Beiträge von Elster

    Liebe Elster,


    ich muss dir so recht geben...


    Alles, was nicht sichtbar oder greifbar ist, wird abgetan...weder das Interesse noch das Wissen und auch die Zeit und Aufmerksamkeit für "diffuse" Beschwerden sind da.

    Weißt du, ich sage und alle um mich herum sagen, ich hätte alles für meine Tochter getan. Heute wünschte ich, ich hätte sie zu einem Schamanen gebracht und zu einem Medium und Geistheiler. Erst dann hätte ich alles getan. Ob es was gebracht hätte weiß ich nicht. Aber ich habe es ja gar nicht versucht. Entschuldige bitte, dass ich das hier schreibe, liebe Nebelschleier. Ich lösche es auch wieder, wenn es dich stört.

    Halt durch, Nebelschleier. Krankenhäuser sind was furchtbares. Man wird von einem Fachidio... zum nächsten durchgereicht. Jeder sieht nur die paar Quadratzentimeter für die er zuständig ist. Pflegepersonal ist oft besser im "den Menschen sehen", aber die sind so hoffnungslos überlastet...
    Dein Gefühlsherz interessiert die nur, wenn sie nichts körperliches finden. Dann schieben sie dich in die Psychiatrie ab. Die können aber auch nichts. Deshalb hoffe ich sehr, dass sie etwas gut behandelbares finden! Und dass du deine Kraft zurück bekommst für deine Kinder und für dich!
    Du bist derartig wichtig, dass du nicht zu ersetzen bist. Keiner ist das.

    Oh, mimi, das ist wirklich schwer.
    Könnt zu viert "aussteigen"? Also aus dem Weihnachtszirkus. Mit buchen müsst ihr euch wahrscheinlich beeilen. Denn die Feiertage sind bei vielen beliebt zum wegfahren. Wenn die Tochter nur den einen Tag hat und sich drauf freut müsste es etwas in der Nähe sein. Halt ohne Weihnachtsthema.
    Dieser Spagat wird nicht einfach und in jedem Fall schmerzhaft für dich. Zum Glück steht dein Mann hinter dir. Deine Kinder sind jetzt am wichtigsten, weil sie am direktesten betroffen sind. Vielleicht geht ein Familienrat zu viert, damit alle in der Kernfamilie berücksichtigt werden. Der Rest der Familie muss! das akzeptieren. Silvester ist auch ein maximal schmerzhafter Tag, vor allem das erste. Ihr müsst das irgendwie überleben. Die anderen müssen Rücksicht nehmen, nicht ihr!

    Ich wünsche dir/euch, dass ihr euch zusammenrauft. Irgendwie. Es wird eh immer wieder anders. Fabian ist ja gerade erst gegangen. Da schaukelt das Boot noch so heftig!
    Du musst nicht im Boden versinken. Wer jetzt Ansprüche an dich stellt, sollte sich schämen. Außer eben deine Kinder. Da bleibt man für ewig die Mama, die alles gut machen will. Ich umarme dich mal in Gedanken.

    Liebe Nebelschleier,

    ich verstehe dich sehr gut. Ich habe, als mein Mädchen starb meiner Familie versprochen, dass ich wenigstens bis ich 70 bin brav zum Arzt gehen und mich behandeln lassen würde, wenn denn mal was sein sollte. Da war ich 55. Jetzt gehe ich auf die 58 und ich weiß nicht mit Sicherheit, ob ich das Versprechen halten würde. Über zwei Jahre sind geschafft. Mehr als 12 noch übrig. Was für ein Berg. Aber ich krieg ja nicht mal ne popelige Erkältung.
    Ich liebe meine Söhne auch. Aber auch ich habe das Sch...egal Gefühl. Ich habe, wenn schon, Angst, dass ich 90 werden muss. Aber das würde ich vermutlich dann wirklich verhindern.
    Ich wünsche dir trotzdem gute Besserung. Denn deine lebenden Kinder kannst du nur hier knuddeln und abknutschen. Und das solltest du und auch ich noch ausnutzen. Also... du deine und ich meine... *grins

    Liebe mimi,
    nur ganz kurz...
    meine Söhne und ich haben sofort beschlossen, dass es Weihnachten hier nicht mehr geben wird. Mein Mann ist traurig darüber, aber das ist nichts gegen den Schmerz den wir anderen drei uns ersparen. Jetzt bekommen beide Jungs jeweils zu den Geburtstagen zwei Geschenke und das wars. Irgendwann bekommt jeder eine Dose mit Lieblingskeksen. Aber nicht zu Weihnachten. Es wird weder geschmückt noch sonst was. Das funktioniert für uns.

    Liebe Mel,
    Heute vor einem Viertel Jahrhundert hast du ihn, deinen Robin, zum ersten Mal gesehen und im Arm gehabt. Gespürt hattest du ihn schon lange. Und begleitet hat er dich und du ihn schon immer. Vor seiner Geburt ward ihr auch auf getrennten Ebenen, die aber nur in unserem Weltverständnis getrennt sind.

    Es ist eine besondere Zeit, in der wir mit unseren Kindern zusammen in dieser Welt sein dürfen. Sie anfassen und hören und betüddeln dürfen.
    Komm gut durch diesen Tag, der wahrscheinlich auch dein Herz bis zum zerreißen strapaziert neben all den schönen Erinnerungen und dem Wissen, dass niemand je verloren geht.

    Liebe Gedanken an dich, Robin
    Eure Elster



    Liebe Mimi, was für ein schönes Erlebnis! Fabian begleitet euch immer. Auch ohne große Geste. Aber die hier war schon echt besonders. Bei mir kommen die Grüße auch meist zu mehreren. Dann wieder lange nichts oder nur wenig.

    Mit der Lücke leben muss gelernt werden. Nach über zwei Jahren geht es besser, aber nicht gut. Okay ist das neue gut. Jeder Tag, jede Stunde die okay ist, ist ein Geschenk. Es werden aber mehr. Unsere Kinder sind da, aber unsere Arme bleiben leer.

    Ich wünsche mir gerade einen Tag zurück, als Vati schon so schwer dement war und Mutti im Krankenhaus...wo ich etwas getan habe, bzw. nicht getan habe, was ich mir niemals verzeihen werde...💔...um anders zu entscheiden...😢

    Sich selbst verzeihen ist das Schwerste überhaupt! Doch bedenke bitte, dass ein Leben sich nicht durch eine unbedachte oder egoistische oder einfach falsche Handlung definiert. Eure Familie bestand aus so viel Liebe. Wie schade um einen dunklen Fleck, den mit Sicherheit alle verzeihen können. Nur du nicht.
    Ich wünschte, ich könnte dir diesen Tag geben. Weil das Sich-selbst-verzeihen so so schwer ist.

    Es ist schwer zu lesen, dass du dich wie Ware gefühlt hast, Ron. Haben sie dich dann so behandelt? Wie gekauftes und bezahltes Eigentum? Musst du natürlich nicht beantworten.
    Sorry, Susi für das viele OT

    Mein grosser Wunsch *****

    ist der Wunsch das mehr "Herzenshäuser" oder "Wohnzimmer" oder schlicht und ergreifend auch einfach thread genannt im offenen Bereich zu lesen wären*****

    So sehr ich das nachvollziehen kann, so sehr ist es doch eine individuelle Entscheidung die aus den unterschiedlichsten Gründen getroffen wird. Da bitte ich zumindest für mich um Nachsicht.
    Aber wünschen darf man sich alles!

    Es hilft uns nicht, hier in der so besch.. Realität. Doch an seine Worte denke ich fast täglich.

    Danke, dass du es ausschreibst, Kathi.

    Ich habe erst vor Kurzem Lars' Geschichte nachgelesen. Ich verstehe gut, warum hier viele so bestürzt sind.
    Was du dann erzählt hast, liebe Mama Carmen, dass er sehen durfte, was dann kommt... ich kann nicht anders als zu glauben, dass alles schon feststand. Und er musste sich nicht fürchten. Denn er dufte vorher kurz mal hinter den Vorhang schauen. Ein großes Geschenk! Nur vor dem Schmerz seiner Familie hat er sich sicherlich gefürchtet. Tödliche Unfälle kann ich nicht als zufällig abtun. Ich kann es nicht. Wäre er 30 Sekunden früher oder später losgefahren, oder der Transporterfahrer hätte noch vor dem losfahren kurz telefoniert oder was auch immer... Ich hoffe, das streut jetzt kein Salz in deine Wunden. Das ist nicht meine Absicht. Ich bin nur wirklich sicher, dass Lars ohne Furcht gehen durfte. Zu seiner festgelegten Zeit. Das Warum erschließt sich mir hier nicht. Und den Schmerz lindert es kaum.
    Denn wir sind noch hier. Mutmaßlich noch für Jahre. Aber nicht für immer. Es gibt keinen Abschied für immer! Nur ganz viel Sehnsucht bis zum Wiedersehen.

    Liebe Kameradinnen und Kameraden in der Welt der Trauer,

    Ich möchte dieses Thema aufgrund der entstandenen Konversation imWohnzimmer von Herzschmerz eröffnen. Dort mit hinein grätschen möchte ich nicht, denn irgendwie geht es alle an.
    Was wir mutmaßlich gemeinsam haben ist, dass wir hier wahrgenommen, aufgefangen, verstanden werden und ein wenig Zuwendung in der größten Not erfahren möchten. Was uns unterscheidet ist die Art des Verlustes (welcher Angehöriger, auf welche Art und Weise, welches Umfeld man hat, wieviel Unterstützung man im realen Leben erfährt und mehr). Und natürlich die höchsteigene Art mit dem Verlust umzugehen.

    Die Unterschiede machen es nicht sehr leicht, sich auf alle(s) hier gut und richtig einzulassen. Ich z.B. schreibe nichts bei Verlust von Partner. Ich kann mich nicht einfühlen. Das möchte ich auch nicht, denn ich trage so schon zu viel. Das muss okay sein. Deswegen halte ich diese Art der Trauer nicht für unwichtig.
    Etwas in ein Foto reinzulesen ist heikel. Ich persönlich traue mir das selten zu. Aber wenn es wohlmeinend verpackt ist, warum nicht? Man kann es ja gerade biegen.
    Wenn ich Trostworte schreibe und diese nicht gut ankommen, dann liegt das vielleicht einfach am Ist-Zustand des Empfängers. Manchmal will man keinen Rat oder Trost. Man will nur wahrgenommen werden. Alles mehr macht dann defensiv oder manchmal auch aggressiv. Und vielleicht habe ich mich im Ton vergriffen, aufgrund meiner eigenen Ist-Situation. Das ist dann hochgradig bedauerlich, aber doch keine Bosheit.

    Wir sind hier nicht als Therapeuten online. Manchmal geht halt nichts mehr. Manchmal erreicht einen nichts. Und doch weiß man irgendwo tief drinnen, dass jemand an einen denkt und sich die Zeit genommen hat für diese furchtbare schwarze Wand, die die Trauer manchmal ist. Auch nach Jahren noch.

    Deshalb wollte ich hier einen Platz schaffen wo man ausdrücken kann, was man gerade oder auch grundsätzlich braucht oder sich wünscht. Was eher triggert oder irritiert.
    Ohne Wertung. Ohne dabei Kritik zu üben. Eine Ich-Botschaft. Was wünsche ICH mir. Hier, in diesem Forum. Heute oder immer.
    Vielleicht ist das auch zu viel verlangt von einem Internetforum. Denn man hat ja einen Ausknopf an seinem Gerät.

    Ich wünsche mir heute (derzeit), dass man mein Wehklagen aushält und sich ohne Ratschläge gedanklich zu mir setzt.

    Ich danke ALLEN, die an mich und mein Mädchen denken ohne uns zu kennen, auch wenn sie keine Antwort schreiben.

    Immerzu, Karin.
    Ich drücke sie weg, die Vorwürfe. Denn sie sind egal. Es ist zu spät. Ich bin eine von denen, die weiß, dass wir uns wieder sehen. Wir werden es dann bereden. Solange drücke ich es weg. Es hat keinen Sinn.

    Ja, das ständige Zusammenreißen und Zähne zusammen beißen macht etwas mit einem.
    Ich verstehe dich sehr gut. Die Jahre "danach" sind nicht mit gewöhnlichen Jahren vergleichbar. Fünf Jahre... ich kann mit so einer Einteilung gar nichts mehr anfangen. Dein Kind ist vor dir gestorben. Vor wievielen Tagen, Monaten, Jahren oder auch Jahrzehnten ist vollkommen egal.

    Ich bin nicht "in Ordnung" zur Zeit, also hoffe ich, dass meine Zeilen so ankommen, wie sie gemeint sind. Ich lösche sie gern wieder, wenn gewünscht.