Beiträge von Elster

    Ich bin offen für Eure Überlebensstrategien !

    Augen zu und durch? Meine letzte Welle dauerte 3 Tage, die davor 10. Als Welle definiere ich für mich Zeiten, wo ich fast ständig mit den Tränen kämpfe, suchend durch die Wohnung laufe und den Schmerz fast ununterbrochen körperlich stark wahrnehme. Nichts zählt an diesen Tagen und ich glaube nicht, dass eine Strategie mich da rausreißen kann. Vielleicht ist es für uns noch zu früh dafür. Wenn es kommt, bin zumindest ich dem ausgeliefert. Was jetzt schon ein kleines bißchen hilft ist die schon gemachte Erfahrung, dass es wieder milder wird.

    Minütliche Stimmungswechsel wie ganz am Anfang hab ich zum Glück nicht mehr. Aber tägliche schon noch. Echt anstrengend. Trauer is nix für Feiglinge.

    Aber ich schau mal wieder vorbei, falls jemand anderes da besser Rat gibt.

    Liebe Grüße
    Elster

    Ich glaube, es sieht oft von außen wie ein normales Leben aus. Sogar bei mir, wo ich erst 4 Monate "hinter mir" habe. Auf der Arbeit wirke ich kaum anders. Nur ein bißchen stiller vielleicht.
    "Normal" ist halt jetzt anders, aber vieles davon ist im Inneren. Ich selbst bemerke die Veränderungen nicht immer. Weil es halt das neue "Normal" ist.

    Du hast ja auch noch die hormonellen Turbulenzen zu ertragen.

    Die Zeit heilt leider gar nichts, aber zeitlicher Abstand hilft, es zu ertragen. Ja, ich hab das gerade zum ersten Mal so formuliert und merke, wie wahr es zumindest für mich ist. Es tut nicht weniger weh, aber ich ertrage es ein bißchen besser. Das ist wohl dieses "Es wird anders" , das ich mir nie vorstellen konnte. Vielleicht geht da auch noch mehr. Man wird sehen.

    Ich hoffe, das war jetzt nicht zu wirr. Ich will dir damit sagen: du wirst nicht immer und ewig so verzweifelt sein, wie heute! Mach wie Mel schreibt: atmen reicht jetzt im Moment. Das ist schon prima!

    Ich hab ein Zimmer im Keller. Doch da will ich seine Sachen nicht hinräumen.

    Dazu wäre es mir auch zu früh. Ich meinte eher, eine Ecke frei räumen. Vielleicht so, dass du beim Fernsehen - falls du das machst - nichts im Blickfeld hast, was dich triggert. Also keine Bilder oder Geschenke etc von Christoph. Ich finde es sehr wichtig Pause machen zu können. Wenn es ein paar Minuten am Anfang sind, dann ist das schon gut.
    Hast du Schwierigkeiten damit dir delbst zu "erlauben", dass du mal kurz nicht an ihn denkst?

    Ich bin zwar nicht krank aber mir ist fast immer schwindelig. Und mein Blutdruck ist oft sehr niedrig. Manchmal hab ich das Gefühl mich ganz langsam aufzulösen.
    Aber Kathi: wir müssen das erst noch lernen. Ohne unsere Kinder leben. Das ist nichts woran wir je gedacht hätten. Also ich die letzten Jahre schon, aber das hilft mir kein bisschen. Lass uns versuchen sie stolz auf uns zu machen! Wir sehen sie ja wieder.

    Manchmal frag ich mich, warum ich mich so habe. Wegen den paar Jahren? Ich hab sie mit 31 bekommen. Also habe ich ja schonmal 31 Jahre ohne sie gelebt. Und so lange muss ich jetzt sicherlich nicht nochmal. Und dann haben wir uns wieder. Bzw... sie sind ja jetzt auch da. Du spürst es ja. Das einzige was ihnen jetzt noch weh tut ist, dass wir so große Schmerzen haben. Ich möchte ihr das nehmen. Aber sie muss sich gedulden. Ich kann nicht zaubern.

    Du musst nichts wgräumen. Es ist doch gerade erst passiert. Ablenken ist gut. Und wenn es jetzt, so früh, nur 30 Sekunden am Stück klappt, dann ist das doch schon viel! Ich hab seitdem immernoch ihre Wärmflasche nachts im Bett. Mit Kuscheltierbezug. Ablenken klappt schon stundenweise.

    Liebe Kathi,

    vielleicht darf ich dir einen Rat geben? Ich habe nur in 2 Räumen Erinnerungsstücke ausgestellt. Eines ist das Gästezimmer, welches jetzt quasi das meines Mädchens ist. Ich gehe jeden Tag rein, aber bewusst. Ich brauche Räume, die frei davon sind, um nicht wahnsinnig zu werden. Kannst du dir etwas neutralen Raum schaffen? Du wirst ja trotzdem an ihn denken. Aber möglicherweise findest du dann kurz etwas Ruhe und kannst dich auf etwas anderes konzentrieren. Und wenn es nur eine TV Sendung ist. Egal. Kurz Pause machen.

    Bei mir ist es der Montag. Gestern war der erste, wo ich auf die Uhr schauen konnte. Übermorgen sind es 4 Monate. Es könnten 4 Minuten oder 40 Jahre sein. Alles gleich.

    Ein Weg in ein Leben ohne dich.........so schreibst du es. Du bist ja bereits auf dem Weg. Aber es ist noch zu schwer um weit zu schauen. Ich sehe auch maximal den nächsten Tag. Ich sag mir immer "nur noch morgen, dann schau ich weiter". Ich glaube, wir werden eines Tages auch wieder weiter schauen können.

    Ich glaube das Problem ist nicht der Satz ''Wie geht es Dir?'' sondern - zumindest geht es mir so - die jeweilige Person, die diesen Satz stellt.

    Genau so ist es. Je nach dem ist meine Antwort "Bitte frag mich das nie wieder!" und so meine ich das auch. Ich bin gerade nicht wirklich sehr empatisch mit meinem Umfeld. Mir ist egal, ob sie nicht wissen, was sie sagen sollen, ob sie es gut meinen. Ich muss einen furchtbaren Verlust verarbeiten und in mein weiteres Leben integrieren. Ich hab keine Kraft, mir die Befindlichkeiten der anderen klar zu machen. Das wirkt manchmal vielleicht brutal, aber mir hält es die vom Hals, die mir jetzt sowieso nicht helfen.

    Mein herzliches Beileid. Es fehlt jetzt ein Teil von dir und das tut weh! Er ist nicht verloren, nur halt nicht mehr körperlich da. Das zu akzeptieren ist eine riesige Aufgabe. Es wird lange dauern. Aber es ist zu schaffen. Ich muss das glauben, um selbst dahin zu kommen.

    Liebe Yolanda,

    Nachträglich herzlichen Glückwunsch zum "Himmelsgeburtstag"! Alle Mütter erinnern sich wahrscheinlich sehr intensiv an den Tag der Geburt, wenn ein Kind Geburtstag feiert. Mir geht es jedenfalls so. Ich habe richtige Flashbacks. Zu wissen, dass keine 3 Wochen später der Todestag sein wird ist unfassbar grausam für dich! Das tut mir so von Herzen leid!
    "Manche Leute" wissen einfach nicht, wie es sich anfühlt. Wir sollten uns für sie freuen, dass sie keinen solchen Verlust erlitten habe. Nein, ich kann es auch nicht.
    Ich vermeide persönliche Kontakte wo immer ich kann. Einfach weil mir niemand etwas sagen kann, was für mich nur halbwegs akzeptabel ist. Selbst verständnisvolle Worte bringen mich innerlich zum schreien: "Du hast doch gar keine Ahnung wovon du sprichst!!"
    Vier Jahre ohne das Kind, das man geboren und liebevoll groß gezogen hat Sind "ein ewiger Wimpernschlag". Es ist ewig her und gerade erst geschehen.

    Ich wünsche dir friedliche Augenblicke, Minuten, Stunden, Tage....
    Ich hoffe wir alle lernen, diese zuzulassen. Ohne Schuldgefühle.

    Ich unterteile meine Traumerlebnisse in bisher 3 Kategorien:

    1. Verarbeitungsträume. Das sind "normale" Träume aus meinem Unterbewusstsein, wie man sie auch sonst hat. Das Thema ist aber unfassbar schrecklich und ich erkenne sie daran, dass ich es nicht nochmal träumen möchte und quasi retraumatisiert aufwache. Die habe ich meist in schmerzhaften Trauerphasen.

    2. Besuchsträume. Ich bin keine Wissenschaftlerin, habe aber schon immer recht guten Zugang zu meiner Seele. Diese Träume sind mal mehr, mal weniger realistisch. Sie sind immer mit Freude und Wehmut besetzt und der Kontakt zu meiner Tochter ist sehr plastisch und fühlbar. Diese Träume helfen mir und ich möchte sie wieder träumen.

    3.Visionen: davon hatte ich erst eine deutliche. Sie war aber so deutlich, dass mir kein Zweifel möglich ist. Sie hat mir sogar in der Vision bewiesen, dass sie echt war.
    Ich hatte noch eine akkustische Botschaft im Schlaf, die ich auch für echt halte, aber ich kann damit noch nichts anfangen.

    Ob dir irgendetwas davon etwas sagt weiß ich natürlich nicht. Aber ich würde an deiner Stelle ganz tief in dich reinhören. Du weißt ganz sicher selbst, was es war.

    Vielleicht vermisst er dich ganz genauso sehr, wie du ihn. Und das wollte er dir sagen.


    Liebe Mama Kathi

    Die Last ist so schwer zu tragen. Atmen... ich vergesse es häufig und schnappe dann nach Luft wie eine Ertrinkende. Unsere Kinder! Wieso ist sowas möglich??

    Er war immer und bleibt für immer dein Schatz. Pech, wenn er es nicht hören will. Da muss er durch.

    Hab mit mir die Hoffnung, dass es tragbarer wird. Atme mit mir.

    Also Nick, wenn du zusammenbrichst, dann fällst du für die Kinder und für deinen Chef aus! Und dann müsste ja auch eine Lösung her. Und die könnte für deine Kinder radikal ausfallen. Auch wenn du schon krankgeschrieben warst, kannst du dich wieder krankschreiben lassen. Gründe kann ich dir aus dem Stegreif ein halbes Dutzend nennen.

    Liebe Sverja,


    An den Tod und die Trauer gewöhnt man sich nunmal nicht. Es ist immer gleich schrecklich, jemanden gehen lassen zu müssen. Die Art der Trauer mag sich, je nach Beziehungsgrad, unterscheiden. Aber Leid ist Leid.
    Ich wünsche dir die Kraft, die aus der inneren Überzeugung wächst, dass wir alle den selben Weg gehen werden. Man sieht sich wieder. Ich weiß!, dass es sehr lange dauern kann, diese Kraft zu spüren. Aber sie ist in uns. Sonst wären wir längst nicht mehr hier.

    Lieber Nick,

    Es stand nicht in unserer Macht unsere Liebsten zu retten. Ich habe meiner Tochter jahrelang beim Sterben zusehen müssen. Sie war oft und lang in Kliniken und bei vielen Ärzten. Auch das reichte nicht.
    Hast du eine Trauerbegleitung? Du wirkst so "einsam",