liebe maki,
es tut mir sehr leid, d es dir gestern so schlecht gegangen ist.
haben dir wirklich deine freundinnen dieses gefühl vermittelt, d sie nicht über abi reden möchten oder war es dein gefühl des nicht mehr dazu gehörens?
manchmal ist das sehr, sehr schwer zu unterscheiden.
ich kann ja immer nur davon reden wie ich gefühlt habe und noch immer tue. hoffe, du nimmst es nicht belehrend auf. das möchte ich nicht.
also, ich tat mir einige monate danach sehr, sehr schwer wieder in einen gewissen erweiterten altag zu finden. unsere freunde wollten uns gutes tun und dafür bin ich auch sehr, sehr dankbar und haben uns immer wieder zu diversen ausflügen eingeladen, oder eben auch zu sich, einfach wie früher.
wir sind fast immer darauf eingegangen.
aber dann dort war es schwierig, einerseits diese für sie normale normalität die sie uns auch wieder geben wollten und doch mein gefühl, ich gehör da nicht mehr dazu. mich haben viele gespräche einfach nicht mehr interessiert, ich fand längere zusammenkünfte extrem anstrengend und dieses normale war be.....
denn unser leben war und ist ja nicht mehr normal.
was mir geholfen hat, d ist schwierig zu sagen, weil es ein mix aus vielen dingen war. einerseits habe ich mit ihnen einfach angefangen zu sprechen über meine tochter - immer. aber weniger über den tod, sondern mehr in die richtung : was würde sie jetzt sagen oder gerade machen. einfach dinge erzählen die sie und ihr leben ausgemacht haben und noch immer ausmacht. so war sie immer mit dabei, ohne d aber immer nur der tod im vordergrund stand. das haben wir auch bis heute beibehalten.
manchmal habe ich es einfach nur ertragen. ertragen, d in meinem herzen tiefste sehnsucht war und die welt rundherum einfach in irgendeinem oberflächlichen gequatsche sich weitergedreht hat.
und dann hat auch die zeit für mich gearbeitet. ich glaub nicht, d es wirklich erträglicher wird, aber es wird anders, vor allem lernen wir verdammt gut mit dem schmerz umzugehen, diesen irgendwie steuern zu können.
diesen teil finde ich auch heute noch manchmal wirklich sehr anstrengend, traurig , zermürbend. manchmal kann ich wieder relativ "normal" und "lustig" sein und doch ist immer eine traurigkeit dabei. das ist soooooo schwer zu erklären.
alle unsere freunde verkörpern ja das vollkommene glück. mutter, vater, kinder. keiner fehlt. nur bei uns fehlt ständig wer. manchmal ist das leichter, manchmal unendlich schwer zu ertragen. und ich gestehe, ich habe oft mit neid gekämpft, auch heute noch.
aber auch für unsere freunde ist es schwer. sie könnten sich auch abwenden und tun es nicht. dafür gebührt auch respekt.
ich glaube, d gute freundschaften es wert sind und beide seiten von einander lernen können. aber gerade bei solch einem schicksal ist das sehr, sehr schwer. und ich habe auch lernen müssen nachsichtig zu sein. auch mein mann. denn sie können vieles einfach nicht wissen, nicht verstehen. diesen teil habe ich dann mit anderen betroffenen eltern "abgedeckt". bei gewissen themen, da geh ich gar nicht mehr zu meinen anderen, normalen freunden, weil sie es nie verstehen werden. und hoffentlich auch nie verstehen lernen!
also leben ich in allen bereichen, einschliesslich mir selber, in zwei welten!
liebe maki,
kann es so ungefähr auch bei dir gewesen sein, d deine freundinnen dir nur gutes tun wollten und dich wieder mit etwas normalität beschenken wollten, oder wollen deine freundinnen wirklich nicht mehr über abi sprechen????
ganz liebe grüße
karina