Liebe Tresl!
Tut mir leid, dass du auch noch einen lieben Freund gehen lassen musstest.
Wie bist du denn über Weihnachten gekommen?
Diese Schilderungen von der Augenzeugin, schlimm, irgendwie will man das gar nicht hören und doch "muss" man zuhören. Ging es dir so ähnlich?
Deine Frage wegen Erinnerungsmesse: Bei uns kann man da eine Messe od. auch Amt (Sonntag mit Orgel) auszahlen lassen. Der Pfarrer erwähnt dann nur den Namen (bei uns). Aber ich denke, wenn du dich früh genug an deinen Pfarrer wendest, könntest du sicher auch einen speziellen Text vorlesen, falls du das möchtest. Vielleicht kannst du auch ein paar liebe Verwandte und Freunde dazu einladen und euch danach noch treffen. Es tut gut, wenn man an diesem speziellen Tag nicht alleine ist, sondern unter anderen, die auch in ihrer Weise deinen Papa vermissen. Od. gemeinsam auf den Friedhof gehen. Falls bei euch auch alles zugeschneit ist wie bei uns (Man sieht gar nichts von den Kreuzen und Grabsteinen), könntest vielleicht auch einen Blumengruß in einen Bach auf die Reise schicken od. ein paar Luftballons steigen lassen. Vielleicht fällt dir noch was ein od. anderen Forumsmitgliedern?? Vielleicht könntest auf diesen Tag hin auch eine Fotocollage mit Fotos von deinem Papa machen, dann am Todestag aufstellen mit Blumen und Kerzen?
Mit den Sachen wegräumen, ja, da hat jeder ein anderes Tempo, ich war da ganz langsam. Ich hatte noch jahrelang Papas Jacke bei mir an der Garderobe hängen. Bei jedem Stück, das man weggibt, tut einem das Herz weh. Aber manchmal ist es hinterher leichter, wenn man bestimmte Dinge nicht mehr tagtäglich sieht. Das musst du für dich alleine od. mit deiner Mama entscheiden. Lasst euch da keinen Druck machen. Manchmal ist es auch leichter, die Kleidung jemandem zu schenken, der das noch anziehen möchten, an einen lieben Freund od. auch an Kleidersammlungen (wie ORA - da kommt die Kleidung wirklich zu armen Leuten). Hast du auch einen speziellen "Kuschelpullover", an den du dich manchmal schmiegen kannst?
Liebe Tresl, dieses Jahr ist irgendwie schnell vergangen, oder? Und doch ist es ewig her, dass du deinen Vater nicht mehr umarmen konntest. In der Trauer gesehen ist ein Jahr noch nicht viel. Und diese besonderen Tage - wie der 1. Todestag - machen einem noch mehr zu schaffen. Dein "nicht zurecht kommen" ist ganz natürlich und geht vielen von uns so od. ist es so ergangen.
Sende dir ganz, ganz liebe Grüße :30:
Linda