Hallo ihr Lieben,
möchte dazu auch meine "Ergüsse" los werden. Ich glaube schon das es jeder für sich selbst entscheiden muss. Aber, da spreche ich aus eigener Erfahrung, man sollte sich genau über die Klinik und die Therapien informieren.
Die Unterbringung halte ich für sehr wichtig, Einzelzimmer ist ein muss. Nach dem Mord an meinem Sohn und den Prozess im letzten Jahr hatte ich mich zu einer Reha entschlossen.
Der Antrag war auch sehr schnell bewilligt. Die Klinik in NRW hat auch eine Traumaabteilung und da sollte mir geholfen werden. Einzelzimmer war klar, Telefon ja, Fernsehen nein! Damit konnte ich locker leben.
Aufnahmegespräch: jeder wusste schon meinen Namen und auch Teile meiner "Geschichte". Man hat mir sofort Redeverbot erteilt, das heißt ich durfte nicht über Details der Tat mit Mitpatienten sprechen. Hatte ich auch gar nicht vor, weil ich das in meinem Umfeld auch nicht getan habe und auch nicht werde.
Die Einzeltherpie war wirklich klasse, ich hatte einen super Therapeuten mit dem ich heute noch in Verbindung stehe. Jetzt kommt es, Gruppentherapie:
11 Menschen mit einem Trauma, jedes Trauma bestimmt schlimm. Jetzt saß ich da und jeder sollte über den Auslöser seines Traumas berichten. Ich kam an die Reihe, Pause, was sollte ich berichten? Von meinen Mitpatienten waren viele Familienväter...........
Der Therapeut fordert mich auf von der Tat zu berichten ohne Details. Gut, ich fange an zu erzählen. Die ersten halten sich die Ohren zu und ein paar verlassen den Raum.
Jetzt sitzt er da, der Heinz Dieter, ein scheiß Heimweh und gemieden weil er so ein grausames Trauma hat. 6 Wochen, ich wollte nur nach Hause.
Die Klinikleitung hat sich dann mit mir befasst und es wurde in die richtige Bahnen gelenkt.
Fazit: ich habe sehr viele Menschen kennen gelernt, wurde behandelt wie ein rohes Ei, weil man meine Bilder die ich bis heute im Kopf habe nicht löschen konnte.
Als Arbeitsunfähig, auf Dauer entlassen. Sicher hat so eine Reha viele Gesichter, aber ich glaube sie muss auf den Menschen perfekt abgestimmt sein.
Ergotherapie (Bilder malen usw. sind wichtige Bestandteile!!). Massagen usw. sind Bonbons für den Körper.
Aber es gibt auch ein riesen Negativpunkt. In dieser Klinik gibt es auch eine Neurologische Abteilung. Es war keine Seltenheit das, Menschen mit halben Schädel auf der Sonnenterasse, im Rollstuhl standen.
Bitte nicht falsch verstehen, aber wenn jemand traumatisiert ist, weiß ich nicht ob so ein Anblick hilfreich ist. Ich selbst habe einige von diesen Menschen hin und her gefahren, Dankbarkeit liest man in den Augen und ich würde es wieder tun.
Gut getan hat mir das nicht!!
Deswegen vor einem Klinikaufenthalt, Fragen, Fragen!
LG
Heinz Dieter