Vielleicht ist jemand von euch ein wenig medizinisch unterwandert. Ich erlaube mir mal, die Krankheitsgeschichte meines Mannes in Kurzfassung hier reinzustellen. Erwarte mir keine Antwort, bin aber für alle Meinungen/Vermutungen offen und dankbar.
1997 wurde bei meinem Mann COPD festgestellt. Das Rauchen konnte er nie lassen - bis zu 40 am Tag. Er lebte insgesamt 25 Jahre mit COPD (unser Altersunterschied
Wir lernten uns 2013 kennen und lieben. Damals hatte er COPD3. Bis April 2022 blieb eigentlich alles im grünen Bereich.
April 2022 bekam er Corona. Dezember 2021 hatte er seine 3.Impfung (alle Impfungen ohne Nebenwirkungen). Zusätzlich hatte er die Grippe- und die Pneumokokken-Impfung. Corona war bei ihm, abgesehen von den üblichen COPD-Symptomen, lediglich zusätzlich von Schnupfen und Kopfweh geprägt. CT-Wert sehr niedrig, nach etwa 2 Wochen auf Ct-Wert 38. Danach eigentlich wieder alles gut.
Mitte Juni 2022 plötzliche Verschlechterung, mit Notarzt ins KH, Intensivstation, Tiefschlaf, "die Lunge ist schwer geschädigt, Herz angegriffen", Lungenentzündung (er hatte kein Fieber, lediglich wieder etwas Schnupfen und die üblichen COPD-Symptome, wie Müdigkeit, Husten, etc). Seit dort ging es gesundheitlich nur mehr bergab, Lungenfunktion 17%.
Auszug aus dem Entlassungsbrief (ich benötige keine Übersetzung, bin mit den Begriffen vertraut):
Exazerbierte COPD
Hypertensives Lungenödem
V.a. NSTEMI, thorakales Druckgefühl
Vorhofflimmern de Novo
pAVK, Stentimplantation
2 neu aufgetretene, pulmonale Rundherde
Mitte August, Lungenspezialklinik:
Raumforderung im linken Unterlappen und rechts im Oberlappen
- Stadium T1 cN0 M1a
tachykardes Vorhofflimmern
COPD4
respiratorische Globalinsuffizienz
Heimsauerstoff 2-3l (mein Mann drehte oft auf 4-5, wenn er schlecht Luft bekam)
pAVK, Stent
kein Nachweis von SARS-CoV-2-Nukleinsäuren
3.November 2022: Narkose-Bronchoskopie, selbe Diagnosen wie Mitte August, zusätzlich "leicht erhöhte Entzündungsparameter sowie eine chronisch-entzündlich bedingte Anämie (Hämoglobin auf 11,5 g/dl". Wir hätten nach 10-14 Tagen zur Routine-Besprechung der Laborbefunde sollen, nur überschlugen sich die Ereignisse. 11.November 2022 nach langem Verhandeln doch mit Notarzt ins KH (ich musste derweil mit Hund in die Tierklinik), mein Mann rief mich an "bin im KH, muss 3 Wochen bleiben). Genau 24h später durfte ich ins KH, Intensivstation, Tiefschlaf, sehr kritisch (Lunge), später folgte Tracheotomie, dann kam noch Fieber dazu, nach 5 Wochen verstarb mein Mann obwohl mir der anwesende Arzt 4,5h zuvor erklärte "es schaut nicht so schlecht aus, vielleicht kann er zu Weihnachten nach Hause". Als Todesursache wurde mir mitgeteilt "die Lunge hat versagt".
Als ich mich zusammenriss und die Oberärztin anrief, was bei der Narkose-Bronchoskopie labortechnisch rauskam: Als sie seinen Namen hörte und mich fragte "Wie geht es denn dem Hrn. Szakall?" und vom Befund her kein eindeutiger Nachweis auf Krebs rauskam... war es aus bei mir. (Sie ging davon aus, dass mein Mann noch lebt)
Was mich an allem nicht loslässt:
Die ganzen lungenspezifischen Untersuchungen (LUFU, Spirometrie, PET-CT, Bronchoskopie) wurden bei meinem Mann erst nach dem Ereignis im Juni 2022 (Lungenentzündung, KH-Intensivstation, erstmals Einstufung COPD4) durchgeführt. Bei meinem Papa gleich nach der Einstufung in COPD3. Wieso bei meinem Mann erst so spät?
Auch frage ich mich, ob das Geschehene tatsächlich einfach nur der normale unvermeidbare Krankheitsverlauf von COPD war? Oder ist im April 2022 irgendwas von Corona zurückgeblieben (Long Covid, Post Covid), was zu dem Ganzen führte? Wenn nun tatsächlich was von Corona übrig war, die Behandlung zielte meinem Verständnis nach lediglich auf COPD ab? Andererseits war den Ärzten seine davorige Corona-Infektion bekannt, also sie ihn ja als Risikopatient diesbezüglich kontrolliert haben?
Laut Recherche kann man ja Corona am Blutbild erkennen. Sein Blutbild vom Mai 2022 war vollkommen in Ordnung. Erst das Blutbild vom KH-Aufenthalt weist gewisse Werte auf. Aber laut seinem Entlassungsbrief "kein Nachweis von SARS-CoV2 Viren in den Nukleinsäuren".
Ich bin mir bewusst, dass ich wahrscheinlich nie eine eindeutige Antwort auf meine Fragen erhalten werde. Und dass mir die Antwort auch meinen Mann nicht zurückbringt.
Ja, auch wenn ich vielleicht irgendwann irgendwie erfahre, was letztendlich Schuld war - es bringt ihn mir nicht zurück. Aber ich habe zumindest ein wenig "Ruhe".
Pauschal gesagt, würden mir von 10 Personen einfach nach deren Gefühl 7 sagen, es war COPD, und 3 sie vermuten Corona... das würde mir auch ein wenig helfen.