Schmerz, Trauer & Liebe

  • Liebe Rita,


    ich kann mir nicht vorstellen, wie schwer es gewesen sein muss zu all den Sicherheitsmaßnahmen die zu COVID aktiv waren und der Ungewissheit, noch zusätzlich zu dem eigentlichen Schmerz und Schicksalsschlag!

    Auch wenn die letzten 2 gemeinsamen Tage sicherlich anstrengend waren, bin ich mir sicher, dass diese Zeit im Nachhinein betrachtet enorm von Wert und Bedeutung für euch gewesen ist!

    Für den liebsten Menschen auf der Erde da zu sein, zeigt auch von starker Verbundenheit und tiefster Liebe in guten und in schlechten Zeiten!

    Ich kann mir durchaus vorstellen, dass dein Mann trotzdem froh und glücklich war - trotz der Umstände - dass du bei ihm warst, auch wenn er gesagt hat, du musst nicht...


    Ich hoffe, dass unsere Geschichte dir nicht zu viel Kummer bereitet...

    Ich wünsche dir von Herzen, dass du deinen Verlust step by step verarbeiten kannst. Dies wünsche ich jedem Menschen, der einen Verlust erlittten hat...

    Dein Mann ist immer bei dir und die Anführungszeichen kannst du getrost weglassen, es ist vollkommen egal was auf einem Stück Papier steht, leider noch nicht bei der Gesetzgebung angekommen, aber ich hoffe dem wird bald mal der Fall sein!


    Ich fühle ganz mit dir, liebe Rita, Familiendesaster und Erbangelegenheiten bzw. vielmehr Streitigkeiten sind das absolut letzte was man in seiner Trauer gebrauchen kann!

    Davon kann ich hier in Spanien auch nen Lied singen, wir hatten nie einen Ehevertrag aber genauso wenig auch kein Testament.

    Hab ja vorhin schon leicht angedeutet, dass die familiäre Beziehung alles andere als rosig war, dies zog sich durch wie ein roter Faden...

    Selbst jetzt wo Ingo verstorben ist, kommt keine Beileidsbekundung, kein Entschuldigung, kein gar nichts...

    Stattdessen kommen noch "Vorschläge" was mein Mann gerne bzgl. Bestattung etc gehabt hätte --- HALLO GEHT´S EUCH NOCH GUT, VERSCHWINDET AUS MEINEM LEBEN, möchte ich dann am liebsten schreien! Diese Menschen haben ihn verstoßen und nun wollen Sie wissen, was das Beste für Ingo ist?

    Kurz gesagt, ich habe Sie jetzt vorläufig ausgezahlt und hoffe den notwendigen Kontakt auf ein Minimum beschränken zu können, bevor ich meine "guten Manieren" verliere, außerdem hab ich meinem Mann noch zu Lebzeiten versprochen "keinen Ärger zu machen", weil ich die letzten Jahre wirklich hätte ausrasten können, bei den ganzen Rechtstreitigkeiten und Anzeigen die hin und her geworfen wurden.

    Ich würde mir wünschen, dass man zumindest nach dem Tod das Kriegsbeil begräbt, aber das bleibt wohl reines Wunschdenken...


    Ich hoffe sehr, dass du in keine aussichtslose Lage kommst, was das Finanzielle angeht. Diesen Druck noch zusätzlich auf den Schultern lasten zu haben, stelle ich mir sehr, sehr stressig vor...

    Leider habe ich das Gefühl, dass die Gesellschaft und der Staat erst Recht nicht, auf Trauernde richtig eingehen und Sie unterstützen kann.

    Selbst bei vielen Krankenkassen wird dieses Thema ja direkt als pathologisch eingestuft, wo ich zumindest der Meinung bin, dass trauern ein absolut normaler Prozess ist und dieser auch sehr langwierig und kompliziert sein kann - aber eben normal und nicht zwangsweise krankhaft...


    Geld ist leider heutzutage das wichtigeste Medium der aktuellen Gesellschaft gepaart mit Oberflächlichkeit. Diese Einstellung bringt mich jedes Mal zum "Brechen/Kotzen", wenn ich mich darauf mehr einlasse, als mir gut tut. Es läuft so vieles falsch und dabei würde der normale Menschenverstand was Einfühlungsvermögen angeht, meistens schon ausreichen um nicht komplett wie ein Emotionskrüppel da zustehen.


    Vorwürfe sind das allerletzte und werfen einen (mich zumindest) immer mehrere Meilen zurück, was die Verarbeitung angeht...

    Wie bei Monopoly - gehe zurück auf LOS und ziehe keine 400€ ein.

    Auch da würde ich mir wünschen, dass Menschen erstmal überlegen und reflektieren, was sie sagen, bevor es ihren Mund verlässt.


    Hast du denn in der Akutphase von Vereinen oder dem System Unterstützung in Form von irgendeiner Art bekommen?

    Manche bieten ja explizit Hilfe an für Trauernde in schwierigen Situationen - egal welcher Art...

    Ich hab z.B. auf diese Weise eine Online Trauergruppe für "jung verwitwete" gefunden...


    Ich empfinde die aktuelle Rechtssprechung was Lebensgefährt/innen angeht einfach nur eine bodenlose Frechheit, habe dies ebenso von anderen Trauernden mitbekommen. Wie kann es denn sein, dass man diese Form der Liebe nicht als diese wertschätzt bzw anerkennt, die diese Liebe auch verdient?

    Zählt man nur, wenn man ein Stück Papier in der Hand hält?

    ich hoffe sehr, dass die Menschen die dich in dieser Zeit belastet haben und meinten sie wären besser oder wichtiger (sorry mir fehlt das passende Adjektiv nicht ein) nicht irgendeine Grenze überschritten haben, bis auf das ohnehin schon erwähnte finanzielle?

    Manche sollten einfach ihre Fr*** halten und sich nicht einmischen, aber da sind wir wieder bei den Fehlern der heutigen Gesellschaft...

    NIEMAND HAT ES VERDIENT WIE DRECK BEHANDELT ZU WERDEN! Wir sind doch alle fühlende Wesen mit zumindest einem Funken Anstand...


    Möge dir dein tierischer Begleiter weiterhin viel Kraft und Freude schenken!

  • Liebe Rita,


    es entsetzt mich, wie viele und vor allem was für schlimme Erfahrungen du in deiner Trauer zusätzlich noch ertragen musstest.

    Wie können Menschen nur so grausam zueinander sein?

    Von dem was du bisher geschrieben hast, machst du auf mich den Eindruck einer sehr, sehr starken Frau!

    Lass dich niemals unterkriegen, du hast die Liebe deines Mannes auf deiner Seite und in deinem Herzen!

    Die gemeinsamen Erinnerungen wird euch niemand nehmen oder gar vermießen können!

    Dass ausgerechnet die Schwester dir zur Seite steht, ist alleine schon ein Statement!


    Ich wünsche dir trotz allen Widerständen und Hindernissen nur das Beste und vor allem Linderung deiner Beschwerden!

    Ich hab die Erfahrung gemacht, wenn man sich schlechter fühlt, sind die Symptome auch um einiges stärker...

    Psychosomatik ist schon was Gemeines...


    Zugegebenerweise hat mein Mann auch in der Vergangenheit Mist gebaut, aber das rechtfertigt meiner Meinung nicht ansatzweise das Verhalten weder zu Lebzeiten und erst recht nicht nach dem Tod! Ich war der einzige der immer zu ihm stand und weiterhin steht! Da kommt wieder mein Beschützerinstinkt zum Vorschein! Ich habe fast 3 jahre mit meinem Mann um eine "Lösung" gekämpft und wenigstens war es uns möglich diesen Konflikt für uns letztes Jahr ad acta zu legen.

    Leider kenne ich mich zu gut und möchte diese Konflikte für meinen Mann lösen, egal wie lange es dauern wird, ich kann dieses Negative nicht ertragen...

    Aber dazu müssen beide Seiten sich an einen Tisch setzen und davon sind wir noch Jahrzehnte entfernt...

    Ist es denn zu viel verlangt über seinen Schatten zu springen und sich auszusprechen?

    Wie verbittert kann man sein, dass noch nicht mal der Tod etwas daran ändert?

    Naja, ich schweife ab...


    Halte diese 5,5 wundervollen Jahre für immer in deinen Erinnerungen und deinem Herzen fest!

    Diese wird euch niemand nehmen können!

    Du bist nicht allein, was auch die Familienstreitigkeiten angeht...

    Möge für dich immer ein Licht zu sehen sein, welches dir Hoffnung bringt!

  • Ihr Lieben,

    ich habe all eure letzten Beiträge gelesen und bin sehr tief berührt, traurig, ergriffen und den Tränen nahe. Es tut mir so leid, was euch passiert ist, was allen hier passiert ist. Mir fehlt oft die Kraft und Energie, alles zu lesen und zu antworten, oft lese ich still mit und bin in Gedanken bei euch. Ihr habt mein tiefes Mitgefühl, ich kann euch so gut verstehen und leide mit. Ich selbst habe mir so oft gewünscht, dass mein Liebster den Unfall überlebt hätte, dass er ins Krankenhaus gekommen wäre und ich mich um ihn hätte kümmern können, egal wie lange und was nötig gewesen wäre, ich hätte das alles für ihn getan. Warum musste es nur gleich so endgültig sein? Ich konnte mich nicht mal von ihm verabschieden, konnte ihn nie wieder sehen. So viele Menschen überleben Unfälle, erholen sich wieder. Selbst eine lange Reha wäre kein Problem gewesen, das hätten wir alles zusammen geschafft und durchgestanden. Aber diese Chance habe ich nicht bekommen...Keiner von uns hat diese Chance bekommen, das Allerliebste im Leben halten zu können.

    Ich wünsche uns allen inneren Frieden, das Unfassbare eines Tages zu verkraften und Wege zu finden, dieses Leben weiter zu leben ❤️

  • Liebe Rita,


    danke für deine lieben Worte!

    ich möchte nur gerne, dass mein Ehemann mit all den offenen Aufgaben von dieser Welt noch "abschließen" kann.

    Da gehört für mich auch dazu die offenen Konflikte zu lösen...

    Leider kann ich dies jedoch nicht erzwingen, da müssen beide Seiten ein ehrliches Interesse daran haben.


    Gut zu sich selber sein, ist immer eine gute Idee! Ich wünsche dir auf diesem Weg alles, alles Gute!


    Vielleicht gelingt mir dies auch eines Tages, Stand jetzt ist alles auf mich bezogen für mich nicht relevant bzw sinnlos.

    Es gibt nur eine gewisse Ladung ein negativen Schicksalsschlägen die ein Mensch aushalten kann und ich denke, das war jetzt der berühmte Tropfen der das Fass für mich zum Überlaufen gebracht hat.

    Ich lebe nicht sodern vegetiere nur vor mir hin, Tag für Tag....


    Wie kann man denn von dir verlangen den hausrat aufzugeben bzw auszubezahlen...

    In erster Linie hätte dein Liebster doch sicherlich gewollt, dass DU die Möbel und Gegenstände behalten darfst/sollst...

    Ach Menschen, manchmal das allerletzte...

  • Liebe Susanne,


    vielen lieben und herzlichen Dank für deine lieben Zeilen!

    Ich verstehe dich sehr gut, dass dir die Kraft und Energie fehlt...

    Die Wünsche nach einem positiven Ausgang des Schicksalsschlages, ist etwas was ich mir auch oft vorstelle, eigentlich täglich...

    Ich wünsche dir in deiner persönlichen Trauer DEINEN passenden Weg für dich mit dem Verlust weiterleben zu können.

    Es fühlt sich an wie ein herzförmiges Loch tief in dir, aber sei dir gewiss, dein Liebster ist weiterhin immer für dich, leider nicht mehr so wie früher aber dennoch IMMER BEI DIR! Er begleitet dich und wird dir euren gemeinsamen Weg stets weisen.


    Ich habe vor Kurzem erst angefangen eine Art von tagebuch nzw mehr Erinnerungs- & Emotionstagebuch zu schreiben.

    Vielleicht ist dies auch ein möglicher Weg für dich oder ein Teil davon die schwersten Zeiten erträglicher zu gestalten.

    Ich schreib da wirklich alles rein, wie ich mich fühle, gemeinsame Erinnerungen, was gerade durch meinen Kopf geht und oft spüre ich dann so eine Wärme die mich überkommt und wenn ich ganz tief in mich hineinhorche, merke ich dass Ingo da ist und mir seine Gedanken mitteilt...

    Es laufen dann viele Tränen, aber auch wenn es sich komisch anhört, kann ich so irgendwie mit ihm Kontakt aufbauen...

    Den Schmerz den wir empfinden ist auch nur eine Form von Liebe...

  • Lieber Andi,

    ich danke dir von Herzen für deine lieben tröstenden Worte. Ich habe meinem Geliebten in der ersten Zeit jeden Tag WhatsApp Nachrichten geschrieben, alles was ich ihm noch sagen wollte aber nicht mehr konnte. Eine liebe Bekannte meinte zu mir, dass er sie empfangen kann, wo auch immer er jetzt ist, er wird es lesen und wissen, was er mir bedeutet hat. Ich bin sicher, dass sie Recht hat. Ich wünsche es mir so sehr 🙏

    Wir alle finden unsere Wege mit dem unerträglichen Verlust und Schmerz umzugehen. Ich bin dankbar, dass dieses Forum und die lieben Menschen hier ganz erheblich dazu beitragen!

    In tiefer Verbundenheit und Dankbarkeit

    Susanne ❤️

  • Lieber Andi!

    Auch von mir ein lieber willkommensgruß,es tut mir unendlich weh deine zeilen zu lesen. so ein schmerzhafter verlust!:13: Fühl dich hier geborgen,wir alle kennen diesen Kummer,der dich grad trägt. Wir stützen uns.

    Bettinalein:24:;(

  • Guten Abend ihr Lieben,


    Ja ich schreibe fast vom ersten Tag an ein Tagebuch,in dem ich alles festhalte ,was geschieht und auch diejenigen Momente,wo ich meine Liebste spüre.

    Ich habe es "Tagebuch zwischen den Welten " genannt.


    Und ja lieber Andi,ich empfinde genau wie Du , daß meine Liebste noch in irgendeiner Form in einer anderen Dimension da ist. Ich spüre ihre Anwesenheit.

    Und ich bin fest davon überzeugt, daß meine liebste Elke mich hierher geführt hat.

    In dieses Forum voller Menschen mit Mitgefühl für ihre Liebsten und überhaupt für Menschen.


    Viele Grüße

    Matthias

  • Liebe Susanne,


    ich bin so ziemlich jede Nachricht die wir seit 2011 versandt haben nochmal durchgegangen.

    Ich hab eine Firma gefunden, wo man sich z.B. sein Whatsapp Chat als Buch binden lassen kann, evtl ist dies auch etwas für dich?


    Ganz, ganz sicher wird dein Liebster deine Worte empfangen haben!

    Nicht nur im Moment des Drückens des Senden Buttons, sondern bereits schon während diese Gedanken in dir war waren...

  • Liebe Bettina,


    vielen lieben Dank für deine willkommenen Worte!

    Das von der Seele schreiben, hilft wirklich mehr als ich erwartet habe, vor allem weil man kritiklos sich äußern kann und meiner Meinung nach verstanden wird!

  • Guten Abend lieber Matthias,


    "Tagebuch zwischen den Welten" ist ein unfassbar treffender Titel!

    Deine liebste Elke, wird immer für dich da sein, dich unterstützen und leiten!

    Diese Verbundenheit zu spüren, empfinde ich als Geschenk in der aktuellen Phase und für mein restliches Leben...

    Ich bin mir sicher, dass es all unseren Liebsten im "Afterlife" (so nenne ich das Leben/Existieren nach dem Sein auf Erden) "gut" geht und Sie auf eine Art und Weise glücklich und zufrieden sind, frei von Sorgen und Schmerzen.

    Sie sind eben nur einen Schritt weiter und wahrscheinlich haben Sie ein Wissen, was wir noch nicht aufnehmen bzw wahrnehmen können...

    Dies macht unseren Schmerz nicht ungeschehen, aber mir hilft mein eigener Glaube, manchmal zumindest, etwas weiter...


    Aber selbstverständlich, darf und soll jeder seinen eigenen Glauben haben dürfen.

  • Lieber Andi,

    ja so sehe und spüre ich das auch.


    Ab der ersten Nacht des Übergangs meiner liebsten Elke bekam ich unabhängig von der Außentemperatur eine Gänsehaut,wenn Elke da ist.

    Manchmal sind es auch sanfte bis heftige Energiestöße.


    Anfangs wusste ich nicht ,was da wirklich los ist. Aber ich hatte sofort das Gefühl,daß es meine Liebste ist.


    Es gab auch noch weitere Zeichen.


    Unser Bewusstsein , unsere Seele,also das was uns wirklich ausmacht ist unsterblich.


    Der Körper ist ein Geschenk.

    Er dient dazu so viele Erfahrungen zu machen wie es notwendig für unsere Seele ist.


    Jeder Moment im Leben zählt. Jeder.

    Weil alles , was man vielleicht nicht gemacht hat ,in der anderen Dimension in dieser Form nicht nachgeholt werden kann.


    Unsere Liebsten Vorausgegangenen befinden sich in einer Dimension der absoluten Liebe.


    Ich hatte bereits 2009 eine Nahtoderfahrung,die mein Leben radikal verändert hat.


    Ich wünsche Dir und allen anderen eine gute Nacht.

    Schlaft alle gut.

    Matthias