Liebe Manuela,
zuerst muss ich gleich mal sagen, dass ich derzeit massive Probleme mit dem Internet habe. Ich sitz jetzt seit 3 Stunden und werke,- ich hoffe so sehr, dass dich diese Antwort erreicht.
Hab Jutta gebeten, euch mitzuteilen, dass ich ausgebootet bin. Wenn ich mich also nicht melde, dann weißt du, dass irgendwo in Österreich eine verrückte im Kreis springt und vor Zorn roten Rauch aus den Ohren schießt :95: . Das bin dann ich, weil ich nicht zu euch rein kann.
Ich bin so froh, dass du die Therapiegeschichte so toll hingekriegt hast dafür gehört dir Lob. Bist tapfer, das alles so schnell anzugehen. Ich weiß, wie schwer es ist, solche Dinge zu tun. Man ist kraftlos und will nur in einem Eckchen verschwinden und dann muss man sich um organisatorisches kümmern, und jetzt noch den Bericht verfassen. Da kannst du mächtig Wut rein lassen,--- das wird dir helfen glaub ich . Es ist wirklich ein Jammer, dass dieses Zentrum zum testen so überbucht ist. Da sieht man mal. wie viele Menschen mit schweren psychischen Problemen zu kämpfen haben und es werden immer mehr. Eigentlich müssen wir ja froh sein, dass uns das nicht vor 20 oder mehr Jahren passiert ist, denn damals wäre es viel schwerer gewesen, - um nicht zu sagen unmöglich, einen Therapieplatz zu bekommen.
Deinen unendlichen Schmerz kann ich so gut verstehen. Dieses WISSEN, dass so vieles für immer vorbei ist, das ist das, was uns so furchtbar verletzt. Einen Schmerz für eine gewisse Zeit kann man ja ertragen, wenn es denn Hoffnung auf ein positives Ende gibt, aber in unseren Fällen hier, gibt es kein positives Ende. Das zerstört uns langsam. Mal mehr mal weniger, wie die Wellen so hereingetragen werden vom Meer des Lebens. Ich hab heute Nacht von meinem Vati geträumt,--- und hab mir nicht gemerkt was es war, es war weg beim Aufwachen. Nur ein gutes Gefühl war da. Ich hab schon so lange nicht mehr schön träumen dürfen. Wie geht es dir mit deinen Träumen liebe Manuela? Kommt dich Mami manchmal besuchen, oder auch Päpelchen? Die kleinen Gesten die fehlen so sehr. Wie du die Situation in der Küche beschriebst, als Päpelchen mit dem Rollator ums Eck kam, konnte ich euch vor mir sehen. Die kleinen Szenen des Alltags, denen wir in dem erlebten Moment kaum Bedeutung beigemessen haben, die sind uns jetzt so wichtig geworden. Wahrscheinlich weil es unser ganz normales Leben war. In den einzelnen Momenten können wir nicht auf "speichern für später" gehen,- weil wir den Gedanken daran von uns weg schieben. Und doch holt er uns ein---------------JETZ----------------- sind wir mitten drinnen und es tut so weh. Schon so lang,- noch so lang - einfach lebenslänglich - Der Schmerz hat uns zu ganz anderen Menschen gemacht. Wie du schreibst: Die alte Manuela gibts nicht mehr. Ich seh das genauso, - zu viel ist passiert, zu viel Schmerz mussten wir ertragen. Ich hab mir beim letzen kritischen Blick in den Spiegel gedacht, dass da ein ganz fremdes Gesicht raus sieht. Um den Mund herum schau ich aus wie ein trauriger Smiley..... Das Leben prägt uns ---------
Ich will dich ganz lieb :30: und immer für dich da sein, wenn es mein Internetzugang auch nur irgendiwe zuläßt. Auch wenn ich nicht hier schreibe, so denk ich doch sehr sehr viel an dich. ICh hoffe sehr, dass du deinen heutigen ersten Arbeitstag gut hinter dich bringen wirst.
Im Gedanken bei dir
deine Michi