Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll...

  • Hallo zusammen,
    Nach langer Suche bin ich hier gerlandet und es hat mich Kraft und Überwindung gekostet mich hier zu registrieren.
    Ich habe von einigen lieben Menschen Abschied nehmen müssen, vor allem von 2 Menschen, die mir sehr nahe stehen.
    Am 30.11.2004 ging meine Mama ganz plötzlich von uns...Es schmerzt immer noch sehr, aber ich lebe damit so gut es geht...Ich habe einen Mann, 3 Kinder und 3 Enkelkinder. Doch die einzige Person mit der ich darüber sprechen konnte...oder wollte..war meine beste Freundin. Wir waren 30 Jahre unzertrennlich und dann am 17.04.2011 ging auch sie von mir..einfach so. Sie hat sich zum schlafen aufs Sofa gelegt und ist nicht mehr wach geworden. Seitdem habe ich mit niemandem mehr über meinen Schmerz reden können. Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass mich der Kummer überwältigt. Ich stehe voll im Berufsleben, zumindest habe ich dort Abwechslung. Doch wenn ich zuhause alleine bin..dann kommen die Gedanken und der Schmerz. Mittlerweile habe ich auch schon gesundheitliche Problem und ich führe das darauf zurück, dass ich mit dem Schmerz alleine bin..Ich erhoffe mir, dass ich hier villeicht etwas Trost bekomme und einfach nur darüber schreiben kann..um den Schmerz loszuwerden..oder zumindest besser damit umzugehen. Ich habe bis jetzt noch nicht einmal das Grab meiner Freundin besucht, obwohl es auf meinen Weg zur Arbeit liegt..Irgendwie schaffe ich es nicht...
    Danke fürs lesen...

  • Hallo Mysterica,



    Zunächst mal ein herzliches Willkommen im Forum. Ich möchte dir mein
    Aufrichtiges Beileid zum plötzlichen Tod deiner besten Freundin und deiner Mama aussprechen, so
    etwas ist und bleibt einfach unbegreiflich.


    Ich habe selbst vor fast 4 Jahren meine Mum plötzlich verloren und letztes jahr eine gute Freundin.



    Wenn du irgendetwas brauchst oder sonst nicht mehr weiter weißt, oder traurig bist oder was
    auch immer, hier im Forum bist du immer herzlich willkommen, irgendjemand ist immer da und versucht dich zu
    trösten und dir zu helfen. Natürlich muß jeder von uns durch diesen furchtbaren Schmerz letztendlich alleine durch, aber wie du sicher schon
    an den vielen Beiträgen gemerkt hast, hier bist du nicht wirklich alleine und wir sind für dich da.


    Ich schicke dir ein großes Kraftpaket und wen du magst eine vorsichtige Umarmung.


    alles liebe


    Manu

  • Hallo DarkAngel,
    Danke für Deine lieben Worte. Du hast Recht, den Schmerz muss ich alleine durchmachen und ich versuche auch so gut es geht damit umzugehen. An manchen Tagen fällt es mir leichter und dann kommen wieder dunkle Tage. So ist es nun mal.
    Herzliches Beileid zum Verlust Deiner Mama und Deiner Freundin.
    Mein Vater trauert auch noch immer und ich kümmere mich auch noch um ihn, denn er ist gesundheitlich schlecht drauf. Dazu kommt noch, dass mein jüngerer Bruder seit seiner Geburt schwerstbehindert ist. Ich habe meiner Mutti immer versprochen mich um ihn zu kümmern, was ich auch tue. Er lebt nun in einem Wohnheim und ist dort ganz zufrieden, doch ihn hat es noch härter getroffen, er war dabei als sie ging. Es war so plötzlich, sie war erst 69 Jahre. Meine Kinder trauern auch um sie, ich möchte aber nicht mit ihnen darüber reden, um sie nicht noch mehr zu belasten.
    Und dann letztes Jahr meine geliebte Freundin..Alles was mir von ihr bleibt sind Erinnerungen und Fotos. Ich weiß auch nicht was mich davon abhält ihr Grab zu besuchen. Ich fühle mich noch nicht so weit. Eigentlich sollte das nach 10 Monaten doch schon ok sein, aber ich schaffe es nicht. Es ist tröstend für mich, hier mit Menschen zu schreiben, die genau solche Erfahrungen gemacht haben, ich fühle mich nicht mehr so alleine. Mein Mann kann mir keine Stütze sein, da er ein ganz anderes Bild der Trauer hat und seine Sprüche, obwohl bestimmt nicht böse gemeint, mir doch sehr wehtun. Deshalb rede ich lieber nicht mit ihm darüber.

  • Hallo Mysterica!
    Willkommen hier bei uns.Es tut mir leid das deine Mama und deine Freundin so plötzlich gegangen sind.
    Das ist ja gerade das Unbegreifliche, wenn jemand so ohne "Vorwarnung" geht, ich meine, ohne sichtlich krank gewesen zu sein.
    Zwei sehr enge Vertraute sind weg, das tut sehr weh.Du schreibst, du redest nicht über deine Mutter mit deinen Kindern. Vielleicht würden sie ja gern reden? Sie sind schon erwachsen?
    Versuch es doch einmal wenn sich die Gelegenheit bietet,vielleicht an ihrem Geburtstag o.ä.
    Das du nicht zum Grab der Freundin kannst verswteh ich. Du bist noch in einer Art Schock,es ist noch kein Jahr her.Vor dem Grab würde dir das Entgültige bewusst.Vielleicht blockt dich das?
    Ich schick viel Kraft!
    Erzähl uns doch gern mehr von dir und deiner Familie.
    Liebe Grüße
    Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Hier ein wenig über mich und meine Familie.
    Ich werde nächsten Monat 51 Jahre und habe drei Töchter (27, 26 und 24 Jahre) und drei Enkelsöhne, Jason 7, Samuel 2 und Jamie 1 Jahr.
    Ich bin verheiratet und lebe in Dortmund, Deutschland. Ich bin voll berufstätig in der Wohnungslosenhilfe.
    Mein Stiefvater lebt noch und ich habe noch 4 Brüder. Mit 2 Brüdern (aus der 2. Ehe meines leiblichen Vaters) habe ich fast keinen Kontakt. Mein leiblicher Vater starb im Dezember 2010 und irgendwie verspüre ich keine tiefe Trauer um ihn, da ich kaum Kontakt zu ihm hatte. Manchmal kommt es mir nicht richtig vor, aber ich kann es nicht ändern...leider.
    In den letzten Jahren habe ich einige gute Bekannte verloren.
    Meine einzige Freundin war genau 4 Wochen und 1 Tag älter als ich und ging letzten April an einen besseren Ort. Anfangs war ich wie erstarrt (auch jetzt kommt es mir so unwirklich vor) dann habe ich geweint und dann war ich sauer auf sie, dass sie einfach so geht. Wir waren 30 Jahre eng befreundet und haben fast alles geteilt. Sie war immer für mich da. Manchmal erwische ich mich, dass ich an ihrem Haus vorbei fahre (die Wohnung steht noch leer) und schaue ob dort Licht brennt. Am Anfang habe ich sogar angehalten und angeklingelt. Verrückt oder? Ich habe 4 Wochen nach ihrem Tod erst ihre Telefonnummer aus dem Verzeichnis gelöscht. Irgendwie habe ich mich schlecht dabei gefühlt, so als ob ich sie aus meinem Leben löschen würde. Ich denke jeden Tag an sie und an meine Mutti.
    Ich habe mehrfach versucht mit meinen Kindern über meine Trauer zu reden, doch ich habe das Gefühl, sie sind nicht die richtigen Ansprechpartner für mich. Ich gehe viel nach meinem Bauchgefühl.

  • Hallo Mysterica!
    Du bist gar nicht verrückt, das ist doch alles ganz normal, das kennen wir - glaub ich - hier alle. Wenn der Tod einen lieben Menschen auslöscht, dann fällt es uns schwer, seine Telefonnummer auch noch zu löschen - diese Symbolik, sie ist einfach zu groß, zu schwer!Stell dir vor, ich kenn einen Mann, der konnte die Brösel vom Frühstück seiner Frau nicht wegwerfen! Sie ist beim Frühstück gestorben und es waren ihre "letzten Spuren". Er ist ganz normal, ganz gesund, und hat die Brösel immer noch: In einer kleinen, kleinen Schachtel mit anderen Erinnerungen an seine Frau! Das ist doch sogar schön, find ich.


    Und das "Nicht-Wahrhaben-Wollen" ist die erste Phase der Trauer. Ich glaube, dass du weiterkommst, wenn du aufs Grab gehst ... davor hast du Angst, weil es schmerzhaft ist, das verstehe ich, aber genau darum geht es ja: Wir alle müssen uns der Wahrheit und dem Schmerz stellen, sonst bleibt da was blockiert.....


    Hast du jemanden, der dich zum Grab begleiten könnte? Was sagt denn dein Mann zu deiner Trauer bzw. wie sieht er Trauer? Was ist es, was dich verletzt?
    Liebe Grüße
    Ariadne

  • Liebe Mysterica


    Auch ich möchte dich hier im Forum ganz herzlich willkommen heissen. Es tut mir unendlich leid, dass dir die so geliebten Menschen genommen wurden. Es ist so unglaublich ungerecht!


    Ich kann deinen Schmerz spüren und verstehe dich sehr gut. Mir selber wurde vor vier Wochen mein allerliebster Schatz genommen - völlig unerwartet und ohne jede Vorwarnung - so wie bei deiner Freundin. Es gibt keine Worte um zu beschreiben, was in einem vorgeht.


    Hier im Forum bist du gut aufgehoben. Du kannst dir jederzeit deinen Kummer und deine Gedanken von der Seele schreiben. Du wirst sehen, es tut unglaublich gut. Ich mache das auch regelmässig, immer dann, wenn ich das Gefühl habe, dass ich mit niemandem anderen darüber sprechen kann. Hier verstehen dich alle!


    Ich umarme dich sanft in aller Stille (wenn es für dich i.O. ist) :24:


    Deine Sandra

    Auch wenn alles einmal aufhört -
    Glaube, Liebe und Hoffnung nicht.
    Diese drei werden für immer bleiben.
    Doch am höchsten steht die Liebe.

  • Danke für Eure lieben Worte.und Umarmungen.es tut mir sehr gut und nun bin ich froh, dass ich nicht verrückt bin.
    Ariadne , das mit meinem Mann ist eine lange Geschichte, alles was ich nur dazu sagen kann ist, dass er halt anders damit umgeht, ich kann es nicht beschreiben, er hat mit sich selbst genug zu tun (gesundheitlich), als das er mir eine Stütze ist zurzeit. Und durch Eure Worte habe ich den Mut gefasst am Montag zum Grab zu gehen. Ich habe meine mittlere Tochter gefragt mich zu begleiten. Das wird sie tun. Denn so ganz alleine schaffe ich es doch nicht. Vielleicht ist es ein Anfang alles so zu akzeptieren wie es nun mal ist. Das mit der Schachtel ist eine schöne Idee.
    sandra , es tut mir unendlich leid, was Dir passiert ist. Ich habe Deine Beiträge gelesen und glaube mir, ich habe mitgeweint. Ja, es tut so weh, manchmal nimmt es mir sogar den Atem, anders kann ich es nicht beschreiben. Fühl Dich von mir gedrückt, ich wünsche Dir viel Kraft für die folgende Zeit.

  • Hallo Mysterica,
    hm, ja die Männer, die gehen ganz anders damit um ... da kommt man dann schwer miteinander zurecht.
    Ich wünsch dir für morgen viel Kraft. Schreib, wie es dir ergangen ist!
    Ich werd an dich denken!
    GLG Ariadne