Beiträge von Ulrike S

    Das kannst Du immer noch.

    Stell Dir ein Bild von ihm hin und eine Kerze und dann sprich mit ihm. Ich mach das auch so.

    Ich hab meiner Mutter folgendes auf die Schleife des Grabgestecks drucken lassen.

    Du bist nicht fort, Du tauschtest nur dir Räume. Du bist in mir und gehst durch meine Träume. Das stand in ihrem Adressbuch.

    Liebe Hexe,

    Vielleicht sind Deinem Mann so große Schmerzen und viel Leid erspart geblieben.

    Wir wissen das nicht.

    Ich gehe heute noch manchmal an der Palliativstation vorbei, auf der meine Mutter lag.

    Ich hätte sie heute so gerne dort besucht.

    Was aber hätte meine Mamma bis heute leiden müssen, nur damit ich vorbeikommen kann ?


    Liebe Grüße

    Ulrike

    Der große Blutverlust kommt von der Lage des Tumors. Schmerzen hätte meine Mutter keine. Sie hat keine Schmerzmittel bekommen. Allerdings nimmt dir dieser Tumor jede Lebenskraft. Meine Mutter wollte auch nicht mehr, sie hat 6 Wochen wie ein Löwe gekämpft und wollte bei mir bleiben. Dann könnte sie nicht mehr.

    Liebe Mischi,


    was Nasch zum Gallengangskarzinom schildert, deckt sich mit dem was ich bei meiner Mutter erlebt habe.

    In einer Blutuntersuchung siehst du beim Gallengangskarzinom nichts, allenfalls sind allgemeine Entzündungswerte erhöht.

    Das war bei meiner Mutter nicht der Fall. Bei meiner Mutter war aufgrund einer Metastase ein Lymphknoten befallen, der den Gallengang verschlossen hat. Das hat zu einem erhöhten Burilinsiegel im Blut geführt. Das hatte die Hausärztin festgestellt und meine Mutter ins Krankenhaus überwiesen. Dort hat man den Tumor sofort gesehen. Was ich nicht verstehe ist, dass die Hausärztin beim Ultraschall den Turmor nicht selbst gesehen hat. Ich vermute sie hat sich nur die Gallenblase angesehen. Ich weiss es nicht.

    Das Gallengangskarzinom ist ein sehr seltener Krebs, nach dem in Vorsorgeuntersuchungen nicht aktiv gesucht wird. Normalerweise fällt er auf, da der Patient extrem abnimmt. Auch das war bei meiner Mutter nicht der Fall.

    Ich hab mir das Gehirn zermartet, wie wir es früher hätten sehen können. Mir ist bis auf den regelmäßig Ultraschall bei der Hausärztin nichts eingefallen. da war meine Mutter aber 2 Mal im Jahr bevor sie gestorben ist. Aber all das bringt mir meine Mamma nicht zurück.

    Soweit ich es verstanden habe hatte Dein Vater Darmkrebs.

    Liebe Bettinalein,


    Wir müssen immer wieder aufstehen.

    Das sind wir unseren Müttern schuldig !

    Immer wenn ich so richtig unten bin, denke ich jetzt erst Recht !

    Unsere Mütter haben keine Feiglinge erzogen. Ganz sicher nicht.

    Bisher hat das immer geholfen.

    Wer eine Mutter beim Sterben begleiten konnte ohne Wegzulaufen, schafft auch das. Schlimmer geht es nicht. Was können wir noch verlieren ?


    Versuch es Mal.


    Liebe Grüße

    Ulrike

    Hallo Yogi,

    In dem Haus ist noch eine Wohnung vermietet. Die Familie ist immer da. Meinst Du ich würde da sonst einziehen ?

    :24:

    Ich habe auch Angst.

    Wir müssen es für unsere Mütter schaffen.

    Soll jemand sagen, dass sie Feiglinge erzogen haben und alles falsch war ?

    Nein ! Dann hab ich lieber Angst.

    Liebe Yogi,


    ich bin 54 Jahre alt.

    Ich habe auch fast alles mit meiner Mutter unternommen.

    Ich hatte und habe meine Arbeit, die ich sehr gerne mache und die die Woche gut ausfüllt.

    Am Wochenende und im Urlaub waren Mamma und ich zusammen.


    Liebe Grüße

    Ulrike

    Liebe Yogi,


    ich bin Weihnachten bei meiner Tante und meiner Cousine eingeladen.


    Mamma und ich wollten im Herbst wieder nach Hause umziehen. Der Mieter ist Anfang des Jahres ausgezogen und wir haben das Haus renoviert mitten in Cornona. Jetzt ist das Haus fertig, die Möbel kommen und Mamma ist tot.


    Ich konnte nicht Mal das Haus rechtzeitig fertig bekommen, damit Mamma noch hätte umziehen können.

    Ich war wirklich keine Hilfe. Im Krankenhaus habe ich auch nur geheult.

    Aber ich war jeden Tag da und weiss heute nicht mehr, wie ich den Weg geschafft habe.

    Ich habe Brühe gekocht und Pudding gemacht, als meine Mutter sonst nichts mehr essen wollte.


    Jetzt werde ich wahrscheinlich im Frühjahr umziehen. Das bin ich Mamma schuldig.


    Arbeiten kann ich glücklicherweise im HO überall.


    Ich drücke Dich

    Ulrike

    Liebe Yogi,


    das kann ich auch sehr gut nachfühlen.

    Für mich war es auch immer selbstverständlich, dass meine Mutter da war.

    Es war selbstverständlich, dass es uns gut ging und wir Weihnachten feiern konnten.

    Wir haben Weihnachten geliebt.

    2019 wären wir in Nürnberg, Erfurt und Rudolfsstadt zum Weihnachtsmarkt. Jedes Wochenende waren wir unterwegs.

    Dann kam Corona und ich war letztes Weihnachten so unzufrieden, dass wir im Lockdown waren.

    Was würde ich jetzt darum geben wieder mit Mamma Weihnachten im Lockdown zu sitzen. Ich schaehme mich so sehr, dass für mich alles so selbstverständlich war.


    Liebe Grüße

    Ulrike

    Liebe Mitschi,


    das verstehe ich sehr gut. Ich bin froh, darüber sprechen zu können.


    Meine Mamma hatte fast ihr ganzes Leben Gallensteine.


    Da sie aber keine großen Beschwerden hatte, riet ihr unser alter Hausarzt, der selbst Gallensteine hatte und selbst operiert wurde, ohne dass er danach beschwerdefrei wurde, von einer OP ab.


    Meine Mutter war aber regelmäßig zum Ultraschall der Gallenblase und auch regelmäßig zur Blutuntersuchung.


    Das hat sich auch trotz Corona nicht geändert.


    Trotz der Untersuchungen blieb der Tumor unentdeckt, obwohl er schon sehr weit fortgeschritten war und sich schon Metastasen gebildet hätten.


    Das verstehe ich auch nicht. Im Krankenhaus wurde der Tumor sofort beim Ultraschall gesehen.


    Ich kann nicht mehr zu unsere Hausärztin gehen, die sich auch nie wieder bei uns gemeldet hat. Sie kannte die Diagnose. Ich hatte es ihr mitgeteilt und sie hat auch die notwendigen Rezepte ausgestellt, als meine Mutter zu Hause war. Trotzdem hat sie sich nie wieder gemeldet oder nachgefragt. Sogar die Augenärztin meiner Mutter hat angerufen, nachdem ich einen Termin absagen musste und hat meiner Mutter Mut zugesprochen.


    Zum Corona Booster war ich im Impfzentrum. Die Praxis betrete ich nie nie wieder.


    Grüße

    Ulrike

    Liebe Mischi,


    meine Mutter hatte ein Gallengangskarzinom. Das ist eine extrem seltene Krebsart, die sich in der Regel nur durch eine starke Gewichtsabnahme bemerkbar macht. Das war bei meiner Mutter jedoch nicht so.


    Nach Beginn der Behandlung ist es bei meiner Mutter zu einer Reihe an Komplikationen gekommen, wie Verlust des Stents in der Gallenblase, Verletzung der Lunge beim Setzen des Ports, Harnwegsinfekt, starke Einschränkung der Nierenfunktion als Reaktion auf die Antibiotika zur Behandlung des Harnwegsinfekts.


    Ganz zum Schluss hat meine Mutter angefangen zu Bluten. Der Chefarzt war sich sicher, dass es der Dickdarm ist und wollte die Blutung im Rahmen einer Darmspiegelung stoppen. Es war aber nicht der Dickdarm sondern der Tumor, den hatten wir nach all den Komplikationen kaum noch auf dem Radar. Die Blutung hatte vor der Darmspiegelung auch bereits aufgehört, nachdem die Spritze zur Blutverdünnung ausgesetzt wurde. Trotzdem wurde die Darmspiegelung durchgeführt. Der Dickdarm selbst war ohne Befund.

    Nach allem anderen hat das meiner Mutter den "Rest" gegeben. Sie war danach einfach fertig mit der Welt.

    Sie hat beispielsweise täglich 2 Liter Infusion zur Steigerung der Nierenfunktion bekommen. Das musste alles verstoffwechselt werden. Spätester auf der Palliativstation wurde die Infusion durch Lymphdrainage ersetzt.


    Alles in allem hat sich der Zustand meiner Mutter täglich verschlechtert und keiner wollte glauben, dass sie vor dem ersten Krankenhausaufenthalt noch selbst zum Hausarzt gelaufen ist. Das sind fast 2 Kilometer.


    In den ersten beiden Krankenhauswochen war sie noch mit mir Patientenzimmer und hat mich auch immer noch zum Ausgang gebracht, wenn ich Abend nach Hause gegangen bin und hat mir nachgewunken.


    Ich will nicht ungerecht sein, aber ich stehe jetzt dem Umgang mit Schwerstkranken etwas anders gegenüber.


    Liebe Grüße

    Ulrike

    Liebe Community,

    ich habe auch etwas sehr seltsames erlebt.

    Ein paar Tage noch dem Tod meiner Mutter bin ich heulend durch die Stadt gelaufen. Es war Anfang Oktober. Da kam plötzlich ein Marienkäfer geflogen und hat sich auf mich gesetzt. Dann hätte ich Ende Oktober noch einmal einen im Auto.

    Das ist mir noch nie passiert und ich habe es noch nie jemand erzählt. Ich denke, dass man mich sonst für verrückt hält.

    Ich bin Naturwissenschaftler und hätte vor dem Tod meiner Mutter auch jeden seltsam angesehen, der mir so etwas erzählt.

    Wie gesagt, ist es mir zuvor nie passiert und ich war mitten in der Stadt. Es war nur Beton und Asphalt um mich herum.


    War das ein Zeichen ?


    Grüße

    Ulrike

    Liebes Linchen,


    ich bin seit mehr als 30 Jahren wirtschaftlich völlig selbständig und auch erfolgreich im Beruf.

    Man merkt halt in solchen Situationen, wer seine wahren Freunde sind und wer nicht.

    Bei uns war manchmal vielleicht auch Neid dabei.

    Bekannte meiner Mutter haben oft gesagt, sie verstehen gar nicht, wie das funktioniert.


    Leider ist es derzeit sehr schwer, neue Freunde zu finden.

    In der Zeit jetzt ist es es halt sehr schwer, neue Kontakte zu knüpfen.

    Trauercafés finden bei uns nicht statt, Kirchenkaffee auch nicht.


    Mit Omikron wird das wahrscheinlich auch nicht besser. Ich bin froh, dass meine Mutter das nicht mehr erleben musste. Corona war für sie sehr schlimm. Sie war immer selbständig unterwegs und hat alles gewuppt. Dann kam der Lockdown und es ging nicht mehr viel.

    Ich denke, dass wir die Krankheit deshalb nicht haben kommen sehen. Meine Mamma war dann fast nur noch zu Hause und ab und zu mit mir spazieren.


    Der Arzt im Krankenhaus konnte nicht verstehen, dass meine Mutter trotz ihres speziellen Krebs nichts abgenommen hatte. Hatte sie aber nicht. Sie ist sogar den noch den Kilometer zum Hausarzt gelaufen. Sie war nur ab und zu etwas müde, aber mit 80 darf man das doch. Sie hat noch jeden Mittag gekocht.


    Nach den Behandlungen inkl. Darmspiegelung 10 Tage vor ihrem Tod war das anders. Da fragte mich der Chefarzt doch glatt, ob sie Selbstversorger war. Ich fasse es nicht.

    Hast du die Sendung, dem Sterben zum Trotz angesehen ?


    Nie wieder würde ich einen unheilbar kranken außerhalb der Palliativstation behandeln lassen.


    Grüße

    Ulrike