Beiträge von Kathrin

    Christine, Jutta,
    Versöhnung... nein. Ich kann und will es nicht verstehen. Jeder hat das Recht aus dem Leben zu steigen aber dann sollte man gefälligst nicht das Leben Anderen gefährden.
    Für mich und meine Geschwister ist durch sein gelungener Suizid mamas Tod noch sinnloser geworden. Er war ja sicher krank und hatte seine Probleme womit er anscheinend nicht zurecht kam aber dass er durch seiner Tat in Juli 2009 mein Mutter ihr Leben auf sein Gewissen hat, das kann ich ihn nicht verzeihen.
    Wobei für mich ein Suizid (obwohl man Mut braucht um diese Akt umzusetzen) immer etwas feiges ist. Gegen seine Probleme ankämpfen und um das Leben kämpfen ist, glaube ich, den schwierigeren Weg gehen. Also denke ich über seinem Tod, dass er es sich leicht gemacht hat.
    Ich hoffe, ich verletze hier niemanden mit meiner Meinung. Sie ist sicher gefärbt durch was ich erlebt habe... als Opfer und objektiv ist sie sowieso nicht.
    Kathrin

    Willkommen bei uns im Forum und mein Beileid wegen des Ablebens Deines Mannes.
    Lasse die Trauer zu... es ist wie Markus schrieb ein Zeichen Deiner Liebe.
    Gut dass Du viele Leute hast die Dich zurzeit um Dich kümmern.
    Wünsche Dir viel Kraft und Stärke.
    Kathrin

    Danke Christine für Deine Antwort.
    Ja ich habe den Verursacher kennengelernt. Letztes Jahr bei der Gerichtsverhandlung habe ich ihn gesehen. Er selbst hat damals nichts gesagt und über seinem Anwalt seine Entschuldigung ausrichten lassen.
    Heuer in Februar hat er sich dann umgebracht, diesmal "erfolgreich" und diesmal ohne das andere Leute miteinbezogen wurden.
    Kathrin

    Liebe Susanne, immer wann ich im Forum vorbeischaue, gucke ich mal in deinem Thread wie es Dir wohl geht. Es freut mich zu Lesen, dass es Dir in der letzte Zeit besser geht und Du so viel Lebensenergie bekommen hast. Ich hoffe, es darf Dir noch lange Zeit gut gehen und wünsche Dir, dass die Momente wo es mal weniger gut geht besser zu meistern sind.
    Kathrin

    Hallo,
    diese Woche hatten wir, Schwiegereltern und co., eine Diskussion ob der Zeitpunkt des Todes vorbestimmt ist oder nicht. Sie sind davon überzeugt, dass das so ist. Ich habe da meine Zweifeln. Wenn das so wäre, dann hieße es, dass auch wann der Unfall nicht passiert wäre meine Mutter an irgendwas anderes gestorben wäre - eine gesunde Frau?. Warum soll das sein? Das hat doch alles gar keinen Sinn. Ich denke eher, dass meine Mutter an dem Tag zur falschen Zeit am falschen Ort war und wann sie 5 Minuten später weggefahren wäre, dann hätte sie die Hochzeit meiner Schwester eine Woche später, die Taufe ihre Enkelin ein Monat später erleben dürfen, dann könnten wir jetzt miteinander telefonieren und könnten wir ende September miteinander Kaffee trinken und müßte ich nicht zu ihrem Grab. Ich glaube nicht an die Vorbestimmung.
    Ich habe noch immer soviel Wut in mir auf dem der den Unfall verursacht hat. Ich kann verstehen, dass man sichselbst umbringen möchte aber nicht dass man anderen damit reinziehen muss. Ich werde es nie verstehen können.
    Ansonsten geht es mir relativ gut. Natürlich ist es ein auf und ab, aber ich kann das wunderschöne Sommerwetter genießen und fühle mich nicht ganz so kraftlos. Freue mich jetzt auf das bevorstehendes Wochenende und hoffe, dass der aufwärts Trend länger anhält.
    Schönes WE,
    Kathrin

    Liebe Michi, wünsche Dir alles Gute und hoffe Du kannst für Dich viel Kraft tanken und findest Wege um mit Deinem Schmerz besser umgehen zu können. Pass auf Dich auf.
    Kathrin

    Endlich habe ich mal einen Tag wo es mir gut geht. War heute ausgeschlafen. Das erste Mal seit einer Ewigkeit, dass ich richtig tief geschlafen habe und schon fühle ich mich tagsüber auch fitter und besser. Heute ganz gemütlich den Tag angegangen. Heute Mittag lecker gekocht. Später am Balkon im Hängesessel gelesen und gefaulenzt und nachher war ich dann noch eine Stunde walken und es hat gut getan.
    Also es gibt sie doch noch die Tage wo es Licht ist und die Dunkelheit nicht überwiegt. Ich hoffe, ich kann mich an den heutigen Tag noch lang erinnern, weil er einfach gut und schön war, ohne kitschig zu sein.
    Kathrin

    Hallo,
    es ist so ein richtiges Auf und Ab, wobei für meinem Empfinden leider Gottes die Tiefs überwiegen. Ich habe bewusst geschrieben, für meinem Empfinden, weil meine Ärztin meinte am Mittwoch (es war über einem Monat her, dass ich bei ihr war), dass, sie mir noch nie so "gut drauf" erlebt hat. Da frage ich mir echt, stimmt meine eigene Wahrnehmung nicht? Manchmal denke ich echt, die Frau hört mir nicht richtig zu. Da erzähle ich ihr vom Sinnlosigkeit des Lebens, vom schlafelose Nächte, vom Tage nur geprägt vom Kopfschmerzen, vom Kämpfen und sie schiebt dann so eine Meldung. Sie meinte halt, weil ich ihr anfangs sagte, dass ich nach dem letzten Besuch sehr verletzt war und ich mich nicht verstanden fühlte und so, dass ich gerade mit diesem Verhalten das erste Mal zeigte, dass ich "lebe". Ich sagte ihr auch, dass ich wirklich überlegt habe ob ich überhaupt noch zu ihr kommen würde, aber das mir da keine andere Wahl übrigbleibt, weil ohne Medikamente kann ich nicht funktionieren und das Medikament was ich einnehme, muss vom Chefarzt genehmigt werden (bis jetzt bekam ich immer ein Muster) und ich vermute mal, dass ein andere Arzt zuerst wieder die Palette von Medis durchprobieren möchte, welche ich schon durchprobiert habe und ich so wieder da bin wo ich schon mal war. Gestern habe ich das Rezept fürs Medikament das erste Mal in der Apotheke abgegeben, die schicken es jetzt erst zum Chefarzt und falls er es genehmigt, kann ich es mir nächste Woche. Ich hab bei die ganze Aktion kein gutes Gefühl. Der gleiche Chefarzt hat mir schon die Kreativtherapie nicht bewillig. Aber ich soll mir noch keine Gedanken machen über etwas wo ich noch nicht weiss wie der Ausgang sein wird. Also warte ich ab und versuche nicht zu bangen.
    Ich wünsche mir doch nur Frieden im Kopf und Helligkeit, wo ich das allerdings erlangen kann, ich habe keine Ahnung. Bis jetzt scheint es mir, lag das nicht auf meinem Weg. Wahrscheinlich muss ich einem anderen Weg einschlagen, aber welcher und wo ist er, wo führt er hin?
    Ach warum kostet mir das Leben soviel Kraft?
    Tut mir leid, dass es wieder eine Jammerrunde geworden ist, aber ich müsste meine Gedanken irgendwo niederpennen und wollte die trotzdem mit Euch teilen.
    Ein schönes WE und liebe Grüße,
    Kathrin

    Denke die letzte Zeit wieder sehr oft an das Geschehen. Wie der Unfall passierte, was genau passierte, der Anruf etc. Denke mal das es mit dem Jahrestag zu tun hat. Auch kommen mir immer wieder Fragen in dem Kopf nach dem Sinn des Lebens. Mit dieser Frage tue ich mir echt schwer, weil ich da keine Antwort drauf habe. Ich muss halt versuchen das hier und jetzt, den jetzigen Tag sinnvoll zu gestallten. Halt so zu leben, dass ich abends sagen kann "es war heute ein schöner, guter Tag". Ich denke mal, dass meine Lebensansprüche relativ hoch liegen. Ich kann aber auch nicht in Worten fassen was mir glücklich machen würde, was mein Lebensziel ist, warum es sich lohnt zu leben... hier sehe ich nur ein großes Fragezeichen.
    Heute scheint die Sonne. Bin wieder durch den Wald in der Arbeit gegangen und hab dabei Amy im Ohr gehabt. Das hat mir schon mal gefallen. Jetzt werde ich den Arbeitstag gemütlich angehen und mich nicht stressen lassen. Wünsche Euch noch einen schönen Tag,
    Kathrin

    Liebe Michi,
    wollte Dir für Deinem Kuraufenthalt alles Gute wünschen. Ich hoffe, Du kannst von vieles profitieren. Es wird nicht einfach sein, kein zuckerschlecken aber ein professionelles Team ist um Dich besorgt und wird 24 Stunden für Dich da sein. Nimm diese Hilfe in Anspruch, gehe an Deine Grenzen nur dann kann man Dich helfen. Wünsche Dir dass Du Dein Vorhaben erreichen kannst.
    Machs gut.
    Kathrin

    Hallo,
    jetzt ist es noch immer grau wann ich nach draussen schaue. Irgendwie fühle ich mich heute genau so. Ich möchte endlich Sommer, nicht nur 1-2 Tage schönes Wetter.
    Der 2. Jahrestag ist auch einfach vorbeigegangen. Irgendwie hab ich oft das Gefühl, dass das Leben einfach so an mich vorbeizieht. Ich will nicht mehr jeden Tag kämpfen müssen. Manchmal denke ich, dass es wirklich besser wäre aus dem Leben zu steigen aber ich kann das meine Lieben nicht antun. Also kämpfe ich weiter in der Hoffnung dass es irgendwann mal leichter wird.
    Bezüglich die Verletzungen meiner Mutter; das ist ein großes Thema in der Therapie, nur traue ich mir nicht da richtig hinzuschauen, obwohl die Therapeutin mich da schon sehr unterstützt und mir versucht zu helfen. Ich weiss, wann ich es schaffe diesen Knoten zu lösen oder teil zu lösen, dann werde ich erst frei(er) sein.
    Ich sollte es mir wert sein diesen Schritt zu wagen.
    Kathrin

    Liebe Katou,
    es tut mir so leid, dass Du Deine Schwester verloren hast. Der Schmerz, der einen innerlich zerreisst, kenne ich all zu gut. Ich denke es ist gut über Deine Schwester zu reden bzw. hier zu schreiben. Es ist gut zu heulen, lass es einfach zu. Man trauert ja nur wenn auch Liebe dagewesen ist. Mir hilft es schon mit meiner mama (ist vor 2 Jahren total unerwartet gestorben) zu reden, oder ich bin irgendwo im Wald und sag ihr dann: schau mal wie schön, das hätte dir auch gefallen.
    Hast Du Angst, bzw. traust Du Dich nicht mit Deine Eltern zu reden weil Du glaubst dass sie dann trauriger werden? Glaube mir, es ist für alle Betroffenen leichter wenn man es schafft diese Schweigebarriere zu durchbrechen und zusammen zu heulen, aber auch schmunzeln um gute, lustige, schöne Erinnerungen.
    Hast Du Dich in irgend einer Form verabschieden können von Deiner Schwester? Vielleicht kannst Du ihr Briefe schreiben und ihr nochmal mitteilen wie sehr sie Dir fehlt.
    Auf jeden Fall heisse ich Dich hier leise willkommen und ich hoffe, dass Dir den Austausch hier im Forum weiterhilft.
    Kathrin

    Liebe Christine,
    danke für die Anregungen. Ich lass mir durch den Kopf gehen welches Medium am besten für mich geeignet ist. Ich möchte mich eigentlich vom meinen Gefühlen tragen lassen, aber der Kopf schaltet sich immer dazwischen. Ich bin so kopflastig (kein Wunder, dass ich öfters Kopfweh habe). Es ist ein Art Selbstschutz, weil ich Angst habe vor was kommt, vor was hochkommt. Die Berührung mit schmerzhaften Gefühlen halte ich zurzeit nicht aus. Ja ein Weglaufen ist es tatsächlich, allerdings bin ich kein Marathonläuferin und den ganzen Klumpen voller Mist holt mich ein. Und ich weiss, dass der Teil zu tun hat mit wie meine Mutter teilweise mit mir umgegangen ist. Sicher hat sie versucht es wieder gut zu machen, aber meine Verletzung ist zu groß gewesen, dass ich die Wiedergutmachung einfach zu hinnehmen konnte.
    Mein Kopf sagt mir: Schaue weiter in der Gegenwart und in der Zukunft, was mal war, war und lass es ruhen; mein Bauch sagt mir: Nehme mich in den Arm wie ein verletztes Kind und lasse Deine Tränen rollen... und gerne würde ich dazu denken : Alles wird gut... aber daran glaube ich selber nicht.
    Nun dass sie nicht mehr da ist, habe ich auch nicht die direkte Möglichkeit das nochmal mit ihr zu klären (Allerdings habe ich das auch nicht gemacht, wo sie noch gelebt hat) und die Geschehnisse sind wieder present, die Verletzungen sind wieder da, nur durch die Zeit nicht abgeschwächt sondern aufgegangen zu einem riesigen, unübersichtlichen Knoten, wo ich den Ausweg nicht mehr finde.
    Kathrin

    Auch wenn ich hier nicht so häufig schreibe, seid ihr mir eine große Hilfe. Ich lese hier immer wieder mit. Ich bin zurzeit mitten drin in dieses berühmten Wellenmeer der Gefühle. Mein Kern ist dunkel und kaum greifbar, aber immer wieder erreichen doch ein paar Sonnenstrahlen mein Inneres und können mich ein wenig aufwärmen.
    Ich habe mama soviel zu sagen und doch schaffe ich es nicht mich hinzusetzen und ihr einen Brief zu schreiben. Ich bin in mich so blockiert, dass ich kein vernünftiges Wort hinschreiben kann. Ich weiss, wann ich diese Blockade durchbrechen kann und meine wahre Gefühle erreichen kann, würde ich schon einen großen Schritt machen. Während dem stationären Aufenthalt fiel mir so was leichter. Ich wusste, wann ich das nicht mehr aushalte, ist jemand da. Aber im Alltag, man muss einfach weiter schauen. Meine Therapeutin nannte es ein davon laufen, vielleicht hat sie Recht... Ich möchte diesen Ballast so gerne loswerden, weil er behindert mich im Leben, nur er ist ein Teil von mir und ich muss versuchen mit dem zurecht zu kommen und mein Leben damit zu arrangieren.
    Die Angst, die Paranoidität Leute zu verlieren steigert sich leider mehr und mehr. Ich bin innerlich in alarmbereitschaft, hoffe aber keine schlechte Nachricht zu bekommen.
    Glücklicherweise kann ich mich teils distanzieren von solche Tiefs, aber sie kosten mir sehr viel Kraft. Kraft die ich besser irgendwo anders einsetzen sollte.
    Kathrin

    Heute mal wieder die letzte Bilder von Mama, die Unfallfotos, der Unfallbericht, etc. angeschaut und gelesen.
    Ich vermisse sie doch sehr. Es gibt von meiner Seite sovieles was noch offen ist, was ich ihr nie wieder persönlich mitteilen oder klären kann. Das tut weh.
    Ich habe in mein Handy noch ihre Telefonnummer gespeichert, ab und zu versuche ich mal sie anzurufen aber bis jetzt (und darüber bin ich froh) ist die Nummer nicht vergeben. Irgendwann wird es wahrscheinlich so sein, dass jemand anders genau diese Nummer bekommt.
    Hätte heute eigentlich auch bei der Ärztin einen Termin gehabt, aber er wurde verschoben. Hätte eigentlich schon das Bedürfnis gehabt zu reden, irgendwie... Nun ja.
    So kurz nach Feierabend fühlte ich mich dann sehr alleine und einsam und war im allgemeinen mit mir und meinem Körper sehr unzufrieden. Obwohl es schon sehr gewittrig war, hab ich mein innere Schweinehund überwinden können und war für ca. 1 Stunde walken. Hab dann noch ein total schöner Regenbogen gesehen, direkt über unserem Hausberg.
    War dann kurz zufrieden mit mir aber jetzt fühle ich mich eher gedämpft und etwas traurig, aber das gehört ja auch zum Leben.
    Kathrin

    Hallo Tresl,
    ich würde Dir folgendes raten: Ich würde in Begleitung einer guter Freundin rauffahren und mir die Unfallstelle anschauen. Ich denke, es wird Dir vielleicht mehr Klarheit bringen und Dir einige vielleicht grausame Fantasien rauben. Bei mir war es so, dass ich gleich zu der Unfallstelle meiner Mama gefahren bin. Sie starb am Straßenrand im Graben und dort war das Gras mit Leuchtfarbe markiert. Ich habe einen Buschel von dem Gras rausgerissen und in Folie eingeschweißt. Ich habe mir die Unfallfotos angesehen, nur die Fotos von der Mama haben sie mir nicht zeigen wollen, weil die anscheinend zu grausam waren. Zuerst war ich darüber sauer aber ich glaube es ist gut so. Ein gewisser Schutz sollte schon sein. Für mich war es dann so dass ich nachdem ich die Fotos gesehen habe mir direkt mit der Wahrheit konfrontiert habe und viele Gehirnspinnereien verabschieden konnte. An der Unfallstelle haben wir ein kleines Holzkreuz aufgestellt. Vielleicht könnt ihr auch was als Gedenken an der Wand hängen - da wo es passiert ist und dann kannst Du falls Du es brauchst rauffahren und da bei Deinem Papa sein. So ist es auf jedem Fall bei mir.
    Kathrin

    Eine sehr berührende, schöne Parte hast Du da zusammengestellt.
    Für heute zu Deinem Geburtstag wünsche ich Dir trotz alle Trauer alles Gute. Wünsche Dir viel Kraft und wünsche Dir ein "leichteres" neues Lebensjahr.
    Hut ab wie Du mit Deiner Trauer umgehst und die Trauerarbeit angehst.
    Kathrin