Alles anzeigenLiebe Karin,
diese Erfahrungen machen wohl viele hier im Forum, mir gings gestern genauso.
Nach 3 Monaten hat es die Familie (Mutter, Bruder, Schwägerin, Patenkinder) gestern nun endlich mal geschafft, zusammen mit mir an Utis Grab zu gehen.
Die Initiative hierzu kam allerdings von mir, nicht von meinen Angehörigen. Wie so vieles.
Meine Mutter ist 88 Jahre alt, stark eingeschränkt, sie leidet mit mir gerade am meisten, für sie war Uti wie ein eigenes Kind, sie kann einfach nicht mehr wie sie eigentlich möchte.
Aber das gestern keiner, wirklich keiner, mal auf die Idee kam, Uti nach 3 Monaten mal ein Blümchen mitzubringen, ja das hat mich dann doch enttäuscht.
Bin dann halt heute für meine Mutter selber zum Blumenladen gefahren, und habe Uti einen Blumenstrauß aufs Grab gestellt.
Ja so ist das leider, manchmal denke ich mir auch, das ist alles eine Spiegelbild unserer Gesellschaft, manche Dinge die ich als selbstverständlich empfinde, werden heute gar nicht mehr als wichtig erachtet.
Die Hoffnung stirbt zuletzt, heißt es ja immer so schön, aber manchmal verliert man echt den Glauben daran, dass es irgendwann mal besser wird.
Kopf hoch
Tommi
Lieber Tommi,
Ja es tut verdammt weh, wenn man das Verhalten seiner nächsten Angehörigen sieht, seit dem Tod meines Mannes also vor einem Jahr, war mein ältester Bruder mit Schwägerin gerade mal einmal im Sommer auf dem Friedhof, der andere Bruder und meine Tochter (muss dazu erwähnen es war meine Tochter aus erster Ehe) noch gar nicht. Gut, sie hat ein anderes Verhältnis zum Thema Friedhof, sie sieht den Verstorbenen dort nicht. Viele scheuen den Gang ja auch. Ich denke aber man kann dem hinterbliebenen Partner so gut es geht zur Seite stehen, vor allem wenn gesagt wird "wir sind immer für dich da" Sie wissen überhaupt nicht wie man sich fühlt wenn der langjährige Partner auf einmal weg ist und sich alles, aber auch wirklich alles, ändert. Hätte ich nicht meine Tochter und die Enkel die mich immer wieder in ihr Leben einbeziehen, wüßte ich nicht wie ich es bis hierhin hätte schaffen können. Mir fehlt mein Mann so sehr, habe ihn erst mit 40 kennen gelernt und mit 45 geheiratet. Waren fast 27 Jahre zusammen und kurz vor unserem 22 Hochzeitstag musste er gehen. Er war mein Fels in der Brandung.
Liebe Grüße Karin