Beiträge von Ralph

    Verdrängen.

    Die Trauer und den Schmerz verdrängen und versuchen sich mit etwas anderem abzulenken und so die Zeit halbwegs "gut" zu überstehen.

    Es funktioniert nicht und ich belüge mich damit selbst.

    Meine Frau war und ist mein Mittelpunkt, früher im Leben und heute in der Trauer.

    Sie ist mein Ein und Alles und ohne sie werde ich für immer unvollständig sein.

    Ihre Liebe, ihr Humor und ihre Herzlichkeit haben mich durch das Leben getragen, aber jetzt liege ich am Boden und schaffe es nicht wieder aufzustehen.

    Bei allem was ich tue und was ich denke ist sie bei mir und es gibt nichts was mich wirklich ablenken könnte.

    Der Kampf gegen die Trauer erscheint mir aussichtslos.

    Liebe Karin,

    das ist das Schlimme daran. Unsere Mitmenschen werden unsere Trauer und Verzweiflung erst verstehen, wenn sie selbst einen geliebten Menschen verloren haben.

    Ich wünsche es niemanden, aber irgendwann wird es jeden treffen. Ob es nun der Verlust der Eltern, der Geschwister oder der Lebenspartner ist, der Schmerz wird der selbe sein.

    Bleibt zu hoffen, daß sie dann jemand zur Unterstützung an ihrer Seite haben und nicht so wie wir allein sind.

    Herzliche Grüße Ralph

    Liebe Tine,

    die Trauer braucht nun mal ihre Zeit. Glaubt Deine Hausärztin man kann die in einem Seminar einfach so abarbeiten?

    Bei der letzten Sitzung mit meiner Psychotherapeutin fragte ich sie, ob sie glaubt das ich schon Fortschritte gemacht habe.

    Sie bejahte meine Frage zwar, fügte aber hinzu, daß ich noch ganz am Anfang meiner Trauer stehe.

    Nach 9 Monaten!

    Ich kann Dir nur empfehlen eine Trauergruppe zu besuchen. Du triffst dort Menschen die genau wie wir Trauer und Schmerz durchleben.

    Ich hoffe es gibt entsprechende Angebote in Deiner Nähe.

    Herzliche Grüßen Ralph

    Liebe Karin, liebe Tine,

    ich befürchte die Trauer wird über einen sehr langen Zeitraum unser ständiger bleiben.

    Ich spüre nicht das der Schmerz und die Trauer in den vergangenen Monaten "milder" geworden sind.

    Ganz im Gegenteil. Mir wird jeden Tag ein Stück bewusster was für einen Schatz ich verloren habe.

    Die Liebe meines Lebens, mein Ein und Alles ist einfach fort.

    Wie sollen wir je wieder glücklich sein?

    Herzliche Grüße Ralph

    Gute Morgen Tine,

    ich war nie jemand der sich fremden Menschen gern öffnet und sich mitteilt.

    Deshalb war ich anfangs auch sehr skeptisch als mir meine Therapeutin vorschlug, eine Trauergruppe zu besuchen.

    Es hat mich sehr viel Überwindung gekostet und ich selbst wäre auch nie auf die Idee gekommen.

    Die Leiterin des Hospizdienstes hatte mich vorab zu einem Einzelgespräch eingeladen.

    Die Treffen in der Gruppe sind sehr emotional und ich konnte das erste Mal seit dem Tod meiner Frau wirklich mit jemanden darüber sprechen.

    Alle haben zugehört und alle haben es verstanden.

    Wir saßen abends vier Stunden zusammen und haben gemeinsam geredet und geweint.

    Ich bereue meine Entscheidung nicht die Trauergruppe zu besuchen und ich bin mir sicher Du würdest es auch nicht.

    Herzliche Grüße Ralph

    Jeden Morgen beginnt dieser Alptraum von neuem.

    Die Nacht war viel zu kurz und brachte keine Erholung. Sobald ich die Augen aufschlage sind da wieder diese quälenden Gedanken und Bilder und ich bin mit einem Schlag hellwach.

    Ich stelle mir tausend Fragen und es ist niemand da der sie mir beantworten kann. Wir waren glücklich, warum musste uns das passieren?

    So geht das den ganzen Tag, jeden Tag. Ich glaube ich drehe langsam durch.

    Ich werde Dich heute wieder besuchen. Dann werde ich mich bei Dir auf die Bank setzen, mit Dir sprechen und die Tränen fließen lassen.

    Mehr ist mir nicht geblieben.

    Seitdem Du nicht mehr bei mir bist, kann ich dem Leben nichts positives mehr abgewinnen.

    Hallo Monika,

    der Verlust Deines geliebten Mannes tut mir sehr leid.

    Es gibt nur wenige außenstehende Menschen die nachvollziehen können was wir im Moment durchmachen.

    Auch nach 9 ½ Monaten kann ich den Tod meiner Ehefrau noch nicht akzeptieren und frage jeden Tag nach dem "Warum".

    Ich habe für mich auch ansatzweise noch keinen Weg aus der Trauer gefunden und weiß auch nicht wie ich einen finden soll.

    Auch wenn Freunde und Bekannten kein Verständnis für Dich haben sollten, dann ist das deren Problem und nicht deines.

    Ich gehe auch so oft wie möglich in die Natur und finde dabei auch manchmal einen Moment der Stille.

    Herzliche Grüße Ralph

    Liebe Tine

    einfach jede Gelegenheit nutzen um mit Menschen ins Gespräch zu kommen die in einer ähnlichen Situation wie Du sind oder zumindest bei denen zu erwarten ist, daß sie ein Mindestmaß an Empathie besitzen.

    Dazu vielleicht nach Angeboten von Trauergruppen und/oder -cafés in Deiner näheren Umgebung Ausschau halten.

    Jedes Gespräch mit Menschen die wie Du fühlen hilft, auch wenn es nur einen begrenzten Zeitraum dauert.

    Das anzugehen kostet manchmal unglaublich viel Energie, aber in aller Regel "lohnt" es sich.

    Ich wünschte ich würde immer die Kraft dazu finden.

    Aber alles ist besser als allein zuhause zu sein und nur zu grübeln.

    Herzliche Grüße Ralph

    Das wird wieder eines dieser einsamen Wochenenden. Das Wetter ist schlecht und drückt meine ohnehin dunkle Stimmung noch mehr.

    Neben mir das leere Bett.

    Kein Lust und Kraft aufzustehen und etwas zu tun.

    Ich möchte nicht den ganzen Tag unruhig auf und ab durch die Wohnung gehen und mit meinem Schicksal hadern.

    Diese Endlosschleife von Bildern und Gedanken in meinem Kopf macht mich noch verrückt.

    Wie sehr ich Dich vermisse und wie sehr ich mir wünsche bei Dir zu sein.

    Es ist alles zerbrochen, ich habe alles verloren.

    Liebe Tine,

    vier Wochen sind nur ein Wimpernschlag wenn einem der geliebte Mensch genommen wurde. Das ganze Leben liegt in Trümmern und man versucht nur Tag für Tag durchzustehen.

    Wie soll das ein Ausstehender der diese Trauer und den quälenden Schmerz noch nie erlebt hat, verstehen?

    Vielleicht möchten sie sich auch aufgrund ihrer eigenen Verlustängste dem nicht stellen und verdrängen es einfach.

    Meide Menschen die Dir Deiner Meinung nach nicht guttun und deren Worte Dich nur verletzen.

    Du hast Freundinnen die das Gleiche erlebt haben, die Dich verstehen, zuhören und mit Dir fühlen.

    Und lasse wenn immer es möglich ist oder Du es für richtig hältst Deinen Gefühlen freien Lauf. Sei wütend, schreie oder weine. Alles ist besser als es in sich hineinzufressen.

    Herzliche Grüße Ralph

    Schade dass neben Floskeln etc. nicht mehr viel kam.

    Also ich habe es jetzt so interpretiert dass aktiv von deren Seite nicht mehr viel kam (sonst korrigiere mich).

    Zieht verständlicherweise noch mal hinunter.

    Vielen lieben Dank Simon,

    das stimmt leider so, daß nach einigen Angeboten meiner Bekannten mich zu unterstützen dann gar nichts passiert ist.

    Ich habe mir eigentlich vorgenommen dieses Kapitel abzuschließen, aber es treibt mich gelegentlich doch noch um.

    Auch die Hoffnung jemand zu finden mit dem man auch außerhalb der monatlich stattfindenden Trauergruppe reden kann hat sich leider nicht erfüllt.

    Eigentlich ist die Welt doch voller trauernder Menschen und die Trauergruppen, -cafés und -foren sollten zum bersten gefüllt sein.

    Aber diesen Eindruck habe ich nicht. Vielleicht haben die meisten Menschen doch mehr Rückhalt im privaten Umfeld oder machen es sogar mit sich allein aus.

    Umso mehr bin ich froh Euch gefunden zu haben.

    Herzliche Grüße Ralph

    Nachts wenn es etwas kühler geworden ist, habe ich gelegentlich das Bedürfnis nochmal an das Grab meiner Frau zu gehen.

    Es ist dunkel und der Friedhof menschenleer, es ist Stille eingekehrt und von der Hektik des Alltags ist nichts mehr geblieben.

    Ich zünde dann meistens eine Kerze für sie an. Es ist so unwirklich ihren Namen auf der Grabplatte zu lesen, mein Herz wird so schwer das es mich förmlich auf den Boden zieht.

    Sie ist zwar gestorben, aber ihr Licht nicht erloschen. Ich werde es zusammen mit den Erinnerungen bei mir tragen bis auch ich gehe.

    Tine73


    Ich bin auch eher jemand der größere Menschenansammlungen meidet, aber manchmal fällt mir daheim einfach die Decke auf den Kopf. Dann springe ich über meinen eigenen Schatten und gehe in ein Café, trinke dort einen Kaffee und esse vielleicht etwas.

    Menschliche Stimmen wirken beruhigend.

    Wirkliche (kleine) Lichtblicke sind aber nur die Treffen mit meinen Geschwistern und deren Familien.

    Dann bin ich über mehrere Stunden wenigstens etwas abgelenkt, meine verstorbene Frau oder meine Trauer sind selbstverständlich auch dort kein Thema.

    Aber vielleicht ist das auch ganz gut so.

    Eigentlich sollten beide mehr Verständnis haben, schließlich sind unsere Eltern auch schon verstorben.

    Herzliche Grüße Ralph

    Eines weiß ich...für mich wäre es sehr wichtig nicht mehr so zu leben das man sich in einer Partnerschaft genug ist....also wenig andere wichtige soziale Kontakte zu haben, auch wenn die anderen einen nicht immer verstehen können( es sei denn diese sind ganz doof) wenn einem das passiert ist was uns hier allen passiert ist, denke ich doch das man diese sozialen Kontakte braucht um auch irgendwie weiterleben zu können.

    Leider musste ich, wie so viele andere auch, die Erfahrung machen, dass man im schlimmsten Moment seines Lebens dann vielleicht doch allein ist. Nach einigen Hilfsangeboten und lapidar hingeworfenen Floskeln kam dann nichts mehr. Nachdem die Hoffnung gestorben war, in dieser Situation nicht allein zu sein, hat es mich dann noch viel tiefer runtergezogen.

    Und da bin ich immer noch.

    Natürlich ist bei einem großen und intakten sozialen Umfeld die Chance größer Unterstützung zu haben, aber eine Garantie ist es leider nicht.

    Deshalb bin ich sehr froh darüber, hier im Forum meinen Gedanken freien Lauf lassen zu können, auch wenn ich häufig das direkte Gespräch vermisse.

    Wenn ich ehrlich bin, ist das Lesen und Schreiben hier ein Lichtblick für mich.

    Herzliche Grüße Ralph

    Über neun Monate sind vergangen, daß mein geliebter Schatz nicht mehr bei mir ist. Es fühlt sich nach wie vor unwirklich und falsch an und die Sehnsucht nach ihr ist stärker denn je. In meinen Gedanken bin ich ununterbrochen bei ihr.

    Da ist niemand mehr dem ich mich anvertrauen kann und der zuhört. Die "Unterstützung" durch meine Bekannten und Verwandten beschränkt sich nur noch auf ein Minimum und ich muss alles mit mir selbst ausmachen. Sie verstehen nicht wie man sich so gehen lassen kann.

    Diese innerliche Starre und diese Angst sind fast unverändert geblieben, ich glaube ich finde da nie wieder raus.

    Ich lebe in den Tag hinein und jeder noch so kleine Schritt fällt schwer. Arbeiten, essen, schlafen ist geblieben. Wie sagt man doch gleich: "Ich funktioniere".

    Die Arbeit sorgt zeitweise für Ablenkung und ich lasse mir meistens nicht anmerken wie es mir wirklich geht, aber die Wochenenden sind deprimierend einsam.

    Einige sagen das sich die Trauer mit der Zeit verändert und es "besser" wird. Trotzdem erscheint mir die Zukunft quälend und düster. Nichts für was es sich zu leben lohnt.

    Resignation macht sich bei mir breit.

    Mit fehlen unsere nächtlichen Streifzüge durch die Stadt.

    Es ist noch angenehm warm und auf den Straßen und Plätzen viel los. Glückliche Pärchen wohin ich auch schaue.

    Noch im letzten Jahr waren wir wie sie und jetzt bist Du nur noch in Gedanken bei mir.

    Du hast meinem Leben erst einen Sinn gegeben, habe ich vor Dir überhaupt existiert?

    Diese unendliche Verbundenheit und dieses blinde Vertrauen, daß über Jahre gewachsen ist ist mit Dir gestorben.

    Jetzt ist da wieder nur Leere.

    Das Leben ist nur noch arbeiten, essen und schlafen und mehr ist nicht geblieben.

    War es das?

    Hallo Karin

    vielleicht hört sich das für jemanden chaotisch an, der keinen geliebten Menschen verloren hat. Aber ich denke in diesem Forum kennt jede und jeder diese Gefühle.

    Du hast deinen Mann geliebt und er Dich, Du wirst ihn niemals vergessen weil er ein Teil deines Lebens ist und immer bei Dir sein wird.

    Herzliche Grüße Ralph

    Liebe Karin,

    beim gestrigen Treffen unserer Trauergruppe hat sich in kleiner Runde ein wirklich schönes Gespräch entwickelt. Während dieser 3 Stunden war ich tatsächlich etwas entspannter als in den vergangenen Wochen und Monaten.

    Das zuhören, erzählen und weinen in der Rund mit anderen Trauernden ist tröstend.

    Jeder der Anwesenenden hat einen lieben Menschen verloren und weiß wie sich der andere fühlt.

    Wäre es nach mir gegangen, hätte dieses Beisammensein nie geendet.

    Als ich danach wieder allein daheim war, war da wieder dieses absolute Chaos in meinem Kopf. Diese Unruhe und Angst die mich dann durch die Wohnung laufen lässt, wie einen Gefangenen in seiner Zelle, ist schrecklich.

    Ich wünschte diese Phasen mit stabilerer Psyche, wie Du es nanntest, würden länger andauern.

    Herzliche Grüße Ralph