Meine Mutter ist gestorben

  • Hallo,


    es ist jetzt ca. 3 Monate her als meine Mutter verstorben ist. Weiss gar nicht wo ich anfangen soll... am 23.09.08 war meiner Mutter am Nachmittag sehr schwindelig, wir holten den Notarzt...der aber nicht viel getan hat. Er sagte wenn es es wieder schlimmer wird, dann sollen wir die Rettun rufen. Dauerte keine 10 Minuten und es fing wieder schlimmer an. Ich dachte Sie hätte einen Schlaganfall denn meine Mutter konnte nicht mehr auf ihre rechte Hand hin greifen. Also sind wir mit der Rettung ins Krankenhaus gefahren...dort mussten wir ca. 3 Stunden warten bis die Neurologin kam. Schließlich bekam Sie gegen ca. 21 Uhr ein ZT. Ich wartete in der Neurologie auf sie. (Ihr ging es aber schon wieder besser) Als sie endlich ins Zimmer kam sagte noch die Pflegerin zu mir ich könne immer kommen egal wann....ich dachte mir zu dem Zeitpunkt noch nichts dabei...


    Am nächsten Tag bin ich am Vormittag gleich zu ihr gefahren. Wir haben noch voll gelacht im Zimmer weil Mama mir erzählte, dass sie von der Toilette nicht mehr ins Zimmer findet (sie hat es so lustig erzählt und sich selber auf die Schippe genommen). Dann kam die Ärztin und ich musste aus dem Zimmer, wegen der andren Patienten. Ein paar Minuten später kam die Ärztin mit meiner Mutter zusammen raus...ich hab gefragt ob ich Mitkommen könne. Dann saßen wir in einem kleinen Raum. Die Ärztin hat gleich angefangen.... Sie hätten Aussiedelungen im Kopf entdeckt (ich wusste gar nicht was Sie damit meint, und Mama auch nicht) Ich dachte an einen Schlaganfall wegen der Orientierungsstörungen. Da hat Mama gefragt was das ist? Die Ärztin meinte Methastasen!!!Ich kann mich noch erinnern als wäre es gestern gewesen...wahnsinn!!!! Ich konnte nicht anders, ich musste raus aus dem Zimmer und mich fangen! Es gelang mir natürlich nicht...ich weinte und weinte. Musste an meinem Großfater denken der auch kopfmethastasen gehabt hatte ( 3 Monate nach Diagnose ist er gestorben,Lungenkrebs) Minuten später zwang ich mich wieder in den Raum, wollte Mama nicht allein lassen. Die Ärztin redete noch von: Sie müssen den Haupttumor finden....aber ich wusste da schon dass er in der Lunge war!


    Meine Mama hat alles so toll aufgenommen, mit so einem Lebensmut, sie wollte sich von dieser schrecklichen Diagnose nicht unterkriegen lassen!


    2 Tage und etliche Untersuchungen später wussten wir dass der Haupttumor in der Lunge war, Methastasen im Kopf und Leber. Der Tumor drohte Sie zu ersticken! Die Ärzte fingen sofort mit Bestrahlungen an. Gleichzeitig in Lunge und Kopf! Wie stark die Nebenwirkungen wirklich sind hat uns aber niemand gesagt. Schluckbeschwerden haben die Ärzte gemeint....dass ich nicht lache!!!


    10 Tage ging es ihr relativ gut. Sie war den ganzen Tag auf Achse (Cafe trinken). Sie hat wirklich sehr gekämpft. Dann kam der Tag an dem mein Vater endlich mit den Ärzten sprechen wollte (davor hab nur ich mit ihnen gesprochen, er hat sich nicht getraut) Mich hat er nur weggestoßen und wollte mir nicht glauben egal was ich sagte. Meine Mama wollte auch dabei sein, ich bin bewußt nicht mit...weil ich wusste was kommen würde. Der liebe Herr Doktor hat neben meiner Mame gesagt: Sie hätte noch ein Jahr zu leben!! Für meinen Vater brach eine Welt zusammen!! An diesem Nachmittag war ich mit ihr zum letztn mal cafe trinken....am Abend als wir noch mal Tel. hatten, habe ich schon ihre gebrochene Stimme bemerkt.


    Am nächsten Tag musste ich arbeiten und habe sie den ganzen Tag nicht erreicht. Mein Vater erzählte mir am Abend, dass sehr müde und schwach war. Das war am Mittwoch...am Freitag hätte sie nach hause sollen und Ambulant die Bestrahlung weiter führen. Nun ja am Freitag bin ich zu mittag ins LKH und wollte Mama holen...Sie hat den ganzen Donnerstag und Freitag Vormittag nur geschlafen, wir konnten sie kaum aufwecken. Die Schwester wollte Mama überreden im KH zu bleiben. Aber Mama wollte unbedingt nach Hause...konnte ich auch total verstehen. Zu Hause fing es an.. Die Schluckbeschwerden!!!!Sie konnte nur noch flüssig schlucken vor lauter Schmerzen auch das fast nicht! Man muss dazu sagen Mama hat im KH nur 47 kg gehabt. Sie war sehr dünn. Sie war zu Hause von Fr. bis Di. (ist nur im Bett gelegen und hat kaum gegessen) Ich bin Stunden vor ihr gesessen und hab versucht Sie zum Essen zu bewegen! Null Chance! Am Die konnte nicht mal mehr stehen und wir haben Sie mit der Rettung in KH einliefern lassen!


    Dort hieß es, wahrscheinlich Lungenenzündung (Keim von KH) oder Tumorzerfall (von den Bestrahlungen)...wir müssen damit rechnen dass sie in den nächsten Tagen versterben wird. Es war ca. der 10.Oktober! Ab da kam sie nicht mehr vom Bett auf!


    Mama war bis Anfang November in der Lungenabteilung, Sie hatte so gut wie nichts gegessen! Ist immer mehr abgemagert. Zum Schluss hatte sie so ein Luftbett. Dann kam Sie in die Paliativabteilung...es hieß zum aufpäppeln. Sie wollte einfach nicht mehr essen! Drei Wochen später haben wir Mama zum sterben nach hause bekommen. Eine Woche hat ihr Kampf zu Hause gedauert bis Sie es endlich am 02.12.09 mit 56 Jahren geschafft hat. Es war nur noch eine Qual für sie!!! An meinem Geburtstag am einen Tag später hab ich Mamas Begräbnis organisiert. Alles wie ein Roboter...so kommts mir vor!


    Es gibt so viel Situationen an die ich tagtäglich denken muss! Eine zb. noch in der Paliativabteilung: man hat mama auf den verglasten Balkon geschoben. Wir haben draussen gesessen (sie hatte schon die Tage vorher immer wieder Tränen in den Augen) und als ich beim gehen war....schaute Mama mich an und sagte:Warum??? Ich wusste nicht was ich sagen sollte und fragte noch mal was Sie gesag hat. Ich hab mich nicht getraut mit ihr darüber zu reden!


    Ich versuche alles zu verdrängen...aber es funktioniert halt nicht immer. Und an manchen Tagen so wie heute kommt alles wieder hoch....! Ich hoffe daß ich mich irgentwann damit auseinandersetzen kann.


    Sorry dass es so lang geworden ist! Danke für eure Zeit!!


    lg Babsi

  • Liebe Babsi!
    Mein beileid zum Tod deiner Mama! Gleichzetig herzlich willkommen bei uns.
    Ich habe dein Thread mit großer Aufmerksamkeit und viel traurigkeit gelesen.deine Mama war noch so jung und hat so tapfer gegen die Krankheit gekämpft.Ich erlebe das oft in meinem Beruf.
    Ich finde,auch du bist sehr tapfer.Du warst bis zuletzt bei deiner Mama.Ihr habt sie nach hause geholt.Das tut und kann nicht jeder!Du beschreibst so anschaulich,wie deine Mama dich beim Abschied immer angesehen hat.Sie hat gewusst das du für sie da bist.
    Das du jetzt meinst wie ein "roboter" zu handeln ist verständlich.Du stehst noch immer unter Schock,du trauerst tief.Du hast jede Faser des Sterbens deiner Mama miterlebt.Das braucht alles viel Zeit!Gib dir diese Zeit! Es ist doch alles noch viel frisch,eben erst geschehen.Versuch die Trauer zuzulassen.Hast du Freunde mit denen du reden kannst,Geschwister?Wie geht es deinem Vati?
    Ich wünsch dir viel Kraft
    Liebe Grüße von Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • hallo Karla,


    nache für deine liebe Antwort. Ich versuche halt meinen Altag weiter zu leben, so gut es geht. Es kommt halt immer wieder alles hoch, wenn zb. jemand von seiner Mutter spricht dann fühlt es sich an wie ein Schlag und mir wird bewusst dass ich keine Mutter mehr habe. Nein leider, ich habe keine Geschwister. Aber ich habe einen 9 jährigen Sohn und meinen Freund.Auch gute Freunde mit denen ich immer reden kann. Das hilft mir sehr. Meinem Vater geht es den Umständen entsprechend, er verkraftet alles noch viel weniger. Er hat sich in sein Schneckenhaus zurückgezogen. Will für sich allein sein... akzeptiere ich.


    Man merkt halt immer erst hinterher wie wichtig ein Mensch für einen war. In den kleinsten Situationen, wenn etwas passiert in meinem Leben (positives oder negatives)habe ich immer meine Mutter sofort angerufen und es ihr erzählt. Das vermisse ich sehr.


    liebe grüße Babsi

  • Liebe Babsi,


    herzlich willkommen hier bei uns im Forum. Die ganze Schwere Deines Erlebens ist in Deinen Schilderungen so richtig spürbar - ich kann mir so gut vorstellen, wie man immer wieder nach Stroh-Halmen greift, von denen man hofft, dass sie zu Seilen werden und die dann doch zerbrechen. Trotzdem fand ich es schön, dass Ihr Eure Mutter so begleitet habt und dass sie noch einmal nach Hause kommen konnte, was sie ja so gerne wollte.


    Drei Monate ist einfach noch zu kurz - es ist normal, dass "es" immer wieder hochkommt - auch wenn unsere Gesellschaft gerne hätte, dass alles nach 14 Tagen wieder gut funktioniert - unsere Seele hat einen eigenen Rhythmus.


    Liebe Grüße,
    Markus

  • Liebe Babsi !


    Habe Deine Geschichte sehr aufmerksam gelesenund ich dachte mir,was kann man da wohl sagen.Traurig,dieses Leben eigentlich.Deine Mama war noch jung und sie fehlt Dir doch so.


    Will Dir nur sagen,dass es mir leid tut,auch wenn wir hier im Forum nicht mehr tun können,verstehen tun wir es doch.


    Suche Deinen inneren Frieden,ich weiss dass es im Moment sehr unwahrscheinlich scheint,nicht um den anderen zu vergeben,sondern dass Du dich nicht zerstörst.


    Mein Sohn starb mit 24,5 Jahren an einem Drogenersatzmittel,dass seinem Freund gehörte,ich habe immer damit gekämpft und kämpfe auch heute noch,aber es bringt mich nicht weiter,wenn ich hasse.


    Ich glaube man hat alles zu spät erkannt bei Deiner Mama.ich weiss es nicht ob man mehr tun hätte können. Wie auch immer .sei willkommen und alles Liebe Chrisu

  • Liebe Babsi


    Mein tiefstes Mitgefühl zum viel zu frühen Tod deiner Mama.


    Ich möchte mich meinen Vorschreiber/innen anschließen - das du deine Mama aus der Palliativstation nach Hause geholt hast und sie dort beim Sterben begleitet hast - war für sie bestimmt eine große Erleichterung!
    Babsi, wer hat dich in dieser Zeit unterstützt?
    Wie Karla schon geschrieben hat.. nicht viele Menschen dürfen das erleben


    Und... es ist noch so frisch, es ist doch gerade eben erst passiert!
    Hast du das Gefühl das dir das Verdrängen hilft?
    Der Weg der Trauer ist ein harter und steiniger Weg ... mir persönlich hat die Verdrängung nicht gut getan....
    Babsi, das Schreiben hier hilft... es werden viele Tränen fließen - aber auch das gehört zur Trauerarbeit dazu!


    Deine Mama war eine ganz besondere Frau?!! Sie hatte einen speziellen Humor?
    Wie war sie?


    fühl dich hier willkommen
    mit stillem Gruß
    deine Chris

  • Hallo Babsi,


    auch von mir mein Beileid zum Tod deiner Mutter!


    ich finde es schön, wenn jemand in seiner vertrauten umgebung seine letzte reise antretten darf und ich bin mir sicher, das deine Mutter sehr stolz auf dich ist, weil du ihr das ermöglich hast!


    Wir hier können dich so gut verstehen!Ich habe meinen geliebten mann vor 31 Tagen verloren, deswegen kan ich dich sehr gut verstehen!!


    ich kann dir mein Offenes Ohr anbieten, schreib immer wenn du lust hast!!


    ich wünsche dir noch sehr viel kraft!!



    Liebe grüße



    traurigetina

  • hallo, euch allen!
    Nochmals danke für eure lieben Worte! Das hilft mir sehr.


    Im Moment muss ich alles verdrängen, sonst würde ich Gefahr laufen zu zerbrechen. Ich bin noch nicht berreit zum trauern! Ich versuche es dann wenn ich allein zu Hause bin und Zeit habe über alles nachzudenken.


    Meine Mama war eine tolle Frau, sie hat immer versucht mir und allen zu helfen und beizustehen. Sie viel mit mir mitgemacht in meiner Jugend! Wir sind 1990 von Tirol nach Kärnten gezogen....sie war eine richtige Tirolerin, lustig, offen, ehrlich, für jeden immer da! Sie hat selbst da ihren Humor nicht verloren als es ihr so dreckig ging....sie hat es trotzdem geschafft dass wir schmunzeln mussten!


    Für Sie da zu sein in ihren schwierigsten Stunden ist für mich total normal, ich habe nicht mal eine Sekunde darüber nachgedacht oder Zweifel gehabt. Sie war ja auch immer für mich und meine Familie da! Das war noch viel zu wenig, ich hätte noch bevor sie krank wurde mehr für Mama da sein müssen! Wie oft hab ich gesagt:" Mama ich hab keine Zeit heut!" Das tut mir total leid! Jetzt ist zu spät!


    Eigentlich war ich ziemlich allein wärend der ganzen Zeit.... mein Vater hat sich in sein eigenes Schneckenhaus zurückgezogen, jede Wut was in ihm war auf mir ausgelassen. (bis heut lebt er nocht dort und lässt keinen wirklich an sich ran). Mein Freund war sehr für mich da, Mike hat geschaut dass rundherum alles ok ist. Dass unsrem Sohn nichts fehlt! Dass ich mich 100% um Mama kümmern kann. Meine Oma ist auch schon 81 Jahre und selbst nicht mehr belastbar. Tja Geschwister hab ich keine... Mein Onkel hat uns sehr geholfen, er war sehr für Mama da! Er ist jedes Wochenende mit seiner Frau nach Kärnten gekommen um Mama zu sehen! Das hat sehr sehr geholfen. Ihr glaubt es nicht wie sehr ich mir jetzt Geschwister wünsche!


    Lieber Chrisu es tut mir von Herzen leid was mit deinem Sohn passiert ist. Nur allein die Vorstellung meinem Sohn könnte etwas passieren, halt ich nicht aus. Ich wünsche dir alle Kraft der Welt.


    Liebe traurigetina meinen aufrichtiges Beileid! Eine große Umarmung aus Kärnten!


    liebe grüße und gute Nacht


    Babsi

  • Hallo Babsi,
    danke für deine Umarmung!!


    Du solltest aber nun nicht so eine große mauer um dich herum aufbauen und auch nicht nur alleine zu hause trauern!!


    Nimm dir die Zeit, du hast einen Freund, der hinter dir steht und das uch versteht, lass den schmerz nicht die überhand nehmen,wenn dudich jetzt verschließt und erst später trauerst!Lass es jetzt raus, es wird dir helfen, uns wird niemand unsre lieben wieder bringen, deswegen dürfen wir auch, egal wo und egal wann um sie Weinen!!


    Das sich dein Vater nun verschließt ist ganz normal, er hat deine Mutter sehr geliebt, so wie du auch natürlich, nur auf eine anderen weise wie du und nun fehlt ihm seine Frau, die ihm so lange den Rücken gestärkt hat, ich weiß das, ich durfte mit meinem Schatz nur 5 jahre und 7 monate verbrigen, trotzdem waren es die schönsten Jahre auf der Welt!


    Vielleicht solltest du deinem Vater in kleinen stücken, zeigen, das du für ihn da bist und das du genauso wie er um deine Mutter trauerst und das sie dir genauso fehlt wie ihm!!


    redest du mit deinem Vater über deine Mutter??



    liebe grüße traurigetina

  • Liebe Babsi...sei willkommen hier und fühle Dich hier gut aufgehoben! Ich habe Deinen Bericht auch sehr genau gelesen und mir haben die Tränen in den Augen dabei gestanden....Es tut mir so leid....dass Du Deine Mama verloren hast...Du hast ihr bis zuletzt beigestanden....ich kann mir vorstellen, dass es schwer für Dich war nach dieser Diagnose zu wissen, dass Deine Mama gehen muss und Du ihr nicht so helfen konntest wie Du es gerne getan hättest. Aber Du warst für sie da, leider können wir den Menschen, die wir lieben, in solchen Momenten keine Schmerzen abnehmen....Und Deine Mama war noch so jung....immer fröhlich und hilfsbereit....Mir fehlen echt die Worte, und ich weiss im Moment gar nicht so recht, was ich schreiben soll ohne dass es leer klingt.!!!


    Meine Gedanken sind bei Dir....auch ich weiss, was es bedeutet die Mutter zu verlieren....Deshalb kann ich Deinen Gedanken und Empfindungen sehr teilen...


    Du hast geschrieben, dass Du bei jeder Gelegenheit ob positiv oder negativ Deine Mama angerufen hast, um ihr das Erlebte zu erzählen.....


    Sie hat an Deinem Leben sehr teilgenommen, immer, sich mit Dir gefreut und war mit Dir traurig...Meine Mutter war auch so....Und aufeinmal fehlt das.....es ist unwiderruflich weg....Ich verstehe Dich sooo gut..


    Gerne reiche ich Dir meine Hand....


    Ich umarme Dich, liebe Babsi


    Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • [size=8][size=10]hallo, nochmal jetzt hab ich versehentlich abgesendet


    ihr findet alle so liebe Worte...danke euch dafür.


    Ja mit meiner Mutter zu sprechen fehlt mir sehr. Sie gehörte zu den wichtigsten Menschen in meinem Leben. Das riesengroße Loch dass sie hinterlassen wird wohl immer offen sein.


    Leider kann ich mit meinem Vater nicht wirklich über Mama sprechen, er ist ein ganz eigener Mensch (schon immer gewesen). Mit einem guten Herz. Aber halt sehr eigen. Wirklich herzlich ist er nie gewesen. Es ist schwer mit ihm. Wenn man ihn Momentan auf Mama anspricht, wird er sehr traurig. Ich wünschte halt, er wäre ein bisserl offener für mich und meine Familie.


    liebe grüße Babsi

  • Liebe Babsi!


    lass Deinem Papa ein wenig Zeit...Jeder Mensch trauert und verarbeitet den Tod eines geliebten Menschen anders...der eine muss viel drüber reden, der andere schweigt, weicht aus und vergräbt sich. Grade beim Tode der langjährigen Partnerin sind Männer auch recht hilflos, und Männer reden ja meistens auch nicht so gerne über Gefühle.... Dein Papa macht sicher sehr viel mit sich selber aus und wenn Du ihn dann auf Deine Mama ansprichst, kommt all das wieder hoch, was er nicht mehr hat und sicher auch sehr vermisst....und dann ist er traurig.


    Vielleicht will er Dir auch keine Sorgen machen, dass er auch für Dich stark sein möchte...und er weiss, wenn er redet über Deine Mama, dass dann alles über ihm zusammenbricht....


    Ach liebe Babsi...ich wünsche Dir, dass der Tag für Dich kommt, wo Du mit Deinem Papa über Deine Mama erzählen kannst, dass Ihr zusammen dann auch weinen könnt und auch über viele schöne gemeinsamen Erinnerungen zusammen lächeln könnt! Das wäre bestimmt im Sinne Deiner Mama, oder?


    Herzliche Grüsse


    Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • liebe babsi,


    auch von mir ein herzliches willkommen hier und mein herzliches beileid zum tod deiner mutter.
    ich hab schon gestern angefangen, dir zu schreiben, aber irgendwie hab ich nicht die richtigen worte gefunden, so probiere ich es heute nochmal.


    ich hab deine zeilen, deine worte sehr gut nachempfunden - ich verstehe dich sehr gut.
    einen menschen, einen geliebten menschen auf so einen schweren weg zu begleiten, ist eine große aufgabe.
    man wächst über sich hinaus, man kämpft und ist stark. doch es raubt einen aus, irgendwann bricht man ein und denkt sich, wie hat man das nur alles geschafft?
    du hast deine mama begleitet, bis sie gehen durfte, du bist immer an ihrer seite gewesen - das ist ganz etwas besonderes.


    es ist alles noch so frisch, babsi, lass deine trauer zu. die fehlenden gespräche, die fehlenden wärme deiner mutter, das verstehe ich sehr gut. eine mutter kann niemand ersetzen. lass dir zeit, ich hab fast 2 jahre gebraucht, bis mich alles eingeholt hat, so lange bin ich davon gelaufen, ich war noch nicht bereit zum trauern.
    früher hätte ich mir das nie gedacht, dass alles seine zeit braucht...... wie auch bestimmt bei deinem vater, er trauert anders, auch er wird seine zeit brauchen.
    leider hab ich auch bei meinem papa nicht wirklich halt gefunden, er war immer mit sich beschäftigt und ich fühlte mich elend und alleine. er hat es nie verkraftet, dass mama gestorben ist, das hab ich fast zu spät erkannt und versuchte so gut wie möglich für ihn da zu sein - also wieder zu funktionieren.


    liebe babsi, gib dir zeit und lass es zu, wenn du dazu bereit bist.
    schön, dass du hier bist bei uns!


    alles liebe
    petra

    Und alles was bleibt ist Liebe, diese Liebe lässt euch niemals sterben.
    Mama & Papa - ich liebe euch!