Beiträge von manu1984w

    Der gestrige Tag zog sich wie zäher schlamm, in dem ich langsam versinke, dahin.

    Um 7.00 nach einer langen einsamen schlaflosen Nacht der Wecker. Ich Augen auf und geweint (platz neben mir leer, Küche leer). Zu den Eltern, mit dem familienhung Gassi geweint (hund durfte weg aussuchen, weg eingeschlagen, den wir in guten Zeiten oft mit schatzi gingen), mit Papa chancenlos wegen arzt diskutiert,auf Heimweg geweint.


    Post - brief von der PVA - geweint.


    Zusammengerissen, stiegen hinauf, schnell in die Wohnung, heulkrampf.


    Irgendwas essbares runtergeschlungen, sinnlos mit solitair paar Stunden vertrieben, rest des langen trostlosen tages mit kater auf die Couch, TV an. Ständig kreisten die Gedanken, ständig geweint.


    Abends aufgerafft, einkaufsliste zusammengekritzelt, zurück zu couch und TV.


    Irgendwann eingeschlafen, vorhin weckt mich mein Kater, indem er mir über meine Augenlider leckte... Hat er noch nie gemacht...


    Jetzt Schlaftablette und bitte wieder schlafen

    Das gewand bleibt eh noch bei mir. Habs damit nicht so eilig. Vlt passt mir was davon. Er hatte am Schluss nur noch 60kg,ich 50kg...


    Irgendwann wenn unerwartet jemand neues in mein leben tritt, dann kann ich es noch immer weg


    Würde ja gerne bis zu meinem Ende meinem Mann treu bleiben. Aber zu meinem Pech werde ich sicher 80,90 jahre. So lange will ich nicht allein sein... Mein mann sagte auch"den Blödsinn😉, dich zu heiraten mach ich noch. Für mich ist es zu spät. Aber du kannst dich nochmal verlieben und heiraten "

    Ja, Ron62


    Irgendwie kann ichs ja auch ein wenig verstehen. Keiner geht gern zum Arzt (mich eingeschlossen, wenn ich mal krank bin dann nur Schnupfen, aber so was von mit allem drum und dran - mit Arzt dauert der Schnupfen bei mir 3 Wochen, ohne Arzt genauso 3 Wochen, also wozu zum Arzt?)


    aber wenn man gesundheitlich schon stark vorbelastet ist, in diesen Fällen mit der Lunge, und weiß, dass alles das mit den Atemwegen zu tun hat, gefährlich ist...

    Dina :24: was soll ich sagen...


    Denke oft, "warum kann ich nicht bei dir sein" und "Bitte hole uns beide (mich und meinen Kater, der sein großer Bua war)"...


    Jetzt bin ich bei Tag 46, mit KH 82 Tage allein... Wenn du fragst, ich weiß nicht wie ich es bisher geschafft habe und ich weiß auch nicht was ich all die Tage alles gemacht habe.... aber ich habe diese Tage bis jetzt geschafft.


    Und du/ihr schafft es auch

    Frage:

    Wie/Wann habt ihr das mit dem Gewand wegschmeißen von eurem/eurer Liebsten geschafft/gemacht?


    Hab zwar paar seiner Sachen, die ich auf ewig behalte, aber beim Rest kann ich mich einfach nicht überwinden. Sehe ich das Gewand vor mir weine ich, ist das Gewand weg und sein Kasten leer weine ich.

    Hallo ihr Lieben :24:


    soeben den 2.Teil der Bestattungskosten bezahlt....ich will das nicht bezahlen...ihr könnt auch eh denken, wie es mir jetzt geht :13:


    Und mit meiner Mama telefoniert: mein Papa (COPD3 - gleiche Einschränkungen wie bei meinem Mann, Verdacht auf Lungenkrebs/Leberkrebs - wird noch abgeklärt). Seit Sonntag hört sich sein Husten komisch an, beim Atmen rasselt es, ihm sticht es beim Husten. So hats im Juni bei meinem Mann auch angefangen. Und was macht Papa? Nimmt Paracetamol und "geht schon". Er kann ja nach Tagen immer noch zum Arzt wenn das nichts wirkt.

    1 zu 1 wie bei meinem Mann (ihr wisst was bei ihm rausgekommen ist). Warum sind Männer so? Für Papa müsste ja mein Mann ein abschreckendes Beispiel sein...


    Jedes Mal wenn ich bei meinen Eltern bin, sehe ich bei Papa meinen Mann vor mir: paar Schritte, kleine Anstrengungen und schon nach Luft schnappen, jammert ihm ist kalt zieht sich aber nicht gescheit an und und und... es hört nicht auf

    Ich weiß es nicht....


    Mein Mann hat sich immer mit seiner Gesundheit gespielt, im größten Regenschauer ohne Kopfbedeckung oder Schirm, auch bei Eiseskälte nichts. Er ist ja eh gegen Grippe und Pneumokokken geimpft... Nasenspray und Hustensaft aus der Apotheke und es geht schon.


    Beim zweiten Mal war es genauso: Auch wieder paar Tage mit Nasenspray und Hustensaft, bis er wieder schlecht aussah. Vor mir die Zähne zusammengebissen dass ich ja nichts merke, mich praktisch bei der Tür rausgeschmissen, als ich mit ARZT anfing. Mama konnte ihn irgendwie überreden, die Rettung zu rufen....


    Seit dem ersten Vorfall im Juni haben wir ausschließlich fast ständig wegen seiner Gesundheit gestritten. Einmal hab ich aus Verzweiflung gar den Ehering runter. Sein Kommentar "Willst dich scheiden lassen, dann lassen wir uns scheiden" - ich Ring wieder rauf und nichts mehr mit Arzt...

    Danke Elke :24:und auch dir Elster, eigentlich euch allen hier :24:


    Tja, Elster, wollte deinen angefügten Spruch zitieren, habs nicht hingekriegt:

    habs jetzt irgendwie geschafft, die Wohnung fertig zu putzen, staubsaugen kommt morgen. Früher mit Freude für meinen Mann geputzt wegen der Lunge, heute mit Weinen FÜR meinen Mann geputzt mit dem Gedanken "Schatzi, wenn du, wenn ich irgendwann einschlafe, du aus deiner Urne herauskommst, in unserem zu Hause herumgehst während ich schlafe, so sollst du dich wie immer wohl fühlen und es schön haben"


    Jetzt trinke ich einen Tee, dann geh ich unter die Dusche (immer gemeinsam geduscht zum "Wasser sparen"), dann kommt ein großer Schoko-Eisbecher und ab auf die Couch

    Und du bist leider auch noch so jung. Ich bin witwe mit 38. 9 Jahre zusammen, 2 verheiratet, unser 9jähriges ist gleichzeitig sein todestag.

    Hallo Dina und:24:


    Ich habe zwar keine Kinder, aber dafür unseren Kater sonst auch keine Freunde und kaum Unterstützung, aber ich fühle mit dir. Mir geht es fast gleich. Es sind nun 45 Tage als mein Mann fortgerissen wurde, er starb am 17.12.2022 genau 1 Woche vor Heilig Abend.


    Ich mache mir auch ständig Vorwürfe, er könnte noch bei mir sein (copd4, juni 22 schwere verschleppte Lungenentzündung mit 14tage KH, er wollte einfach nicht zum Arzt, Hustensaft und "geht schon". Und wir waren 4 Tage vorher noch in der salzgrotte, er mit kurzen Ärmeln und "husten" ). Danach ging es nur noch bergab. Ich sah ihn abgesehen von ein paar guten Tagen tag für Tag mehr verfallen. Ich wollte für ihn da sein, bei ihm sein, aber er ließ mich nicht. Er zog sich räumlich und emotional immer mehr vor mir zurück.

    Gestern in der Arbeit hat mich ein Patient (Rehazentrum) gefragt, ob ich auch ein Stück Pizza möchte und ich brach in Tränen aus....


    Heute schaffte ich gerade mal das WC, Badezimmer und den Gang zu putzen. Alles natürlich mit Weinen verbunden. Bei jedem Stück kamen die Erinnerungen hoch "Weißt du noch mein Schatz, wie wir diese Kommode gekauft haben? Du gingst rechts, ich links, wir schauten uns getrennt im Geschäft um und trafen uns Sekundengenau vor derselben, wussten dass es diese sein wird, ohne uns vorher über Farbe usw abgesprochen zu haben" Und "Weißt du noch, wie wir uns ärgerten, bis wir diese mal zusammengebaut hatten? Und und und....


    Das Hochzeitsfoto und die Karikatur (ein Bild von uns, wie er vor mir kniet und den Heiratsantrag macht) hab ich meine Mama gebeten zu putzen...


    Auch mit dem Essensplan wird es immer schwieriger, zuerst nahm ich einfach all das, was da war, ohne lang zu überlegen. Früher haben wir immer gemeinsam einen Wochenplan aufgestellt. Ich versuche das nun auch, aber mir fallt nicht wirklich was "gescheites" ein. Ihm zu ehren würde ich ja gerne viele seiner Leibspeisen machen (ich muss jetzt mal sagen, er war der Koch bei uns zu Hause, er liebte es stundenlang in der küche zu verbringen), aber ich hab einfach keine Lust lange zu schnippeln und kochen. Bei mir muss es schnell gehen. Wozu soll ich mir auch die Mühe machen? Bin ja eh nur ich da...

    Die Welt ist einfach ungerecht. Bei vielen von euch deren Schicksal ich bereits gelesen habe ist es ebenso. Es trifft leider immer nur die Guten. Und diejenigen, die einfach nur Böse sind, schlimme Dinge begehen usw. oder denen alles in den Schoß fällt ohne den kleinen Finger zu rühren, denen geschieht nichts.


    Mein Mann und ich hatten es beide bisher nicht leicht im Leben. Er hat mir gezeigt, was Leben und Liebe bedeutet. Wir haben uns beide damals gemeinsam rausgerissen aus unserem trostlosen Dahin-Vegetieren.


    Auch wenn wir uns die Monate vor seinem Tod fast nur gestritten haben, so hoffe ich, dass er dennoch glücklich mit mir war und wenigsten bei all seinen davor negativen Erlebnissen immerhin ein paar schöne Jahre hatte. Ich bin dankbar und fühle mich geehrt, dass ich an seiner Seite sein durfte, seine Frau sein durfte.


    Würde er wieder vor mir stehen, dieses Mal aber mit dem Wissen, dass er nach 9 gemeinsamen Jahren unweigerlich sterben wird, so würde ich mich sofort ohne zu Zögern wieder für ihn entscheiden und noch Mal diesen jetzigen Schmerz auf mich nehmen.


    Jetzt kuschel ich mich auf die Couch, schalte den Fernseher ein und weine