Beiträge von Kathrin

    Hallo Susanne,
    also ich finde die ganze Situation sowohl die mit Deiner Nichte als jezt mit Deinem Neffe sehr kurios. Ich hoffe, ich trete Dir nicht zu nahe.
    Ich würde in Deiner Stelle sehr auf mein Bauchgefühl achten und meine Grenzen deutlich hinstellen. Du bist ja kein Spielball von denen.
    Wünsche Dir eine gute Woche mit viel Kraft um alles zu bewältigen.
    Katrien

    Seit einiger Zeit hab ich keine Tränen mehr. Seit einiger Zeit stelle ich mir vor, dass das alles gar nicht geschehen ist. Im Grunde ist die Situation wie immer. Ich bin hier und hab meine Leute halt schon länger nicht gesehen. Ist ja normal, also warum mich damit beschäftigen. Ist doch leichter die Wahrheit nicht ins Auge zu sehen. Es tut weniger weh. Natürlich ist das ein Traumdenken, ein sich was vormachen und die Seifenblase wird sicher schneller platzen als mir lieb ist. Nur hinschauen tut zu weh und kostet unheimlich viel Kraft.
    Ich würde so gerne die Uhr zurückdrehen und ab dem 17.06.09 wieder weitermachen nur mit ein anderes Szenario.
    Auch finde ich es schwierig die Situation, meine Gefühle und Gedanken irgendwie strukturiert wiederzugeben. Eigentlich ist es wichtig dass ich bis Donnerstag mir überlegt habe wie ich meine Situation am besten schildere und welche Faktoren relevant sind, welche nicht. Ich will die Psychiatrin ein richtiges Bild schilderen, nicht untertreiben, nicht übertreiben, einfach sagen was Sache ist und dann mal hören was sie dazu zu sagen hat. Übrigens der Termin ist um 07:00 in der Früh, ich glaube, ich hatte noch nie so ein frühe Arzttermin. Mal schauen was aus dem Ganzen wird.
    Kathrin

    [quote=Jutta,


    Trotzdem geht es mir nicht "schlecht". Ich kann mit dem Vermissen "leben", und das ist es ja, was wir alle gerne möchten. Auch wenn oft die Tränen in den Augen stehen.


    [/quote]
    Diesen Satz fällt mir besonders gut. Schön dass Du mittlerweile schon so gut mit dem Vermissen umgehen kannst.
    Natürlich fehlt Deinem Papa und jetzt dass ihr in der Steiermark seid, spürt man diesen Schmerz noch heftiger. Allerdings überleg mal wie stolz Deinem Papa ist, dass Du eigenhändig die Waschbetonplatten verlegst, dass Du betonnieren tust ... klar vielleicht hätte Deinem Papa einen guten Tipp für Euch aber er ist trotzdem bei Euch und das was ihr macht wird wunderschön. Da bin ich mir sicher.
    Alles Liebe,
    Katrien

    Hallo Chrisu,
    wie gehts Dir , Dein Jüngster und Dein Stiefvater?
    Zurzeit kommt bei Dir vieles zusammen. Ich hoffe Du kannst trotzdem genugend Kraft tanken um das alles zu meistern.
    Wollte mich einfach nochmal bei Dir bedanken weil Du immer so toll antwortest bei mir. Leider fallen mir nicht so gescheite Antworten ein, wollte aber trotzdem da lassen dass ich in Gedanken bei Dir bin.
    Katrien

    Christine ,Jutta und Chrisu herzlichen Dank für Eure Antworten.


    Ich überlege jetzt schon eine Weile was und wie ich hier nun antworten möchte. Erstens Christine nein, Du bist nicht die Böse. Also das habe ich schon mal geklärt.
    Es ist eher so wie Jutta schrieb, dass ich mit Eurem Geschriebene doch ein bisschen mehr Zeit brauche, weil die Antworten sehr ehrlich sind und mir sehr ans Herz gehen.
    Ich möchte hier auch mal klar stellen, dass ich nicht bewusst die schwierige Beziehung mit meiner Mutter nicht erwähnt habe. Ich habe tatsächlich im letzten Jahr die Beziehung glorifiziert und bin aber erst durch die Psychologin darauf merksam geworden. Allerdings ist es auch so, dass die letzten Jahre ziemlich reibungslos verlaufen sind. Wir haben uns ausgesprochen und für meine Mama war die Situation schneller annehmbar als für mich, aber auch für mich war die Beziehung zum Schluss ok.
    Ich wollte immer die perfekte Tochter sein. Habe, meiner Meinung nach, sehr um die Liebe meiner Mutter kämpfen müssen. Bin ich doch ein "Sandwichkind - also die Mittlere" und meine Schwester war schon als Kind schwerst krank. Also war meine Mama immer für sie da. Und dann kam mein Bruder, war er doch der Jüngste - also brauchte er die Mama mehr als ich. Und ich bin irgendwie so nebenbei mitgelaufen. Mit 13 haben meine Eltern sich getrennt. Meine Mutter ist mit meinem Stiefvater eine Beziehung eingegangen. Mein Stiefvater war damals meinem Onkel, der Schwager meines Vaters (also der Mann meines Vaters Schwester). Und bis der Trennung wuchsen wir mit dem Bild auf dass er (mein Stiefvater) schlecht ist. Weil er Alkoholiker war (ist er bis sein Lebensende gewesen) und er seine Familie vernachlässigte. Uns wurde nicht die Wahl gestellt bei wem wir leben wollten, wir mussten mit mit der Mama. Mit 13 und in so einer Situation rebellierte ich - nur verbal. Meiner Mutter hatte Angst, dass ich ihre Beziehung kaputt machen wurde und nach ein Wochenendbesuch bei meinem Vater, verbot sie mir noch bei ihr zu leben. Ich hab am gleichen Abend meine Sachen packen müssen und bin dann zu meinem Vater. Sie hat mir damals nie erklärt warum, wieso. Nur die Worte: Bei uns wirst Du nicht mehr leben. Ich war damals 15. Mit meinem Vater hab ich mich wunderbar verstanden.
    Ich habe erst Jahren später, nachdem ich schon in Österreich lebte wieder mal bei meiner Mutter übernachtet.
    Meine Psychologin meinte, dass ich wegen ihr "krank" geworden bin. Das kann ich nicht so beurteilen. Fakt ist, dass meine Persönlichkeitsentwicklung durch dieser Entscheidung sehr ins wanken kam und sich dadurch sicher in andere Bahnen entwickelt hat.
    Und nun sind sie nicht mehr da, meine Mam und mein Stiefvater. Die 2 die mein Leben so geprägt haben. Ich habe so um die Liebe meine Mutter gekämpft und muss nun wahrhaben dass ich die nie in dem Maß, wie ich es mir erwünscht habe, bekommen kann.
    Sie war nur 1 mal ein Wochenende bei mir in Österreich auf Besuch. Das war zur Hochzeit. Es ist nicht so, dass ich erst seit kürzem hier bin. Bin hier schon seit 1996. Sie hat nie unsere tolle Wohung gesehen und wird nie sehen wo ich lebe. Ich hätte ihr so gern teilhaben lassen. Es hatte nicht sein sollen.
    Und es tut so weh dahin zu schauen, wahrzuhaben, dass es mal nicht so ist, wie man es gern gehabt hättte. Aber da muss ich durch. Und ich hasse es, dass meiner Vergangenheit wieder so present ist. Ich hasse es dass, ich hier herum jammere, während ich eigentlich so ein schönes, tolles Leben habe. Aber es gibt Tage da sehe ich nicht viel von der Schönheit meines Lebens.


    Mir dem Psychiater ist es so, dass es für mich schwer sei meine Schwächen mir einzugestehen. Es ist nicht so, dass ich meine Diagnose lieber selber stelle. Ich finde es nur unheimlich schwierig die ganze Geschichte erneut zu erzählen. Es ist für mich schwierig abzuwägen was relevant ist und was nicht. Aber ich hab ja noch Zeit bis Donnerstag und dann sehen wir weiter.

    Hallo Susanne,
    mir geht es nicht so gut. Nachdem ich mit der Psychologin geredet habe, ist meiner ganze Fassade in sich zusammen gefallen. Ich glaube nun schon selbst dass ich depressiv bin und habe mir - nachdem mir eine Kollegin einen Riesenschubser gemacht hat - einen Termin geholt bei eine Psychiaterin. Nächste Woche kann ich da hin. Es fällt mir unheimlich schwer mir einzugestehen, dass ich das Ganze doch nicht so gut verkraftet habe wie ich eigentlich meinte. Wieder in Berührung zu kommen mit der Psychiatrie löst soviel negatives aus in mir - alleine schon nachdem Anruf (um den Termin auszumachen) war mir kotzübel und alleine bei der Gedanke daran dass ich nächste Woche in dieser Praxis "muss" bekomme ich Herzflattern. Ich bin überrascht wie stark ich körperlich reagiere. Sonst fühle ich mich ausgelaugt, müde und leer. Tränen sind nicht mehr vorhanden... nur Leere.
    Ich versuche aber trotzdem gegen diese Gefühle anzukämpfen und versuche schon irgendwas sinnvolles, schönes in meiner Freizeit zu unternehmen... aber es kostet mir viel Kraft.
    Danke die Nachfrage,
    Kathrin

    Hallo Manuela,
    auch wenn wir uns noch nicht kennen, möchte ich hier ein paar Zeilen loswerden.
    Erstens möchte ich meine Bewunderung ausdrücken weil Du Dir Zeit geschaffen hast (fast) immer für Deinem Papa da zu sein.
    Es muss fürchtbar weh tun und ich glaube die Hilfslosigkeit ist fast am schlimmsten. Du hast ein Pflegeplatz gefunden, hast Therapeuten organisiert und bist in fast jeder freie Minute bei ihm und doch ist da diese Verzweiflung, diese Hilflosigkeit und vor allem die Angst. Ich glaube die kann Dir keiner nehmen.
    Ich hoffe trotzdem dass Du Dichselbst nicht aus dem Auge verlierst und Du Dir auch Zeit nimmst Kräfte zu tanken. Du brauchst jetzt ganz viel Kraft um die Situation zu meistern.
    Sei für Deinem Papa da aber vergiss Dichselbst nicht.
    Und auch wenn Dein Papa meint Du sollst nicht weinen, würde ich sagen weine weil weinen erleichtert die Seele.
    Ich wünsche Dir die Kraft die Du brauchen wirst,
    Katrien

    Liebe Claudia,


    ich hoffe es geht Dir wieder etwas besser. Es ist normal dass die Trauer sich immer wieder in Wellen über uns ergibt. Die Tage sind besonders schmerzhaft weil man sich dann die Endgültigkeit bewusst wird. Ich hoffe es gab dieses WE ein paar leichtere Momente. Trotz allem finde ich, dass Du mit Deiner Trauer sehr gut umgehst. Es fragt einfach viel, viel Zeit, gib Dir dieser Zeit.
    Katrien

    Hallo Susanne,
    kann mir nur meine Vorrederinnen anschließen. Lasse es langsam angehen. Auch ich würde stutzig werden wenn auf einmal jemand nach so langer Zeit auftaucht und sich dann doch in kurze Distanzen immer wieder meldet. Ich denke ein gewisse Portion Skeptis ist neben die (eventuelle) Freude angebracht.
    Gut dass Du Deine eigenen Grenzen wahrgenommen hast und der Junge nicht bei Dir übernachtet hat. Die Idee mit dem Ausflug finde ich gut.
    Pass auf Dich auf und spüre was für Dich im moment wirklich wichtig ist.
    Ich denke an Dich und wünsche Dir einen schönen Wochenanfang,
    Katrien

    Linda , Chrisu nachdem lesen Eure Antworten fließen hier tatsächlich wieder die Tränen. Ihr habt so ehrlich geantwortet, Euch Zeit genommen meine Zeilen zu lesen und dann sehr aufrecht geantwortet, dafür bin ich Euch dankbar.


    Ja ich bin noch immer aufgewühlt, durcheinander und leer. Es fühlt sich so an wie damals in der Depression (vielleicht bin ich wirklich depressiv, obwohl mein Mann das nicht glaubt und er annimmt dass meine Gefühle normal sind in ein Trauerprozess). Dieses Aufgewühltsein kenne ich schon von früher. wo ich in der Therapie sehr tiefgehende Gespräche hatte. Ich vermute mal dass ich da einen Zugang bekommen habe zu mein wahres Gefühl, welches nicht schön ist und wo ich das Gefühl habe, es zurzeit nicht aushalten zu können. Ich WILL NICHT dahin schauen wo es weh tut, ich WILL NICHT konfrontiert werden mit meinem Schmerz es macht mich "krank", es lähmt mich und es tötet mich.
    Es gibt ja Menschen die mir sagen, nur der Blick nach vorne zählt. Schaue nicht soviel in der Vergangenheit, weil die kannst ja eh nicht mehr ändern. Es ist wie es ist. Und das Leben geht weiter (und ja manche von diesen Leuten haben auch schon sehr wichtige Personen verloren).
    Chrisu, ich glaube du triffst den Nagel auf dem Kopf. Ich weiss, dass meine Mama schwerwiegende Fehlern begangen hat, aber ich will nicht dass, sie (die Psychologin) das äussert. Sie hat die Tatsachen einfach dargestellt, was gewesen ist und so und ich bin innerlich so wütend geworden weil sie so schlechtes über meine Mama erzählt hat. Obwohl es leider wirklich die Wahrheit entspricht, aber sie hat außer acht gelassen dass meine Mama wirklich versucht hat die Wogen zu glätten.
    Ich WILL meine Mama verherrlichen, ich WILL ein schönes Bild von ihr haben und bestimmte Erinnerungen tun nur weh. Warum mir das antun?
    Und ich kann mir nicht eingestehen, dass ich vielleicht Hilfe brauche. Auch wenn ich es bei Anderen nicht als Schwäche sehe, sehe ich es bei mir als ein Scheitern an, ein Versagen. Es ist alsob ich wieder dahingehen muss wo ich schon mal war.
    Und allgemein kostet mir dieses Hilfe holen zuviel Kraft. Ich will nicht im Warteraum sitzen beim Psychiater, ich will nicht ihn die Geschichte schilderen, ich will keine Nebenwirkungen (ich reagiere so empfindlich auf Medikation) von Psychopharmaka und ein neuer Arzt will ich auch nicht, aber zum Früheren will ich auch nicht mehr hin. Ich höre mich an wie ein kleines, trotziges Kind. Aber vielleicht kann jemand verstehen, dass all diese Schritte mir meine letzte Kraft rauben würden.
    Vielleicht schaffe ich es doch wieder aus diesem Tal... alleine.

    Heute bin ich total aufgewühlt und durch den Wind. Fühlte mich schon lange nicht mehr so leer, so verlassen, so verwirrt und so alleine.
    Gestern hatte ich das Gespräch mit meine frühere Psychologin und ich bin mir nicht sicher ob das Gespräch mir gut getan hat. Es war ungefähr 5 Jahre her dass ich bei Ihr in Therapie war, allerdings bin ich da über 5 Jahren jede Woche hingegangen und das war anscheinend auch notwendig. Gut so... in die letzte 5 Jahre ist es mir eigentlich gut ergangen bis die Tragödie letztes Jahres seinen Ursprung nam. Also gestern haben wir dann 1,5 Stunde miteinander geredet und es hat soviel alte Sachen bei mir aufgewühlt. Schrecklich! Ich fühlte mich so richtig schlecht, wahrscheinlich weil wir sehr tief und intim geredet haben. In der damaligen Therapie ist meine Beziehung mit meiner Mutter sehr zentriert gewesen und es war einen harten Weg eine für mich passende Beziehung mit meiner Mutter aufzubauen. Die zeigte sich so: telefonieren ca. alle 14 Tage und 1 mal jährlich fuhren wir nach Belgien - so schaut die Beziehung zur Zeit auch mit meinem Vater aus. Die Psychologin bermerkte dann dass ich jetzt versuchen soll wieder eine ähnliche "Beziehung" zu meiner - nun tote - Mutter herzustellen. Es sei nicht gesund dass ich nun wirklich jeder Minute - oder fast ständig meine Mama im Kopf habe. Sie bemerkte dass die jetzige Situation eine zu große Diskrepanz bildet mit wie die Realität gewesen ist. Ich stimme ihr da zwar zu allerdings kann ich zurzeit einfach nicht anders denken. Es ist nicht gesund ständig mit seine Gedanken bei den Toten zu sein, weil ich damit meine eigene Lebendigkeit töte. Ob das nun eine Depression ist oder nicht hat sie mir nicht direkt beantwortet.
    Sie erinnerte mich au daran dass ich damals, sie nannte es, "krank geworden bin" durch bestimmte Handlungen meiner Mutter die mich sehr negativ geprägt haben. Das ist ja die Realität und das ist Tatsache, allerdings merke ich wie mir diese Aussage fast wütend machte weil ich zurzeit meiner Mutter verherrliche und dann will ich eigentlich kein böses Wort hören weil mir die Vergangenheit einfach zu viel schmerzt. Sie hat irgendwie schon "Angst" dass mein selbsdestruktive Ader wieder aktiv wird und würde sich dann schon um mich sorgen.
    Und nun sitze ich da, die Vergangenheit ist so present wie noch nie zuvor und ich bin mir nun gar nicht mehr so sicher dass ich es jemals schaffen wird die ganz zu verarbeiten.
    Ich merke jetzt erst dass ich mir im letzten Jahr ein Bild gemacht hab von meiner Mama welches eigentlich für mich immer ein Wunschbild war - obwohl sie sich die letzten Jahren sehr bemüht hat um die Vergangenheit nichtig zu machen - meine Mama war in der Realität für mich anders als wie ich sie mir jetzt in meine Vorstellung geschöpft habe - und das tut verdammt weh.
    Mit der Psychologin bin ich so verblieben dass ich mir bei Bedarf wieder melden kann. Ich weiss nicht ob ich das machen werde, mir kommt vor alsob alles nun noch schlimmer ist wie vorher und am liebsten möchte ich einfach zusammen mit mein lieber Mann verschwinden und nie wieder denken, fühlen müssen. Wenn man mir heute fragen würde wie es mir geht, würde ich antworten beschissen und bekackt (sorry für dieser Wortwahl, aber was zutreffenderes fällt mir im Moment nicht ein)
    Ich hatte gehofft nach dem Gespräch etwas zu spüren wie Erleichterung aber ich merke einfach dass ich wieder mal mit der harten Realität konfrontiert worden bin und ich denke mal dass mir da kein Mensch helfen kann.
    Kathrin

    Liebe Eveline,
    möchte Dir mein Beileid wünschen beim Tod Deines Mannes.
    Es ist noch sehr kurz her dass Dein Mann Dich verlassen hat. Das Gefühl der Einsamkeit, des Verlassen-seins und der Traurigkeit sind völlig normal.
    Mir hilft es hier im Forum meine Gedanken niederzuschreiben. Hier sind so viel liebe, verständnisvolle Leute die mir immer wieder Mut und Kraft geben. Ich hoffe Du findest hier die Hilfe die Du brauchst.
    Katrien

    Linda , Maki Danke! Ich tue mich schwer zu antworten auf was ihr mir geschrieben habt. Es ist nicht so dass ich Eure Ratschläge nicht lese oder sie nicht wichtig einschätze. Nein, ich hab irgendwie keinen Kopf eine gescheite Antwort hinzuschreiben. Ich lese was Ihr schreibt und dann lass ich es durch meinem Kopf gehen und überlege ob dies für mich auch sinnvoll sei oder nicht.
    Boxen ... seine Wut herauslassen ... sicher nicht schlecht ... aber da braucht man sicher viel Platz und ich weiss nicht ob das in der Wohnung wegen die Nachbarn dann nicht zu laut wird.
    Einen Platz in unserem Leben hat der Verursacher sich einfach genommen, wir haben ihn nicht gefragt aber ihm den Platz geben, da tue ich mir noch recht schwer. Ich glaube es fragt Zeit und ob ich jemals vergeben kann... pff
    Kathrin

    Hab gerade mit meinem Bruder und meine Schwester telefoniert. Bei meinem Bruder verlief es total emotionslos ab. Ich glaube er wil l(kann) nicht über Mama reden. Mit meiner Schwester war es dann total schön und traurig, die Tränen sind dann doch gekullert. Wir vermissen uns gegenseitig so sehr dass es richtig schmerzt. Ich bin so dankbar eine so tolle Schwester zu haben.
    Kathrin

    Heute in genau 3 Stunden ist mama letztes Jahr tötlich verunglückt. Und ich fühle mich heute innerlich tod. Ich kann es nicht fassen, 1 Jahr lang habe ich ihre Stimme nicht mehr gehört, 1 Jahr lang gab es kein Lebenszeichen und es wird nie wieder eins geben. Ich kann heute nicht weinen. Es ist alsob alles zugesnürt wurde und abgebrannt wurde. Ich spüre nur Leere und nichts.
    Ich überlege noch ob ich meinen Bruder anrufen soll aber ich weiss nicht .... es ist mir heute alles so egal aber vielleicht braucht er mich oder freut er sich mich zu hören. Wir hören uns sehr selten... ich kann schlecht einschätzen wie er mit Mamas Tod umgeht.... Ich habs Gefühl, wir haben uns in den letzten Jahren verloren. Das tut mir weh weil ich liebe meinen Bruder genau so wie meine Schwester.
    Das Leben geht weiter, anders aber es schreitet fort und irgendwann wird es wieder gut sein... anders aber gut.
    Kathrin

    Hallo Juttah,


    ich kann sehr gut verstehen dass kein Tag vergeht ohne dass Du mal weinst. Ich hab zwar nicht meinen Partner verloren aber auch ich kenne Traurigkeit. Und egal wie lange es her ist, Du hast deinen Mann verloren und wie Du geschrieben hast, ihr habt Euch sehr sehr geliebt, dann ist es nur normal dass Du trauerst auch nach 1,5 jahren. Ich glaube man kann hier keine Zeituhr hinstellen und dann ist nach 6 Monate, 1 Jahr, 3 Jahren whatever die Trauer vorbei. Du vermisst Deinem Lebenspartner in jeder erdenkliche Situation. Ich denke, es ist gut die Trauer zu zu lassen. Ich finde es aber positiv dass Du Dir Hilfe gesucht hast in Selbsthilfegruppen. Natürlich niemanden kann Dir Deinen Partner zurückbringen aber vielleicht erleichtert es ein wenig mal sein Herz und seine Seelel ausschütten zu können. Vielleicht hilft es Dir wann Du hier wieder ein wenig mitschreibst. Und ich glaube nicht dass die Zeit alle Wunden heilt, ich glaube die Narben werden für immer da sein, manchmal werden sie aufreissen aber man sollte lernen mit Narben zu leben. Ich hoffe ich bin Dir mit meinem letzten Satz nicht zu Nahe getreten.
    Wünsche Dir viel Kraft.
    Katrien

    Linda , Jutta danke.
    Momentan kann ich noch nicht an Vergebung denken oder Verständnis aufbringen. Ich weiss objektiv dass er in einer Ausnahmesituation war, dass Leute die sich suizidieren "wollen" in den Moment nicht mehr klar denken können, dass die auch Hilfe brauchen und dass Ihr Akt ein Hilfeschrei ist. Aber das alles ist für mich keine Entschuldigung für das was er uns angetan hat. Er hat unser Leben von der eine Sekunde in der Nächste geändert und es wird nie mehr so sein wie es mal war. Erstens ist die Mama nicht mehr da und alleine diese Gegebenheit bringt in unsere Familie soviel Traurigkeit. Aber dass (und da kann ich nur über mich reden, wie es für meine Geschwister ist, weiss ich nicht) ich fast paranoid funktioniere seitdem (ich kann ohne Handy neben mir nicht mehr leben, auch in der Nacht), dass ich 24 Stunden Angst habe dass meinen Liebsten wieder was schlimmes passieren wird, dass ich den Sinn des Lebens wieder mal extremst hinterfrage und er an dem alles Schuld hat, das kann ich nicht vergeben, verzeihen. Es ist sicher ein Prozess damit umgehen zu lernen aber wie hart es auch klingt, er tut mir nicht leid.
    Und diese Wutgefühle hab ich nicht nur ihn gegenüber, auch gegenüber meinem Stiefvater ist der Wut groß. Es ist doch nicht weil man anscheinend selber so leidet, dass man anderen leid zufügen muss. Ich finde das schlicht und einfach egoistisch. Und ja auch ich hatte in meinem Leben schon Suizidgedanken aber ich konnte den Mut aufbringen mir rechtzeitig Hilfe zu holen. Es war ein langer Weg (über 5 Jahren) aus ein tiefes, schwarzes Tal, aber es hat sich gelohnt auch wann ich damals sehr verzweifelt war und glaubte dass es nie besser sein wird. Für mich ist es noch immer so dass ein Suizid der leichteste Weg ist, weil wann es gut geht ist alles vorbei. Und nachdem ich letztes Jahres diese Schmerzvolle Erfahrungen erlebt habe, weiss ich, ich werde dieses Leid meine Angehörigen nie und niemals antun.