Tod der Mutter

  • Guten Morgen!


    War gestern bei einer tollen Sache, und zwar beim "grundlos lachen". hat mir gut getan.


    Trotzdem hab ich in der Trauer so viel Streß, dass mein Magen rebelliert und mir in der Früh das aufstehen schon so schwer macht.


    Und immer wieder frage ich mich, ob ich meine Mama vergessen werde, wenn ich aufhöre zu trauern. Werde ich aufhören zu trauern? Man sagt doch immer, dass man irgendwann mit der Trauer leben lernt. Was bedeutet das denn? Kann mir das jemand erklären?


    Lilo

  • Liebe Lilo,


    irgendwann nimmt man den Schmerz leichter war - es ist zwar nichts mehr so wie es einmal war, aber das Leben geht halt (leider) wie gewohnt weiter - es klingt brutal ich weiss. Aber es kommen auch Situationen, wo es einen noch zusammenkrampft, weil wir sie so stark vermissen. Unsere lieben Verstorbenen sind aber tief in unseren Herzen und immerwieder erinnert man sich an ihr gesagtes, vermisst sie zu bestimmten Anlässen und denkt natürlich weiterhin an sie. Man akzeptiert bzw. muss den Tod früher oder später akzeptieren und damit leben lernen.


    Hoffe, du weisst, was ich damit sagen will. :S


    Schön, dass du gestern "grundlos lachen" konntest. Denke auch das gehört zur Trauerarbeit; auch einmal lachen zu können - traurig ist man eh oft genug.


    Du wirst deine Mama natürlich nicht vergessen - es kommen Zeiten wo du über Geschehnisse mit deiner Mutter lachen kannst und dich darüber freust, dass du das mit deiner Mutter erleben durftest - das macht unser Lieben so unsterblich.


    lg
    Christa

  • Hallo an alle!


    Danke zunächst an Eure Postings. Bin danach immer getröstet und fühle mich besser!


    Momentan beschäftigt mich die Frage, ob sich die Liebe zu meiner Mutter (aber zu den den anderen Verstorbenen, die ich im Leben geliebt habe) verändern wird und wenn ja, wie. Ich denke sie wird ja nicht weniger, aber wie erkennt man dann, dass man noch liebt, obwohl es anders ist?


    Danke für zahlreiche Antworten, schönen Sonntag,
    Lilo

  • Hallo liebe Lilo!


    Du wirst dich an deine Mama immer erinnern. Du wirst mit einem Lächeln an dieses od. jenes denken, mit Wehmut und Sehnsucht. Auch wenn du dir momentan unsicher bist, aber glaube mir, du wirst die Liebe zu ihr immer spüren. Die Verbundenheit zu deiner Mutter war und bleibt groß. Oft kommen einem auch die Tränen bei den Erinnerungen, die Erinnerungen werden dich immer berühren - das ist Liebe.


    Herzlichst


    Linda

  • Liebe Lilo,



    wenn ich mir deine Symptome (schwer Aufstehen am Morgen, Magenschmerzen, Müdigkeit, alles ist gleich zu viel ....) durchlese, habe ich schon den Verdacht, dass du eine Depression hast. Warst du jetzt mal beim Arzt? Wenn nicht, dann würde ich einen Facharzt für Psychiatrie oder zumindest einmal den Hausarzt aufsuchen, die Symptome beschreiben und den Verdacht auf Depression äußern. In diesem Fall brauchst du Antidepressiva, dass du dich wieder stabilisierst und evtl. auch einen Säureblocker für den Magen zusätzlich.



    Liebe Grüße


    Christine

  • Hallo Christine,
    danke für deinen Rat. Mir ist das alles bewust und ich bin vielfach ärztlich und psychologisch versorgt. Es tut aber gut, wenn jemand wie Du, auch seine Meinug äußert, weil ich manchmal denke, jetzt bin ich schon zu viel "therapiert".
    Lilo

  • Liebe Trauergemeinde,


    bin verkühlt und da kommen pünktlich auch wieder so komische Gedanken zum Tod meiner Mutter auf.
    Sie fehlt mir und die Trauer um sie kostet mich sehr viel Kraft. Ich heule wieder jeden Tag, obwohl es mir schon viel besser gegangen ist.


    Was mich jetzt beschäftigt ist, ob ich damals, in ihren letzten Wochen nicht öfter zu ihr ins Spital gehen hätte sollen. Ich hatte damals ein burn out und habe mich selbst irgendwie ins Spital gerettet, aber jetzt denke ich, dass ich doch bei ihr hätte sein sollen. War ich ja dann auch, nachdem ich wieder entlassen war, aber eben nicht täglich. Se selbst hat es mir nicht nachgetragen, aber ich mache mir jetzt Gedanken darüber.


    Und dieses ins Spital gehen holt mich jetzt wieder ein. Seit 2 Monaten ist ein lieber alter Freund an schnell fortschreitender Demenz erkrankt (habe in einem anderen Thread darüber geschrieben) und wieder gehe ich aus meiner Sicht viel zu selten zu ihm. Das letzte Mal bin ich in dort in Tränen ausgebrochen so stark hat mich dieses Bild berührt. Was soll ich tun? Ich dene mir, es ist egoistisch auf mich zu schauen ...


    Schönen Samstag Lilo

  • Liebe Lilo!


    Hinten nach hat man immer das Gefühl, wäre ich doch mehr dort gewesen. Aber man hat das Möglichste in der Situation getan, du warst so oft dort im Krankenhause, wie es dir möglich war!! Quäle dich nicht mit diesem Gedanken.


    Wegen deinem alten Freund: Du bist in Tränen ausgebrochen. Das ist verständlich, der Anblick schmerzt natürlich. Ich denke, wenn es dir überhaupt nicht gut tut, dort hin zu gehen, solltest du auf dich selber schauen. Manchmal muss man das einfach tun, Mal auf sich selber schauen, ohne schlechtes Gewissen. Vielleicht kannst du später Mal hin gehen, wenn es dir besser geht, wenn du belastbarer bist und wenn es dir ein Bedürfnis ist. Setz dich deshalb nicht unter Druck.


    Mit lieben Grüßen


    Linda

  • Hallo Maki und Linda,


    danke für Eure Worte,die mir rational vollkommen klar sind.


    Es ist mir ein Bedürfnis ins Spital zu gehen, aber gleichzeitig weiß ich, dass mir das nicht gut tun würde. Es gibt keinen Mittelweg. Auch die Informationen über ihn belasten mich schon, aber alles ausblenden?


    Kann mir jemand sagen, wo die Grenze zwischen Trauer und Depression zu sehen ist?


    Ich habe in den vergangenen Monaten einiges erlebt und komme mir vor, jeden emotionalen Halt verloren zu haben. Ich kann zwar mit Familie und Freunden über meine Situation sprechen (habe auch einen Therapeuten), aber trotzdem hänge ich irgendwie in der Luft.


    Meine Mutter und ich haben uns versprochen für immer verbunden zu sein (und über sie auch zu meinem Vater), und das gibt mir das Gefühl, dass wir uns sehr geliebt haben. Aber wie kann ich diese Verbundenheit in mein jetziges Leben integrieren?


    Wie kann man Trauer überhaupt intergrieren? Es geht mir mit meinem dementen Freund genauso.


    Schönen Tag,
    Lilo

  • Hallo Lilo,


    die Grenze ist sicherlich nicht so leicht festzumachen, aber vielleicht helfen dir folgende Punkte:


    1. Grundsätzlich haben Trauernde zwischendurch auch immer wieder mal eine bessere Phase, Depressiven geht es dauerhaft schlecht.
    2. Trauernden hilft,wenn sie weinen können, sie verspüren unmittelbar danach eine Erleichterung, bei depressiven Menschen wirkt das Weinen nicht erleichternd bzw. sie können oft auch gar nicht weinen.
    3. Trauernde können allmählich den Alltag wieder bewältigen, für Depressive wirken Kleinigkeiten, alltägliche Erledigungen wie ein nicht zu überwindender Berg.
    4. Bei Depressiven: anhaltende bzw. immer wiederkehrende und starke Schlafstörungen
    5. evt. Panik-Attaken, Ängste
    6. außerdem ist das Immunsystem oft geschwächt, d.h. sie fangen sich alles ein, was in der Luft ist und kränkeln ständig.
    7. Während Trauernde allmählich wieder beginnen Schritt für Schritt aus dem anfänglichen Rückzug, wieder ins soziale Leben zurückzukehren, isolieren sich Depressive immer mehr.
    8. Sie sind dauernd müde und antriebslos, verlangsamt, wirken passiv. Oft: auffallend häufiges Seufzen
    9. Trauernde wirken dagegen trotz Trauer "aktiv"


    Liebe Grüße
    Christine