mein stiefvater und meine mama

  • Liebe Katrien.
    Du hast aber auch sehr viel erlebt in den letzten Monaten.
    Vielleicht braucht das ebeb seine Zeit. ?(

    Eine Stimme die so vertraut war, schweigt.


    Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr


    Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen,


    die niemand nehmen kann.




    Susanne

  • Und genau weil es einfach viel gewesen ist was wir letztes Jahr durchmachen mussten, kann ich schlecht abschätzen ob mein "Zustand" normal ist oder dann eher doch nicht.
    Medikamente nehme ich schon seit Jahren nicht mehr und irgendwie möchte ich nichts einnehmen weil ich mir denke, meine Leute haben es verdient dass ich um sie trauere. Ich möchte meine Gefühle nicht betäuben lassen und wie schlimm es sich im Moment auch anfühlt, ich glaube das bin ich meine Lieben schuldig.
    Zum Glück hat sich das Wetter dann doch irgenwie in Richtung Sommer bewegt und ich spüre schon wie die Sonne mir gut tut. Ich versuche viel Zeit in der Natur zu verbringen aber eben ohne viel Anstrengung. Sonst sitzen wir in unserer Freizeit fast nur auf unsere MTBs und machen echt heftige Biketours aber seit letzten Sommer bin ich kaum auf mein Radl gesitzt. Teilweise geht mir das ab aber wenn ich dann an die Anstrengung und dieser Kraftaufwand denke, dann lasse ich das Rad doch lieber stehen (mein Mann geht es übrigens ähnlich).

    Alles wird gut. Es gibt viel Trauriges auf der Welt und viel Schönes. Manchmal scheint das Traurige mehr Gewalt zu haben, als man ertragen kann, doch dann stärkt sich indessen das Schöne und berührt wieder unsere Seele. (Hugo von Hofmannsthal)

  • Ach Katrien :24:
    Das ist alles so beschieden. Du hast ja so Recht, daß unsere Lieben es verdient haben, daß um sie getrauert wird.


    Manchmal oder besser oft, redeich mit meiner Freundin über Trauer. Sie fragt immer: wer wird denn mal um uns trauern? Unsre Eltern sind nicht mehr da. Geschwister? Sie hat einen Bruder. Kinder? Ich hab ja keine, sie einen Sohn und Schwingertochter. Die geht ja selber zur Zeit durch die Hölle. Der Vater starb vor 14 Jahren bei einem Fahrradunfall und die Mama starb am selben Tag wie meine Mama.
    Das Mädel hat sich Hilfe geholt- von einem Profi. Sie kann über ihren Schmerz nicht sprechen.


    Katrien, da geht es uns doch schon etwas besser. Wir haben hier dieses schöne Forum. Wir "ticken" hier alle gleich. Sind einfach nur traurig.


    Hab trotz allem einen schönen Tag.

    Eine Stimme die so vertraut war, schweigt.


    Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr


    Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen,


    die niemand nehmen kann.




    Susanne

  • Liebe Katrien,


    lass es auf alle Fälle abklären, ich denke, dass du sonst ein extremes Risiko eingehst. Früh genug behandeln ist immer besser als später! Antidepressiva betäuben deine Trauer nicht, nur die Depression!
    Liebe Grüße
    Christine

  • Ich kann es nicht erklären aber irgendwie sträubt sich im moment (noch) alles gegen Antidepressivi. Habe die zwar früher schon lange eingenommen aber ich kann/will jetzt noch nicht diesen Notfallkoffer öffnen.
    Seit die Sonne hier wieder scheint und es nun endlich Sommer ist, geht es emotional bei mir etwas aufwärts. Ich heule wenigstens nicht mehr andauernd und habe gestern sogar die Energie gehabt noch eine kleine Radtour zu machen.
    Was ich noch fragen wollte, habt ihr das auch dass ihr nur an Euren Lieben denken könnt? Bei mir ist es so alsob die Mama Besitz von mir und meine Gedanken genommen hat. In mein Kopf ist nur noch Platz für mama und für sonst nichts mehr. Ich möchte mich auf irgendwas konzentrieren und es gelingt mich nicht. Immer kommt sofort die mama in meinem Kopf. Gleichzeitig hab ich aber so eine Angst dass ich vergessen werde wie sie eigentlich war, wie sie gelacht hat, wie sie geredet hat... irgendwie alles ganz wirr.
    Kathrin

    Alles wird gut. Es gibt viel Trauriges auf der Welt und viel Schönes. Manchmal scheint das Traurige mehr Gewalt zu haben, als man ertragen kann, doch dann stärkt sich indessen das Schöne und berührt wieder unsere Seele. (Hugo von Hofmannsthal)

  • Katrien, ich denke auch immer wieder,: was würde Mama jetzt machen, was würde sie denken, gefällt ihr das wohl.
    Meine Gedanken kreisen fast nur um Mama.
    Mit den Pillen kenne ich ich nicht aus. Nehme selber am Abend ein paar Tropfen zur Beruhigung.

    Eine Stimme die so vertraut war, schweigt.


    Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr


    Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen,


    die niemand nehmen kann.




    Susanne

  • Heute (auch gestern) ist kein guter Tag. Ich fühle mich so leer. Mein Herz schmerzt mich so sehr. Aber ist es wohl gerecht? Ist es nicht egoistisch? Für mama hat die Traurigkeit buchstäblich schlagartig aufgehört. Sie braucht sich keine Gedanken mehr zu machen, hat keine Schuldgefühle mehr... also für sie ist die jetzige Situation sicher am besten, weil sie nicht mehr lebt... aber meine mama war eine starke Frau. Ich denke schon dass sie dieser Suizid ihres Mannes "überlebt" hätte und sie irgendwann auch wieder leben konnte. Allerdings merke ich ja bei mir wie schwer es ist wieder "normal" weiter zu leben... also wäre das sicher auch so für meine mama (wahrscheinlich noch schlimmer weil für sie war es schlussendlich ihren Partner).
    Manchmal denke ich schon meine Trauer ist egoistisch und manchmal denke ich darf ich schon trauern weil es mein Gefühl ist.
    ...
    Irgendwie ist mein Beitrag heute ein bisschen wirr... wie meine Gefühle...
    Kathrin

    Alles wird gut. Es gibt viel Trauriges auf der Welt und viel Schönes. Manchmal scheint das Traurige mehr Gewalt zu haben, als man ertragen kann, doch dann stärkt sich indessen das Schöne und berührt wieder unsere Seele. (Hugo von Hofmannsthal)

  • Liebe Katrien. Ich kann Deine Gefühle gut verstehen. Dein Beitrag ist nicht wirr. Uns trauernden gehen 1000 Gedanken durch den Kopf.
    :(

    Eine Stimme die so vertraut war, schweigt.


    Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr


    Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen,


    die niemand nehmen kann.




    Susanne

  • Liebe Christine,
    danke um Deine Besorgtheit aber... Ich kann es nicht erklären warum sich da soviel in mir sträubt. Ich denke schon dass mir Psychopharmika evt. helfen könnten aber ich will nicht krank sein, ich will mir nicht offiziell eingestehen dass ich vielleicht doch mehr Hilfe brauche als ich im reellen Leben meine Mitmenschen zeige, ich will keine Zeit verbringen im Wartezimmer, ich will meine Freizeit angenehm gestalten und nicht mit "blöde" Gespräche mit Psychiater und co. Ich glaube ich hab ein Problem mir einzugestehen dass ich Hilfe brauche. Ich würde so gerne eine Auszeit nehmen ... 3-4 Wochen "Trauer"Kur - mit Begleitung von Psychologen - stationär irgendwo in der Steiermark/Kärnten wo ich vielleicht besser abschalten kann... nur ohne mein Mann fahre ich nirgendwo hin und so eine "Kur" gibts wohl nur in meine Phantasie.
    Ach Mensch warum kann ich michselbst gegenüber nicht fair handeln...


    Wünsche Dir/Euch noch einen schönen Tag.
    Kathrin

    Alles wird gut. Es gibt viel Trauriges auf der Welt und viel Schönes. Manchmal scheint das Traurige mehr Gewalt zu haben, als man ertragen kann, doch dann stärkt sich indessen das Schöne und berührt wieder unsere Seele. (Hugo von Hofmannsthal)

  • Liebe Katrien!


    Melde mich erst spät einmal zu Wort. Zuerst einmal meine aufrichtige Anteilnahme.


    Du hast nun so viele Abschiede hinnehmen müssen, und das zeitlich so beieinander. Ganz verständlich, dass dir der Tod deiner Mama am meisten schmerzt und so wie es Christine geschrieben hat, du kannst nicht für alle den gleichen Schmerz empfinden.


    Darf ich fragen, warum soll es eine Kur nur in deiner Phantasie geben? Gibt es da keine Möglichkeit? Od. so wie bei Maki, eine Tagestherapie?


    Liebe Katrien, wenn nun ein nahestehender Mensch von dir so leiden würde wie du, was würdest du demjenigen empfehlen? Dein Satz "Mensch warum, kann ich mich selbst gegenüber nicht fair handeln" gibt mir zum Denken. Vielleicht haben wir zu wenig gelernt, auf uns selber zu schauen. Meistens schaut man auf die Menschen, die man liebt, um die kümmert man sich. ABer vielleicht nimmst du dich selber zu wenig wichtig?? Ich denke, eine professionelle Hilfe anzunehmen, das schadet doch nicht. Ganz viele Menschen sind im Laufe ihres Lebens Mal auf Hilfe angewiesen. Nur bekommt man es oft bei den wenigsten mit. Ich denke, viele von uns haben nach außen eine Fassade, es ist ganz schwer, sich einzugestehen, ich brauche Hilfe. Aber ich denke, es ist ein ganz wichtiger Schritt. Und auch du kannst diesen Schritt schaffen! :) Ich hoffe, ich bin dir nicht zu gescheit.


    Es gibt auch Trauerreisen? Davon schon gehört?


    Alles, alles Liebe


    Linda

  • Hallo Linda,
    also es ist nicht so dass ich professionelle Hilfe als was negatives sehe in Gegenteil. Ich hab selbst schon über 5 Jahren ambulante Therapie - 1 stationäre Therapie - 1 tagesklinische Therapie hinter mir. Nur das ist mittlerweile schon 5 Jahre her und bis letztes Jahr eben ist es mir gut ergangen. Auch damals hatte ich Schwierigkeiten mir einzugestehen dass ich eben mal Hilfe brauche und ich den Alltag nicht so einfach schaffe und genau diese Reaktion erlebe ich heute bei mir. Ich glaube ich muss da langsam heran reifen, an dieser Idee es doch nicht alleine zu schaffen. Meine Psychologin von damals ist in IBK und zurzeit ist mir das einfach zu kräfteräubend dahin zu fahren (wohne in der Nähe Wörgl) also hab ich mich mal umgeschaut hier bei uns in der Gegend. Es gibt in Wörgl eine Psychotherapeutin welche auch Trauerseminare anbietet. Vielleicht möchte ich mich dafür anmelden und vielleicht frage ich dann gleich ob sie vielleicht vorab ein paar begleitende Gespräche mit mir führen mag. Ich möchte mich bei ihr informieren wie sie so ein Trauerseminar gestaltet - weil irgendwas hab ich gelesen soll es dabei auch um Aufstellungen gehen (davor hab ich Angst, warum kann ich nicht erklären).
    Zurzeit "höre" ich immer wieder die Telefonate mit die Schreckensnachrichten. "G. ist im Fluss gesprungen und lebt nicht mehr." und dann der Polizist: "Sind sie die Tochter von Fr. A - ich muss Ihnen mitteilen dass Ihre Mutter so eben verstorben ist..." Ich glaube seitdem ist die Welt stehengeblieben für mich. Ich kann und will es noch immer nicht fassen.
    Kathrin

    Alles wird gut. Es gibt viel Trauriges auf der Welt und viel Schönes. Manchmal scheint das Traurige mehr Gewalt zu haben, als man ertragen kann, doch dann stärkt sich indessen das Schöne und berührt wieder unsere Seele. (Hugo von Hofmannsthal)

  • :24: Das die Welt stehen bleibt hab ich auch geglaubt, Katrien

    Eine Stimme die so vertraut war, schweigt.


    Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr


    Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen,


    die niemand nehmen kann.




    Susanne

  • Liebe Katrien,


    du bist ja eh schon dabei, es dir selbst einzugestehen bzw. hast es dir bereits eingestanden. Menschen, die psychische Schwierigkeiten haben oder dazu neigen, sind in krisenhaften Situationen einfach gefährdet. Ich kenne das ja auch von mir. Da habe ich Jahre, in denen es mir gut geht und dann passiert etwas und - patsch - dann hat es mich wieder mit einer depressiven Episode. Ich habe aber gelernt, hier rasch zu reagieren und ich denke, warum nicht Hilfe annehmen? Wenn ich ein Antibiotikum brauche, habe ich ja auch keine Scheu zum Arzt zu gehen und um Hilfe zu bitten. Wenn man eine psychische Verletzung hat, dann muss man eben auch psychische bzw. psychiatrische Hilfe in Anspruch nehmen.


    Ich würde dir auf alle Fälle empfehlen, den Weg nach IBK anzutreten. Das Trauerseminar kannst du zusätzlich machen.


    AL


    Christine

  • pfff habe gerade meinen ganzen Mut zusammen genommen und hab meine damalige Psychologin angerufen. Natürlich war es der AB und man (also ich) sollte sie erneut kontaktieren am Montag zwischen 08:30 - 09:00. Hab ihr aufs Band gesprochen und hoffe dass ich es am Montag schaffe nochmal anzurufen.
    Allerdings weiss ich wirklich noch nicht wie sie mir helfen kann aber mal reden, es mal abklären lassen ist sicher keinen Fehler.
    Ich habe wirklich gezittert... irgendwie fällt mir das so unheimlich schwer...
    Jetzt werde ich versuchen meine Tränen zu trocknen und ein bisschen warten bis man nicht mehr sieht dass ich schon wieder geweint habe und dann gehe ich zum Mittagessen.
    Also in diesem Sinne "Mahlzeit".
    Katrhrin

    Alles wird gut. Es gibt viel Trauriges auf der Welt und viel Schönes. Manchmal scheint das Traurige mehr Gewalt zu haben, als man ertragen kann, doch dann stärkt sich indessen das Schöne und berührt wieder unsere Seele. (Hugo von Hofmannsthal)

  • Liebe Katrien!


    Super!! Du hast den ersten Schritt geschafft. Manche Sachen sind wirklich eine Überwindung. Mir geht es so, wenn ich bei irgend einem Amt um Auskunft fragen muss od. bei sonstigen unangenhemen Telefonaten. Schiebe diese gerne ein wenig (oder mehr?) vor mir her. Aber hinten nach ist man sogar ein bißchen stolz auf sich selber, oder? Ich bin jetzt halt Mal stolz auf dich!! :028: Und wirst sehen, bis Innsbruck die Hin- und Her-Fahrerei schaffst du dann auch!!


    Sind deine Tränen getrocknet?


    Lieben Gruß und auch Mahlzeit!


    Linda

  • Hui, einen A...tritt möchte ich nicht bekommen ;) . Ich denke schon dass ich da Montag anrufe.
    Obwohl ich immer wieder zweifle ob das wirklich der richtige Schritt ist. Aber diese Zweifel kenne ich in viele Lebenslagen also gib ich den mal kein Acht. Und versuche die Sache entspannt anzugehen.
    Kathrin

    Alles wird gut. Es gibt viel Trauriges auf der Welt und viel Schönes. Manchmal scheint das Traurige mehr Gewalt zu haben, als man ertragen kann, doch dann stärkt sich indessen das Schöne und berührt wieder unsere Seele. (Hugo von Hofmannsthal)

  • Liebe Katrien.
    Den ersten Schritt hast Du gemacht :24: . Ich weiß nicht, ob ich das könnte, einen Psychologen kontraktieren.

    Eine Stimme die so vertraut war, schweigt.


    Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr


    Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen,


    die niemand nehmen kann.




    Susanne

  • Hallo Katrien, herzlich willkommen und mein tiefstes Mitgefühl.


    bin mal gespannt was Montag schreibst, hm, wenn du wüsstest wie die Hilfe aussehe, brauchst doch nicht zum Pychologen oder, genau weil du nicht weist was du tun sollst, gehst doch dahin oder rufst an. ;)


    Wird dir bestimmt was bringen.


    holst dir mal die ganzen Infos und Angebote dann überlegst mal was ok ist.


    Das wird schon werden.


    wünsche Dir alles was Du brauchst, liebe Grüsse Petra