder zur Beerdigung. Für mich war es wichtig ihn noch einmal zu sehen.
    Es war der schwierigste Gang den ich jeh gemacht habe. Er war nicht vorbereitet, sondern lag noch in einem "Unfall Sarg?" in einem Leichensack.
    Wobei ich sagen muß, ich wurde darauf hingewiesen und bestimmt auch 20 mal gefragt ob ich das wirklich möchte.
    Ich hatte so Angst als ich vor diesem Sarg stand und der Sack aufgemacht wurde, dass ich dachte ich schaffe das einfach nicht, aber dann habe ich alles in mir zusammen gerissen und mir gesagt."Wir haben so viel Mist durchlebt, dann wirst du das jetzt auch noch schaffen."
    Was soll ich sagen? Es war das schrecklich-schönste was ich je erlebt habe. Die Gewissheit und der Anblick. Wahnsinn.
    Er wäre stolz auf mich gewesen und ich bin es auch ein wenig.
    Ich wußte ja auch nicht, ob ich ihn in Griechenland noch einmal hätte sehen können.
    Der Moment war nur für uns zwei bestimmt.
    Ich, perönlich, kann nur jedem raten- Wenn man das Gefühl hat, man muss dieses tun, dann sollte man das auch. Die Angst ist zwar groß und der Schmerz, aber ich sage mir jetzt. "Hätte ich das nicht getan, dann hätte mir etwas gefehlt.
    Erst habe ich dieses ganze Schreckliche gesehen und dann,als wenn ein Schalter im Hirn umgelegt wurde, habe ich plötzlich sein Gesicht gesehen wie er zu Lebzeiten war.


    Er wurde in einem Zinksarg überführt, wie es die Vorschriften sagen. Der Bruder sagte mir noch, die Zeit war wohl zu knapp, mit dem Einbalsamieren, weil es waren ja auch die Feiertage dazwischen.(wegen der Bekleidung).
    Wie gesagt vielleicht sehe ich das in diesem Moment nur so schwarz, aber ich war so geschockt als die Mutter mir erzählte." Der war nackerlt. Ich mußte extra los fahren und noch was zum anziehen kaufen. Ich war in dem Moment nur froh, dass ich das nicht selber mitbekommen habe. Ich glaube ich wäre zu Fuß diese 1000km gelaufen und dann.... X( 8o Ok, bei der Vorstellung, kann ich dann doch schon wieder etwas lächeln 8o
    Vielen Dank noch einmal das hat jetzt gut getan sich einiges von der Seele zu schreiben. :thumbsup:

  • Liebe Salome!


    Danke für deine Schilderung!


    Wau, du warst ja tapfer!! Hast dich genau für das Richtige entschieden, so konntest du deinen Lebensgefährten nochmals sehen und Abschied nehmen. Du kannst echt stolz auf dich sein!!


    Du weißt, wir sind da, wenn du wieder Mal schreiben möchtest.


    Ich wünsche dir eine gute Nacht!


    Ganz liebe Grüße


    Linda

  • Liebe Salome,


    ich wäre dir dankbar, wenn du mir den Namen des Bestattungsinstitutes per PN schicken könntest. War das ein Institut in Österreich oder in Deutschland? In jedem Fall würde ich dem Bestatter gerne ein Feedback geben!


    Eine Verabschiedung im Bergesarg und in der Hygienehülle durchzuführen, ist eine Katastrophe und absolut nicht nötig. Der Bestatter hätte deinen Lebensgefährten für den Abschied in einem würdigen Umfeld aufbahren können, jedenfalls sind Bergesarg und Hygienehülle absolut tabu!


    Eine Überführung ins Ausland erfolgt immer in einem Zinksarg und meines Wissens werden Verstorbene, welche nach Griechenland überführt werden, auch immer einbalsamiert (zumindest bei uns). Dass die Zeit fürs Ankleiden zu knapp war, ist eine Ausrede.


    Ich bin froh, dass der Abschied von deinem Lebensgefährten für dich trotz der furchtbaren Umstände "doch noch gut" war, aber ich hätte euch beiden "friedlichere" Rahmenbedingungen gwünscht!


    Alles Liebe!


    Christine

  • Hallo!
    Also das mit der Verabschiedung und dem Aufbarren, kann ich ja verstehen. Das Problem war, wir sind ohne Ankündigung dort hingefahren. Er ist am ja am 24.Dez. verstorben. Der zuständige Beamte bei der Polizei, Zweck Identifizierung war erst am 29. zu erreichen. Wir waren also erst den Montag dort. Wir mußten den Tag auch gleich wieder zurück fahren. Die Situation kann ich also gut nachvollziehen. Vielleicht war die Zeit ja wirklich zu kurz. Ich weiß es nicht. Überführt wurde er am 6Januar.

  • Hallo Salome,


    die Zeit war wirklich knapp und ihr seid ohne Vorankündigung gekommen, da war wahrscheinlich wirklich keine Zeit. Ich hätte euch geraten, euch ein wenig Zeit zu nehmen und mir ein wenig Zeit zu geben, dass ein friedlicher Abschied möglich gemacht werden kann.


    Ich bin jedenfalls froh, dass der Abschied, so wie er war, für dich nicht nur schrecklich, sondern - wie du schreibst - "schrecklich schön" war.


    Alles Liebe


    Christine