Hallo an euch alle!
Ihr wisst ja, dass ich nicht gerade eifrig am Schreiben bin. Es gibt aber so Abende, und der Samstag war einer, da fühle ich mich so entsetzlich alleine, dass ich mir irgendwo meinen Kummer von der Seele schreiben muss.
Samstags ist meine ganze Familie bei der Musikprobe, Andreas war da auch immer dabei. Oder er ist am Abend von der Arbeit gekommen, ich habe ihn abgeholt oder auf ihn gewartet.
So überkommen mich gerade am Samstag solch schlimmen Momente. Und von all meinen anderen Lieben war auch gerade niemand zur Stelle.
Die Zeit heilt alle Wunden, ja Sili, du hast so recht mit den Narben.
Und ich denke jetzt viel häufiger darüber nach, wie wenig ich jemals den Schmerz anderer Menschen einschätzen konnte. Aber genau werde ich es nie mehr wissen, denn die Zeit "davor" ist einfach unwiderbringlich vorbei.
Aber bei uns ist es ja so üblich mit dem Beileidwünschen, das hat was für sich, ist zwar oft nur eine Floskel, aber dennoch unendlich hilfreich für alle Leute, Trauernde und die, die ihnen begegnen.
Und "früher", da dachte ich auch nach einer gewissen Zeit, dass man nicht mehr schreiben oder Beileid wünschen kann , heute weiß ich, dass es dafür nie zu spät ist.
Man ist ja mitten drin.
Hans hat das Gedicht gleich eingesteckt, so ist jetzt eines auf dem Grab und eines in seiner Hemdtasche. Ein Foto von ihm und Andreas in Musiktracht ist auch drauf.
Andreas war ja der Älteste, irgendwie der mögliche Hoferbe. Das ist wohl für einen Vater besonders schlimm.
Johannes und Christina sind beide ungeheuer reif geworden in diesem Jahr.
Sie haben zum Glück ihr Schuljahr gut überstanden, da hatte ich große Sorgen.
Aber ich kann ganz gut mit ihnen reden, spreche sie viel auf Andreas an, auch wenn es ihnen nicht immer gelegen kommt.
Und manchmal kommt von ihnen etwas ganz unerwartet, das ist dann besonders schön.
Eine Verbindung zu Chrisis Seite: ich habe die Baumhomepage angeschaut, echt spannend, habe für alle meine Familienmitglieder nachgelesen und vieles stimmt.
Für Andreas Geburtstag haben wir noch nichts Wirkliches geplant. Es ist ja noch Schule. Am Morgen ist Messe für ihn, und ich habe meine Schulstunden getauscht, denn an diesem Tag würde ich es nicht schaffen.
Am Jahrestag wollen wir eventuell bei seiner Hütte( die er mit Hans so schön ausgebaut hat, aber nie mehr eingeweiht hat) grillen.
Vielleicht. Aber es ist sicher auch so wie Maki geschrieben hat, unheimlich schwer, die Freunde alle zu sehen und zu wissen, er ist nicht dabei. Nur, sie sind immer da, ich sehe sie so oft. Und da ist immer Schmerz.
Zuerst ich auch Messe, da singt wieder unser Jugendchor( alle meine Kinder sind und waren dabei).
An euch alle - ganz liebe Grüße und ich denke ganz viel an euch, auch wenn ich nie schreibe.
Aber alle eure Schicksale gehen einem einfach ganz besonders nahe.
Eure Elisabeth