Beiträge von Crafar001

    Liebe Melinho,


    mein aufrichtiges Beileid zu Deinem schlimmen Verlust! Willkommen in dem Forum, in welchem eigentlich keiner sein möchte, schreib Dir alles von der Seele, was Dich bedrückt, hier sind Menschen, die Dich und Deine Situation verstehen!


    Bezüglich Deiner Tochter kann ich Dir sagen, Kinder trauern anders. Ich habe auch gebraucht, bis ich das verstehen und vor allem akzeptieren konnte, d. h. sie nicht weinen heißt jedoch nicht, dass sie nicht trauern.


    Mitfühlende Grüße




    Crafar

    Hallo Ihr Lieben,


    ich kann vieles nachvollziehen - verstehen. Für mich habe ich festgestellt, dass der Tod eines Menschen vieles neu sortiert und ich selbst eine neue Wertung von Menschen/Situationen vornehme. Angefangen, dass ich für mich sondiere, wer mich fragt, wie es mir geht. Es gibt flüchtigere Bekannte die einem begegnen und fragen, wie es einem geht, denke ich hier ist oft Hilflosigkeit im Umgang mit mir ein Problem. Oftmals antworte ich aus Höflichkeit neutral, damit ich keinem vor den Kopf stoße. Wie oft in anderen Wohnzimmern beschrieben, ist der Umgang mit dem Tod ja ein gesellschaftliches Problem und die damit einhergehende Hilflosigkeit. Bei Familie oder Freunden werte ich das anders, hier weiß ich ja wer zu uns steht und wer sich nicht pseudomäßig erkundigt, diese Kontakte fahre ich entweder ganz oder auf ein Miminum herunter, da mir Scheinheiligkeit nicht gut tut und mir Energie raubt, die ich einfach nicht habe. Ich merke auch das ich gut damit fahre, denn mal ehrlich, ist ein Kontakt der nicht aufrichtig ist, erhaltenswert? Wir haben hier alle das Schlimmste erfahren, da ist der ein oder andere unwichtige Verlust gut zu ertragen, auch wenn bei manchen die Enttäuschung groß ist ... mein Mann hat eine Tochter (23) aus einer vorangegangenen Beziehung, welche eigentlich nur zu Feierlichkeiten da war und auch eine unangenehme Art und Weise hat (empfanden wir beide so, aber es ist sein Kind, also arrangiert man sich). Nach Steves Tod kam sie und jammerte um die Zeit, die sie mit uns verpasst hat und das sie sich ab sofort ändern wolle, auch das habe ich ihr zugestanden, da ich der Meinung war, vielleicht reißt sie das Ruder noch rum. Wir haben unregelmäßig, aber höflichen Kontakt, aber auch sie war so die typische "wie gehts Dir"-Fragerin ohne eigentlich eine ehrliche Antwort zu wollen, eher um einen Aufhänger zu haben von persönlichen Problemchen zu sprechen. Da wir ein Haus haben, musste ich mit ihr die Auszahlung ihres Erbteils besprechen, wir haben uns geeinigt, den Notarvertrag aufgesetzt und ein Vierteljahr auf den Termin gewartet und zwei Wochen vorher erhälte ich über WhatsApp die Info, dass ich Post von ihrem Anwalt erhalte ... früher hätte mich das tagelang beschäftigt. Heute habe ich einen Anwalt beschäftigt und harre der Dinge die da kommen und danach war es das.. Meist sind es Menschen in unmittelbarer Nähe, die einem am Meisten enttäuschen können. Seine Mutti ist hingegen sehr bemüht, aber ich denke das wird sich alles relativieren, wenn die Kinder groß sind und ihre eigenen Wege gehen.


    Ich für meinen Teil, hinterfrage hier nicht, wie er es sehen würde, da er mir in der jetzigen Situation nicht mehr beistehen kann. Ich denke wichtig ist hier in allererster Instanz, was tut einem selbst gut, scheinheiliger Kontakt oder gar keiner. In unserer mental derart angespannten Lage, dürfen und sollten wir uns diesen Egoismus zugestehen. Liebe RoundAn , die schreibst Du fühlst Dich erschöpft, versuch die nicht mit derartigen Dingen zu belasten. Wichtig ist die Frage, möchtest Du diesen Kontakt für Dich unbedingt und wie fühlst Du Dich dabei oder möchtest du ihn auftrecht erhalten, weil Du dies mit Deinem Mann verbindest? Ich denke Dein Mann wäre es wichtiger, dass es Dir gut tut, als dass Du die Freundschaft zu seinen Freundenauf Biegen und Brechen aufrecht erhältst.


    Ich sende Euch ein paar gut tuende Sonnenstrahlen.


    Viele Grüße




    Crafar

    Du schreibst mir aus der Seele ... man fühlt sich völlig hilflos und deplatziert in einem Leben, was man so nie wollte. Auch ich habe immer wieder Momente, wo ich denke, eigentlich müsste er jetzt jederzeit um die Ecke kommen, aber auch ich weiß das dies nicht passieren wir. Der Kopf weiß es ja letztlich auch, in welcher Situation man sich befindet. Wie es weitergehen soll, ist eine Frage die immer wieder kommt ... ich habe das Glück, dass ich noch unsere Kinder zu versorgen haben, so dass ich eine Aufgabe habe und auch funktionieren muss, ich wüsste nicht, wie es ohne sie wäre. Dennoch fällt mir jeder Tag unheimlich schwer - nicht zuletzt durch diese Jahreszeit. Ich hoffe dennoch das das Leben irgendwann wieder sowas wie Spaß macht ... die liebe Sverja hat so schön geschrieben "der Sinn des Lebens, ist das Leben" und ich möchte ihr da so gern recht geben und hoffe dass ich dies irgendwann einmal auch so leben kann ... wir alle ... der Verlust eines geliebten Menschen, verändert einen, aber trotz allem hoffe, dass wir alle irgendwann wieder ein glücklicheres Leben führen werden.


    Ich drück Dich aus der Ferne, Crafar

    Liebe Sverja,


    wie recht Du doch hast, man sollte und darf sich nicht vergessen, aber ist doch das eigene Dasein nach dem Verlust eines geliebten Menschen so leer von vielen Dingen die vorher so normal waren und das Leben bereichert haben, vieles erscheint völlig sinnlos. :13:


    Sei lieb gegrüßt und übertreibe es nicht mit der Putzerei ;),



    Crafar

    Lieber Scream,


    auch von mir mein aufrichtiges Mitgefühl zu Deinem Verlust. Ich hoffe sehr, Du hast Menschen um Dich, die Dir in dieser schlimmen Zeit direkt bestehen können und Dir Kraft und Zuversicht schenken. Das Leben geht oftmals ungerechte Wege und dennoch muss man versuchen weiter zu machen, was mal mehr und mal weniger gut gelingt, aber wie Du so treffend geschrieben hast, man sollte das beste daraus machen, bevor man selbst den letzten Weg antritt. Alles Gute für Dich!


    Viele Grüße




    Crafar

    Liebe Susanne,


    dieses Hornissenproblem hatte ich auch schon, aber zum Glück war es da noch nicht so kalt und ich konnte draußen ein Locklicht anmachen, ich hätte hier sonst auch nach Steve gerufen. Ich musste gestern weinen, weil ich einen Türriegel bestellt habe (ich muss mein Nebengelass "sichern") und dieser nicht passte, obwohl es in meinem Kopf wunderbar gepasst hätte. Diese Unselbstständigkeit in manchen Dingen macht mir sehr zu schaffen, wir waren eine Einheit und konnten uns immer alleine helfen und nun brauche ich für vieles Hilfe.


    Liebe Ruth, ich hoffe Dein Nervenkostüm beruhigt sich etwas und Du hast ein Kirschkernkissen im Haus, um Deine Rückenschmerzen zu lindern.


    Liebe Grüße :30:



    Crafar

    Liebe Susi,


    wie sehr kann ich das Geschriebene nachvollziehen ... es ist als würde man manchmal ein paar Schritte bergauf aus dem Tal der Trauer herausfinden und dann "stürzt" man und rollt wieder zurück. Aber ich denke, man rollt nie bis ganz zurück, manchmal kommt man zwar nur ganz kurz vor dem Start zum Stehen, aber man hat sich dennoch ein Stück nach vorn bewegt ... kleine Schritte ...


    Ich hatte jetzt eine recht tränenarme Zeit und plötzlich treiben mir wieder jegliche Gedanken an meinen lieben Steve die Tränen in die Augen - ob das jemals aufhören wird? Ich möchte auch so gern, wie Du, wieder mit ihm lachen und umarmt werden, seine Nähe spüren, die innere Leere frisst mich auf.


    Ich hoffe sehr für Dich, dass sich die Sonne, da wo Du lebst, heute zeigt, mir geht es auf jeden Fall etwas besser, wenn es hell und sonnig ist. :30:

    Liebe Ruth,


    auch wir waren nicht "vorbereitet", hatten auch getrennte Konten, aber das meines Mannes lief auf uns Beide, keine Ahnung warum. Dennoch hat die Kontenschließu g 16 Wochen gedauert.


    Mit Kaltschnäuzigkeit wurde ich zum Glück nur 2 x konfrontiert ... einmal wollte die AOK 2 Wochen nach dem Unfall wissen, wer den Krankentransport geordert hätte (es waren ein Krankenwagen und ein Hubschrauber vor Ort), ich habe der Dame die scheinbar ohne jegliche Empathie war 2 x erklärt, dass mein Mann, da er vor Ort verstorben ist, keinen Transport in Anspruch genommen hat und ich mir bei der Rettungsstelle auch nicht aussuchen konnte, was geschickt wird, beim Dritten mal habe ich aufgelegt ... es ist wirklich unmöglich was einem da so "begegnet".


    Halte durch, alles wird sich auflösen Schritt für Schritt. Das habe ich gelernt.


    Sei lieb gegrüßt.

    Siehst du, Jar Jar Binks hat dir gezeigt, daß du von Herzen richtig entschieden hast, wenn der Abschied auch weh tut...


    Tränen die fließen wollen, müssen fließen... Schön, daß du so eine nette Begleitung hattest...

    Meine süße 12-jährige Tochter war in den Sommerferien in einem Camp was hier von einer Jugendkirche ausgerichtet wird ... sie sieht mich ja nun leider auch immer wieder mal weinen, als sie aus dem Camp kam und ich mich weinen sah, meinte sie "Mama, Trauer ist eine Wunde und die Tränen spülen sie, damitsich nichts entzündet." Dann nahm meine Maus meine Hand und öffnete meine Faust (ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich eine gemacht habe) und meinte "und man muss versuchen den Schmerz los zu lassen." ... so ist es wohl ...

    Liebe Charlotte,


    auch mein tief empfundenes Mitgefühl für euren schrecklichen Verlust. Ich wünsche Euch viel Kraft und Unterstützung vor Ort in dieser schlimmen Zeit. In diesem Forum kannst du dir jederzeit alles von der Seele schreiben und wirst gehört und verstanden.


    Sei lieb gegrüßt,



    Crafar :30: