Guten Morgen,
zuerst möchte ich schreiben, dass sich wohl meine Schmerzpause, von selbst beendet hat, ich wache morgens auf, grübel bereits und könnte schon wieder weinen.
Von selbst, deshalb, weil ich es gar nicht möchte, und sie aber nicht mehr einhalten kann.
Dann möchte ich mich bei euch beiden ganz herzlich bedanken.
Eure Worte tun mir gut.
Ich finde es auch toll, wie du mir und uns diese Bilder schenkst, Christine.
Wellenmeer, Geschirrschrank und nun Drachen.
Ich kann damit sehr gut, bin ja auch in der Bildertherapie,
dort hab ich vom Brunnen gelernt, mit Rucksack und mit Leiter.
Ich bin gestern noch draufgekommen, wo der Unterschied, zwischen Kate und mir liegt.
Kate kann sich darauf einlassen, sich Zeit zu nehmen, zu weinen, sie weiss, dass es ihr danach besser geht, sie hat diesen Weg gefunden und auch dieses Vertrauen, dass es ihr danach wieder besser geht, quasi, das Ventil zu öffnen, damit der Druck weggehen kann.
Ich habe das noch nicht, ich habe noch die furchtbare Angst und deshalb halte ich eher krampfhaft den Kopf über Wasser, weil ich glaube, dann schwerer wieder aus dieser Weinzeit zu kommen.
Ich habe es geschafft, mich so unter Kontrolle zu haben, dass ich auf der Straße und in manchen Situationen die Beherrschung habe, und mich mit einem Gedanken selbst zu stärken, wenn ich eine blöde Meldung höre.
Die Angst liegt darin, dass ich diese Kontrolle nicht verlieren will.
Und dann wäre noch dieses trotzige Kind, das ihn zurück haben will.
Und die erwachsene Frau, die weiss, dass er nicht kommen wird.
Ich kann euch nicht sagen, in welcher Phase, der Trauer ich mich befinde, ich kann sagen, dass ich diese Ohnmacht, dieses; Das kann doch nicht wahrsein,
hinter mir habe.
Vielleicht ist es jetzt diese Loslass-Phase, dieses erst einmal bewusst sein, zu wissen, und vor allem zu wollen, dass es mir besser gehen soll.
ich wünsche es mir.
Klar möchte ich an mein Kind denken können und traurig sein, denn er fehlt mir ja.
Ich möchte es schaffen, dass ich den Schmerz kontrollieren kann und nicht er mich.
Ich bin neidisch, auf alle, die Erinnerungen haben, ich hab keine. Ich hab die Schwangerschaft, und den Ausgang der Schwangerschaft, ich weiss nicht, wie mein Kind gerochen hat, ich hab kein Lächeln von ihm, ich hab das Bild, als er tot vor mir lag.
Puh, und wieder reiss ich mich zusammen, um schreiben zu können.
Da kommen sie schon, ich spür den Schmerz im Hals, die Augen werden feucht. Die Tränen rinnen.
Ich spüre ihn wieder, den Schmerz.
Michael ich vermisse dich.