Kein Geld für Bestattung - wie soll ich das schaffen?

  • Hallo liebes Forum!
    Ich habe mir lange überlegt, ob ich diese Fragen stellen soll, aber ich bin wirklich verzweifelt. Bitte haltet mich nicht für piätetlos.
    Mein Vater liegt im Sterben. Er hat Bauchspeicheldrüsenkrebs. Die Ärtze sagten uns, dass er nur noch ein paar Wochen zu leben hat. Das allein schon ist schlimm genug! Obwohl ich nie einen guten Kontakt zu ihm hatte, tut es mir unendlich leid, dass er so leiden muss.


    Aber ein großes Problem ist, dass auf meine Schwester und mich große finanzielle Belastungen zukommen werden bezüglich Beerdigung. Meine Schwester ist verheiratet und beide verdienen ganz gut. Ich habe auch einen Job, bin aber hoch verschuldet. Ich habe Angst dass man mir meinen Kredit nicht weiter aufstocken wird, um mich an den Beerdigungskosten zu beteiligen und dazu bin ich als Kind doch verpflichtet oder? Ich kenne mich in den rechtlichen Angelegenheiten leider nicht aus.


    Mein Vater ist völlig mittellos. Er kriegt eine kleine Pension und auch er ist hoch verschuldet.


    Wie kann man das regeln? Gibt es eine Stelle wo man eine Beihilfe dafür beantragen könnte (komme aus Tirol)?


    Kann man bei einem Bestatter Ratenzahlung beantragen?
    Ich bitte Euch um Rat und bitte versteht meine Fragen nicht falsch, aber ich bin wirklich finaziell am Ende und weiß nicht wie ich das machen soll.

  • Hallo lieber 9JEswwCC,


    wenn es für dich finanziell nicht möglich ist, kann dich bei uns niemand dazu verpflichten, die Bestattungskosten zu übernehmen. Die Bestattungskosten werden aus dem Nachlass des Verstorbenen bezahlt. Wenn es keinen Nachlass gibt, haben die nächsten Angehörigen die Kosten zu tragen, das wären der Ehepartner, die Kinder oder die Geschwister oder andere Familienmitglieder wie Eltern oder Großeltern des Verstorbenen. Wenn die Kosten niemand aus der Familie tragen kann, gibt es ein "einfaches Begräbnis" bzw. ein "Sozialbegräbnis". Der Bestatter verrechnet die Kosten für einen schlichten Sarg und die Beisetzung dem Sozialamt.
    Ich würde an deiner Stelle ganz offen mit deiner Schwester über deine finanzielle Situation sprechen und dann solltet ihr euch darüber unterhalten, wie ihr das regeln wollt. Das Problem, dass ein Kind Geld hat und das andere nicht und somit das Kind, das bezahlen kann auch die Kosten übernimmt, das ist kein Ausnahmefall, das kommt häufig vor.


    Liebe Grüße
    Christine

  • Vielen Dank Christine.
    Aber genau das habe ich befürchtet. Ich als Kind bin VERPFLICHTET mitzubezahlen. Genau das ist ja mein großes Problem. Ich habe monatlich 400 Euro die mir zum Leben bleiben ( bis alles bezahlt ist Raten, Miete, Strom, etc.).
    Mit meiner Schwester habe ich inzwischen schon einmal gesprochen. Die hat wenig Verständnis für meine Situation und sagt, ich MUSS mitzahlen. Es gibt sonst keine Verwandten mehr. Meine Mutter ist schon vor Jahren gestorben.
    Es ist kein Nachlass vorhanden, ganz im Gegenteil - nur eine Menge Schulden.
    Ist in Tirol eigentlich eine Erdbestattung teurer als eine Kremierung?
    An welches Amt kann ich mich wenden um eventuell eine Unterstützung zu erhalten.

  • Liebe Lamelie,


    wer sagt, dass Du verpflichtet bist, mitzuzahlen - ich denke, es ist wirklich nicht fein, wenn Du wenig Geld hast, aber wenn Deine Schwester die Bestattung in Auftrag gibt, ist sie auch in der Pflicht die Rechnung zu tragen. Wichtig ist nur, dass Du bei der Bestattung keinen Auftrag unterschreibst, nur weil moralischer Druck auf Dich ausgeübt wird - wenn Du einen Teil beitragen kannst, wirst Du das auch sicherlich Deiner Schwester geben, denke ich.


    Bezüglich der Bestattungskosten findest Du hiereine Info!


    LG Markus

  • Herzliches Beileid zum baldigen Tod deines Vaters.
    Kein Geld - und ein Familienmitglied stirbt. einem sozialen Begräbnis zustimmen (oh Gott, was werden die Nachbarn, der Rest der Familie dazu sagen?)
    Ab Ausstellung des Totenschein (Urkunde, das eine Totenbeschauung statt gefunden hat) bleibt den Angehörigen eine Frist (Wien: 5 werktage) binnen der er einen bestatter seiner Wahl aufsuchen und eine Beerdigung rechtsverbindlich in Auftrag geben kann. Rechtsverbindlich wird so ein Auftrag mit Unterschrift und Anzahlung.


    Ist innerhalb der Frist keine Beerdigung in Auftrag gegeben worden, tritt - gesetzlich österweit einheitlich geregelt - der Auftrag zum "sozialen Begräbnis" automatisch in Kraft, d.h. dass das zuständige Gesundheitsamt den Auftrag zur Beerdigung gibt und der Bestatter kann dieses Begräbnis direkt mit dem zuständigen Gesundheits- & Sozialamt verrechnen.


    Die Ausgaben werden vom Gesundheitsamt dem Nachlassgericht gemeldet, das von sich aus die Einkommen der erwachsenen Angehörigen prüft. Haben die erwachsenen Angehörigen ein Einkommen über dem Existenzminimum, werden Sie zur Zahlung verpflichtet. In der Regel wird Ratenzahlung gestattet (darum muss u.U. extra angesucht werden)
    Doch vorrangig hat der Verstorbene selbst für seine Beerdigungsausgaben zu sorgen!


    Ob Angehörige auf das Ihnen zustehene Recht - ihre verstorbenen Familienmitglieder selbst die Beerdigung in Auftrag geben zu dürfen - verzichten müssen, nur weil sie wirtschaftlich arm sind, wird dzt in einem außergerichtlichen Verfahren in Wien zu klären versucht. (Die Frage wurde in der Betreuung von Fatima und Makka zum Thema, denn die Angehörigen waren mit dem Angebot in der Gruppe 35b aus div. Gründen nicht einverstanden, u.a. weil in Wien alle sozialen Begräbnisse unter 500 Gramm kremiert werden und die Asche gesammelt bestattet wird. Häufig sind Angehörige bei verstorbenen Kindern gegen die (vermeidbare Zusatzverletzung) Kremierung .... :33:

    Sein Erbarmen hört niemals auf; er schenkt es allen, die ihn ehren, über viele Generationen hin. Lukas 1,50

  • hallo auch für mir erstmal ein ganz große Umarmung :24: :24:


    , da ich aus Tirol komme und unsere Bestattung noch nicht ganz ein Jahr her ist kann ich dir nur folgendes sagen eine Urnenbeisetzung ist bei einem vorhanden Erdgrab wesentlich günstiger da der totengräber nicht so viel Arbeit beim Öffnen hat außerdem kommt es bei den Kosten immer darauf an was man macht wenn ihr nur eine Verabschiedung einer Urne macht spart ihr zuerst schon einmal beim Sarg denn ein Aufbahrungssarg ist teuer als ein Verbrennungssarg (darf wirklich nur für die Kremierung verwendet werden), ihr benötigt dann auch keine Aufbahrungshalle alleine das hat uns für 3 Tage mit Kerzen und den ganzen drum herum 630 € gekostet- die nächste Überlegung die auch ziemlich viel kostet sind die Sterbebilder hat dein Vater viele Freunde denn 10 große Partezettel bekommst du so oder so auch wenn du nur 2 brauchst, wir zb hatten ein bestehendes Grab und konnten daher kurz darauf schon die Beschriftung des Grabsteines machen ( musste nicht abgetragen werden aufgrund der Urnenbeisetzung) deshalb haben wir auf das Holzkreuz verzichtet waren auch schon knappe 150€ am besten wäre es für dich wenn du zu einenigen Bestattern in deiner Gergend gehst und dir Kostenvoranschläge für eine Standartbeisetzung mit Kremierung geben lässt damit du ungefähr weißt weiviel es kostet - und das einzige was wirklich hilft ist das du mit deiner Schwester offen und ehrlich redest schließlich verliert ihr beide ein Familienmitglied und ihr findet sicher eine Lösung die kein böses Blut und keinen finaziellen Ruin hervorbringt - auch bei uns gab es Probleme was die Bezahlung betraf und am Ende fühlten wir uns ausgenutzt und betrogen und jetzt ist es soweit gekommen das wir mit der betreffenden Person kein Wort mehr sprechen es gibt sehr würdevolle Beisezungen um ein kleines Geld.
    re
    Falls du in Innsbruck wohnhaft bist - dort gibt es eine Unterstützung für die Beisetzung die man beim Vizebürgermeister beantragen kann außerdem habe ich die Erfahrung gemacht das wenn man eine gute Hausbank hat und offen und erhlich mit ihnen spricht sie immer versuchen eine Lösung zu finden.


    PS: Du schreibst das dein Vater hoch verschuldet ist - hier ist es sehr wichtig das du auf KEINEN FALL das Erbe antretest denn somit übernimmst du auch all seine Schulden miit wenn du vom ERBE zurücktretest kannst du ein allfällges Guthaben auf dem Konto in Anspruch nehmen od eine bestehende Lebensversicherung um die Begräbniskosten zu begleichen. Alle anderen offenen Rechnungen müssen an den Notar weitergeleitet werden - läuft ab wie ein Konkursverfahren die Kinder sind dabei die 1. Gläubigen da sie die Begräbniskosten tragen müssen alle anderen müssen sich den Rest aufteilen betrifft auch STROM oder WASSERRECHNUNGEN USW.
    Ich weiße dich deshalb darauf hin da dies einige Notare nicht erwähnen und man dann in einem noch größeren Schlammassel steckt als vorher ein einmal angenommenes Erbe kann man nicht mehr nachträglich ausschlagen wenn man sieht was für Kosten auf einem zukommen.
    Solltest du es doch irgendwie schaffen für einen Teil der Beerdigung aufzukommen lass dir über diesen Betrag eine Rechung auf deinen Namen ausstellen dann kannst du es beim nächsten Lohnsteuerausgleich als außerordentliche Belastung absezen übrigens auch der Blumenschmuck und das Totenmal ( wenn es sich nicht um ein Sternemenü handelt) sind als außerordendliche Belastung absetzbar.


    lg trauriger Engel


    Ich hoffe es ist mir keiner entäuscht das ich die Kosten so genau kenne und mich auch bei der Absezung auskenne, aber auch uns hat die Beerdigung sehr belastet aber das ist eine andere Geschichte vielleicht erzähl ich sie euch mal wenn es mir wieder ein wenig besser geht

  • Lieber Trauriger Engel,


    vielen Dank für Deine Schilderung und die Tipps. Natürlich ist es so, dass eine Beisetzung bestimmte Kosten verursacht und dass es Möglichkeiten gibt, diese Kosten dem jeweiligen Budget der Angehörigen anzupassen. Hier erscheint mir die Aussagen von M. Dobretsberger, die im Thread "Diskontbeerdigung" gefallen ist, wichtig - Ehrlichkeit von seiten der Angehörigen und Transparenz von seiten des Bestatters.


    Nicht richtig ist, dass es Särge gibt, die nur für die Kremation verwendet werden dürfen. Richtig ist, dass es bei der Erdbestattung aufgrund des Erddrucks Sinn macht, Hartholzsärge zu verwenden. Und auch bei einer feierlichen Aufbahrung macht es Sinn keine "rohe Holzkiste" zu verwenden - trotzdem könnte aber natürlich auch diese verwendet werden.


    Einen Kostenvoranschlag einzuholen ist eine gute Sache - viel wichtiger scheint mir aber sich - am besten im Vorfeld - zu überlegen, was mir denn besonders wichtig ist. Denn auch bei der Bestattung eines lieben Menschen kann es sein, dass in der Rückschau "billig gekauft ist teuer gekauft" zutrifft, wenn ich draufkomme, dass die persönliche Zusammenarbeit mit dem Bestatter nicht gepasst hat, dass bestimmte Leistungen nicht erbracht worden sind, die wichtig gewesen wären, etc.


    Liebe Grüße,
    Markus

  • Hallo Markus das mit dem Krematoriumssarg wurde uns von unseren Bestatter so gesagt da ja meine Schwiegermutter eigentlich eine ganz schlichte Bestattung wollte das aber leider aufgrund meiner Schwägerin nicht möglich war, wir hatten zuerst einen schlichten Fichtesarg ins Auge gefasst - als aber meine Schwägerin darauf bestanden hat das Schwiegermutti aufgebahrt wird teilte uns die Bestatterin mit wir müssten uns dann für einen anderen Sarg entscheiden das der Fichtesarg nur zum Kremieren gedacht ist und daher so günstig wäre.
    Alles im allen haben wir genau die Erfahrung gemacht das wir nachdem alles verdaut war mit dem Bestatter überhaupt nicht zufrieden waren wir hatten überhaupt keine Zeit angemessen zu reagieren da ja der Tod meiner Schwiegermutter so überraschend und schnell war und auch die Bestatterin ständig Druck gemacht hat das wir uns endlich entscheiden müssten wenn wir noch eine Anzeige in die Zeitung bringen möchten das der Freitag - ein blöder Tag zum Sterben sei.


    Liebe Grüße trauriger Engel

  • Hallo und guten Morgen,


    bitte versteht mich nicht falsch und empfindet mich nicht als pietätlos mit meinem Posting, aber ich möchte in dem Zusammenhang auf etwas hinweisen.


    Bedingt durch meine Erkrankung habe ich mich mit dem Thema "Sterben" sehr intensiv auseinandergesetzt und nach Hilfe und Informationen gesucht. Dabei bin ich auf etwas gestoßen, was hier im Forum sogar durch den "Unterstützer" Wiener Verein angeboten wird.


    Hintergrund war dazu auch, dass vor kurzem ein sehr guter Freund verstorben ist und seine Witwe sich Gedanken zur Finanzierbarkeit des Begräbnis machen musste. Ich empfand dieses als eine zusätzliche Last, welche ich zum Zeitpunkt der Trauer nicht aufbürden möchte. Wenn ich von dieser Welt gehe, so möchte ich, dass meine Angehörigen in Ruhe trauern können und sich eigentlich um nichts kümmern müssen.


    Nun bin ich, im Rahmen meiner Nachforschungen, auf den Wiener Verein gestoßen, die eine Art Kostenabsicherung anbieten. Ich habe mit dem Verein Kontakt aufgenommen und sehr schnell kam nun eine Person der Wiener Städtischen Versicherung, über welche diese Absicherung gemacht wird. In einem sehr angenehmen Gespräch bekam ich aufgezeigt, dass ich sowohl die Kosten der Bestattung absichern kann, wie aber auch die Wahl des "Wie" und "in welchem Rahmen", von mir bestimmt wird.


    Ich empfand diese Möglichkeit für mich als sehr gut, da ich so für den Fall des Ablebens bereits vorgesorgt habe. Dazu verwunderte mich, dass das Ganze mich "nur" rund 20,- € im Monat kostet und ein Begräbnis inkl. anschließender Grabpflege mit einer Summe von 5.000,- € gedeckt ist.


    Das vielleicht als kleiner Hinweis für alle, die sich zu Lebzeiten Gedanken über ihre Verabschiedung machen.


    Ich will hier keine Werbung dafür machen, aber es hat mich so beeindruckt, dass es sowas gibt, dass ich es kundtun wollte.


    Liebe Grüße


    Nachtfalke

  • Lieber Nachtfalke,


    vielen Dank für Deinen Erfahrungsbericht. Auch wir sind der Meinung dass die Vorsorge im Bestattungsbereich oft sehr hilfreich sein kann - nicht nur finanziell, sondern auch v.a. in organisatorischer Hinsicht!


    Was das Finanzielle betrifft, haben wir auf unseren Seiten auch einen Rechner, wo jeder sich ausrechnen kann, wie hoch der Beitrag ist.
    Der Link dazu ist hier


    Liebe Grüße,
    Markus