Beiträge von Elster

    Liebe Karin
    es liegt an unserer Ich-Gesellschaft. Kaum jemand mag sich noch in den anderen hineinversetzen um ihn zu verstehen "Ich habe meine eigenen Sorgen...Ich verstehe sowas nicht...Ich habe keine Zeit/Lust....IchIchIch............."
    Es gibt Dokumentarfilme über Todeskulte. Da gibt es die, die ihren Verstorbenen jährlich etwas zu essen bringen und da wird auf den Friedhöfen gefeiert. Es gibt die, die schreiben strenge Bestattungsriten vor und verbieten dann, dass man nach der Bestattung noch einmal den Namen des Verstorbenen ausspricht.
    Der Umgang mit Tod ist vielfältig. Ich für mich bin froh, dass ich mich virtuell mitteilen darf und man/frau mir hier zuhört und auch antwortet auf meinen Schmerz.
    Vielleicht ist das der Umgang mit dem Tod in Deutschland zu Beginn des 21. Jahrhunderts.

    Ich versuche auch nicht böse zu sein. Aber ich habe keinen Kontakt mehr zu meinen Brüdern. Sie melden sich ja auch nicht. Also was solls. Ich habe keine Freunde mehr, mit denen ich realen Kontakt habe. Ich will mich ihnen auch nicht antun. Ihre kleinen Problemchen interessieren mich nicht mehr und so gebe ich keine gute Freundin ab.
    Ich habe noch eine andere Online Trauergruppe. Da gibt es dasselbe Phänomen. Es ist häufiger als das, was man sich wünscht.
    Jetzt schwalle ich hier herum...
    Es tut mir leid, dass man dich so hängen lässt, auch mit den Kosten. Ich finde es unfair.
    Fühl dich verstanden,

    Elster

    Mein herzliches Beileid.
    Ich hab so ein Bild in mir, dass die beiden schon zusammen sitzen und brainstormen, wie sie dich und Riccardos Geschwister am besten unterstützen können. Das Tolle an der Heimatdimension: sie können gleichzeitig Pirat spielen...

    ... glaubt ganz fest
    Elster.

    Ich kann dich verstehen. Manches ist einfach nicht zur Diskussion freigegeben. Du hast dich einmal entschieden, deine Situation mitzuteilen. Nun kannst du alle, die es kommentiert haben bitten, die betreffenden Kommentare zu löschen. Du hast inzwischen bemerkt, dass es für dich ein Fehler war. Ich denke keiner ist hier so bockig, dass er/sie dir das Zurückholen deiner Privatsphäre verwehrt.
    Du gehörst zu unserer schwarzbunten Welt.

    Mein Mädchen ist ja offiziell auch durch Suizid gestorben. Es steht hier nicht in der entsprechenden Rubrik, weil es für mich ein Tod durch Seelenkrebs war. Sie hatte gar keine Chance. Weil Psychiatrien in der westlichen Welt hauptsächlich Verwahrstationen sind. Wen man mit Pillen (immer mehr und immer neuen Pillen) nicht konform geprügelt bekommt, der wird eingesperrt oder sich selbst überlassen. Das globale Phänomen der Selbsttötung (bitte sagt nicht Selbstmord, es sind keine Mörder!!) ist so wenig erforscht und kommt überall vor. In Deuschland jährlich rund zehntausend Mal. Und KEINER geht FREIWILLIG!!!!! Wenn der Überlebenstrieb, der uns strampeln lässt, wenn wir uns Wasser fallen, ausgeschaltet ist, dann ist da keine Freiwilligkeit!!!

    Mein Lenchen wollte leben! Die Qual und die Schmerzen waren zu groß. Und es gab keine echte Hilfe für sie. Sie ist kein Einzelfall. Zehntausend jährlich! Allein in Deutschland.


    Gitta ist frei! Sei dir sicher, Bettinalein  

    Nach zwei Monaten hatte ich noch Montags alle Uhren zugedeckt und abgehängt. Denn ich konnte den Wochentag, an dem mein Kind gestorben ist, nicht ertragen und die Uhrzeit schon gar nicht. Zwei Monate. Da ist nichts als Schmerz. Ich erinnere mich....


    Deine anderen Kinder trauern natürlich anders. Sie sind ja auch wer anders. Es ist schwer zu akzeptieren, das nicht alle vor Schmerz in sich zusammen fallen möchten. Manche brauchen den Alltag oder die besondere Ablenkung. Jeder eben wie er kann.


    Ich wollte gar nicht getröstet werden. Mein Kind hat doch verdient dass ich so unbändig trauere, oder? Oder?


    Unsere Kinder haben alles Gute und schöne verdient. Und nun sind sie vor uns gestorben. Wie grausam das ist!!


    Aber, liebe Patricia, ich bin noch da. Nach über zwei Jahren. Es tut noch immer schrecklich weh. Dafür ist der Schmerz nun nicht mehr das einzige was ich spüre. Getröstet wird man nie. Und man wird nie mehr die selbe sein. Aber das Leben wird wieder bunter. Und man kann sich auch wieder freuen. Freude fühlt sich auch nicht mehr wie früher an. Irgendwie wehmütig. Aber trotzdem schön. Es dauert lange bis dahin. Aber irgendwann.... beginnt es mit nur einem kurzen Moment. Und es werden mehr Momente. Irgendwann Minuten, Stunden dann sogar manchmal Tage. Wie es weitergeht weiß ich noch nicht. Aber ich darf in den Ablauf nicht eingreifen. Zu groß ist meine Angst, das ich sie dann verpasse. Dass sie mich nicht abholt, weil ich noch gar nicht hätte kommen dürfen.


    Liebe Patricia, ich kenne deine Not. Ich umarme dich.

    Schöne Lieder. Wie bekommt ihr das mit dem Link hin mit Bild ???

    Youtube liefert die Bilder mit. Einfach die Adresszeile von dem Lied kopieren (ich mach das mit rechts klick) und dann hier in die Nachricht einfügen (auch mit rechts klick)

    Ich wollte kein neues Thema anfangen und dachte, hier passt das auch. Ich fühle mich nach ca 20 Minuten Atemmeditation hierzu wie nach 8 Stunden erholsamem Schlaf. Ich hoffe das klappt mit dem Link. Ob das heilt sei dahingestellt. Es tut jedenfalls gut.




    Liebe Kathi,

    in Anlehnung an dein Kommentar bei Babajaga:

    ich kenne nur dein jetziges Ich. Das, was es jetzt zur Zeit ist. Und nur das, was du mir/uns zeigst. Ich sag dir, was ich wahrnehme.
    Du bist warmherzig, trotz der Eiseskälte, die die Trauer um dein Herz legt.
    Du bist freundlich.
    Du bist zugewandt und mitfühlend.
    Du versuchst alles, dass das Leben mit einem Sohn, der dir nun unsichtbar die Hand hält, irgendwie erträglich ist. Das ist Stärke!
    Du hast deinen Christoph allein großgezogen. Auch das war Stärke. So wie bei mir ist nicht alles weg. Es sind noch Bruchstücke des Menschen, der wir einmal waren, vorhanden. Daraus versuchst du und wir alle ein Mosaik zu machen. Vieles darin wird neu sein und nur mit viel viel Kitt halten. Du bist für mich so ein "Kitt". Es kann halten, weil wir uns gedanklich halten.
    Dein Mosaik wird deinem früheren Ich nicht sehr ähneln. Es wird aber Fragmente davon enthalten.

    Ich schau so oft in den Spiegel und denke: "wer ist diese hässliche alte Frau und was macht die in meinem Bad?" Und dann lächle ich sie an, die traurige alte Frau und dann sehe ich mich manchmal. Nicht immer. Aber immer öfter.

    Danke, dass du da bist!

    Das hört sich nach einer sehr passenden Feier an. Sich von der Natur beseelen lassen, tief ein und ausatmen, dort wo Leben als Kreislauf so gut wahrnehmbar ist.
    Das passt so gut zu euch. Hoffentlich ist etwas Fröhlichkeit dabei.
    Niemand weiß, was wann kommt. Nach getaner Arbeit die guten Stunden feiern. Das ist das beste Ziel.

    Es ist nicht ganz zwei Monate her, dass dein David gestorben ist. Es ist ein sehr gute "Leistung", das du einkaufen und zum Friedhof gehst. Das und viel weinen. Das ist ganz ganz normal! Ich möchte meine Söhne auch nicht zusätzlich belasten. Aber manchmal weine ich vor ihnen. Das ist dann eben so. Sie dürfen auch offen vor mir trauern. Tun es aber nicht mehr. Jede Familie findet ihren Weg, der zu ihr passt. Verlange nicht zu viel von dir. Und bleib einfach bei uns, wenn du dich einsam fühlst. In der Gesellschaft Gleichgesinnter ist man am besten aufgehoben. Zu gegebener Zeit suchst du vielleicht eine Trauergruppe oder Begleitung. Was immer dir gut tut.

    Dein kleiner David.... ich nenne meine Lena meist mein Baby. Dann schimpfe ich mit mir selbst. Sie war kein Baby, als sie ging, sondern ein schöne, begabte junge Frau.

    Wie könnte es uns gut gehen? Es gibt eine neue Art Gut, die mit der bisherigen nichts zu tun hat. Das muss man erst erkennen. Das ist ein innerer Prozeß und alles zureden wird ihn nicht beschleunigen.
    Du findest deinen Weg und David begleitet dich und ist stolz auf seine Mama, weil sie kämpft.

    Ich sehe dich oft hier online. Es wirkt so einsam. Schreib uns gerne, auch wenn es hundert mal dasselbe ist. Man hat ja nichts anderes in sich eine Zeit lang. Wir sind trotzdem da. Mit einem Daumen hoch oder einer kleinen Antwort. Du bist nicht allein.

    Ich muss noch was anfügen. Ich habe im ersten Jahr nahe zu jede Sekunde nur an meine Tochter gedacht. Mit nur sehr wenigen Pausen. Und für die fühlte ich mich schuldig. Meine Aufmerksamkeit auch auf etwas anderes lenken zu können ist eine sehr gute Erfahrung in all der Trauer und dem Trauma. Und es ist nichts, was man erzwingen kann. Das verstorbene Kind nimmt alles denken ein. Für lange Zeit. Im hier und jetzt leben ist für mich noch immer nichts als ein abstrakter Gedanke. Die Gewöhnung an diesen Schmerz ist alles, was ich habe. Und ich bin dankbar dafür.

    Liebe Sverja, ich weiß nicht so recht, wo du mir widersprichst. Selbstverständlich dauert es lange, bis man sich daran gewöhnt hat. Es so auszudrücken ist freilich unzulänglich. In der Trauer fehlen sehr häufig die Worte, die die Gefühle richtig ausdrücken. Aber ich weiß gerade wirklich nicht, woher du auf den Gedanken kommst, dass ich jemanden belehren wollte.

    Es tut mir leid, Carmen, wenn ich dich verletzt habe. Das wollte ich nie. Ich beschränke mich auch gern wieder aufs lesen. Meine Ausdrucksweise ist vielleicht ungeeignet.

    Über die Absurdität, das eigene Kind auf dem Friedhof zu besuchen, kommt man nicht hinweg. Jedoch gewöhnt man sich daran. Wie man sich auch an einen amputieren Arm gewöhnt. Es wird immer weh tun und es wird nie okay sein. Aber man lernt damit zu leben und eines Tages wieder die Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu richten.

    Lieber Christoph,

    ich versuche ab und zu deiner Mama zu erklären, das ein Datum nicht viel bedeuten muss. Schöne Ereignisse ja, die dürfen jährlich gefeiert werden weil uns das gut tut und dankbar macht.


    Deine Mama wird heute und morgen nicht im hier und jetzt sein. Nicht ganz. Sie wird sehr bei dir sein. Mehr als sowieso. Bitte, lieber Christoph, lieber Sohn von Kathi, stütze sie so gut du kannst. Alle hier werden an sie denken und mit dieser Schwingung, dieser Energie hoffentlich erreichen, damit sie gut durch den morgigen Tag kommt. Ich glaube, dass das möglich ist. Besser gesagt ich weiß es.



    Liebe Kathi, lass dich tragen.

    Liebe Carmen,

    wie versprochen flogen gestern viele Seifenblasen in den ganz leicht milchig verschleierten Himmel. Bunt und tanzend. Und jemand hat sich dafür bedankt.


    Ich bin kein ausgebildetes Medium wie Mel, aber ich weiß seit früher Jugend von der anderen Ebene. Erst seit mein Mädchen dahin umgezogen ist und sich von dort sehr um mich bemüht, habe ich angefangen, mich damit zu beschäftigen. Ich weiß nicht, wer sich bedankt hat. Vielleicht mein eigenes Kollektiv für die Geste, vielleicht war es Lars, vielleicht auch der Anteil von dir, der nun auch immer schon dort sein wird. Wir sind alle miteinander verbunden. Auf einer Ebene, die unsere Kinder schon erreicht haben und die auch wir vollends erreichen werden. Esoterisches Gewäsch für einige, absolute und tief empfunde Wahrheit für viele. Dir wollte ich damit nichts einreden sondern dich hoffentlich trösten.


    Nach der Beisetzung tat sich für mich ein unglaublich großes Loch voller Leere auf. Das geht wohl vielen so. Wenn du das auch erlebst hab keine Angst. Das bleibt nicht so. Du kennst schwere Trauer bereits. Trauer um ein Kind ist nicht noch schwerer, nur völlig anders. Das lernt man aber mit der Zeit. Zeit, welche nur für uns hier im körperlichen bedeutsam ist. Zeit, die uns erlaubt zu lernen, anzunehmen, dankbar zu sein, endlos und grenzenlos zu lieben.



    Liebe Carmen,

    alles, was eine Mutter tun muss hast du für dein Kind getan. Der Weg heute ist einer, den man sich nie vorgestellt hat (als Mama aber doch immer gefürchtet hat. Welche Mama hat nie nachgeschaut, ob das Baby wirklich noch atmet, als es schlief?) Unsere Kinder sind schon dort, wo wir letztlich alle hingehören. Sie sind schon mal vor gegangen. Ob vorbstimmtes Schicksal oder Webfehler... wir wissen es nicht. Aber am Ende des Regenbogens sehen wir sie wieder! Ein guter Spruch. Die Welt spiegelt alle Farben des Regenbogens wieder. So, wie Seifenblasen selbst im Regen bunt sein können. Und wenn wir weit genug gegangen sind, dann sind sie da, unsere wunderbaren Kinder und alle, die uns auf dieser uns noch fremden Ebene begleiten. Bis dahin umarmen wir die, die mit uns gehen und die uns ebenso wichtig sind. Das Ende des Regenbogens erreichen wir schließlich alle.