Begleiter in die Ewigkeit

  • Liebe Kate, liebe Christine, lieber Markus!
    Habe "Tirol heute" im Internet "nachgeschaut".
    Danke für eure Worte. Sie waren einerseits Trost, andererseits auch hart und doch einfach Realität.....sprich entsorgen.....


    Ja Kate, alles, was unsere Kinder geliebt haben, wollten wir ihnen noch mitgeben und es ihnen auch in ihrem letzten Bett gut gehen lassen.


    Wir haben gemeinsam Andreas' Lieblingskleidung ausgesucht,...... So, dass er, dass wahrscheinlich wohl eher wir uns wohlfühlen beim Gedanken an ihn.


    Ich denke, es stimmt, wir brauchen das. Es tut uns so gut, unseren Lieben etwas mitgeben zu können.
    Es war für uns auch sehr berührend, wir konnten alles Wichtige in Andreas' und unserem Leben noch einmal ein wenig zusammenfassen.
    Ob Trommelstecken, Kapitänsschleife, der Traumfänger, den er schon fürs Auto gekauft hatte,.... das Gedicht zum 18.Geburtstag, das er nur noch gelesen hat.....viele Briefe und Gedanken...
    Alles das ist zwar unendlich traurig, aber doch auch so wichtig.


    Und was die Freunde dann noch zusätzlich bringen.....


    Ganz liebe Grüße und schöne Ostern
    Es ist in diesem Jahr ein ganz neues Gefühl, alles trifft einen ein wenig intensiver ---- ob auch Auferstehungsstimmung durchkommt?


    Wir haben schon noch ordentlich Schnee hier, aber die Sonne erreicht auch die 1450m.


    Eure Elisabeth



  • Liebe Elisabeth,


    ich weiß, meine Worte waren hart, aber sie haben diesen einen Satz aus einem ursprünglich längeren Interview herausgerissen, und aus dem Kontext gerissen, hat das natürlich böse geklungen. Das hat mich ein bissl geärgert, weil ich hab da schon ein paar andere Dinge auch noch gesagt. Aber: So what! Insgesamt war der Beitrag gut. Markus war eben der "good cop" und ich war der "bad cop", obwohl es in Wirklichkeit ja genau umgekehrt ist! ;)


    Liebe Grüße
    Christine

  • Liebe Christine!
    Bitte nicht falsch verstehen, das hatte jetzt nichts mit gut und böse zu tun.
    Nein, es tut einfach noch alles zu sehr weh, da hat man keinen Abstand.


    Und die Medien, ja, wenn man mehr weiß, dann liest und hört man schon anders.
    Aber vielleicht magst du mir ja einmal schreiben, was du noch alles gesagt hast.


    Und wenn ich so lese, ihr seid schon ein irres Team, bleibt einander nichts schuldig.


    Alles Liebe - bist du noch in Kärnten?
    Grüße an unsere Nachbarn
    Elisabeth

  • Hmmmmm ... was habe ich gesagt? Viel! Und Markus hat auch viel mehr gesagt als das, was dann gesendet worden ist. Aber so ist das, das wird eben zusammengeschnitten.


    Es ist in meinem Interview u.a. um die "rechtliche" also juridische Sicht gegangen. Es ist klar, dass ein Toter Sargbeigaben eben nicht mehr braucht und juridisch ist er eine "Sache", der aber auch streckenweise Persönlichkeitsrechte zukommen, weil es offensichtlich selbst rechtlich schwierig ist, einen Leichnam nur als Gegenstand zu betrachten. Und in diesem Zusammenhang habe ich gesagt "Eine Leiche ist an sich ein Gegenstand und zwar ein Gegenstand, der entsorgt werden muss, aber diese Sichtweise ist für Menschen viel zu brutal. Beigaben erheben den Gegenstand zur Person." Das war ein Satz. Ansonsten habe ich sinngemäß gesagt, dass für Angehörige ein Verstorbener niemals ganz tot ist, dass er weiterlebt und daher natürlich auch bestimmte Dinge braucht, dass diese Dinge aber eben auch eine Verbindung zwischen Angehörigen und dem Verstorbenen herstellen, die über den Tod hinaus bestehen bleibt und dass Angehörige hier auch noch einmal das Gefühl haben "etwas für ihren Verstorbenen tun zu können", was einfach sehr wichtig ist, um Schuldgefühle zu reduzieren. Dann habe ich erzählt, dass früher vor allem religiöse Objekte mitgegeben wurden und dass diese heute in den Hintergrund getreten sind und Dinge mitgegeben werden, die den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben der Person entsprechen. Diese persönlichen Gegenstände helfen aber uns (Markus und mir) dabei, zwischen den Angehörigen und dem Verstorbenen einen "Kontakt" herzustellen. Oft haben Angehörige Berührungsängste "vor der Leiche" und Sargbeigaben kann man gut als Überbrückung dieser Berührungsanst einsetzen, dass der letzte körperliche Kontakt möglich wird, der einfach wichtig ist, weil Abschiede ja auch im Leben immer mit Körperkontakt einhergehen.


    Das war so im Großen und Ganzen mein Text und dann habe ich noch zwei sehr berührende Szenen erzählt. Eine davon hast du ja gesehn, das waren Anna und David, die ja selber zu Wort gekommen sind. Sie haben ihre Uroma damals so nett verabschiedet, das werd ich nie vergessen!


    Liebe Grüße
    Christine

  • Liebe Christine,
    lieber Markus!


    ein sehr schöner und vor allem WICHTIGER beitrag, danke euch!
    Ich war damals auch froh meinem sohn ein paar dinge mitgeben zu können, für mich selbst eine handlung meinem liebsten sohn, noch etwas geben zu können!
    Christine du bist nicht als bad cop rübergekommen, jedenfalls nicht für mich, viel mehr als jemand der ahnung und willen hat, sich für diese sache einzusetzen.
    alles liebe euch
    Mira

  • Hallo an alle!


    Ich habe gestern auch den Beitrag in Tirol heute gesehen.


    Möchte allen hier ein schönes Osterfest wünschen. Ich gehe in einer Stunde zur Auferstehungsfeier hier im Ort. Da werde ich ganz fest an alle denken, die ein schweres Schicksal zu tragen haben, und vielleicht kommt ein bisschen Licht und Wärme des Osterfeuers zu euch.


    Liebe Grüße


    Annita

  • Hallo an euch alle!


    Komme auch gerade von der Osternachtsfeier nach Hause.
    Es war - - - - anders.
    Irgendwie ganz hoffnungsvoll, ganz tief für mich. Andreas wird in diesem Glauben, den wir haben, leben...... besser, als wir es uns vorstellen können.


    Ja, wir brauch-t-en den Kontakt mit unseren Lieben. Die älteren Menschen - oder andere auch- haben da echt Berührungsängste, das stimmt - ja nicht angreifen.....


    Ja, Mira, du hast recht, wir wollen alles tun, um noch einen Kontakt mit unseren Lieben zu haben. Es tut gut!!!


    Danke, Christine, du warst für mich auch nicht der bad cop - einfach nur sachlich und ganz klar- aber eben, wie ich geschrieben habe, es tut alles noch so weh......


    Alles Liebe an euch alle
    Elisabeth