Beiträge von Kathrin

    Liebe Michi,
    möchte mich bei Dir bedanken für Deine ehrliche Antwort, auch wenn Dir das sicherlich nicht leicht gefallen ist.
    Zu Deiner Frage warum es doch verschiedene aus Deiner Gruppe nach der Rehab so richtig schleudert, fällt mir folgendes dazu ein. In der Rehab bist du 6 (bei mir waren es 8 Wochen) in einer geschützte Umgebung. Du bist weg von Dein Umfeld und kannst Dich ganz auf Dich konzentrieren. Aber ausserhalb gibt es nicht mehr diesen Schutz, nicht mehr in diesem Ausmaß und auf einmal stehst Du wieder alleine da in dem Umfeld wo Du überall schmerzlich erinnerst wirst an Willi. Aus eigener Erfahrung und so war es auch bei Anderen aus meiner Gruppe, kann ich nur sagen, ich glaube es erwischt jeder... nur in der Rehab hat man Dir Hilfsmitteln, Tricks mitgegeben um das tägliche Leben besser zu managen. Und es liegt jetzt an uns die wieder rauszukramen und versuchen sie, wie gut es geht, anzuwenden.
    Heute war ich bei meiner Ärztin und sie sagte mir: ich sollte mich zwingen irgendwo hinzugehen wo eine gute Atmosphere ist, wo es lustig ist... weil auch wann mir nicht danach ist, ich mir am Anfang total fehl am Platz fühlen werde, das Positive werde ich teils trotzdem aufsaugen können und so langsam wird es dann einen Umkehr in mir bewirken... aber ich sollte selber aktiv werden.
    Das wünsche ich Dir auch... werde wieder aktiv... Du bist es Dir und Willi wert.
    Alles Liebe,
    Kathrin

    War heute bei meiner Ärztin und wir hatten ein produktives Gespräch. Sie würde mich empfehlen die Therapie doch weiter zu führen, bzw. die Therapeutin nochmal zu kontaktieren wg. wie es zustande gekommen ist mit diesem Therapieende. Es war damals alles ein bisschen chaotisch und für mich überraschend, bzw. verwirrend - nicht Ungutes aber es hat bei mir viel Unruhe ausgelöst und die Ärztin meint halt das ich das noch klären soll. Ich werde mich das überlegen... bin da jetzt gerade nicht die Heldin... erstens mich wieder eingestehen dass ich doch mehr Hilfe brauche als ich vermutete und zweitens so eine Sache klären welche wahrscheinlich für die Thera sowieso geklärt ist (nur für mich nicht).
    Auch hat sie die Dosis der Medikation verdoppelt um ein weiteres Abrutschen zu verhindern bzw. wieder mal besser schlafen zu können und sie tendiert eher für eine Substanz als zusätzlich noch ein Schlafmittel dazu. Tja... und ich möchte eigentlich am liebsten es schaffen ohne Medikation auszukommen aber anscheinend schafft meine Seele das noch nicht.
    Irgendwie hat es gut getan nochmal über meine Gedanken, Gefühle zu reden.
    Heute Abend treffe ich mich mit 2 Leute die ich bei meinem Aufenthalt in Hall kennengelernt habe. Hoffe es wird ein netter, schöner Abend. Allerdings ist es schon weit zum fahren (ca. 1 Stunde), aber da ich abgeholt werde, soll das nicht meine Sorge sein.
    Wünsche Euch noch einen schönen Tag.
    Kathrin

    Liebe DeKloa,
    mein herzliches Beileid beim Ableben Deines Vaters.
    Suizid... tja man denkt immer bei uns in der Familie wird das nicht passieren. Bis... WUSCH... und dann dreht die Welt nicht mehr weiter.
    Mein Stiefvater hat sich auch umgebracht, total unerwartet, es gab keine Anzeichen. Meine Mutter war auch fast 20 Jahren mit ihn verheiratet. Sie führten eine gute Ehe und sie hat leider gar nichts gemerkt. Sie konnte ihn bei dieser Entscheidung nicht helfen, nicht beistehen diesen Schritt nicht zu machen.
    Damals (2009) bei der Beerdigung habe ich folgendes vorgelesen: "Es war seine Entscheidung vom Leben Abschied zu nehmen. Wie schwer es für uns auch ist, wir sollten versuchen dieser "Tat" zu respektieren. Jetzt gibt es dunkle Zeiten, aber G. wollte sicher dass die Sonne wieder in unserem Herzen scheint. Er wird immer ein Teil von uns bleiben und die gute Erinnerungen werden unserem Herz langsam wieder erwärmen. Mama, ich hoffe, dass für Dich die Sonne wieder scheinen mag."
    Und liebe DeKloa dir wünsche ich auch die Sonne wieder in Deimem Herzen, neben dem Unverständis, der Wut, dem...es einfach nicht wahrhaben wollen, wünsche ich Dir Platz für Wärme, Sonnenschein und viel viel Platz für schöne Erinnerungen.
    Kathrin

    Liebe Evi,
    lese hier immer öfters einfach mit. Schön, dass Du gesternabend ein schöner Abend hattest. Wegen dem schlechten Gewissen. Sehe es mal so. Dein Putzi wird sich unheimlich gefreut haben dass Du gestern die Perchten angeschaut hast, 1-2 Gläser Glühwein genossen hast und einfach mal wieder "gelebt" hast. Diese Momenten brauchst Du um Kraft tanken zu können um die nächste Trauerwelle gut zu überstehen.
    Da Du in Münster auf Rehab bist, denke ich immer wieder an Dich, weil ich in ein anderes Rehabzentrum (auch in Tirol) arbeite und eine Kollegin von uns nach Münster gezogen ist.
    Wünsche Dir schöne Aufheller in Dein Bild und noch weiter alles Gute für die Rehab.
    Kathrin

    Maki , tut mir leid, dass ich dir nachdenklich gemacht habe, das wollte ich nicht. Ja, ich bin froh für die gute Momente. Gerade jetzt ist es schön. Der Schnee fällt in dicke Flocken runter, die Landschaft ist wunderbar ruhig, ja sogar besinnlich wirkt das Ganze auf mich. Schön aber es stimmt mich auch nachdenklich (was nichts Negatives an sich ist).
    Mit der professionelle Hilfe hast Du 100% Recht. Aber da bin ich sehr eigen. Ich weiss die Therapie tut mir gut, aber gleichzeitig fallen mir 1000 Ausreden ein da nicht hinzugehen oder da doch nicht weiterzumachen. Ich werde das am Montag auf jeden Fall mit meine Ärztin besprechen.
    Was ich Dir noch schreiben wollte ist: Ich finde Du bist eine wunderbare Frau und ich bewundere Dich wie Du es geschafft hast aus diesem tiefen Tal zu steigen. Du kannst Stolz auf Dich sein und ich bin mir sicher Abi ist es auch...
    Markus , den es (eigentlich) auch gut geht. Tja, ich vermute Du gehörst auch zu diese "Über(s)Leben(s)Denker". Manchmal möchte ich das alles gar nicht. Ich wünsche mir manchmal die Oberflächlichkeit mancher Leute aber dann konnte ich auch den Tiefgang des Lebens nicht spüren und da würde mir dann schon was fehlen. The power of now... manchmal muss man aber dieser Power erst suchen und dann ist die Kraft schon verpulvert vor man Leben anfangen kann... genau das ist so anstrengend am/im Leben.
    Wünsche Dir nicht allzu nachdenkliche Tage und geniesse den ersten Schnee...
    Kathrin

    Wollte mich hier noch mal melden.
    Es geht mir eigentlich gut. Wäre da nicht das Wort "eigentlich", würde ich mich wirklich freuen. Ich kann zur zeit meine Gefühlslage so schlecht einschätzen. Es treten öfters Phasen der Deprimiertheit auf, aber abwechselnd mit wirklich gute Phasen. Allerdings glaube ich, dass ich ein Mensch bin, der sich immer wieder die Sinnhaftigkeit meines Daseins in Frage stellen wird. Ich muss nur versuchen mich davon nicht mitreissen zu lassen. Ich sollte versuchen in das hier und jetzt zu leben und nicht in die Vergangenheit oder in die Zukunft. Ich merke auch wie mir die täglichen Ansprüche des Lebens sehr fordern. Ich versuche schon Freizeit einzubauen, aber mir kommt vor ich bin irgendwie dauerüberfordert. Ich sehne mich nach weniger Verantwortung (Gottseidank, habe ich keine Familie), nach weniger psychischen Stress, nach mehr Ausgeglichenheit. Anderseits weiss ich nicht ob ich diese Gedanken, Gefühle wirklich ernst nehmen kann. Vielleicht bilde ich mir alles nur ein, sollte ich einfach zufrieden sein mit was jetzt ist und nicht immer wieder auf der Suche sein. Ich habe ein liebevoller Mann, eine schöne Beziehung... und doch habe ich manchmal das Gefühl es fehlt was. Aber gleichzeitig habe ich soviel Angst vor Veränderung und Veränderung bedeutet für mich Kraftaufwand. Ich weiss ja auch nicht was ich ändern möchte... ach was, ich werde wohl nie 100% glücklich und zufrieden sein. Vielleicht habe ich an das Leben zu hohe Ansprüche.
    Christine , ich war noch nicht bei der Therapeutin (zuviel Angst für ein erneuter Absturz) und nächsten Montag hab ich dann den Termin bei meiner Ärztin... da hab ich mein Bauchgefühl mal wieder unterbunden, wahrscheinlich war/ist es gescheiter doch noch professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
    Kathrin

    Christine ,
    zum Glück geht es mir schon etwas besser als Ende Oktober, aber... es liegt wahrscheinlich an der dunkle Jahreszeit, obwohl das Wetter bis jetzt echt toll war. Ich versuche nach der Arbeit schon was zu unternehmen aber es ist halt dunkel und irgendwie färbt sich das auf mein Gemut ab. Ich vermisse mama, habe Schuldgefühle weil ich ihr Mann nicht so vermisse, habe Wutgefühle ihn gegenüber und der Unfallverursacher.
    Mitte Oktober haben die Therapeutin und ich unsere Zusammenarbeit beendet aber mit einer offene Option. Das heisst, ich kann jeder Zeit anrufen und einen Termin bei ihr bekommen. Und jetzt überlege ich, soll ich, soll ich nicht... Ich will irgendwie nicht weiter in die ungute Gefühle herumrühren, möchte versuchen die im Hintergrund zu schieben.
    Bin schon noch in ärztliche Behandlung, nächste Termin allerdings erst Mitte Dezember...
    Ach was mein Kopf sagt ich will nicht länger abhängig sein von Hilfe, allerdings mein Bauch sagt: Mensch rufe da überall an und mache es Dir leichter.
    Werde mal ein WE drüber schlafen.
    Kathrin

    Ich weiss, dass das Leben aus Höhen und Tiefen besteht, aber warum kommen die Tiefs immer wieder so schnell daher galoppiert? Ich will keine Dunkelheit spüren, ich will keine Leblosigkeit spüren, aber ich wurde überschwappt von einer Welle, welche mir wirklich wieder wanken ließ.
    Ich habe so Angst wieder eine geliebter Person verlieren zu müssen. Dieser Angst ist zwar nicht begründet, aber die Erfahrung hat es mir anders gezeigt. Jeden Tag kann es wieder passieren... das Telefonat, die schlechte Nachricht... ich werde da echt noch paranoid.
    Und dann diese Dunkelheit und Kälte...
    Am liebsten würde ich mir wünschen, dass ich die Zeit zurückdrehen kann...
    Und dann ist nicht nur die Traurigkeit, aber auch die Depression die wieder unterschwellig da ist. Manchmal möchte ich wieder ein kleines Mädchen sein und mich wiegen lassen, keine Verantwortung, keine Stärke... einfach sich fallen lassen.
    Aber ich darf mich da nicht reinsteigern, ich muss mir einen Ruck geben und den Tag versuchen positiv zu gestalten... nur das kostet Kraft.
    Tschuldigung, fürs wirre schreiben...
    Kathrin

    Meine Lieben,
    herzlichen Dank für die Geburtstagswünsche. Ja, wir haben gefeiert. Ich war in Belgien und war zusammen mit Papa, seine Lebensgefährtin und meine Schwester und Schwager fein auswärts essen. 8)
    Ich war zusammen mit meinem Mann einmal an der Unfallstelle und einmal am Grab.
    Allgemein war Belgien gar nicht so schlimm, wie befürchtet. Ich hatte viele Ängste diesbezüglich. Hatte Angst, da wir bei meinem Vater wohnten, dass seine Lebensgefährtin uns kein Freiraum lassen wurde, aber es war genau das Gegenteil. Wir hatten mehr Freiraum als damals wo wir noch bei Mama übernachten konnten.
    Ich bin aber bewusst einige Situationen aus dem Weg gegangen, zB. war ich nicht in Mamas Straße... aber ich glaube das ist nur gesunder Selbstschutz.
    Sonst hatten wir eine wunderschöne Woche da oben, mit viel Sonnenschein und viel Freundschaft.
    Und für mich war wichtig, dass ich gespürt habe, dass Mama mir hier in Tirol genau so nahe ist, als in Belgien. Es sind die Erinnerungen die so was ausmachen, und egal wo man ist, die Erinnerungen sind ein Teil von einem und das ist gut so.
    Möchte mich einfach nochmal bedanken, dass Ihr immer ein offenes Ohr für mich habt. :2:
    Kathrin

    Liebe Michi,
    ich hoffe, es geht Dir besser. Ich hoffe, Du kannst da in der Kur vieles für Dich nutzen und hoffe, dass vieles auch noch für die Zeit danach nachwirken kann. Möchte Dir weiter viel Mut und Durchhaltevermögen wünschen, falls Du doch noch mal ein schlechterer Tag hast.
    Alles Liebe,
    Kathrin

    Unerwartete Besuch meiner Schwester und Schwager. War total nett und schön. Aber heute hat es bei mir so richtig WUSCH gemacht. Die Tränen kommen immer wieder und kullern meine Wangen runter. Ich bin so unendlich traurig, dass ich Mama nie wieder sehen, hören, spüren kann. Solange niemand da ist aus Belgien, geht es gut, aber die richtige Berührung wieder mit der Heimat lässt alles wieder an der Oberfläche kommen. Es tut weh. Und die Angst wächst für unser Besuch in 1,5 Woche. Ich möchte die Woche heil überstehen, aber ich sehe nur Angst...

    Ende September fahren mein Mann und ich das erste Mal seit Mamas Tod wieder nach Belgien. Alles wird anders sein, übernachten wir früher doch bei ihr. Ich habe unheimliche Angst für diese Woche (ich war mal 1 Tag wg. der Gerichtsverhandlung an ihr Grab, aber sonst noch nicht). Die Konfrontation mit dem was alles gewesen ist, wird unheimlich schwer sein. Ich hoffe, ich stehe das durch. Am liebsten möchte ich nie wieder nach Belgien fahren, möchte ich von alledem flüchten, aber ich habe da noch meine Geschwister und meinem Papa. Ich möchte aber unbedingt zum Unfallort und zum Friedhof. Ob ich es schaffe in ihre ehemalige Strasse mal vorbeizuschauen... wir werden sehen. Aber alles wird mich an ihr erinnern. Hier in Österreich bin ich doch weit weg von dem was alles war. Habe Angst wieder in ein Loch zu fallen, Angst für was die Konfrontation mit mir tut, gerade wo es mir jetzt ein bisschen besser geht. Ich habe so Angst...
    Kathrin

    Wow, schön dass es Dir gut geht und solche Neuigkeiten!! Man kann richtig rauslesen, dass dir den Urlaub gut getan hat. Ich bin gerührt, dass Du "Frieden" gespürt hast. Bist eine starke, tapfere Frau.
    Kathrin

    Liebe Karla,
    ich kann es kaum glauben, dass Deine Juliane nun schon ein Jahr nicht mehr lebt. Mir kommt vor alsob es gestern war, dass Du diese schreckliche Nachricht hier im Forum niederschrieb. Ich finde ihr habt den Tag gut verbracht, auch dass eure Kleine bei ihre Freundin war, finde ich total gut. Lass die Tränen kullern, lass den Schmerz raus,... es tut gut mal die Traurigkeit rauszulassen. Ich finde, Du bist eine starke Frau.
    Kathrin

    Liebe Michi,
    irgendwie denke ich die letzte Zeit oft an Dich.Vielleicht weil ich mich Anfang des Jahres in einer ähnlicher Situation befand. Für mich waren die ersten 4 Wochen nur schwer. Ich hatte Schwierigkeiten mich zu integrieren in der Gruppe, mich auf der Station einzugewöhnen, etc. Aber bei mir wurde das alles mit der Zeit besser, also bleib stark auch wann es unheimlich schwierig ist und schau auf Dich. Du bist der wichtigste Mensch für Dichselbst. Versuche aber die Angebote anzunehmen, die wissen schon warum sie genau dies oder das anbieten, auch wann man selbst vielleicht noch nicht den Sinn und Zweck sieht. Aber verrenne Dich nicht, probiere in Deinem Tempo zu gehen und Du wirst sehen das Ziel ist dann schon ein wenig näher.
    Kathrin

    Hallo Christine,
    ich glaube sehr wohl, dass was du schreibst bezüglich Suizid stimmt. Eingeengt ist man da sicher und in dem Moment wo man dieser Tat ausführt kann man sicher nicht mehr "klar" denken. Ich tue mir vorallem schwer zu verstehen, dass die Leute sich nicht früher wirkliche Hilfe holen. Natürlich gibt es Situationen wo man überhaupt keine Aussichte mehr hat und der Kampf zum Überleben einfach zu schwer ist. Ich habe Respekt für die Leute Ihre Entscheidung aber trotzdem... Suizid hat eine wichtige (negative) Rolle in meinem Leben gespielt... Ich habe gesehen wie die Partnerin (in dem Fall meine Mama) trauert und enttäuscht ist von ihr geliebter Mann und ich habe erlebt wie wir unsere Mama indirekt durch eine suizidale Handlung verloren haben. Von daher ist für mich ein Suizid ein sinnloser Akt. Diese Meinung hat mich aber (Gottseidank) von ein eigener Suizid abgehalten und ich bin den schwierigeren Weg eingeschlagen und bin wie ein geschlagener Hund auf der Türschwelle meiner Ärztin gestanden und habe (in dem Moment) mein Gesicht verloren. Es gibt aber noch Momente wo ich an Suizid denke, aber ich kann das meine Lieben nicht an tun und ich habe gesehen, dass es Hilfe gibt und dass das Leben doch schön sein kann.
    Danke aber für deinem Denkanstoß.
    Kathrin

    Anscheinend bin ich jetzt richtig auf hoher See, wo die Wellen mal kaum spürbar sind und im nächsten Moment (vielleicht mit eine Vorwarnung, aber oft ohne Vorwarnung) der Sturm in voller Wucht zuschlägt. Ich versuche die Tage oder Momente, wo es mir gut oder besser geht sehr zu schätzen und zu genießen, allerdings hab ich meine erhebliche Schwierigkeiten mit die Zeiten wo mir den Boden unter die Füßen weggerissen wird. Ich habe Angst wieder tief unten zu sein, aber ich sollte versuchen der Zukunft positiv ins Auge zu blicken und mir keine Sorgen oder Gedanken zu machen über das was vielleicht kommen könnte. Erstens es ist Energieverschwendung, zweitens es kommt sowieso anders als gedacht und drittens ich sollte meine Energie in das hier und jetzt einsetzen.
    Meine Therapie (Kreativtherapie) ist sehr anstrengend aber die Therapeutin führt mich dahin, wofür ich mich schon mein ganzes Leben drucke und wofür ich schon immer wieder erfolglos weglaufe. Es wird mir immer mehr bewusst, dass meine Mutter (ob ich das jetzt will oder nicht) eine zentrale Stelle in meinem Leben einnimmt. Mir meine Gefühle, Gedanken ihr gegenüber zu äussern würde ich ohne Begleitung nicht schaffen. Und ich weiss diesen Schritt muss ich machen, möchte ich aus dieser Sumpf halbwegs heil rauskommen.
    Lange Zeit konnte ich gut leben, aber mit ihr Ableben, wurde alles was gewesen ist nach oben gewirbelt und ich wurde aus meine fest, verankerte Strukturen losgerissen. Es liegt jetzt an mir, meine Standhaftigkeit wieder zu erlangen und ich sollte mir bewusst sein, dass ich meine Mutter damit nicht kritisiere oder verletze, aber lediglich mit ihr auf gleicher Augenhöhe komme und somit mein Leben wieder im Griff versuche zu bekommen. Und das steht sogar mir zu.
    Es ist nun meine Aufgabe, mir nicht mehr die Frage zu stellen: warum war unsere Beziehung so kompliziert, sondern wie kann ich ein sinnvolles, schönes Leben führen, mit als Hintergrund diese schwierige Mutter-Tochterbeziehung. Keine leichte Aufgabe, aber ich glaube, meine Mutter würde es so wollen. Und ich möchte es auch.
    Kathrin