Lieber Andreaco,
ich glaube, dass es wichtig ist, dass deine Tochter weiß, dass du für sie da bist und sie Halt in dir findet. Dass sich nicht ihre komplette Welt aufgelöst hat, sondern du immer noch da bist. Mein Sohn hatte am Anfang fürchterliche Angst, dass ich nun auch sterbe.
Ich glaube gar nicht mal, dass du vor ihr stark sein musst. Ihr zeigen musst, dass man so etwas akzeptiert. Das werdet ihr erst im Laufe der Zeit lernen. Gemeinsam, miteinander. Es ist ja noch gar nicht möglich das zu akzeptieren, oder?
Als mein Mann starb sagte mein Sohn: jetzt bin ich der Mann im Haus. Und ich habe zu ihm gesagt, dass er erst mal in Ruhe erwachsen werden darf. Dass ich hier weiter die Verantwortung halte. Dass er keine Angst haben braucht und, dass ich hier alles regeln werde. Trotzdem erlebte er auch meine Überforderung und meine Panik. Wie Teenies so sind, verdreht er dann genervt die Augen. Das ist auch okay.
Und wenn mir die Kraft fehlt und gerade alles zu viel ist, dann sage ich ihm das auch. Aber natürlich nicht mit der Erwartung, dass er nun übernehmen soll. Nur, damit er weiß, warum ich gerade vielleicht häufiger genervt und gestresst bin. Das erkläre ich ihm immer wieder. Er soll sich nicht verantwortlich fühlen für Dinge, für die ich als Elternteil verantwortlich bin, trotzdem erlebt er mich auch schwach zwischendurch.
Ob das so alles richtig ist, weiß ich natürlich auch nicht. Ich beschreibe hier einfach nur meinen Weg. Und ich glaube, dass er für uns auch ganz gut funktioniert. Ob es dann so wirklich so ist, werde ich wahrscheinlich erst erfahren, wenn er erwachsen ist.🙈
Zu akzeptieren, dass mein Mann nicht mehr da ist, kann ich nach zehn Monaten immer noch nicht wirklich. Aber ich habe mich ein Stück im Alltag weit dran gewöhnt allein verantwortlich zu sein. Mein Sohn und ich kriegen den Alltag inzwischen auch ganz gut geregelt.
Das in „normale“ Leben sieht man in dieser Situation tatsächlich aus ganz anderen Perspektiven. Vieles, was man vorher ganz normal fand, findet man plötzlich befremdlich. Das geht mir auch nach zehn Monaten oft noch so. Ich weiß nicht, ob es irgendwann wieder anders wird?
Ich habe das Thema Jenseitskontakte auch immer weit von mir gewiesen. Ich fand die Vorstellung, Kontakt aufzunehmen, eher unheimlich. Obwohl ich schon vorher Erfahrungen gemacht habe, die mich glauben ließen, es könne mehr geben, als uns bekannt ist und wir sehen können.
Es ist total verständlich, dass man nun in seiner Sehnsucht nach seinem Seelenmenschen auch über solche Dinge nachdenkt. Und man hört von vielen, dass diese Konakte sehr gut getan haben. Warum also sich nicht mal damit auseinander setzen.