Hallo
Ich heiße Steffi(55) und habe dieses Forum gefunden.So viele traurige Schicksale hier und jetzt kommt meines noch hinzu😔
Der 4.3.diesen Jahres begann ganz normal wie immer.Morgens aufstehen,bisschen die Ruhe beim Frühstück genießen,mein Mann Ollie(57) war bei der Arbeit,alles wie immer.Um 9.40 hatte ich einen Arzttermin.Ca. 9.15 kam mein Mann nach Hause und sagte,weil ich mich über die frühe Zeit wunderte,dass er glaubt,er wird krank.Er aß noch etwas und setzte sich vor seinen Laptop.
Ich ging so um 9.30 aus dem Haus.Nach etwas 2 Std. kam ich zurück und wunderte mich über das laute Schnorcheln aus dem Wohnzimmer.Dann sah ich meinen Ollie seitlich weg gekippt auf dem Sofa,er hatte sich übergeben und ich bekam ihn nicht mehr wach!!
Ab dem Zeitpunkt lief alles wie im Film.Rettungsdienst angerufen,Abtransport ins Klinikum.
Ich soll so in etwa 2 Std.hin kommen,weil er erstmal untersucht wird,etc.
Ich,panisch meine Freundin und seinen besten Freund angerufen.Wir ins Krankenhaus gefahren.Ollie auf Intensivstation.
Auf Arzt gewartet.Diagnose: Hirnblutung,künstliches Koma,per Hubschrauber nach Hamburg.Dann wieder warten.....
Abends nach langer OP,die Nachricht: OP gut verlaufen,stabil,künstliches Koma wird ausgeschlichen.
Doch.....er zeigte keine Aufwachreaktionen.Zuviel Blut noch im Hirnwasser.Wir jeden Tag hingefahren,geredet,Musik vorgespielt.Das künstliche Koma war nun tiefes Koma!.Dazu Lungenentzündung und Fieber.
Mit dem Neurochirurg gesprochen,der mir sagte,dass Ollie wohl nie mehr aufwachen würde und selbst wenn,Wachkoma,totaler Pflegefall!
2 Tage würden sie noch warten und dann soll das Beatmungsgerät gezogen werden.Ich zusammengesackt,wie im Nebel,wollte aus dem Alptraum aufwachen!!!
Da ich genau wusste,dass Ollie nie nie nie in seinem Körper gefangen sein wollte,stimmte ich zu.Woher ich die Kraft nahm,weiss ich nicht.Ich funktionierte nur.
Der schreckliche Tag war da.Wir waren zu viert an seinem Bett.
Dann hieß es,wir sollten kurz rausgehen,das Gerät wird entfernt.
Ich hyperventiliert,eine ganz liebe Pflegerin brachte mich irgendwie nach draussen.
Dann durften wir wieder rein.Er atmete noch,ich sagte ihm alles was ich noch sagen wollte.Dass ich ihn liebe und er jetzt bald bei unserem Hund Pünktchen und bei unserem Freund Jens ist,der bei einem Fahrradunfall ums Leben kam.Ich fragte ihn,warum er mich nicht mitnimmt und dass er doch nicht allein in Urlaub fahren soll!
Er atmete noch immer etwas.
Ich sagte,dass er loslassen soll,wenn er nicht mehr kann.Dann 1-2 Atemzüge...Herzstillstand...gegangen!!
Hoher Blutdruck war schuld!!Wie oft sagte ich ihm,er soll zum Arzt,ich machte mir Sorgen!Er wollte nicht.Hat nie gesagt,wenn er was hatte.Musste ihm die Wörter aus der Nase ziehen!!
Selbstvorwürfe!!Ich hätte konsequenter sein müssen.Jetzt ist es zu spät!!
Die letzten Wochen verschwimmen.Die Tage sind quälend,wie in Trance.Ich will aus dem Alptraum aufwachen.
Wir waren 21 Jahre zusammen.So viele Pläne noch....Reisen,Festivals.
Ich war angekommen und jetzt?
So muss sich ein ausgesetzter Hund fühlen.
Die Tabletten,die mir mein Hausarzt verschrieben hat,helfen,dass ich wenigstens alle Angelegenheiten regeln kann.
Dazu kommen Existenz- und Zukunftsängste.Mein Mann hatte gut verdient,ich habe eine kleine Erwerbsminderungsrente.Ich gebe zu,wir waren beide sorglos.Bisschen in den Tag reingelebt.Keiner an was Schlimmes gedacht.Und dann...von jetzt auf gleich...ich habe daraus gelernt!!!!!
Irgendwie wird es schon weitergehen,aber wie?Wann kann ich wieder atmen?
Jetzt habe ich hier einen ganz schön langen Text verfasst,aber irgendwie tat es bisschen gut.
Habe hier vorher viel schon gelesen,über die Schicksale hier geweint und weiß,dass hier Gleichgesinnte sind,die verstehen was man durchmacht und fühlt.
Viele liebe Grüße und Kraft hier an Alle🙏Steffi(Steppi hat Ollie immer gesagt)