Beiträge von elisabeth65

    Liebe Maki!


    Ja, was ist eigentlich im letzten Jahr so anders geworden, so wichtig?


    Wie ihr auch schreibt, das Sorgenkönnen, das Noch-Etwas-Tun-Können, auch über das Zeitliche hinaus.


    Dann hat sich wohl auch der Blickwinkel im letzten Jahr total verändert. Es fallen einem Dinge auf, die es früher wohl auch gegeben hat, die aber nie wirklich wichtig waren und deshalb für uns, für mich eben nicht da. Blumen, Kerzen, Engel, Texte, Bücher,........ und und und. Da lebt eine ganz schön große Industrie von unserer Trauer, von unserem Verlangen, den Lieben nahe sein zu können.


    Und das Verlangen, alles tun zu wollen, und selber die Beste dafür zu sein, das kenn ich auch. Es ist nicht so, dass es niemand kann, aber wie du so schön schreibst, es ist der ganz große Wunsch, dieser Liebe irgendwo Ausdruck geben zu können. Aber ich habe auch lernen müssen, dass es so eben nicht immer stimmt. Es geht manches auch ohne uns, nur eben anders.


    Einen schönen Tag noch - bei uns hat es jetzt endlich ein wenig geschneit. So ist Dezemberfeeling auch da. Nur kalt ist es noch nicht wirklich.


    Alles Liebe


    Elisabeth

    Hallo an euch alle! Diesmal ganz besonders Kate!


    Wir waren am Wochenende bei meinem Schwager zum Geburtstag eingeladen. Und ich sitze so im Wohnzimmer und schaue immer auf die eine Wand, wo ein Bild hängt, und es war so bekannt für mich, so wohltuend. Es war für mich ein ähnliches Drachenbild wie deines, Kate, und es hat mich den ganzen Abend begleitet. So habe ich mir gleich heute noch einmal deine Deutung herausgesucht, und ich habe gemerkt, dass es mir immer noch so gut geht mir diesem Gedanken. So war es dann auch den ganzen Abend eigentlich schön.....


    "Die Schnur des Drachen symbolisiert nicht nur die Bindung zu Jan, die auf ewig bestehen
    wird, sonden auch den Einfluss den Jan auch jetzt noch auf mein Leben hat...und wahrscheinlich
    immer haben wird... "


    Dann hatten Christina und ich am letzten Wochenende noch ein Erlebnis, das uns zutiefst berührt hat. Wir waren beide in der Küche, relativ weit weg vom Herd, den ich auf höchste Stufe eingeschaltet hatte. Und ganz langsam hat er sich von alleine(?) auf 5 heruntergeschaltet. Ob das mein Koch getan hat? Chrissi ist davon überzeugt.


    Sonst bin ich auch sehr schulmüde, diese Monate haben mich ungeheuer viel Kraft gekostet. Wie habe ich es nur im vorigen Jahr überstanden? Aber da war wohl der Schock zu groß. Dieses Jahr war es richtig anstrengend.


    Der Unfall eines jungen Familienvaters aus unserem Ort hat unsere Familie wieder ordentlich durchgerüttelt. Man erlebt einfach alles ganz anders mit. Man weiß einfach zu genau, wie es den Menschen jetzt geht. Aber man, bzw. ich habe auch gelernt, weniger Scheu zu haben und auch auf solche Leute zuzugehen.


    Aber es ist auch bei mir, wie bei Chrissi, einfach ruhiger geworden. Natürlich überfallen einen gewisse Erinnerungen wie ein Hammer, manche sind wohltuend und wehmütig zugleich. Aber das Größte und Schönste ist das Gefühl, so einen Buben überhaupt gehabt zu haben. All die Liebe bleibt!


    Noch eine Frage an dich, Christine, verspätet zwar- wie war das Klassentreffen? Wenn du Lust hast, erzähl mir.


    Ich grüße euch alle ganz herzlich


    eure


    Elisabeth

    Liebe Maki!


    Bin gerade beim Fensterputzen, und da ist mir auf Andreas' Fenster wieder einmal bewusst dieses Gedicht aufgefallen. Ich schicke es dir, vielleicht gefällt es dir auch so gut wie mir.


    Als der Regenbogen verblasste,


    da kam der Albatros.


    Und er trug mich mit sanften Schwingen


    weit über die sieben Weltmeere.


    Behutsam setzte er mich an den Rand des Lichts.


    Ich trat hinein und fühlte mich geborgen.


    Ich habe euch nicht verlassen,


    ich bin euch nur ein Stück voraus.


    Viele liebe Grüße


    Elisabeth

    Liebe Maki!


    Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an dich denke. Und gerade in der letzten Woche waren all meine Gedanken so fest bei dir. Es ist schön, wenn dich so viele Leute so lieb begleiten. Und du hast die Gedenkecke so wunderschön gemacht. Etwas, das man noch tun kann, nicht wahr!?


    Trotz alledem bleibt man irgendwann mit seinem Schmerz ganz alleine. Und dafür, dass du diese Leere, diese Trauer, diesen Verlust ertragen kannst, dafür wünsche ich dir von ganzem Herzen alles, alles Liebe und Gute.


    Kraft, ja Kraft wünsche ich dir auch. Wir brauchen sie täglich und stündlich, und immer wieder geraten wir dabei an unsere Grenzen. Es ist ein täglicher Kampf, den wir da kämpfen. Oft scheint es, als wäre es unerträglich, und dennoch.......


    Ich bin mir sicher, dass es Abi gut geht, auch wenn es dir weh tut. Es muss ihr einfach gut gehen!


    Dir und deinen Lieben einen erträglichen Tag, er wird natürlich in jeder Minute Erinnerungen bringen, noch mehr als sonst.


    Ich grüße dich


    Elisabeth

    Liebe Maki!


    Es ist leider so, dass uns die Erinnerungen manchmal da einholen, wo man sie oft gar nicht vermutet. Ähnliche Erlebnisse und Unfälle sind da natürlich besonders schlimm. Wenn es um ganz nahegehende Schicksale geht, dann empfindet man ganz stark mit, so habe ich es erlebt. Jede ähnliche Krankheit, jede annäherd gleiche Erfahrung, jede schlimme Geschichte holt alles wieder zurück.


    Und interessanterweise erzählten (schon in der Woche nach Andreas' Unfall) und erzählen viele Leute ganz gerne von ähnlichen Ereignissen, die aber immer gut ausgegangen sind. Das empfinde ich dann immer so als richtigen Hammer, aber vielleicht ist es wieder einfach nur Hilflosigkeit.


    Ich habe vor ein paar Tagen hier die Traueranzeigen gelesen. Der junge Josef aus Vorarlberg hatte vier Tage vor Andreas Geburtstag. Ohne Vorwarnung bin ich da total durcheinander und alles tut weh.


    Zuerst waren für mich die gleichaltrigen Jugendlichen immer besonders schwer zu "ertragen" - so der stete Vergleich, die Frage, wie und was wäre jetzt bei uns. Aber ganz unerwarteterweise haben mich vor einiger Zeit auch zwei kleine Kinder zum Weinen gebracht. Sie dürften etwa 1 und 2 1/2 gewesen sein. Und da schoss die Erinnerung an meine Buben so stark hervor, dass ich es kaum glauben konnte.


    Chrisi kann ich nur zustimmen, die gemeinsamen Tage der Erinnerungen an Rene und Andreas waren so intensiv, so wunderschön und so entsetzlich traurig, dass wir beide danach richtig Zeit zum Aufarbeiten brauchten. Es gibt wohl keine "bessere" Übereinstimmung als die, die wir erlebt haben, aber was gäben wir dafür, wenn es nicht so wäre.


    Aber es gibt dann wieder ganz viele schöne Tage und ich möchte dir eine Erinnerung schenken, die mich immer ganz glücklich macht:


    Ich habe mich einmal bei Andreas beschwert, dass ich beim Omelettkochen immer die erste wegschmeißen muss, dass die nie gelingt. Er meinte: Naja, Mama, dass kommt daher, dass du so ungeduldig bistund das Öl nicht richtig heiß werden lässt. Seitdem ist mir nie mehr eine Omelette misslungen. Und da ich das Erlebnis mit einigen geteilt habe, reden mich immer wieder Frauen darauf an und erzählen so, wie sehr Andreas auch in ihrer Küche Einzug gehalten hat.


    Alles Liebe und viele gute Stunden wünscht dir


    Elisabeth

    Liebe Chrisi!


    Du sprichst mir aus der Seele, ganz genauso geht es mir im Moment auch. Es ist alles so schwer... weiß nicht, ob das das richtige Wort ist. Alles, was ich beginne, was ich tue, was ich erledige, es passiert zwar, aber es geht nur schwer von der Hand.


    Vielleicht ist es so, wie du schreibst, wir haben alles getan, wir möchten so gerne noch viel mehr tun--- und übrig bleibt ganz viel Leere und Wehmut und wieder Leere. Das Kämpfen, vielleicht hat es all unsere Energie gekostet und lässt uns einfach nichts mehr übrig.


    Auch die Frage nach dem Sinn, wie sie hier schon so schön beantwortet wurde, ist dann immer wieder so präsent. Und alle Antworten helfen gar nichts, auch nicht, dass einen die anderen in der Familie noch brauchen. Oder wie du schreibst, nicht mehr so brauchen.


    Es tut alles ein bisschen mehr weh, besonders am Abend ist es ganz schlimm. Die Erinnerungen sind ärger geworden - für mich im Moment. Vielleicht, weil der offizielle Notarztbericht jetzt da ist, vielleicht, weil ich in einem Paar von Andreas' Schuhen Socken gefunden habe - so, wie es halt immer war. Aber jetzt schon so lange eben nicht.


    Der gleiche Beruf - so schön es ist, wenn die Kinder Arbeit haben und sich wohlfühlen, es sind halt auch immer wieder Dinge dabei, die dann mehr weh tun. Bei Christina sind es die Kochhosen und Jacken und Knöpfe von Andreas, die sie ganz stolz und selbstverständlich in ihrer Schule trägt. Aber das Waschen und Bügeln,......


    Mensch, Chrisi, es ist ein Wahnsinn, so nah und so ähnlich ist vieles, was uns betrifft. Ich denke, ich muss bald einmal in die Steiermark, habe ja nicht einmal zum Schreiben Lust. Aber ob das Wegfahren gelingt bei so einer Laune????


    Und wenn du mein Bild von heute siehst, dann weißt du auch, was meine Laune noch stark "verbessert". Little Umag ist weiß.


    Ich grüße dich mit all meinen liebsten und besten Gedanken, die ich noch habe. Alles Liebe und ganz viel Kraft --- immer diese blöde Kraft--- was soll ich dir eigentlich wirklich wünschen? Einfach alles Liebe und bis demnächst- da kommt bald mehr!


    Deine Elisabeth

    Liebe Chrisi!

    Zitat

    Nicht in tiefer Trauer, sondern irgendwie lustlos, emotionslos, weiß nicht wie ich es beschreiben soll.



    .... oh, ja.... und dann wieder total genervt, gereizt, launisch, unansprechbar, unausstehlich...... das bin ich noch dazu. Bin mit allen grantig, unzufrieden, einfach nur..... eine ganz unsympathische Elisabeth.Ein Zustand, der überhaupt nicht gut tut, der alles, was man macht, einfach so sinnlos erscheinen lässt.


    Dein Zitat finde ich gut..... aber ich behandle mich im Moment auch schlecht, also ist alles doppelt so schwierig.


    Und dann möchte auf einmal eigentlich gar keiner mehr von meiner Trauer etwas wissen... irgendwie ist es für viele schon ziemlich abgehakt.... das bringt dann alles zum Vorschein, wie du geschrieben hast.


    Meine Cousine, immer für Supertipps gut, hatte jetzt auch große Sorgen um ihren Sohn. Kam dann aber gleich wieder mit netten Ratschlägen für mich. Tut unheimlich gut.


    Bis bald. Mehr in Kürze.


    Deine Elisabeth

    Hallo, Ihr Lieben!


    Ganz herzlichen Dank für eure Wünsche, auf diesem und anderem Wege - Chrisi, diesmal hat Hans geschaut, wie lange wir wieder einmal gequatscht haben. Aber es tut so gut.


    Am Geburtstagsmorgen warte ich wider besseres Wissen auf "den" Anruf, das hat Andreas immer gemacht. Und je nach dem, wer gerade gratuliert, werde ich schon sehr traurig.


    Johannes und Christina haben am Abend heimlich Kuchen gebacken, ganz leise, damit ich nichts höre, dann den Tisch ganz schön gedeckt. Mit dem Kaffeekochen am Morgen klappt es dann leider nie, da ich immer zu früh aufstehe. Bin da immer zu schnell. Der Tag unterscheidet sich sonst bei uns kaum von anderen, die normale Arbeit ist zu tun. Ein wenig nachdenklicher und halt auch ein wenig trauriger........... das ist auch nicht anders zu erwarten.


    Gerade am Tag vorher habe ich von Südtirol den offiziellen Bericht des Notarztes bekommen - ist über die Grenze nicht so einfach. Vorher musste ich wieder ganz viel telefonieren, bis ich endlich an der richtigen Stelle war. Das hat alles so aufgewirbelt und neu ganz nah herangeholt.


    Ich habe dieses Jahr einfach gemerkt, welche Leute es wirklich gut mit mir meinen. Und das, Kate, gibt Hoffnung. Es ist interessant, wie sehr ich überrascht wurde. Einige, von denen ich aufgrund von Bildung?,Engagemant?,Gscheitheit?,Zuständigkeit?.... eine gute Reaktion erwartet habe, haben mich so enttäuscht und ganz andere waren unglaublich positiv. Und es ist so viel relativ geworden.


    So, damit grüße ich euch alle ganz herzlich, wünsche euch eine gute Zeit und viel Kraft für eure eigenen Sorgen, Nöte und Ängste.


    Eure Elisabeth

    Hallo!


    Anja, ich habe mir deine Lieder angehört, ich kannte sie noch nicht. Aber ich finde sie wirklich gut.


    Karla, dein Lied konnte ich leider nicht hören, weiß nicht, warum.


    Mir selber geht es auch nicht wirklich gut mit Musik. Mit Andreas' Unfall haben wir unser Radio aus der Küche entfernt, die Musik und auch das Gerede haben wir nicht mehr hören können. Inzwischen geht es im Auto oder beim Computer.


    Alle meine Lieben, also auch Andreas sind/waren bei unserer Musikkapelle. Wenn ich die heute höre, geht es mir meistens sehr schlecht, besonders bei den ersten Takten, denn Andreas hat Trommel gespielt. Ich war noch nicht oft wieder bei einem Konzert, es tut weh, und wie du schreibst, Christa, in der Öffentlichkeit ist es dann noch ein bisschen schwieriger.


    Und dann kommen eben ganz viele Lieder, die Erinnerungen wecken, viele Lieder, die unsere Jungen mitgebracht haben zum Beten bei Andreas. Die tun mir einfach weh, aber manchmal hilft dieser bewusste Schmerz auch und es geht mir danach leichter. Einige hat unser Jugendchor auch bei der Beerdigung gesungen. Viele Lieder erinnern an Andreas, weil er sie gehört hat - und eben wie alle Jugendlichen nicht gerade leise.


    Da sind Brian Adams: I do it for you, Boyzone, Eric Clapton: Tears in heaven und Chris Rea: Tell me there's a heaven; Knockin' on heavens door, The rose,... und viele andere.


    Viele Grüße


    elisabeth

    Liebe Maki!


    Ich kann dich sehr gut verstehen, denn zum Grab hingehen können ist einfach tröstlich und bedeutet, dass man etwas"tun" kann. Habe einen Tag vor Andreas' Unglück an unserem Familiengrab gestanden und für mich gedacht: In diesem Grab liegen nur Menschen, die ich nicht kenne. Ich pflege es zwar, aber es bedeutet mir nichts. Aber wenn es anders wäre..... und einen Tag später war es so.


    Ich muss nur etwa 2 Minuten zum Friedhof gehen, da ist alles ganz einfach. Aber es ist sicher schwer, wenn man zuerst so viel planen und so weit fahren muss. Das tut mir sooo Leid für dich.


    Und spüren, ja spüren tut man unsere Lieben einfach überall. Alles hat eine besondere Bedeutung, manchmal fröhlich und oft traurig.


    Ich denke fest an dich und wünsche dir, dass du einen Platz finden kannst - aber mach dir keinen Stress - ich denke, das kommt sicher in Ordnung.


    Alles Liebe


    Elisabeth

    Liebe Maki!


    Ich denke so wie Chrisi, sieh es nicht als Bestrafung, dass das Grab deiner Abi so weit weg ist. Es tut zwar weh, aber wichtig ist vor allem, dass du sie ganz fest in deinem Herzen hast. Und das ist es vielleicht, was sie dir sagen wollte, einfach ohne Druck entscheiden zu können, einfach fühlen zu können, auch wenn sich die anderen so anders verhalten als wie man es sich wünschen würde.


    Hab auch gedacht, eine Ecke oder ein Baum oder irgendein Plätzchen könnte dir helfen. Aber das ist sicher auch etwas, was du ganz alleine am besten weißt, wir können nur mit dir überlegen.


    Alles Liebe und viel Kraft - auch wenn dein Herz so traurig ist.


    Elisabeth

    Liebe Maki!


    Schön, dass du wieder zurück bist.


    Ich kann mir vorstellen, wie schlimm es war, immer wieder an "damals" zu denken. Wie es war, was war, alles so ungetrübt, alles noch so "normal". Und inzwischen hat sich deine Welt so sehr verändert, es ist alles anders geworden.


    Es tut weh, wenn man gerade in der unmittelbaren Verwandtschaft auf so wenig Verständnis stößt, aber leider ist das oft so. Wichtig ist, dass es auch Menschen gibt, die dir helfen können und die dich verstehen. Und die hast du hoffentlich.


    Der Geburtstag war sicher auch sehr schwer, einerseits will man doch feiern, andererseits merkt man so sehr, dass eine wichtige Person fehlt. Und da braucht es schon sehr viel Kraft, das durchzustehen und den anderen Kindern doch ein schönes Fest zu ermöglichen.


    Wie geht es dir inzwischen mit den Gedanken an den Traum von Abi? Ich finde es schon beruhigend, wenn man von seinen Lieben hört, dass es ihnen gut geht. Vielleicht wollte Abi dir auch helfen, alles durchzustehen und dir selber keinen Druck zu machen. Sieh es als positives Zeichen - ich würde es schön finden.


    Für heute grüße ich dich ganz herzlich und wünsche dir alles Liebe


    Bis bald


    Elisabeth

    Liebe Chrisi!


    Lass dir auch noch auf diesem Weg einen ganz lieben Gruß schicken.


    Ja, das Leben ohne unsere Lieben ist einfach nur hart, die Zeit heilt zwar, aber wir werden zu gewissen Tagen ganz heftig zurückgeholt. Auch die vielen lieben Zeichen, die andere setzen, sind immer zwiespältig, Trost und Weh zugleich.


    Hab einen Spruch gefunden, den ich dir gerne schicken will.


    Gewisse Hoffnung -Andrea Schwarz


    einmal


    wird all das


    von mir abfallen


    was mich bindet


    fesselt


    was mir


    die wahrheit


    verhüllt




    einmal


    werde ich


    verstanden werden


    und


    verstehen




    Bis bald


    deine Elisabeth

    Liebe Chrisi!


    Ich sehe Andreas schon Mohnkuchen backen, denn in seinem Kindergartenkochbuch war das sein Beitrag - also wieder eine Gemeinsamkeit - Beikoch und Vorkoster sind sicher zur Stelle - wie ich sie inzwischen zu kennen glaube. Und dann werden sie es gemeinsam genießen. Ach, unsere Träume, so schön sie sind, es ist doch alles weit weg und doch so nah.


    Ja Chrisi, jetzt ist es schon der zweite Geburtstag ohne.... ein Wahnsinn, und ich kann mir so gut vorstellen, wie weh dir der Anblick der jungen Menschen getan hat. Es ist so ungerecht, so traurig. Die Anteilnahme und das Dabeisein der Freunde und Verwandten tut schon gut, aber eben auch so unheimlich weh.


    Ich habe heute auf dem Friedhof ganz besonders an Rene gedacht und unseren Buben ganz viel Liebe geschickt.


    Für morgen alles Liebe und ganz viele gute Wünsche


    deine Elisabeth

    Liebe Kate, liebe Chrisi!


    Da sind also durch das Forum lauter Realisten zuasmmengekommen, die inzwischen die unglaublichsten Träume spinnen.


    Aber wir würden ohne diese nicht so gut leben können. Wir brauchen eine Vorstellung, die unsere harte und traurige Realität ein wenig fröhlicher macht. Und dass unsere Buben das schaffen, das war schon immer so, und es ist schön, dass sie uns so toll weiterbegleiten.


    Bei mir spinnen sich jetzt Phantasie und Glaube einen wunderschönen Ort zusammen.


    Ich wünsche euch einen phantastischen Tag.


    Wir werden - Chrisi - wieder mit dem Lift fahren und zur Hütte gehen. Einen Entspannungstag.


    Alles Liebe


    eure


    Elisabeth

    Liebe Sili!


    Auch für dich an diesem schweren Tag ein irischer Spruch, der dich durch den Tag und die schweren Gedanken begleiten soll:


    Möge der Wind dich liebkosen, wenn du traurig bist, möge die Sonne dich umschmeicheln, wenn es dir schlecht geht.


    Ich denke an dich


    Elisabeth

    Liebe Esprit!


    Von ganzem Herzen einen lieben Gruß von mir.


    Der Kreis unserer Kinder, die hoffentlich alle an einem besonders schönen Platz sind, wird immer größer. Ich bin sicher, dass Philipp jetzt seine Zukunft gefunden hat.


    Ein irischer Segenswunsch für dich:


    Möge der geliebt Mensch dir immer in deinen Gedanken bleiben. Bewahre das Gute und vergiss alles andere.


    Einen lebbaren Tag wünscht dir


    Elisabeth

    Liebe Angela!


    Auch ich bin sprachlos und möchte dich doch nicht alleine lassen.


    Wie sehr musst du grübeln und denken, aber es gibt auf nichts eine Antwort.
    Wir müssen unsere Kinder ihren Weg gehen lassen, sie lassen sich nicht mehr alles von uns sagen.


    Und niemals kann ein Kind, ein Jugendlicher, dem es schlecht geht, ermessen, was es seinen Eltern, seinen
    Geschwistern antut, wenn es selber aus dem Leben geht.


    Alles würden wir tun, um Sinn zu geben, aber das kann wohl jeder nur für sich selbst.


    Liebe Angela, du warst so mutig und hast so ehrlich geschrieben.
    Ich hoffe, es hilft dir, wenn du hier schreiben kannst. Dadurch kannst du ein wenig von den quälenden Gedanken ablegen.
    Sicher, aussprechen und schreiben macht verletzlich(er), aber es ist auch eine große Hilfe.


    Alles Liebe
    Elisabeth

    Liebe Angela!


    Es ist nicht immer leicht zu überleben, derjenige, diejenige zu sein, die weitermachen muss.
    Aber wir schaffen es! Auch wenn wir überhaupt nicht wissen, wie.


    Du hast mich nach meinen Kindern gefragt. Ich hatte so große Angst, dass sie diesen Verlust nicht bewältigen können.
    Unsere Kinder waren ihr Leben lang ein Herz und eine Seele - natürlich mit allen geschwisterlichen Streitereien.


    Und Johannes war sowieso lange ohne Andreas einfach nicht denkbar. Er war sein großer Bruder. Alles hat sich um ihn gedreht, wenn Andreas am Wochenende von seiner Lehrstelle - er war etwa 35km weg in einem Hotel Kochlehrling- nach Hause kam, dann war alles andere unwichtig.


    Ich habe ganz viel mit meinen Kindern geredet, gleich von Anfang an. Am ersten Tag schon habe ich ihnen einfach sagen wollen, dass
    sie nicht weniger wert sind, auch wenn sich im Moment alles um Andreas dreht, wenn alle von Andreas reden,....
    Sie haben es gut aufgefasst, und ich glaube, dass ich ihnen ganz viel Platz und Zeit und Liebe geben konnte- ich hoffe es wenigstens.
    Es war ganz schlimm, aber miteinander haben wir es wohl geschafft. Und wir arbeiten weiter hart daran - denn es ist bei Gott noch nicht vorbei.


    Wir haben viele liebe Erinnerungen geteilt, und zum Glück haben meine beiden auch ihre weniger guten Erinnerungen erzählt. So ist Andreas trotz aller Trauer und trotz des Verlustes einfach ein ganz normaler Bub geblieben.


    Aber dein zweiter Sohn ist noch sehr jung. Und in jedem Alter geht man anders mit Verlusten um. Kannst du mit ihm über seinen Bruder reden? Wie nimmt er es auf?


    Angela, wir werden nie mehr ganz abschalten können, dieser Verlust wird uns ein Leben lang begleiten.


    Du bist so traurig, du glaubst, dass dein Sohn nicht wirklich glücklich war.
    Es ist für uns wahrscheinlich einfach nicht wirklich nachzuvollziehen, was in unseren Kinder so vorgeht. Wir können sie einfach nur begleiten und ihnen das Gefühl geben, für sie da zu sein.


    Ich schließe mich den anderen an, möchtest du uns sagen, was passiert ist?
    Alle diese Gedanken sind es ja, die einen ständig beschäftigen, um die wir kreisen, die uns nicht loslassen.
    Aber sich etwas von der Seele schreiben, auch unter Tränen, das hilft und erleichtert.


    Und wir sind hier alle Betroffene, hier kann die Fassade, die man sich für andere aufgebaut hat, auch einmal bröckeln.
    Lass es einfach zu, lass dich fallen,und wir versuchen, mit dir einen Weg zu finden.


    Liebe Angela, einen ganz lieben Gruß
    Elisabeth

    Liebe Angela!
    Habe gerade ein wenig im Forum gelesen, und da bin ich auch auf deine Worte wegen des Friedhofs gestoßen.


    Es ist bei dir noch alles so kurz her, so frisch ist der Schmerz. Da fallen einem die Wege zum Friedhof oft unheimlich schwer.
    Bei uns ist auf den Kreuzen auch das Bild der Verstorbenen.
    Es gibt schon Tage, da kann ich es nicht anschauen und schon gar nicht verstehen.


    Auch meine Kinder, Johannes ist 17 und Christina 14, mögen nicht unbedingt zum Friedhof gehen. Sie sind genau wie dein Sohn der Überzeugung, dass Andreas immer bei uns ist.
    Das finde ich schön, denn mir geht diese ganz feste Überzeugung noch ab, noch fehlt er mir so sehr, dass ich einfach nur die Leere spüre.


    Das Grab zu besuchen und auch zu betreuen ist aber auch eine ganz besondere Aufgabe. Viel mehr können wir so nach außen hin leider nicht mehr tun.
    Und wenn wir das schon noch tun können, so denke ich wie Sili - es soll ordentlich sein.


    Einmal war es für mich ganz schlimm. Wir haben eine Holzumrandung um das Grab gemacht.
    Als ich die Erde angerichtet und darüber gestrichen habe, war es für mich, als ob ich über Andreas' Bett streichen würde.
    Das hat so weh getan.


    Liebe Angela, schreibe uns weiter. Es ist so wie du sagst, für die anderen will man stark sein, aber hier kannst du dich ruhig fallen lassen.
    Alles Liebe und viele gute Wünsche
    Elisabeth