Jetzt auch noch mein Sohn

  • liebe Karin<3

    schon gestern habe ich sehr, sehr intensiv an dich gedacht , wärend ich hier schrieb. JETZT wollte ich dich fragen wie deine Gefuehle sind. ob du wie Elster so richtig schreibt

    ich meine, man verdrängt nicht, wenn man sich ablenkt. Verdrängen heißt für mich, dass man den Verlust auf allen Ebenen leugnet, sich quasi selbst betrügt. Ablenken ist nicht verdrängen. Es ist ein Überlebensmechanismus. Wie soll eine Mama begreifen, dass ihr Kind vor ihr gestorben ist? Das kann ich nach über zwei Jahren noch nicht. Ich lenke mich sehr viel ab

    ich hoffe und wuensche dir sehr , das dein Ehrenamt dir etwas ueber diese Sommerzeit , die ja fuer eine lange Zeit Familienurlaubszeit war ein wenig hilfreich ist.

    Am Freitag hat Carmen Babajaga912 die Beerdigungszeremonie von ihrem Sohn zu bewältigen...

    liebevolle Gruesse <3 möchte ich dir "hier lassen" die du "einsammeln" kannst ********

    <3Sverja

  • Liebe Sverja

    Ja da hat Elster völlig Recht, ich habe es immer als verdrängen bezeichnet, aber Ablenkung passt besser. In diesem Verdrängen lebe ich seit dem Tod meines Mannes am 19.03.23. Es ist das einzige was mir hilft. Und das praktiziere ich jetzt nach dem Tod meines Sohnes auch so. Ich lebe und die Zeit rennt nur so. Irgendwie habe ich es geschafft nicht zusammen zu brechen, obwohl mir alles so unwirklich vorkommt.

    LG Karin

  • Liebe Karin so geht es mir auch...ich muss arbeiten gehen um nicht verrückt zu werden...um nicht zu verzweifeln...Ablenkung ist kein verdrängen das seh ich auch wie Elster...

  • Liebe Karin,

    In einem anderen Wohnzimmer habe ich gerade gelesen, dass du nicht mehr viel schreibst und einer der Gründe ist, dass du dich nur noch wiederholen würdest - und dass du enttäuscht von deinen Mitmenschen bist.
    Ich weiß nicht, ob sich letzteres auch auf das Forum bezieht, aber dass du enttäuscht bist, weil alle denken, dass alles wieder gut sein müsste, nur weil du dein Herz nicht auf der Zunge trägst, das kann ich gut verstehen und es tut mir so leid, dass du diese Erfahrung machst.
    Man kann nicht immer alles spüren und erahnen, aber selbst der rationalste Mensch sollte begreifen können, dass ein solcher Schmerz nicht einfach so vergeht. Es gibt kein Pflaster und Heile, Heile Gänschen, das diese Tränen fortwischt ...

    Ich kann verstehen, wenn du dein Herz nicht auf der Zunge trägst - ich tue das auch nicht wirklich, auch wenn ich viel hier schreibe.
    Aber ich möchte dich dennoch ermutigen, zu schreiben. Natürlich nur, wenn dir das auch ein Stück weit gut tut. Es ist egal, wenn sich etwas vermeintlich wiederholt. Und es ist egal, wenn du das Gefühl hast, gar nicht die "richtigen" Worte zu finden.
    Aber hier wirst du wahrgenommen. Auch, wenn du still bist ...

    Wenn ich darf, lasse ich dir einfach mal eine ganz liebe Kraft-Umarmung da ... ✨💖

  • Liebe Sonnenente, liebes Linchen,

    Um Gottes Willen nicht falsch verstehen, ich meinte keinesfalls dieses Forum, im Gegenteil, es ist ein Bestandteil meines Lebens geworden jeden Morgen erst einmal alle Beiträge zu lesen, auch wenn ich selbst kaum noch schreibe. Ich meine damit meine Mitmenschen um mich herum. Ich stelle immer wieder fest, daß ich zu deren Leben nicht mehr dazu gehöre. Ich bin eigentlich ein gutgläubiger und offener Mensch, und denke immer wieder an das Gute meiner Mitmenschen, aber diese Empathielosigkeit die ich nach den beiden Todesfällen bis jetzt erlebt habe, enttäuschen mich immer wieder aus Neue. Ich meine damit nicht meine Tochter, aber Geschwister und gute Freunde. Hier nur 2 Beispiele, hätte ich meine Tochter nicht gehabt, hätte ich nicht gewusst wie ich die Wohnungsauflösung meines Sohnes schaffen soll, dass hat sie ganz alleine gewuppt. Da hat keiner mal gefragt können wir irgendwie helfen. Dann versprach mir mein Bruder wenn ich einen Grabstein für meinen Sohn hole würden sie sich beteiligen. Der Grabstein liegt, jetzt ist keine Rede mehr vom beteiligen. Ich muss mit meinem Geld rechnen, hatte schon die Beerdigung alleine gezahlt, mein Sohn hatte keine Versicherung er lebte von Erwerbsfähigkeitsrente und Grundsicherung.

    Vielleicht bin ich ja auch zu empfindlich oder ungerecht geworden, ich weiß es selbst nicht mehr. Ich weiß nur ich komme damit nicht klar, hatte wirklich gedacht ich hätte mehr Unterstützung. Ich hoffe ich habe jetzt nicht zuviel geschrieben.

    LG Karin

  • Liebe Karin,

    leider ist das so, viele Menschen versprechen etwas, was sie dann hinterher nicht halten können/wollen. Es ist aber gut, dass Du Deine Tochter hast, die ja selbst mit einem Verlust kämpft….. Schön, dass sie dennoch so stark an Deiner Seite ist…..

    Es gibt immer wieder Zeiten, da ist man stiller, schreibt hier weniger. Das bedeutet aber nicht, dass man keinen Anteil nimmt und das tust Du ja, wenn Du alles liest. Du hast mit zwei Verlusten in relativ kurzer Zeit viel zu verpacken, das kostet immense Kraft.

    Fühle Dich lieb in den Arm genommen.

    Lg Herzschmerz

  • Liebe Karin
    es liegt an unserer Ich-Gesellschaft. Kaum jemand mag sich noch in den anderen hineinversetzen um ihn zu verstehen "Ich habe meine eigenen Sorgen...Ich verstehe sowas nicht...Ich habe keine Zeit/Lust....IchIchIch............."
    Es gibt Dokumentarfilme über Todeskulte. Da gibt es die, die ihren Verstorbenen jährlich etwas zu essen bringen und da wird auf den Friedhöfen gefeiert. Es gibt die, die schreiben strenge Bestattungsriten vor und verbieten dann, dass man nach der Bestattung noch einmal den Namen des Verstorbenen ausspricht.
    Der Umgang mit Tod ist vielfältig. Ich für mich bin froh, dass ich mich virtuell mitteilen darf und man/frau mir hier zuhört und auch antwortet auf meinen Schmerz.
    Vielleicht ist das der Umgang mit dem Tod in Deutschland zu Beginn des 21. Jahrhunderts.

    Ich versuche auch nicht böse zu sein. Aber ich habe keinen Kontakt mehr zu meinen Brüdern. Sie melden sich ja auch nicht. Also was solls. Ich habe keine Freunde mehr, mit denen ich realen Kontakt habe. Ich will mich ihnen auch nicht antun. Ihre kleinen Problemchen interessieren mich nicht mehr und so gebe ich keine gute Freundin ab.
    Ich habe noch eine andere Online Trauergruppe. Da gibt es dasselbe Phänomen. Es ist häufiger als das, was man sich wünscht.
    Jetzt schwalle ich hier herum...
    Es tut mir leid, dass man dich so hängen lässt, auch mit den Kosten. Ich finde es unfair.
    Fühl dich verstanden,

    Elster

    Unsere Toten sind nicht abwesend nur unsichtbar,

    sie schauen mit ihren Augen voller Licht in unsere Augen voller Trauer.

    Es gibt ein Wiedersehen auf einer anderen Ebene.

    Und die Seelen unserer Vorausgegangenen begleiten uns

    Aurelius Augustinus

  • Liebe Karin

    Ich kann gut nachfühlen wie es Dir geht. Auch ich habe niemanden in der Familie, der sich um mich kümmert. Ich habe eine Schwester, die ich zwar kontaktieren kann, aber mit Kümmern hat das nix zutun. Und mein Bruder war nur ganz am Anfang da. Jetzt höre ich von ihm nichts mehr. Und mein Sohn hat eine Frau geheiratet, die emphatielos ist und fragt auch nie nach, wie es mir geht. Ja das ist traurig. Ich vermisse meine Tochter so sehr, sie war meine Familie. Auch wenn sie ihr eigenes Leben hatte. Und von sogenannten Freunden halte ich nicht viel. Meine Bekannten verhalten sich auch relativ reserviert. Sie können einfach nicht nachvollziehen wie es einem nach dem Verlust eines Kindes geht. Einzig die Trauergruppe zeigt Emphatie. Zu der gehe ich 1 mal im Monat. Vielleicht muss auch diesen Menschen, von denen man gedacht hat dass sie Familie sind, einmal etwas passieren, dass sie darüber nachdenken, wie es einem geht, wenn man einen geliebten Menschen verliert. Karin, Du bist nicht alleine mit Deinem Kummer. Wünsche Dir alles alles Gute und möge die Zukunft trotz allem noch schöne Momente für uns bringen. LG INES

  • Ihr Lieben,

    Es geht vielen so wie ich es euch geschildert habe das lese ich ja hier immer wieder, es ist wirklich eine empathielose Welt geworden, ich habe nie so sein wollen und bin es auch heute noch nicht, das ist nicht meine Welt. Es stimmt wirklich so wie Elster schreibt jeder denkt nur noch an sich. Ich komme mir manchmal wie ein ausgesetztes Hündchen vor, das froh ist wenn es mal bemerkt wird. Gut wie gesagt Tochter bezieht mich viel mit ein sie ist 46 und geschieden und hat ihren Beruf Kinderkrankenschwester mit Wechselschicht, da braucht sie auch mal ihre Zeit für sich, verstehe ich. Aber warum meine Brüder nicht mal daran denken wie es mir wohl geht, nein, stattdessen erzählt mein ältester Bruder mir zwischen Tür und Angel lang und breit wie schlecht es meinem anderen Bruder geht, weil es mit seinem Immobiliengeschäft nicht mehr läuft und ich soll mir doch nochmal überlegen ob ich nicht ein Gespräch mit dem zweiten Bruder suchen sollte damit es wieder zu einer Annäherung kommt. Ich doofe höre mir das auch alles als brave kleine Schwester an. Mein zweiter Bruder hat sich 8 Monate lang nach der Beerdigung meines Mannes nicht mehr gemeldet daraufhin habe ich mit ihm gebrochen. Jetzt nach dem Tod meines Sohnes kam nichts von ihm, nicht mal eine Beileidskarte und er ist der Patenonkel. Meine Neffen haben sich weder zum Tod meines Mannes noch meines Sohnes gemeldet, oh sorry wieder so ein langer Text. Ich bin wirklich so enttäuscht was Familie betrifft 😞 zum Glück habe ich meine Trauergruppe und das monatliche Trauercafe. Zudem habe ich über unser forum eine total nette junge Frau kennengelernt mit der ich oft Kontakt habe und wir uns auch ab und an treffen. Jetzt sprudelt doch ganz viel aus mir heraus.

    Ganz liebe Grüße an euch Karin

  • Liebe Karin


    wie gut ich dich verstehen kann und du so so recht hast mit der emphatielosen Menschheit .
    Ich begreife das auch alles nicht mehr . Ich möchte eigentlich immer frei , vorbehaltlos , offen auf Menschen zugehen , aber merke immer wieder dass es wenig Sinn macht und das alles nicht mehr meine Welt ist


    Erst gestern habe ich wieder im Bekanntenkreis gehört von Kindern ( Mitte 30) , da geht es nur um Häuser — wer hat das beste , jeder ist per Smartphone mit seinem Haus verbunden — Aktien — und und und

    UND das schlimmste — warten auf das Erbe — schon einkalkulieren .
    Wenn ich so etwas höre , da bin echt verstört , auch wenn ich damit nichts zu tun habe . Aber das ist so eine kalte Welt und ich komme nicht drauf klar und ich grübele wann das alles passiert ist mit unserer Gesellschaft .


    Auch sehr traurig mit deinen Brüdern und den Neffen. Sei dir gewiss , dass du damit nicht allein bist .
    „ Unter jedem Dach ein Ach“ hat mir mal Jemand gesagt. Und so ist es wohl auch .
    Schön , dass du HIER eine nette Bekanntschaft finden konntest. Das ist doch toll.


    Mich wundert nicht , dass sich Viele mehr und mehr nur noch den Tieren und der Natur zuwenden .


    LG 🌞

  • Liebe Sonnenschein,

    Die Werte haben sich verschoben, wer noch keinen wirklichen Verlust, so wie wir, erlebt hat, der schwebt in anderen Sphären. Ich sage immer meine Prioritäten haben sich verändert. Ich weiß zu schätzen was es bedeutet einen Menschen an seiner Seite zu haben dem man Vertrauen kann und bei dem man sich wohl und geliebt fühlt, was interessiert mich da ein haus, ein Auto oder ein dickes Bankkonto wenn ich das Liebste verloren habe. Für meine Schwägerin geht schon die Welt unter weil die Schwiegertochter es gewagt hat sich von ihrem Sohn zu trennen. Als ich das hörte dachte ich nur deine Sorgen möchte ich haben. Sie hat wenigstens noch ihren Mann und Sohn.

    LG Karin

  • Liebe Karin ich kann dich verstehen...wenn ich manchmal die Sorgen und Nöte in meinem Umfeld höre denke ich auch oft ...wir können ja mal tauschen...ich freue mich für jeden der das was uns ereilt hat nicht durch und erleben muss ...aber es ist schon scheisse ungerecht...sorry für diesen Ausdruck aber es ist ja so

  • Liebe Babajaga,

    Du triffst den Nagel auf den Kopf, das denke ich auch so manchesmal, das mit dem tauschen. Meine Tochter ist auch geschieden, ich kenne das Prozedere und noch mehr. Wem bis jetzt die Sonne 🌞aus dem Popo schien, den wirft es schon bei Kleinigkeiten um, und so ist es bei meinen Brüdern. Gut, ich wünsche es auch keinem das zu erleben was wir erleben mussten, ich wünschte mir nur ein bisschen Verständnis und Anteilnahme. Aber was sagte mein früherer Chef immer, das Leben ist kein Ponyhof. Trotzdem kann es oft sehr unfähr sein finde ich. Frage mich oft was habe ich verbrochen, ich wollte doch nur ein bißchen noch mein Leben so wie es wahr genießen. :13:

    lG