Beiträge von Du_und_ich

    Ja, das ist ganz schlimm. Weißt Du, ich merke gerade, dass es nur besser tut, mit manchen Menschen nicht mehr so drüber zu sprechen - so vermeide ich die „Nach-Vorne-Schauen-Ratschläge“. Die machen es für mich schlimmer. Ich möchte meine Trauer auch leben. An meine Mama denken - sie vermissen. Mir vorstellen, sie ist bald wieder da…ich glaube, dass Menschen, die es nicht erleben/erlebt haben, es nicht verstehen können.


    Ich versuche jetzt ab und zu Dinge zu tun, die mir zumindest für den Moment etwas gut tun und die sie auch mochte. Ich kann so etwas für mich tun und sie auch dabei bewusst vermissen/an sie denken. Aber es ist schwer und gelingt immer dann nur für den Moment. Aber es ist dann eben ein kleine „Betäubung“. Versuche das seit ein paar Tagen mit Sport - denke dabei an sie und das auspowern hilft mir dann über 1-2 Stunden.
    Dann breche ich natürlich wieder mental ein…Gestern Abend war ich einkaufen - auf der Heimfahrt in Tränen ausgebrochen - nach ihr gerufen - danach war ich am Ende. Zu Hause was gegessen (auch das versuche ich jetzt) - eingerollt - an sie gedacht und dass wir uns bald sehen…

    Ich würde vermuten, dass ein Großteil der Trauernden über ihren Verlust mit jemandem sprechen möchten. Im Bekannten- und Verwandtenkreis ist der Tote nach kurzer Zeit doch kein Thema mehr.

    Während man selbst an nichts anderes denken kann.

    In den Gesprächen kreisen die Themen dann nur um die andere Person, ohne das man selbst zu Wort kommt oder man gefragt wird wie es einem geht.

    Vermutlich suchen gerade deswegen viele eine Trauergruppe, um in kleiner Runde über den geliebten Menschen zu sprechen und auch, um gemeinsam zu weinen.

    Das kann zumindest für den Moment so erleichternd sein.

    Ja, ich würde am liebsten immer über meine Mama sprechen - ich denke bei allem, was ich tue an sie - alles, was ich erlebe würde ich so gerne mit ihr teilen. Was ich auch so vermisse, ist einfach unser Alltag, der gemeinsame Morgen, das gemeinsame Essen, das Planen, das Besprechen, das Lachen, das Diskutieren. Einfach Miteinander zu SEiN. Ich vermisse sie jede Sekunde und ich warte innerlich einfach nur darauf m, sie wieder zu sehen. Dass sie vor der Tür steht oder das Ganze nur ein Alptraum ist…und wir alles besprechen könnten. Oft wache ich auf und stelle mir vor, dass wir uns umarmen, weil sie plötzlich wieder da ist. Ich stelle mir dann vor, dass sie sagt, sie hätte eine Zeit für sich gebraucht…obwohl wir unendlich viel zu reden hätten, würden wir einfach nebeneinander einschlafen und danach ganz viel miteinander unternehmen und jede Minute zusammen verbringen! ❤️

    Du beschreibst meine Gedanken - fühle das 1:1…


    „Nie wieder werde ich mit einem anderen so vertraut sein. Das ist mir in jedem Augenblick meines Lebens bewusst.

    Jetzt bin ich auch inmitten von Menschen allein.“


    Ja, ja, ja!!!!

    100% meine Gedanken - ha, meine Mama ist mein Mittelpunkt und ohne sie bin ich for immer halb und immer alleine - auch unter anderen Menschen …

    Liebe Sternenstaub,


    habe Deinen Beitrag hier eben erst entdeckt - ja, das fehlt mir auch so, dass sie kein Leben „mitverfolgen kann“. Der Gedankenaustausch mit ihr ist für mich so elementar, dass ich mir ein Weiterleben ohne nicht vorstellen kann…

    Das kenne ich so gut Duundich, ich bin mir selber fremd. Wenn ich Menschen sehe, treffe, ich denke immer; was tue ich hier?? Die Welt dreht sich. Sie darf sich nicht drehen. Ich kann Euch nicht sagen wie unglücklich ich bin.

    Aber ihr wisst es. Ich kann doch nicht mit Menschen reden, so als ob nichts wäre. So als ob nicht von meinem Herz ein Stück für immer weg wäre.
    Habe wieder solche Schmerzen. Ich will leben, so wie vorher. Ich kann nichts tun, wir können sie nicht zurückholen. Es ist so zum k….

    Ja, die Frage: „Was tue ich hier?“ plopped bei mir auch ständig auf…genau wie Du sagst, ich fühle mich dann auch fremd, wie wenn man in einer Parallelwelt lebt. Ganz oft habe ich dann auch innerlich das Gefühl dringend weg zu müssen, wohin weiß ich gar nicht genau, oft glaube ich in diesen Momenten, schnell zu meiner Mutter zu müssen, um sie noch zu retten bzw. ihr zu helfen etc…ja, dieses Störgefühl, wenn man einfach so mit Menschen plaudert…

    Alles, was Ihr schreibt könnte ich so auch geschrieben haben, ja, Essmussweitergehen, so gehts mir auch, ich kann das nicht akzeptieren…will es nicht akzeptieren…

    Und ich will, wie Tine schreibt auch nicht, dieses neue, andere Leben. Ich versuche zwar, mich mit anderen Leuten zu treffen, aber dann fehlt sie mir umso mehr. Ich war zum Beispiel mit Bekannten Kaffee trinken. Es sind jetzt keine engen Freunde, aber ich dachte, gut, dann isst Du gleich etwas und hast ein wenig Ablenkung. Plötzlich im Gespräch hat mich innerlich richtig die Panik ergriffen, der Vergleich mit „unseren“ Gesprächen war so schlimm, sie fehlte mir in dem Moment ganz extrem! Und ich dachte: „Was mache ich hier überhaupt?“ Kennt ihr das?

    Tine, Pia & Essmussweitergehen - bin froh, Euch hier zu haben - denn, genau wie Du sagst, Essmussweitergehen, man kann es nur nachvollziehen, wenn man es erlebt hat…das, es fehlt manifestiert sich in unendlich vielen kleinen Momenten und all die Gedanken, die man gerne teilen würde…weiß auch gar nicht wohin mit mir…auch die Perspektive, die Lust auf die Zukunft fehlt bei mir völlig - wir haben so gerne uns Pläne und Ziele besprochen und uns bestärkt und auch viel gemeinsam geplant…wir hatten noch so viel vor…

    Duundich, ich habe vorhin auf dem Weg hier zum Arzt genau darüber nachgedacht.

    Ich war ( und bin es eigentlich immer noch) in einem vollständigen Schockzustand.

    Aber das Wissen und die dazugehörige Panik die kommt trotzdem durch. Nichts schützt uns. Rein gar nichts.

    Niemals werde ich so leben wie vor dieser Katastrophe. Ich zweifle am Leben

    Sorry, dass ich erst jetzt schreibe - ich war die letzten Tage mit Somnergrippe und Panik komplett zu nichts mehr fähig. Ja, der Schockzustand wird auch bei mir immer schlimmer. In meinem Umfeld höre ich nur die Worte „stark sein - kämpfen - weitermachen - nach vorne blicken“…ich will ohne meine Mama einfach nich „weitermachen“ - es ist kein Leben mehr - sie war mein „Du“ durch welche nein „ich“ leuchten und genießen konnte. Alles was ich erlebe möchte ich mit ihr teilen - ihre Resonanz hat für mich das Leben komplett gemacht. Heute ist Sonntag, mir fehlt die Begegnung im Flur, das gemeinsame Frühstück. Viele sagen: gehe unter Leute - unter Menschen - ich habe es versucht, aber ich suche den eine Menschen, meinen Lieblingsmenschen - meine Mama. Nur die konnte so zuhören, wie sie es tat, nur bei ihr hatte ich das Gefühl unendlich quatschten zu können und Zeit zu verbringen und gleichzeitig völlig entspannt bei mir zu sein. Das meine ich auch mit „gemeinsam eins“ sein…

    Liebe Du_und_ich,


    ich kann Dich so gut verstehen. Ich hoffe auch immer noch, dass alles nur ein böser Traum war ... Im Kopf geht heute alles durcheinander: Erinnerungen, Fragen, Selbstvorwürfe, Angst vor der Zukunft ... ich frage mich wirklich, wie man das aushalten kann ...

    Besser könnte ich es nicht sagen …ich laufe planlos durch die Gegend - ich verstehe einfach die letzten Monate nicht mehr - und kann es nicht sortieren …

    Guten Morgen Ihr Lieben,


    dieses komische Gefühl kenne ich so gut ... Mir ging es ja schon so, als ich das Auftragsformular des Steinmetzes in der Hand hatte und darauf den Namen meiner Mutter mit dem Geburts- und Sterbejahr gesehen habe. Das war so unwirklich, und ich dachte immer nur "Was steht denn da?! Das kann doch nicht wahr sein!" Wie mag das Gefühl erst sein, wenn ich ihren Namen wirklich auf einem Stein auf dem Friedhof sehe ...

    Bei mir ist noch das Holzkreuz und ich war bisher nur zweimal da, weil iIch nicht ertrage, was ich da sehen und lesen muss. Es ist ein schlimmer Alptraum. Nie hätte ich nur das vorstellen können, vielleicht war das naiv und blauäugig, mag sein. Aber ich gehe vorerst da nicht mehr hin, bin ziemlich verzweifelt - wenn ich daran denke. Der Anblick ist einfach nicht zu ertragen. Ich bin bin gefühlt gestern mit meiner Mama in diese Klinik gelaufen und wir sind da reingelaufen, um wieder raus zu laufen…SCHREi!!!!

    Ja, Essmussweitergehen, das ist ganz stark bei mir. Vorher - in „meinem früheren Leben“ war mit Gesundheit total wichtig - auch diese ganze „Gesubd-Leben-Geschichte“ und Alt werden erschien mir attraktiv. Jetzt wüsste ich gar nicht mehr, welchen Sinn das machen würde. Wenn meine Mana älter geworden wäre, wäre das super gewesen - ich hätte mehr Jahre MIT ihr gehabt - nun bedeutet jedes zusätzliche Lebensjahr ein zusätzliches Jahr ohne sie. Ich bekomme Angst bei dem Gedanken wie ich nun mit 90 mit schlohweißem Haar auf einer Bank sitze und sage: leider habe ich meine Mutter schon so früh verloren - vor VIELEN Jahrzehnten - nein, das geht leider gar nicht - SIE Härte alt werden müssen - umgekehrt ist es sinnlos..

    Wenn ich aufstehen muss, geht es mir auch so.

    Das Herz schlägt bis zum Hals- Die Gedanken kreisen immer wieder. Warum? , dass kann alles nicht wahr sein. Die Angst, wie geht es weiter?

    Immer wieder dieses Warum????? Manchmal möchte ich gar nicht aufstehen. :13:

    Gerade jetzt, wo ich Urlaub habe. Die Arbeitsroutine längt dann doch eher ab.

    So gehts mir auch - immer am Mirgen erfasst mich Panik ich lege mich dann völlig erschöpft hin - Brust so etwas in die Embryo- Haltung - weil ich dann das Gegphl habe, es ist nicht, wenn ich noch etwas schlafe. Und wenn ich dann nicht mehr schlafen kann, kommt das Herzklopfen und alles - und manchmal wünsche ich mir, ich werde schwer krank - Härte nur früher Angst gemacht - jetzt wäre es mir irgendwie fast eine Lösung - der Gedanke jetzt ganz viele Jahrzehnte ohne ohne sie zu sein und immer wieder traurig zu sein - schreckt mich ziemlich ab…

    Liebe Tina73

    Davon bin ich überzeugt!!!! Das was deine Tante erzählte habe ich von vielen gehört... auch unser Freund aus der Intensivstation berichtete solche Dinge. Mein Onkel, der Bruder meiner Mama, war auch damals mit im KH. Er meinte: Mama und Papa sind bei ihr... und sie richtete ihren Blick immer in eine bestimmte Richtung... Ja, ich hatte das Gefühl, da ist "jemand".... Dieser Gedanke tröstet mich auch! Dass wir von den Liebsten abgeholt werden...

    Es ist wie eine Geburt - nur eben rückwärts...

    Der Gedanke tröstet insofern, dass es nach dem Tod weitergeht. Aber für mich ist es trotzdem gleich schlimm, weil sie hier an meiner Seite gebraucht hätte und sie war so ein schöner Erdenmensch - ihre wunderschöne Seele hat sich äußerlich gespiegelt - ach, Mama ich brauche Dich Dich …❤️

    Das Problem das ich habe und wahrscheinlich alle wir hier, die den Verlust schwer und lange nicht verwinden können, ist, dass die Beziehung in diesen Fällen sehr intensiv und einzigartig war. Dadurch ist der Verlust schwerer kompensierbar. Wenn ich z.B. eine Person verliere, die mir zwar nahe stand, mit der ich aber wenig exklusiv Zeit, Gespräche oder Interessen geteilt habe, dann trauere ich zwar, aber mir bricht nicht so im Privatleben viel weg, weil das gemeinsame Tun & Erleben nicht so intensiv war. Und je weniger spezifisch der Kontakt, je eher bieten mir "andere" Kontakte eine Kompensation.


    In meinem Fall werde ich mir da schwer tun, weil ich immer viel auch andere Kontakte hatte, aber immer wieder festgestellt habe, dass die Gespräche mit meiner Mama unersetzlich sind und auch das Gefühl, was ich bei ihr hatte. Wir wen seelenverwandt, nicht nur wegen Mutter/Tochter, sondern es hat eben einfach perfekt gepasst, sie war mein Mensch. Solche Beziehungen sind Lotto-Sechser, die haben viele gar nicht im Leben und wenn man Glück hat, eben einmal. Und wenn man ganz viel Glück gehabt hätte, hätten sie länger gelebt oder man wäre vorher gestorben.


    Ich kann das schlecht beschreiben. Wenn ich mit manchen Freunden spreche, sind die Gespräche nicht schlecht, keineswegs. Aber ich überlege was ich sage. Wenn ich etwas sage, dann weiß ich oft nicht, was mein Gegenüber WIRKLICH darüber denkt...man wägt ab, tastet sich ab und ist froh, wenn man das Gefühl hat, man versteht sich gut. Mit meiner Mutter konnte ich alles denken und sagen, ich konnte mich 100% öffnen und wusste sie sie urteilt nicht, sondern öffnet sich meinen Gedanken. Wir hatten die tiefsten und für mich sinnhaftesten Gespräche. Natürlich, individuell und ideologiefrei. Wir haben uns immer unterstützt, auch gestritten (klar), aber wir waren eben ein Team, haben den jeweils anderen geliebt und alles geteilt. Wir haben Themen, Menschen und Dinge meist ähnlich empfunden, es war eben eine unglaublich große Nähe...Wir haben 40 Jahre zusammen verbracht und seit ca. 30 Jahren in zunehmenden Maße angefangen unsere Lebensthemen zu besprechen. Das fortwährende Gespräch, das die einzelnen Threads (um mit dem Forum-Bild zu arbeiten) zu unseren Lebensthemen umfasste, war also schon über viele Jahrzehnte gewachsen. Das ist leider unersetzlich...