Knochenfund im Grab

  • Liebe LeserInnen,


    unser Mitglied Traurigetina hat mir gestern ein PN geschrieben. Mit ihrer Erlaubnis gebe ich das PN mit Bild und meine Antwort hier wieder. Ich denke, es könnte auch für den einen oder anderen eine hilfreiche Information sein.


    Tina schrieb:
    Hallo Markus,
    ich hab da mal ne frage an dich!Ich habe da heute was gefunden als ich bei Uwe auf dem Grab Blumen einpflanzen wollte und nun bin ich mir total unsicher!
    Kannst du mir sagen was das auf dem Bild ist!!
    Das wäre echt nett! Vielen Dank!!
    Liebe grüße
    traurigetina


    forum.aspetos.com/attachment/83/


    Meine Antwort:
    Hi Tina,


    grundsätzlich gehe ich davon aus, dass das tatsächlich ein Knochenfund von einem im Grab beigesetzten Vorverstorbenen ist - und zwar der erste Halswirbel.


    Das Grab wird ja nach der Ruhezeit, wenn es neu zu belegen ist, wieder geöffnet und der Vorverstorbene wird tiefer gelegt - da zu diesem Zeitpunkt nur noch knöchernen Reste da sind, kann es passieren, dass sich ein Knochenteil in höhere Erdschichten "verirrt" und Du diesen beim Bepflanzen gefunden hast.


    Liebe Grüße,


    Markus

  • Hallo Markus,


    ja es war nicht so sachön das zu finden, dachte auch, das es für mich nicht so schlimm ist,


    doch jetzt merke ich, das mich dieser Fund doch ganz schön erschreckt hat und auch dieser Gedanke, Menschelicheüberreste in der Hand


    gehabt zu haben, ist ein komisches Gefühl!!Ich glaube es wird auch noch ein paar Tage dauern, bis ich das jetzt doch ganz mit mir ausgemacht habe!!


    Wenn ich aber mal ganz ehrlich bin, würde dieser Fund zu Uwe passen, denn solche Makaberen Scherze hat er gerne gemacht, also natürlich nicht mit Knochen vom Menschen, aber schon andere sachen!!


    ich hab heute schon zu ihm gesagt, das Rache süß ist! :P



    Liebe grüße


    traurgetina

  • Hallo Traurigetina!


    Bei dem Grab meines Schwiegervaters hatten wir auch so einen Knochenfund gemacht. Nicht angenehm, nicht wahr?


    Darf ich bei der Gelegenheit noch eine andere Geschichte erzählen. Bei unserem Friedhof sind gleich neben an zwei Häuser mit jeweils einem Hund, ein kleiner Dackel und ein Schäferhund. Der kleine Dackel hatte dem großen Schäferhund einen dicken Knochen gestohlen, ist dann beim Gatter des Friedhofes unten durch, stolz seinen Knochen im Maul (ab da an hatte ich ihn beobachtet). Dann hat er seinen Knochen vergraben, wie könnte es anders sein, in einem Grab. Er war natürlich nicht davon abzubringen und verteidigte stolz seine "Beute". Ich konnte nichts anderes tun und mir die Ruhestätte merken und gleich der Hundebesitzerin zu melden. Die hat dann die Sache geregelt. Ich war nun eigentlich froh, dies beobachtet zu haben, denn ich dachte, die Grabbesitzer hätten das nächste Mal einen ganz schönen Schock bekommen, wenn sei diesen Hundeknochen beim Einpflanzen gefunden hätten.


    Seid lieb gegrüßt


    Linda

  • ja das ist warlich nicht schön zu finden,mein ex mann war am friedhof tätig länger als 2 jahre hatte er diese arbeit nicht gemacht da er sagte das ihm sehr viele sachen untergekommen sind,und wen ein grab geöfnett wird es oft sehr danach stinkt,,es warlich kein angenemer beruf,silvia

    Arme kleine Seele leid und Schmerz warn diese Welt.


    Kommt ein Engel nun vom Himmel,sanft im Arm,er dich jetzt hält.

  • Hallo,


    ich hab heute auch was gefunden, wollte das Grab herrichten, heute hat meine Mutter Geburtstag.
    Mir gehts noch nicht so toll körperlich, also hab ich blos ein paar Blumen gebracht, und etwas geguckt, wie ich das Grab morgen gestalten will.
    Hab einen kleinen Knochen gefunden, schätze es wird ein Fußknochen, Zehenknochen sein, so sieht er zumindest aus...
    Werd ihn vielleicht auch mal fotografieren, und hier reinstellen?


    Er lag eh ziemlich auf der Oberfläche, wundert mich, dass ich ihn erst jetzt entdeckte.
    Der Gedanke, dass das ein Knochen von meiner Oma oder meinem Opa ist, die ja schon länger in dem Grab sind, ist nicht so schön...


    Grad heute... :(



    Was macht ihr denn mit den Knochen, wenn ihr welche findet?
    Dort lassen?
    Eingraben?
    Ich habs nicht dort lassen können, hab ihn mit heimgenommen.
    Weiß nicht was ich tun soll?
    Wieder hinbringen oder daheim lassen?
    hmm


    LG

  • Liebe Light!
    Als meine Oma vor gut 10 Jahren starb,haben wir bei der Friedhofsverwaltung nachgefragt,ob es möglich ist,ihr die letzte Ehre so zu erweisen,indem einige männliche Mitglieder der
    Familie das Grab selbst ausheben.
    Man war einverstanden.
    Mein Onkel(von Beruf Pfarrer) meine Brüder,und ein Cousin von mir hoben das Grab aus.Dabei kamen auch Knochen zutage.
    Allen war klar,die können nur von meinem Opa sein,er verstarb zwei Jahre zuvor.
    Es war keine schöne Situation,jeder war sehr nachdenklich.
    Letztendlich haben die Männer die Knochen wieder ins Grab gegeben.Oma und Opa sind für uns nun "richtig" wieder beieinander.
    LG Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Liebe Karla,


    ich werde heute den Knochen wieder ins Grab geben, dort gehört er auch hin.
    Danke!
    hm, 2 Jahre zuvor war deine Oma verstorben, das ging dann aber schnell.
    Dachte, es dauert um einiges länger, bis man nur noch Knochen findet?
    Als meine Oma verstarb, sakte die Erde erst so gute 2 Jahre danach nochmal runter, und man wusste dann, da ist dann wahrscheinlich der Sarg etwas zusammengefallen.


    Gehts manchmal wirklich so schnell?
    2 Jahre?


    Ich finde den Gedanken nicht schön, jahrelang im Sarg zu liegen, ehe man wieder zurück in die Erde "geht". :(
    Und dann womöglich noch jahrzehnte später raufgegraben zu werden, auch nicht so wirklich...


    Ich dachte immer, der erste Verstorbene wird schon so tief gelegt, dass die Nachkommenden nur darüber gelegt werden, aber man nicht wieder alles ausbuddeln muss...
    :(




    LG

  • Nun hab ich das Grab fertig gestaltet...
    Und gleich noch mehr gefunden, alleine als ich ganz oberflächlich die härtere Lehmerde am Grab etwas begradigen wollte...und von gröberen Steinen befreien wollte.
    Sargteile, Unmengen...und noch undefinierbares Zeug, irgendwelche schwarzen Flusen, vielleicht alte Kleidung oder so????
    Holzteile und Splitter, überall verteilt, und ein ordentliches Drum Teil von einem Sarg,....von der Ecke eines Sarges....


    Hab alles wieder eingegraben....


    Schockiert mich jetzt doch etwas, dass da sooo viel soooo weit oben ist. :(


    Am Kompost lag auch ausgehobene Erde, irgendeines anderen Grabes, haben wir da auch geguckt, die war ebenfalls voll mit Holzsplittern usw...



    Irgendwie denkt man sich da, wo bleibt da die Totenruhe? Die ist doch nicht mehr gegeben unter solchen Umständen??
    Obs nicht anders geht?
    Klar, Grab ausheben ist keine leichte Arbeit, aber wieso beerdigt man die Leute nicht so tief, dass man beim nächsten Mal die nicht wieder zwangsläufig hochholt? Oder Sargteile, oder Kleidungsteile oder sonstiges....


    Wusste dass sowas mal vorkommen kann, aber dass es scheinbar so oft vorkommt, und so viel wieder raufkommt, bei nahezu jedem neuen Aushub, dachte ich mir nicht. :(

  • Liebe Light!
    Oh mann,da ist ja sehr viel wieder zum Vorschein gekommen.Das hätte ich auch nicht gedacht.Wie lange liegen die letzten Beerdigungen auseinander?
    Bei meinen Großeltern war es wohl eher Zufall das man beim Ausheben noch Knochen gefunden hat.
    Beide sind nämlich nebeneinander begraben,also haben die Männer wohl zu weit in die "falsche Richtung" ausgehoben.
    Ich denke mir das es bestimmt unterschiedlich lange dauert bis alles wieder komplett der Erde übergeben wurde.Kommt vielleicht auf die Art des Sarg´s und Beschaffenheit dessen der dort begraben liegt.Verstehe aber davon nix.
    Vielleicht kann Markus uns das erklären?
    LG Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Die in diesem Thread angesprochenen "Funde" sind wirklich eine problematische Sache bei den Erdbestattungen. Tatsächlich hängt es natürlich von der Erdbeschaffenheit und von der Beschaffenheit des Sarges ab, wie schnell eine komplette Verwesung eintreten kann. Je weniger Sauerstoff in der Erde vorhanden ist, desto länger dauert es und kann zum Teil zu Umbauerscheinungen beim Leichnam führen, die eine normale Verwesung gar nicht mehr zulassen. So zum Beispiel bei einem sehr lehmigen Boden unter Luftabschluss und/oder mit viel Feuchtigkeit.


    Das nächste Problem ist natürlich wie von Euch richtig vermutet die Bekleidung - Kleidung aus Kunstfasern (z.B. Strümpfe) können natürlich auch unter den besten Umständen gar nicht oder nur sehr sehr langsam vergehen. Von den Knochen bleiben die anorganischen Bestandteile, die diesem seine Festigkeit gegeben haben zurück. Und dann ist es natürlich so, dass der Friedhof und das einzelne Grab ja schon sehr lange existiert und immer wieder nach der Ruhefrist wieder neu belegt wird. Die Ruhefrist ist in der Friedhofsordnung festgelegt und beträgt ca. 10 - 25 Jahre.


    Man kann sich also vorstellen, dass ein relativ kleiner Erdteil in einem Grab sehr viel Umbauarbeit zu leisten hat.


    Hier gibt es auch noch weitere Informationen:
    Bestimmte Verwesungsformen
    Probleme bei der Erdbestattung


    Liebe Grüße,
    Markus

  • Danke für die Erklärung!!



    Mein Großvater verstarb 1982, und meine Großmutter 1991.
    Also schon etwas her...


    Gut, mir fiel ein, nach der Beerdigung meiner Mutter setzte sich die Erde ja erst mal langsam um gute 20-30 cm.
    Die Friedhofsgärtnerei füllte das dann nach einigen Wochen wieder auf.
    Woher die Erde kam, weiß ich nicht, ob es die Aushuberde aus unserem Familiengrab war, oder von einem anderen, keine Ahnung.
    Also muss es doch nicht zwangsläufig das Knöchelchen, und die Sargsplitter und Teile meiner Großeltern sein, die ich da ganz oben fand?




    Über das Problem mit den Wachsleichen hab ich vor 2 Tagen im Internet auch etliches gefunden.
    Versteh ich nicht, ist das Problem denn erst seit kurzem bekannt? Es werden doch schon so lange stabile Särge usw verwendet...und die Norm wie tief man jemanden begraben muss (und je tiefer, desto mehr Wasser und weniger Sauerstoff) gibts sicher auch schon ewig...


    Ich finds nach wie vor nicht schön, mir wäre der Gedanke lieber, irgendwo in der Erde zu sein, und möglichst bald wieder "Natur" zu sein.


    Warum ändert man denn die Beschaffenheit der Särge nicht, und die Kleidervorschriften? (gut, mit den Schuhen, die nun nicht mehr erlaubt sind, hat sich ja was geändert, aber net viel...)


    Und warum beerdigt man die Leute nicht gleich von Anfang an so tief, dass man die nächsten dann nur drüber beerdigen muss, und nicht nach 10, 15 oder 20 Jahren, wieder bis ganz runter graben muss?



    Markus, darf ich dich fragen, wie du, mit deinem Beruf, und du siehst sicherlich sehr viel, über den Tod denkst?
    Ich finds schwierig bei solchen Dingen an ein danach zu glauben.
    Man weiß ja was mit dem Körper passiert nach dem Tod, aber es dann zu sehen, ist doch eine andere Sache...


    Ich schätze viele Leute in dieser Berufsgruppe sind da eher auf der logischen Schiene unterwegs, und glauben weniger an ein Leben nach dem Tod oder?
    Aber die Vorstellung, dass es danach aus ist, hm, wenn man da genauer drüber nachdenkt, geht einem ja der Sinn am Leben verloren...


    LG

  • Liebe Light,


    wenn die Friedhofsgärtnerei das Grab aufgefüllt hat, denke ich, dass das auf alle Fälle mit normaler Grab- bzw. Blumenerde geschehen ist und nicht mit Aushuberde.


    Bezüglich meiner Einstellung zum Tod bald ein nächstes Posting! Ein wenig schimmert auch in diesem Thread meine Einstellung mit durch - Link zum Beitrag


    Liebe Grüße,
    Markus

  • Hi Markus,


    danke für die Antwort, und den Link!


    nein, das war keine normale Blumenerde, sondern die lehmige normale hellbraune "Friedhofserde" mit der frisch aufgefüllt wurde...
    Und die Teile die ich fand, waren ja definitiv drin, habs mir ja nicht eingebildet. ?(
    Also, keine Ahnung, wer da auffüllte, nachdem es runtersackt, (dachte es wären die Friedhofsgärtner gewesen...) ich wars nicht...



    LG

  • Hallo
    Möchte kurz als Totengräber zu dieser Diskussion Stellung nehmen.
    Knochenfunde am Grab sind auf vielen Friedhofen keine Seltenheit. Auch bei händischen Grabaushub kommt es immer wieder vor das für den Totengräber nicht sichtbare Knochen an der Oberfläche des Grabes landen. (Sehr gut in der Erde versteckt) Beim ersten Regen hat nun mal Erde die unangenehme Eigenschaft das sie sich setzt (verdichtet), leider jedoch nur die Erde und dich Knochenteile werden abgewaschen.
    Weiters kommt es auf die Belegungszahl eines Friedhofes an. Auf dem einem Friedhof auf dem wir graben werden seit ca 1000 Jahren Leute bestattet. Hier kommt es schon vor das wir vor lauter Gebeineresten nur Gebeine finden. Diese werden dann so weit als sichtbar im Karner bestattet.
    Auch kommt es immer wieder vor das bei Steinmetzarbeiten, oder sonstigen Grabarbeiten Gebeine zu Tage kommen. Diese werden dann in einer eigenen Gebeinekiste gelagert (Gebeinekiste steht auf einem leicht zugänglichen Ort)und werden von uns regelmäßig im Karner bestattet.
    Wir und viele meiner Kollegen geben unser bestes nur manchmal übersehen wir auch etwas (oder sehen es erst nach dem ersten Regen) :(
    lg
    Günter

  • Dazu hätte ich eine Frage; wenn die Erde zu sehr einsackt bzw. einfällt, muss dann der Friedhofbetreiber - in unserem Fall Gemeinde Wien - das Grab wieder "aufschütten" ? Oder muss ich das machen (lassen) ?


    Danke für eine Antwort.



    lg
    Christa

  • grundsätzlich ist für die Erhaltung des Grabes der Grabbesitzer oder eine von ihm beauftragte Personverantwortlich. Das gilt auch für das Auffüllen von Erde innerhalb des Grabes. Der Friedhofserhalter ist nur für das verfüllen von Wegen und den Abständen zwischen den Gräbern verantwortlich.
    Laut Nachfrage bei den Friedhöfen Wien wird das Grab nur bei zurücklassen durch den Verfügungsberechtigten durch die Gemeinde Wien verfüllt.
    Genaueres erfährst du in der Friedhofsordnung die auf jedem Friedhof aufgehängt ist.
    lg Günter

  • hallo,


    ich möchte auch noch was dazu sagen, als der grabstein anfang Juli gesetzt wurde, musste ja auch erde ausgehoben werden und als ic hnächten tag an das Grab von uwe tratt, ist mir aufgefallen das sie die ausgehobene erde genommen haben und das grab ein bisschen zu verlaängern und als ich gerade dabei war, die erde mit der hand glatt zu treichen hab ich mich an etwas spitzen gestochen, einem stück von einem schädelknochen!!


    Ich war darüber nicht sehr verwundert, hab ich dan nins friedhofsbüro gebracht und dort hat man mir gesagt, das es ganz normal sein, so was auf einem grab zu finden, denn die knochen würden ja so wie so erst nach 20 jahren anfangen sich zu zersetzten und hier in berlin haben die das, das die knochen auch aus der erde kommen, wo kein grab sei, so wie pilze, das war die erklärung!!


    Markus nun ist die frage von meiner seite, dauert es wirklich so lange und können die knochen unterirdisch wandern gehen????


    Ich weiß, ist ne komische frage!


    Trotzdem danke für die antwort!!



    Liebe grüße


    traurigetina

  • Liebe Tina
    Durch das Absacken von Erde kann es manchmal vorkommen das die Erde absackt aber die Knochen oberhalb bleiben. Ist eher selten und nur bei Erde die sehr dünn oder bessergesagt sandig ist. Es ist zwar etwas komisch das Knocken aufsteigen ist mir in meiner Totengräberkarriere noch nicht vorkommen und auch bei Rückfragen bei Kollegen in Österreich kennt niemand dieses Phänomen. Es kann zwar vorkommen das die Erde sich unterhalb der Grabkante verschiebt, zb weil Sarg zusammenbricht oder weil Erde durch Nässe sich verschiebt, oder weil Lehmboden dem Wasserlauf folgt, aber die Gebeine kommen sicher nicht selbsständig nach oben.
    Hoffe diese Antwort kann dir helfen.
    PS Denke das Steinmetz oder Friedhofsgärtner den Knochen vermutlich nicht gesehen hat (oder sehen wollte)