Trennung aufgrund von Trauer und Depressionen

  • Hallo ihr Lieben,


    es fällt mir schwer mich an euch zu wenden, da ihr alle euer Päckchen zu tragen habt aber vlt. könnt ihr mir ein paar Ratschläge geben, da meine Welt seit 1 Woche still steht.


    Mein Lieblingsmensch hat seine Mama im Dezember´22 an Krebs verloren. Es ging zum Ende hin leider doch ziemlich schnell und ist bis heute immer noch surreal und unbegreiflich.


    Seitdem ist alles natürlich anders. Die ersten Monate hat er noch viel mit mir gesprochen, ich habe ihn unterstützt wenn er mich um Hilfe gebeten hat oder er meine Hilfe/Unterstützung angenommen hat. Wir waren viel mit meinem Hund spazieren oder haben stundenlang telefoniert.


    Seit Ende März´23/Anfang April ist er aber leider wie ausgewechselt. Er isoliert sich, spricht kaum noch mit mir, macht sein Ding. Sagt Dinge wie "Halte dich nicht an mir auf, das mache ich schon genug".

    Ich habe öfter das Gespräch gesucht und habe unsere Themen angesprochen aber er war wie eine Wand. Hinzu kommt leider auch, dass seine Depression wieder ausgebrochen ist :( Er ist nur noch eine Hülle und ich weiß nicht, wann ich ihn das letzte Mal hab lachen sehen.

    Nach dem Tod seiner Mama hat er seinen Job gekündigt und fängt am 01.09 seine neue Arbeit an.

    Innerhalb seiner Familie hat er seine beiden Oma´s und Onkel und Tante aber zu seinem Vater hat er keinen Kontakt.


    Letzte Woche Mittwoch haben wir uns dann getroffen und wollten reden. Er hat sich eine Entscheidung von mir gewünscht und ich habe eine Kopfentscheidung getroffen und es beendet. Es war sehr emotional und selbst darüber zu schreiben fällt mir unheimlich schwer.

    Er hat es recht emotionslos hingenommen und ich bin dann, nachdem ich es ausgesprochen habe, aus der Situation geflüchtet und bin weggefahren.


    Am Donnerstag hat er mir dann noch geschrieben, dass es ihm Leid tut und dass er mich lieb hat - das er alles lieb hat. Das er hofft und sich wünscht, dass ich heute eine ruhigere und weitere Sicht auf uns habe und erst recht jeglichen persönlichen Bezug auf ihn und mich, innerhalb dieser Konstellation,


    Seitdem ist Funkstille. Ja, es war meine Entscheidung aber ich bin nicht glücklich mit dieser, da mein Herz etwas anderes sagt.


    Ich bin mir bewusst, dass ich ihm seine Trauer und diese Schmerzen nicht abnehmen kann aber ich wollte doch nur sein Bestes und für ihn da sein aber leider hat das nicht gereicht.

    ich mache mir Vorwürfe, dass ich ihn im Stich lasse und unser Versprechen "Immer füreinander da zu sein" gebrochen habe nur weil ich meine Gefühle und Emotionen über seine gestellt habe und kein Verständnis hatte und ihn mit (entschuldigt bitte den Ausdruck) belanglosem Mist genervt habe.


    Habt ihr einen Rat für mich? Was kann ich tun? Soll ich ihn in Ruhe lassen oder mich hin und wieder melden und fragen, wie es ihm geht und was er macht oder ihn mal nach einem Spaziergang mit dem Hund fragen?


    Über eure Hilfe und Ratschläge wäre ich sehr dankbar.


    LG

  • Liebe CapriSonne,


    es tut mir leid, dass Du Dich in so einer schwierigen Situation befindest.


    Als Aussenstehende nur lesende Person fällt mir sofort: 'Depression' ein.


    Dieses 'zurückziehen' aus dem bekannten Leben und auch die beschriebene Emotionslosigkeit deuten darauf hin.


    ABER ICH BIN WEDER ARZT NOCH PSYCHOLOGE !


    War er schon mal bei einem Psychologen oder einer Trauerberatung?


    Ich bin mir nicht sicher, wie ich deinen Text interpretieren soll?


    Möchtest du die Trennung auf Dauer? Oder war es für Dich in der derzeitigen Situation einfach die einzige Möglichkeit?


    Lg Susanne

  • Liebe CapriSonne,


    es tut mir unglaublich leid das zu hören.


    Das Du Dich in so einer schweren Situation befindest Ihr beide.

    Ich kann Ihn sehr gut verstehen.


    Ich habe keine Depression das nicht aber der Verlust meiner Mama hat mich völlig aus der Bahn geworfen und diesen Schmerz kann man kaum in Worte fassen.


    Ich bin sicher das Du für Ihn da warst es ist nicht ungewöhnlich das MSN sich zurückzieht jeder ist da natürlich anders trauert anders hat andere Bedürfnisse.

    Ich denke wichtig wäre das er sich Hilfe sucht eine Trauerbegleitung oder eine Trauertherapeuten/in ich denke das könnte helfen.


    Natürlich sollte er auch aufpassen wegen seiner Depression das ist nicht gut da sollte er auf jeden Fall mit einem Arzt reden.


    Ob es für Euch noch eine Möglichkeit gibt kann ich schlecht beurteilen ich höre aber das Dein Herz etwas anderes sagt als Dein Kopf vielleicht schafft Ihr es, nur eines ganz wichtig Vorwürfe sind unnötig es ist eine schlimme Situation und da passieren manchmal Dinge die man nicht möchte niemand ist davor sicher.


    Vlg. Linchen

  • Liebe Susanne,


    danke für deine Antwort.


    Nein, aktuell ist er nicht in Therapie. Er hatte eine Überweisung von seinem Hausarzt und hat dies auch bei seiner Krankenkasse eingereicht (diese kümmern sich dann wohl drum) aber bisher kam nichts dabei rum. Einen privaten Psychologen möchte er nicht zahlen.


    Eine Trennung auf Dauer möchte ich nicht aber aktuell ist es für uns Beide wohl das Beste. Es war wirklich eine reine Kopfentscheidung und mein Herz sagt etwas völlig anderes :( Es wird nun nur die Zeit zeigen, ob wir noch eine Chance haben oder ob es leider nichts mehr wird.


    Gestern habe ich ihm geschrieben und ihm u.a. auch einen schönen Urlaub gewünscht (er fährt mit seinem besten Freund spontan nach Kroatien) aber bisher kam leider keine Antwort aber das ist auch okay ... Das war die letzten Wochen leider schon normal.


    Hab ein schönes Wochenende :)

    Hallo Linchen,


    danke für deine Wort und ja, nur die Zeit wird nun zeigen ob wir noch eine Chance gemeinsam haben.


    Man fühlt sich einfach so hilflos, da man die Person so leiden sieht und einfach nichts machen kann.


    Darf ich fragen ob du bei einer Trauerbegleitung oder einem Trauertherapeuten warst?


    LG

  • Trauertherapeutin eine ganz tolle und das Forum hier das hat mir geholfen....mir ging es unglaublich schlecht richtig schlecht.


    Ich hatte Glück das unser Pfarrer sich ein paar Monate später erkundigt hat wie es mir geht und ich hab kaum ein Wort sagen können weil ich einen Weinkrampf wieder hatte.

    Daraufhin hat er gemeint er meldet sich gleich noch mal, er kümmert sich um Hilfe und ein paar Minuten später rief die Therapeutin an. Ich hatte sofort einem Termin bei Ihr.


    Ich wünsche Dir einfach alles Gute und das Ihr beide es vielleicht schafft vor allem er für sich schafft.


    Meine Krankenkasse hat einen Teil bezahlt im übrigen, es kommt halt darauf an ob der Therapeut auch mit der Krankenkasse abrechnet oder es ein rein privater ist.

    Jedenfalls hab ich das so verstanden.


    Vlg. Linchen

  • Danke für deine Worte und ich wünsche dir alles Liebe <3

  • Liebe Capri Sonne, vielleicht schreibst du ihm einfach dass du für ihn da bist wenn er dich braucht, wenn er depressiv ist, wird er vielleicht zu schwach dazu sein dich um Beistand zu bitten.

    Vielleicht hat er Angst vor tiefen, persönlichen Gesprächen und zeigt seine Trauer durch Verletztheit vom Leben…

    Du spendest ihm ja Signale und Schweigen daraufhin kann auch ein Signal sein.

    Höre auf dein Gefühl, auf dein Herz und behalte vielleicht ein bisschen die Geduld.

    Es ist natürlich schwierig hier ins Blaue hineinzuschreiben, da wir weder dich noch ihn kennen, aber in dieser Situation würde ich ich Herz vor Kopf setzen.

    Ich wünsche dir Kraft und auch Vertrauen in dich und deine Eintscheidungen.

    Elisabeth