Die schlauen Ratgeber reden von Trauer, die in Wellen kommt. Gegen Wellen hab ich ja schon nichts mehr. Sie sind nun Teil des Lebens mit der Trauer. Aber keiner hat uns vor den Tsunamis gewarnt, die alles wegreißen, was wir uns mühevoll aufgebaut haben. Und die einfach zu viel sind! Es ist manchmal einfach zu viel!
Das wieder aufstehen nach einem Tsunami ist schwieriger, aber man schafft es dann doch. Immer wieder stehen wir auf und gehen ein Stück weiter.
Jetzt ist Selbstfürsorge sehr wichtig. Wenn es dir grad gut tut 12 Stunden am Stück Netflix zu gucken, dann ist das jetzt das beste, was du machen kannst. Damit will ich sagen, es muss nicht immer das sein, was allgemein als förderlich angesehen wird. Wer lieber in den Wald geht, der soll das unbedingt tun. Du bestimmst, was dir gut tut. Und wenn du gerade nicht weißt, was gut für dich ist, dann lässt du dich ein wenig treiben. Alles darf - nichts muss!
Alles Liebe
Beiträge von Elster
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Liebe Miraliese
So eine schwere Zeit ist das für dich! Du wirst sie durchstehen. Was auch sonst? Kannst du bei deinem Papa sein? Es ist ein Geschenk, jemanden auf dem letzten irdischen Weg begleiten zu dürfen. "Der Tod ist nur für die Lebenden doof". Einen wahreren Satz gibt es kaum. Aber was außer Schmerz soll eine liebende Tochter denn empfinden?
Es tut mir sehr leid, dass du das jetzt alles fühlen musst. Zwar drückt es gleichzeitig die Liebe aus, aber das kann noch lang nicht trösten.
Sei mutig, Miraliese! Deine Eltern haben dich von Anfang an begleitet und werden nie damit aufhören! -
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Liebe Sverja,
es war schön dich zu begleiten und von dir begleitet zu werden. Es fühlt sich recht traurig an zu wissen, dass du nicht mehr hier sein wirst. Du bist etwas wie ein fester Bestandteil. Eine Art tragende Säule, möchte ich fast sagen. Ich verstehe, dass du weiterziehen musst. Dass alles seine Zeit hat. "A time to mourn and a time to dance". Tanzt so lange es geht. Im Licht der Aurora Borrealis, in der wunderbaren Natur eurer Wahlheimat.
Danke und alles Gute -
Ich wünsche mir, dass etwas mehr Gelassenheit und etwas mehr Empathie sich hier niederschlägt.
Gerade Empathie wird gern gefordert und gleichzeitig nur unzureichend angeboten. Einen mehr oder weniger offensichtlich instabilen Mitmenschen bloß zu stellen, nur weil man es kann ist wirklich inakzeptabel und leider hier nun jederzeit nachzulesen.
Bei allen echten oder vermuteten Gemeinsamkeiten: davon distanziere ich mich in aller Deutlichkeit.
Ich muss hier keine Namen nennen.
Ich wünsche mir, dass manche sich eine Weile auf ihre Finger setzen und nachdenken, ehe sie schreiben. Ich zähle mich hier dazu. Glaubt mir, ich weiß, was ich alles nicht schreibe. Es wird. -
Da hast du ja den "Wächter" sogar bekommen. Ganz wunderbar.
Du schaffst das und wenn diese Hemmschwelle überschritten ist, wid es bestimmt leichter. Dann kannst du auch spontaner sein. Und ansonsten ist er ja nicht dort. Aber ich kenne das aus den ersten ca eineinhalb Jahren. Da war die Stelle ein Ort, wo "alles zusammen war". Und das war sehr wichtig. Jetzt wird es weniger wichtig. Jetzt ist Lena so sehr in mir, dass es nichts ausmacht, wenn ich mal nicht hin kann.
Gute Fahrt! -
ja ich brauche etwas,aber ich denke,ich werde das abhaken. das war so ne typische Aktion von ihr. was stelle ich aiuch Fregn,wenn sie grad nicht gut drauf ist......ich freches ding.
Fei echt
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Also so was! Solche Menschen sind furchtbar als Vorgesetzte. Ich hoffe, du kannst das abhaken. Ich weiß, wie sich sowas anfühlt.
Was für eine wunderschöne Bestätigung von den Schülern! Das ist ja genau das, was man als Lehrerin oder Lehrer braucht. -
Liebe Luise,
ich habe das Gefühl, deine Hand halten zu wollen. Ohne Worte. Denn Worte können nichts ausrichten.
Regle was du regeln kannst. Warum auch nicht? Vielleicht bringt dir das ein wenig Ruhe. Keiner von uns wird seinen Ruf verpassen. Wir sind alle auf der Durchreise.
mit viel Mit-Gefühl
Elster -
Danke. Für die Worte und die Herzchen. Danke, dass du richtig verstehst. Das fühlt sich gut an.
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Liebe Sonnenente,
danke für deinen Beitrag zu diesem Thema.
Als Mutter eines Kindes, welches schwerste Beeinträchtigungen und unermessliche Qualen in ihrem kurzen Leben erfuhr, darf ich mit einiger Autorität sagen, dass es viele gute Psychiater und viele gute Therapeuten gibt, die aber im klinischen Bereich nicht dürfen wie sie wollen. Die Stigmatisierung war nie weg! Sie wird aufrecht erhalten durch schwachsinnige Auflagen, dämliche Vorgaben und unhaltbare Zustände die dazu führen, dass nur diejenigen in dem System Psychiatrie gesund oder wenigstens lebensfähig werden, die sich selbst helfen können und das System lediglich als Stütze brauchen. Wirklich kranken Menschen können sie nicht helfen. Sie wissen gar nicht wie. Und dann kommt eine Universität und beschreibt, wann man eine Psychose vermuten kann,darf,soll,muss. Und die Kriterien sind größtenteils haarsträubend banal. Ich habe mindestens 6 mal ja angekreuzt, wo einmal schon gereicht hätte. Nun, wer weiß, vielleicht bin ich ja psychotisch. Aber ehe ich mir die Verbindung zu meinem Kind wegtherapieren lassen, gehe ich ihr hinterher. Sie hatte auch keine andere Wahl. Ich müsste alle Details erzählen, damit ihr das richtig versteht und so bitte ich euch einfach mir zu glauben. Sie hatte keine Wahl. Entweder Erlösung oder ein unwürdiges Leben voller Angst und Schmerzen. Ganz zuletzt hatte man ihr den dauerhaften Aufenthalt in einem Heim für schwer psychisch Kranke (in dem Heim fast nur Männer über 40) in Aussicht gestellt. Zu mir wollte sie nicht (um mich zu schützen, wie ich jetzt weiß).
Die heutige Psychiatrie unterscheidet sich von der vor hundert Jahren nur in der Unterbringung. Sie werden nicht mehr im Keller auf Strohsäcken angekettet. Ich hab viel erlebt, sie hat es ge-lebt. Mein armes süßes Feechen. -
ja, liebe Eyla, genau so!
Erst neulich habe ich wieder gehört, dass es auch bei Sterbefällen, die völlig natürlich und zeitgemäß ware, z.B. sehr hochbetagte Eltern, die akute Trauerzeit bis zu 3, oft sogar bis 5 Jahre beträgt. Wenn ich daraus schließe, dass alle anderen Trauerfälle möglicherweise bzw wahrscheinlich noch länger dauern (ich spreche hier von der akuten, lebensverändernden Trauer), dann müsste man Heerscharen von psychiatrischem Fachpersonal bereitstellen, wenn die alle psychotisch sein sollen.
Ja, langjährige Trauer kann sich weich anfühlen. Mein Vater ist sehr früh verstorben und ich trauere noch, aber eben weich und warm.
Vielen Dank für deine nette Antwort! -
Ganz lieben Dank für diese Antwort, liebe Herzschmerz
ich selbst fühlte mich nicht angesprochen durch diese seltsame Einstufung. Ich fühle nur die Veränderungen durch den Tod meiner Tochter manchmal körperlich deutlich und da ich sie ihr halbes Leben lang durch ihre Hölle begleitet habe, habe ich viel gesehen, gehört, gelesen und war auch selbst zweimal in Therapie.
Die Seite, über die ich hier geschrieben habe hat mich deshalb erschreckt, weil man durch einfaches Unkonzentriert sein und öfter mal den Faden im Gespräch verlieren schon gleich eine beginnende Psychose in Erwägung ziehen soll. In einem anderen Trauerforum wird gleich ein paar Wochen nach dem Todesfall sofort zur Reha oder Therapie geraten. Ja, der Schmerz kann unaushaltbar sein. Ist er für mich noch immer, weswegen ich viel ignoriere, damit ich leben kann. Aber es ist keine Krankheit zu trauern. Es gibt die komplizierte, schwere Trauer. Und die muss behandelt werden.
Was aber als Psychose dargestellt wird tut den tatsächlich Betroffenen keinen Gefallen. Es verdünnt die echte Tragik dieser Erkrankung, von der immer auch die Angehörigen betroffen sind.
Ich wünsche deinem Bruder und dir und allen Angehörigen alles Gute und vor allem viele gute Begegnungen mit Menschen die Verständnis, Wissen und Herz in sich vereinbaren.
Ich verneige mich still vor eurem Schicksal, weiß ich doch, was es bedeutet. -
Eine etwas andere Situation, trotzdem ist es vielleicht ein guter Tip für dich:
meine Tochter lebte ca 100km entfernt und ich fuhr oft zu ihr oder sie zurück vom Besuch und sie war dort in der Klinik. Es gab Zeiten, da ging es ihr so schlecht aber sie durfte oder wollte nicht mit zu uns. Auf dem Heimweg dann saß ich immer erst eine Weile im geparkten Auto und hab geweint und geschrien. Damit ich auf der Autobahn konzentriert fahren konnte. Auch Musik hab ich sehr bewusst ausgewählt. Kein Radio, denn da könnte ja ein triggerndes Lied gespielt werden. Pass gut auf dich auf. -
Heute habe ich mich über die Zeichen und Entstehung von Psychosen belesen. Der Grund dafür ist die Art, wie ich meine Trauer empfinde und wie sie mich beeinflusst. Da mein verstorbenes Mädchen sehr lange in psychiatrischer Behandlung (ich könnte auch sagen Gefangenschaft) war wollte ich wissen, wie das genau definiert wird.
Da hab ich jetzt was Schönes für alle die, die ihre Lieben noch wahrnehmen: das ist ein Zeichen einer beginnenden Psychose. Toll, oder? Es gibt noch mehr wunderbare Anhaltspunkte die quasi feststellen, dass alles das, was man auf seelischer Ebene wahrnimmt falsch und krank ist und dringend wegbehandelt werden muss.
Es gibt sie natürlich, die krankhaften Psychosen. Sie sind häufiger Auslöser für Suizid. Sehr oft treten sie im Zusammenhang mit Drogenmissbrauch auf. Aber nicht nur.
Zu erfahren, dass die Psychiatrie im allgemeinen jede Art von Spiritualität als Krankheitszeichen deutet macht mich fassungslos. Kein Wunder, dass die Kliniken übervoll sind.
Fast sämtliche Trauermerkmale werden im Selbsttest einer Universität abgefragt. Und schon bei einer einzigen zutreffenden Antwort soll man sich doch bitte diagnostizieren lassen.
Ich bin gerade ziemlich entsetzt und würde mich freuen ein paar Meinungen dazu zu bekommen.
Meine Konversationen mit meinen Zimmerpflanzen sollte ich wohl weiterhin geheimhalten. -
Liebe Luise,
es ist in okay und gerechtfertigt, dass du deine Situation beweinst. Auch das ist Trauer. Außer dass du dir schöne Momente suchst, z.B. wenn Amy mal besonders drollig guckt oder so, oder vielleicht kommt dir eine besonders schöne Erinnerung oder ein Lieblingsfilm läuft nach langer Zeit mal wieder bist du wohl gerade zu nichts fähig, aber jeder Augenblick zählt.
Ich hatte mal eine Katze namens Amy. Mei o mei war das ein Besen! Kugelrund ohne dabei fett zu sein,kurze Beine, ein Gesicht wie ein Engelchen (wenn das bei Katzen geht), dreifarbig.... und eine hinterfot.... Giftspritze. Man wusste nie, wann sie zuschlägt. Einzig Bürste und Staubsauger - ja, Staubsauger- hat sie geliebt. Und wir sie! Wir haben sie wie eine Hoheit behandelt. Der Gesichtsausdruck hat es eingefordert. Sie war super! Unsere Amy.
Ich wünsche dir einfach nur alles gute! das ist allumfassend und so schlicht, es muss etwas davon ankommen! -
Über den Schmerz hinweg zu visualsieren ist schwer und mir praktisch nicht möglich. Wenn du es kannst, dann kannst du dort hin. Nur kurz aber intensiv und so so real. Im Halbschlaf kommen sie, meine Lieben. Früher meine Oma und Großtante, die als einzige noch für uns Kinder gesorgt haben. Ich war dann dort. Voll und ganz.
Heute geht es nicht, wenn der Schmerz übernimmt. So schade. Es fehlt mir sehr.
Ich wünschte, ich wäre eine gute Fee, die Wünsche gewährt. -
Oha, und das hat so lange gedauert festzustellen? Unfassbar! 15 Liter Wasser. Ich stell mir die nachher mal auf den Tisch. Zur Veranschaulichung.
Wie geht es dir denn? Also in echt, nicht auf Papier. -
Wie traurig, dass man um ein bisschen Menschlichkeit kämpfen muss. Ich hab das auch erlebt.
Ein tolles Hochgefühl... Mensch das wär mal was! Aber irgendwie fühlt man sich nur ausgelutscht.
Du hast alles richtig gemacht! Und kannst dich aber gar nicht so fühlen, oder?
Man sagt, dass man an Herausforderungen wächst. Ist wahrscheinlich sogar so. Aber nach so kurzer Trauerzeit kann man das nicht wahrnehmen. Ich zumindest nicht.
Ich klopf dir jetzt einfach auf die Schulter und sage: Gut gemacht! Und ich stoße jetzt mit dir an. Hab ein Gläschen Wein hier stehen (abends darf ich nicht). Auf dich und deinen Erfolg, Nora! -
Es ist so ein absoluter Horror, wenn man sein Kind, egal wie alt, nur noch so besuchen kann. Ich fühle vollkommen mit dir.
Der Ausdruck deiner Liebe zu Jason ist wunderschön!