Beiträge von ursula78

    Liebe Annemarie,


    bitte versuch nicht dich für andere zusammenzureißen. Laß den Schmerz immer wieder raus wie er kommt, mach (fast) alles was dir einfällt - laß es einfach raus.
    Such dir aber auch Orte und Menschen zu denen zu kannst, wenn du das Gefühl hast vor Schmerz verrückt zu werden. Rede mit allen die dir nah stehen, teil dich mit.
    Sag deinem Mann, daß du grad nicht anders kannst und er dir das "verzeihen" soll. Sag ihm, was du brauchst oder sag ihm, daß du nicht weißt was du brauchst. Aber am Wichtigsten ist: Rede. Vergrab dich nicht nur mit deiner Tochter sondern lass die anderen Menschen um dich herum wissen, was du durchmachst. Keiner kann mit so einer Situation umgehen und jeder ist hilflos - vor allem man selber.
    Du machst eine unsagbar harte Zeit durch und es ist noch um so viel härter wenn man Mauern um sich aufbaut, weil keiner weiß wie er sich verhalten soll.
    ....das ist halt ein Teil meiner Erfahrung.....


    Alles Liebe, Uschi

    Hallo Evi!


    Tja, schön wär´s gewesen, wenn das Gefühl dieser extremen inneren Nähe geblieben wäre.... sehr schön... aber es waren gute Tage und ich denke oft daran.
    Ich versuche oft, wieder reinzukommen, aber langsam denk ich mir, es war einfach ein Gruß meiner Mutter - ein intensiver :-)


    Ich hoffe, du hast Weihnachten halbwegs gut überstanden. Das sind echt besch.... Tage und ich wäre dafür gewesen, sie komplett zu streichen. Noch jetzt bin ich sehr nah am Wasser, wenn ich an meine Mutter denke.


    Ich habe in der Zeit oft an dich gedacht und mich gefragt, wie es dir so geht....?


    Alles Liebe Uschi


    Am 12.1. ist der Geburtstag meiner Mama. Leider muss ich arbeiten, aber ich werde mit meinem Freund am Abend zum Grab fahren. Ich möchte so wie zu Weihnachten ein paar Kerzen anzünden und sie in die Erde stellen. Das schaut schön aus, aber auch traurig und v.a. mich macht es traurig. Ich vermisse sie so.....

    Mein Vater und ich sind seit ein paar Wochen bei einer ganzheitlichen Humanenergetikerin (so nennt sie sich). Wir gehen getrennt und unabhängig voeneinander zu ihr hin. Ein guter Freund hat meinem Vater geraten, zu ihr zu gehen und er war so begeistert, daß ich auch neugierig geworden bin. Und sie ist toll! Durch sie lerne ich, wie wichtig es ist, eine innere Verbindung herzustellen und zu spüren, daß meine Mama da ist - in mir ist.
    Ich stelle mir meine Mama vor, wie sie war, wie sie ausgesehen hat, wie sie gelächelt hat, was sie anhatte - jede Kleinigkeit die mir einfällt, stelle ich mir vor. Ich hole mir ganz viele Bilder von ihr. Und eigentlich fast automatisch bin ich mit ihr an diesem Platz, sie steht vor mir, lächelt, schaut mich an, drückt mich, wir sitzen nebeneinander, ich halte ihre Hand, sie streichelt meine, wir gehen spazieren usw. Und da kommt dieses Gefühl von Nähe ganz automatisch.
    Es funktioniert auch nicht andauernd, aber manchmal kommt es fast wie von selbst.


    Ich weiß nicht, ob ich jemanden damit helfen kann, aber mir hilft das Spüren dieser inneren Verbindung sehr sehr viel.
    Und wer meine Beiträge kennt, weiß ja, daß ich überzeugt bin, daß es nach dem Tod nicht komplett aus ist - sicher hilft mir auch dieser Glauben.


    Auch in dem Buch "Meine Trauer wird dich finden" geht es um diese Verbindung zu dem Verstorbenen.


    lg Uschi

    Wieder melde ich mich zurück aus der Versenkung und mit einem neuen und sehr schönen Erlebnis.
    Durch all die Trauer, Verzweiflung und Hoffungslosigkeit hat meine Mutter ihren Weg zu mir und ihren Platz bei mir gefunden - sie ist jetzt in meinem Herzen. Das klingt vielleicht seltsam, weil sie das ja immer war. Es ist jetzt trotzdem anders. So anders, daß ich es kaum beschreiben kann, aber so real, daß ich jedes Mal vor Glück ausflippen möchte, wenn ich sie wieder spüre. Ich habe mir einen sehr schönen Ort ausgesucht, an dem wir uns immer treffen und sie vor mir und neben mir ist, als wäre es wirklich so. Ich kann sie spüren (emotional), ich sehe jedes Fältchen in ihrem Gesicht und es fühlt sich haargenau so an, wie wenn sie da ist - und für mich ist sie da! Und das Schöne ist, daß ich sie überall treffen kann, in der Ubahn, zu Hause, beim Einschlafen.... ich brauche nur die Augen zumachen.
    Nach unserem ersten Treffen habe ich das Radio eingeschaltet und sie spielten die letzten Zeilen von Ludwigs Hirsch´s Lied "Komm grosser schwarzer Vogel" - genau diese:
    "Auf geht's, mitten in Himmel eine,
    nicht traurig sein, na, na, na ist kein Grund zum Traurigsein!
    Ich werd' singen, ich werd' lachen, ich werd' "das gibt's net schrei'n.
    Ich werd' endlich kapieren, ich werd' glücklich sein!
    Ich werd' singen, ich werd' lachen, ich werd' "des gibt's net schrei'n.
    Ich werd' endlich kapieren, ich werd' glücklich sein!
    Ich werd' singen, ich werd' lachen, ich werd' endlich glücklich sein!"


    Das 2. Lied gleich danach war das Lied "You´re not alone". Den Text hab ich in deutscher Übersetzung hier schon geschrieben. Dieses Lied, diese Zeilen sind einfach meine Mama!


    Ich bin so froh, sie in meinem Herzen zu haben! Neben all der Traurigkeit - besonders jetzt zur Weihnachtszeit - ist es wunderschön, auch dieses warme Gefühl im Herzen zu haben und diese starke Nähe zu ihr zu spüren.


    Ich dachte immer, wenn ich gehört oder gelesen habe, daß der Verstorbene dann im Herzen ist, daß das aber nicht einmal ein schwacher Trost ist. Aber es ist ein Trost!!
    UND - Achtung neue Erkenntnis ;-) - egal was passieren wird, ob ich Lottmillionärin werde oder in der Gosse lande, dort geht sie nimmer weg!! Meine Mama ist in mir egal was passiert! Keiner kann mir das nehmen. Und mit ihr in meinem Herzen werde ich weitermachen bis ich selbst gehe - zu ihr.


    Ich wünsche allen weiterhin viel Kraft, einen starken Glauben und eine Ahnung davon, daß wir unsere Liebsten wiedersehen werden und daß sie nie ganz weg sind.

    Ich versteh das Antwortschreiben nicht.... ich vermute aber, daß Frau Mackowski noch keinen tiefgreifenden Todesfall erlebt hat und eigentlich sie nicht versteht, was da alles passiert.


    " Natürlich ist es wichtig zu sagen, dass das Virtuelle im Trauerprozess hier stark wirkt - wie immer, wenn von der Wirkung des Web die Rede ist. Und jemand wie Jessica ist sicher betroffen von dieser Wirkung, sonst würde sie nicht so todessehnsüchtig sprechen - wie sie im letzten Statement vielleicht gesehen und gehört haben - das haben Sie als Therapeutin sicher bemerkt."


    Dieses Kommentar entbehrt jeder Grundlage.
    Ich hatte auch Todessehnsucht als meine Mutter gestorben ist und ich denke auch daran, wie lange es wohl dauern wird, bis ich sie wieder sehen werde. Das ist normal wenn ein lieber Mensch ganz unerwartet stirbt! Das nennt man TRAUER - liebe Frau Mackowski!!....... und das ist nur ein kleiner Teil der Trauer, da gibt es noch ganz andere und viel mehr Emotionen und dafür gibt es dann Aspetos, weil man sich hier auch noch mitteilen kann, wenn es andere Menschen in der "Realität" schon längst nicht mehr interessiert, was man fühlt und denkt und wie es einem geht!!


    "Vernunft muss sich jeder selbst erwerben, nur die Dummheit pflanzt sich gratis fort." Erich Kästner

    Mal wieder hat der ORF nicht kapiert oder kapieren wollen um was es eigentlch geht. Aber Hauptsache die Hinterbliebenen sind zu doof, Realitäten zu unterscheiden. Und indem Fotos von Verstorbenen ins Internet gestellt und Kerzen angezündet werden, wird die Endgültigkeit des Todes ignoriert. Genau.


    "Computer und Internet suggerieren die Ewigkeit des Menschen und der Trauerende kann sich nur schwer verabschieden"
    Die Vorstellung, wenn man schon nicht überleben kann, dann überlebt man wenigstens im Bild, die ist natürlich eine Täuschung."


    Ich hab 2 Fotos von meiner Mama am Schreibtisch stehen, auch jetzt schaut sie mich gerade liebevoll an und ich empfinde dabei ein warmes Gefühl im Bauch, ist das auch falsch??


    Es geht um die Erinnerung, um ein liebevolles Gedenken, um die Energie des Menschen, wie er war. Und auch um die Trauer und um die Erkenntnis, daß dieser Mensch nicht mehr wieder kommen wird. Ich glaube nicht, daß das Internet daran was ändern kann. An was soll man denn denken? An die verwesende Leiche die jetzt unter der Erde liegt oder an den Menschen wie er gelebt hat - und ich meine, daß Fotos dabei helfen, oder Videos oder was auch immer.


    Lieber ORF!
    Es geht nicht darum, in welcher Zeit und Geschwindigkeit sich Körper zersetzen und welche Pilze und Bakterien dabei mithelfen sondern es geht um eine GEMEINSAME Erinnerung an den Menschen. Es geht um seine Energie und sein Wesen - und DAS IST IMMER DA! Egal ob mit oder ohne Internet.
    ....und es geht um ein Forum (so ganz nebenbei), in das man 24 Stunden am Tag seine Gefühle und Sorgen und alles andere schreiben kann. Es geht um liebe Menschen, die einem Kraft geben und auch schlimmes mitgemacht haben. In Zeiten in denen der Tod von der Gesellschaft ignoriert wird und man DARÜBER nicht redet, braucht es so eine Seite. In Zeiten in denen die Gesellschaft am Jugendwahn krank geworden ist, fnden Menschen virtuelle Hilfe, weil es diese real nicht mehr gibt.


    Danke lieber ORF für diesen Beitrag!

    Liebe Christine,


    danke für deine Antwort (im September) und danke für deine Nachfrage!
    Es tut mir leid, daß ich auf deine letzte Antwort nicht reagiert habe, obwohl sie mir wirklich sehr weitergeholfen hat und mich beruhigt hat. Danke noch einmal!!!!


    Unsere Krise hat sich gottseidank wieder beruhigt. Es haben sich in unserer Beziehung auch außerhalb der Trauer Kleinigkeiten eingeschlichen, die nicht so gut waren, die in der Trauer natürlich verstärkt aufgetreten sind.
    Soweit ist jetzt alles ausdiskutiert. Aber die Trauerphase ist ja noch nicht vorbei....


    ....unsere Beziehungskrise hat mich auf eine gewisse Art wieder auf den Boden der Realität geholt bzw. auch irgendwie wieder ins Leben. Und eigentlich war es sogar gut. Ich war nicht mehr nur noch mit meiner Mutter beschäftigt. Es waren zwar Sorgen und Ängste, also auch nichts Schönes, aber ich war gezwungen, mich wieder mit den "lebendigen" Beziehungen in meinem Leben zu beschäftigen.


    Deswegen habe ich bis jetzt auch nichts mehr hier geschrieben. Die Sorge um meine Beziehung war plötzlich größer als die Trauer um meine Mutter.


    Jetzt kommt leider eine Zeit, die für alle die hier lesen und schreiben, nicht leicht sein wird. Allerheiligen und Weihnachten. Vor Weihnachten fürcht ich mich jetzt schon.


    Ich bin weiterhin beschäftigt damit, die Endgültigkeit im Tod zu verstehen. Das ist gerade recht schwer. Gerade jetzt ertappe ich mich häufiger bei dem Gedanken: "Jetzt könnte sie aber langsam wieder zurückkommen!" So quasi Weihnachten steht fast vor der Tür und sie ist noch immer nicht da! Die Erkenntnis (eben diese Endgültigkeit) kommt dann natürlich immer sofort, ist aber immer wieder wie ein neuer Schlag in die Bauchgrube. Und dann denk ich mir: "Egal was passiert, und auch als Millionärin würde ich sie nicht mehr wieder bekommen."


    Naja, damit kämpf ich zur Zeit. Trotzdem lern ich auch immer mehr, wieder das Leben zuzulassen bzw. neben diesen Gedanken und Emotionen auch wieder Freude leben zu können.


    Ich wünsche allen viel Kraft in der kommenden Zeit.
    lg Uschi

    Liebe Christine, lieber Markus, lieber Josef,


    ich danke euch für eure Antworten.


    Ich bin froh, diese Rückmeldungen zu bekommen.
    Ich bin froh, in diesem Forum zu sein.
    Ich bin froh, anscheinend doch halbwegs "normal" durch den Trauerprozeß zu gehen.


    Nur ist in meinem Leben nichts mehr normal.


    Es wird nächstes Jahr definitiv keine Hochzeit bei mir geben. Diese Entscheidung kommt nicht von mir, sondern von meinem Partner.
    Ich dachte immer, einen starken Menschen an meiner Seite zu haben, der mich in Zeiten ohne Halt auffängt, der mir Kraft gibt, der mit mir durchgeht - zu mir steht. Jetzt weiß ich gar nichts mehr.
    Es ist ja nicht so, daß ich mich extrem gehen lasse oder mich aufführe. Ich habe meiner Mutter weder einen Alter zu Hause gebaut, noch fahr ich jeden Tag zu ihrem Grab, ich mach auch keine eigenartigen Dinge. Ich habe nur wenig Energie, alles was ich tu oder tun muß, kostet mich mehr Kraft als sonst. Jetzt auch noch die Veränderungen in der Arbeit. Ich bin endlich halbwegs zufrieden dort wo ich bin, jetzt muß ich weg.


    Mein ganzes Leben, so wie ich es vorher gekannt habe, ist weggebrochen. Ich muß meine Gefühle, meine Gedanken neu ordnen, ich muß mich neu orientieren. Orientieren in eine neue und eigene Zukunft, und auch die wird mir gerade genommen.


    Ich möchte nicht in Selbstmitleid baden, aber ich stelle mir die Frage, wie eigentlich andere Partner mit solchen Verlust-Situationen umgehen.
    Ich gebe ja auch mir einen Teil der Schuld an unserer jetzigen Situation, aber ich denke, daß in einer liebevollen Beziehung nicht nur "Funktionieren" an oberster Stelle steht. Ja, ich laß mich gerade gehen, und ja, ich hab mich seit meine Mutter gestorben ist, verändert. Und ja, ich habe mit meinem Freund nicht sehr viel über meine Gefühle gesprochen. Aber ich glaube nicht, daß das was verändert hätte. Er kann einfach nicht damit umgehen. Oder kann ich damit nicht umgehen?


    Ich schreibe absichtlich sehr emotionslos und gefasst. Ich will meine Beziehungsprobleme und Emotionen nicht voll an euch auslassen, sonst würden hier keine geraden, verständlichen Sätze mehr stehen.
    Aber eigentlich bin ich fassungslos, wie es sein kann, daß mein Partner, auf den ich immer so viel gehalten habe, JETZT unsere Beziehung in Frage stellt.


    Wann hört das Chaos in meinem Leben endlich auf?
    Warum kommt alles jetzt? Weil´s eh schon wurscht ist? So in der Art, wenn sie schon am Boden ist....


    Mein Freund ist gestern für 2 Wochen auf eine Konferenz gefahren. Wir werden beide nachdenken.

    Nach mehreren depressiven Tagen und der Sorge um mein seelisches Wohl, melde ich mich wieder zurück mit einer nicht neuen aber vertieften Erkenntnis: Sie kommt nie mehr wieder zurück.
    Diese große, weise Erkenntnis habe ich mir also in den letzten Tagen erarbeitet. Richtig toll war´s bei der Hochzeit von Freunden dieses Wochenende. Seitdem weiß ich nicht mehr, ob ich nächstes Jahr heiraten will bzw. kann. Ich weiß gar nicht mehr, ob ich bald wieder Feste "feiern" kann, die mir seelisch nahe gehen. Es ist mir bei der Trauung in der Kirche so schlecht gegangen. Ich habe gespürt, wie wichtig es ist, daß die liebsten Menschen dieses Fest mit einem feiern und meine Mama wird nicht dabei sein. Gottseidank bin ich recht weit hinten gesessen und es hat keiner mitgekriegt.


    Egal wie mein Leben weitergeht, sie wird nie wieder vor mir stehen. Egal was alles passieren wird, sie wird nicht dabei sein. Egal, ob jeder um mich herum wieder glücklich wird, auch egal ob mein Vater wieder irgendwann glücklich wird, sie wird nimmer da sein.
    Und wenn ich Lotto-millionärin werde oder in der Gosse lande, sie wird nicht da sein.


    Egal wie viele Tränen ich noch vor Freude haben werde, es werden ebenso viele Tränen der Trauer dabei sein.


    Wißt ihr was? Es ist verdammt scheiße, seine Mama zu verlieren (2. Erkenntnis).

    Heute vor 3 Monaten....


    Ich habe gerade das Lied "You´re not alone" im Radio gehört. Ich schreib die Übersetzung her - ich finde das passt so gut zu meiner Mama, könnte von ihr sein.



    In einer bestimmten Art und Weise ist es alles eine Frage der Zeit,
    Ich werde mir um dich keine Sorgen machen,
    Dir geht es gut,
    Nimm meine Gedanken mit dir und wenn du zurück siehst,
    Wirst du bestimmt ein Gesicht sehen, dass dich erinnert:


    Du bist nicht alleine,
    Ich werde bis zum Ende der Zeiten warten.
    Öffne deine Seele,
    Sicherlich ist es klar zu erkennen,
    du bist nicht alleine,
    Ich werde bis ans Ende der Zeiten auf dich warten.
    Öffne deine Seele,
    Sicherlich ist es Zeit bei mir zu sein,


    Es ist die Entfernung,
    Die das Leben etwas schwer macht,
    Zwei Seelen die einst nah zusammen waren,
    Nun so viele Meilen entfernt,
    Ich werde nicht zögern,
    ich warte bis du wieder zu Hause bist,
    sicher zurück wo du hingehörst
    und sehen wirst wie alle anderen sich entwickwelt haben.


    Du bist nicht alleine,
    Ich werde bis zum Ende der Zeiten auf dich warten,
    Öffne deine Seele.
    Sicherlich ist es klar zu erkennen,
    du bist nicht alleine,
    Ich werde bis ans Ende der Zeiten auf dich warten.
    Öffne deine Seele,
    Es ist die Zeit für mich und dich...

    Liebe Verena,


    mach dir keine Vorwürfe, daß du nicht da warst, als deine Mutter gestorben ist. Wir waren es ja auch nicht mehr. Viele Menschen sterben ja auch absichtlich allein, weil sie nicht zurückgehalten werden wollen. Ich weiß von meiner Mutter, daß sie bevor sie ins Koma gefallen ist, jedes Mal unruhig wurde, wenn einer von uns bei ihr war. Ich habe ein paar Mal versucht, ihr Mut zu zusprechen und ihre Hand zu halten, aber das war fast unmöglich. Sie wollte das nicht, sie fing an zu jammern, drehte sich herum und beruhigte sich erst wieder, wenn man wegging. Ich bin mir sicher, daß sie allein sein wollte, sie hat "es sich mit selbst ausgemacht". Und deswegen bin ich mir auch sicher, daß deine Mama dich auch nicht so "gebraucht" hat, wie du es vielleicht glaubst. Deswegen habe ich auch in einem meiner Beiträge mal geschrieben, daß es eine Ehre für mich war, daß mein Opa vor mir gestorben ist. Ich glaube halt einfach, daß es kein Zufall ist, daß so viele Menschen alleine sterben. Diesen letzten Schritt gehen anscheinend viele alleine und das ist gut so.
    Um meine Mama waren in ihren letzten Tagen und Stunden auch nur fremde Ärzte, Schwestern.... eigentlich auch nicht unbedingt "ideal". Aber ich glaube zu wissen, daß das für meine Mama ok war, ihre Seele war da sicher schon woanders.


    Das ist eine schöne Geschichte mit dem Regenbogen! :-) Und sie ist sicher kein Zufall, in dem Buch, das ich empfohlen habe, schreibt der Autor, daß genau solche "Zufälle" keine sind, er nennt sie "Synchronizität". Er meint, auch wenn man es nachher vielleicht doch als "Zufall" abtut, in dem Moment, wenn es passiert, weiß man einfach, daß es keiner ist.


    Ich glaube eigentlich nicht, daß du deine Tochter mit deinen Tränen überforderst. Meine Nichte ist erst 2 1/2 Jahre alt und auch sie hat unsere Traurigkeit mitgekriegt und daß ihre Omama nicht mehr da ist. Traurigkeit gehört einfach zum Leben und wenn so ein schlimmer Todesfall passiert, kann man auch vor einem Kind nicht so tun, als wäre alles in Ordnung. Ich denke, viel reden, erklären usw. ist halt da am wichtigsten - und immer wieder zeigen, daß das Leben aber auch wieder Freude, Spaß und Leichtigkeit ist! Aber ich denke das weißt du eh, ich sollte bei Kindererziehung nicht groß reden, hab ja noch nicht einmal eines ;-) (Aber ich freu mich auf unsere Hochzeit, da setzen wir dann sozusagen den Startschuß :-))) :thumbsup: ))


    Meine Mama hat mir auch zu meinem 30er eine tolle Karte geschrieben, dich ich ewig aufheben werden. Sie hat geschrieben: Bleib so wie du bist, und ein Dankeschön an das Schicksal, dass es einen so wunderbaren Menschen wie dich gibt!!
    Und genau das ist diese Mutterliebe, die ich jetzt so vermisse. Zeigen konnte sie es mir nicht, aber in diesen Worten steckt für mich alles!


    Die Vowürfe, was verhindern zu können mach ich mir auch immer. Jeder Tod vor dem 90. Lebensjahr ist meiner Meinung nach unnötig. Aber trotzdem glaube ich an ein Schicksal. Du kennst das ja sicher auch, daß es oft, bevor etwas bedeutendes passiert (gut oder schlecht) es vorher eine Anneinanderreihung von "Zufällen" gibt die genau zu dem Ereignis führen. Oder eben daß eine gewisse Sache nicht zu beeinflussen war und dann genau dahin geführt hat. Bei meiner Mama war es beides. Und es war nicht aufzuhalten. Mein Vater redet immer davon, daß schon vor 30 Jahren Dinge passiert sind, die genau dazu geführt haben, was jetzt erst passiert ist. Da denk ich mir immer, die Beziehung zwischen meiner Mama und meiner Oma war deren Schicksal, das niemand von außen beeinflussen konnte.
    Du warst für deine Mama da, so wie du es sein konntest. Wir sind alle keine Übermenschen und müssen versuchen, unser eigenes Leben so gut wie möglich zu leben. Die Verantwortung dann auch noch für jemand anderen zu übernehmen, ist einfach zu viel. Leben muß jeder selbst.


    Meistens denk ich so. Manchmal anders. Wir konnten es nicht verhindern. Auch wenn wir jetzt fast alles dafür geben würden.
    Das was ich jetzt noch machen kann, ist die Erinnerung an meine Mama zu bewahren. Für mich wird sie immer auf eine Art lebendig sein, nicht nur in meinem Herzen. Ich werde immer an sie denken, mit ihr reden und ihr Briefe schreiben. Und ich werde immer offen für Zeichen und Nachrichten sein.
    Fehlen wird meine Mama ewig. Und ich fürchte mich auch schon auf eine bestimmte Art vor meiner Hochzeit. Ich weiß, da wird es ganz schlimm werden. Aber ich werde sie zu ihren Ehren vor allen Gästen persönlich begrüßen und ihr viel Spaß wünschen. Auf das freu ich mich auch wieder. Meine Mama wird für mich nie nur tot sein, sie bleibt ewig bei mir. Sie ist ja schließlich meine Mama...!


    Ich werde in meinem Thread noch ein kleines Gedicht reinstellen. Ich will es nicht bei dir schreiben, weil es schon traurig ist - aber trotzdem schön...


    Alles Liebe, Uschi

    Liebe Berni,


    dass du so harte Schicksale ertragen mußt, tut mir leid. Aber du läßt dich nicht unterkriegen und jede Zeile die du schreibst hat so viel Tapferkeit, Kampfgeist und Willen, daß es mich stolz macht (und ich kenn dich ja gar nicht ;-)). Menschen wie du sind Vorbilder (das mein ich ernst).


    Ich hab kurz nachgeschaut wegen MS und Psyche, vielleicht kannst du damit was anfangen. Ich schreibe es so, wie es in dem Buch steht (von Louise L. Hay)
    Wahrscheinlicher Grund für MS: Mentale Härte. Hartherzigkeit, eiserner Wille, Unnachgiebigkeit. Angst.
    Neues Gedankenmuster: Durch die Wahl von liebevollen, freudvollen Gedanken erschaffe ich eine liebevolle, freundliche Welt. Ich bin in Sicherheit und frei.


    Wäre natürlich schön (und nicht von dieser Welt) wenn man seine Gedanken ändert und Zack, ist die Krankheit weg. Aber ich finde es immer gut als kleinen Denkanstoß. Beim Krawattl müssen wir uns ja alle nehmen und dunkle Gedanken wegscheuchen.....


    Liebe Grüße, Uschi

    Liebe Verena,


    zuerst einmal möchte ich mich bei dir für deine Zeilen bedanken. Nicht nur dir tut es gut, daß auch andere so fühlen wie du. Es bringt wirklich Erleichterung....


    Und jetzt - mein tiefes Beileid zu dem Tod deiner Mama....


    Du hast recht, es gibt Parallelen zwischen unseren Schicksalen und das unserer Mütter. Meine hat sich auch nie von ihren Eltern gelöst was sie schließlich umgebracht hat. Depressionen hatte meine Mutter sicher auch auf eine gewisse Art und Weise. Sie konnte halt ihr Leben meistern ohne Medikamente aber sonst war nicht viel drin. Heute war ich bei meinem Papa zu Besuch und hab mir viele Bilder von ihr am Computer angesehen. Auf keinem schaut sie glücklich aus. Und wenn sie lächelt wirkt es fast wie gestellt. Das ist mir schon früher aufgefallen aber da hab ich das alles einfach hingenommen - ich Trottel. Ich bin wütend auf mich und auf meine Mama. Warum hat sie sich so viel gefallen lassen von ihren Eltern? Warum hat sie sich unsere gemeinsame Zukunft nehmen lassen? Ich bin erwachsen aber ich hätte meine Mama noch gebraucht. Ich habe noch keine Kinder aber ich will welche. Wo ist sie dann? Mein Partner und ich werden nächstes Jahr heiraten. Wo ist sie dann? Wenn ich Fragen zu Baby- und Kindererziehung haben werde. Wo ist sie dann? Wenn ich mir diese Fragen stelle werde ich so verdammt wütend! Sie hat sich mir nehmen lassen. Sie hat sich so fertig machen lassen, daß ich jetzt keine Mama mehr habe. Und ich - hätte ich ihr helfen können? Wenn ich es nur verstanden hätte.... Wenn die Welt mal wieder grausam ist und zu viel verlangt von mir, wo ist dann meine Mama die mich bedingungslos liebt so wie ich bin? Mir fehlt diese Liebe, die nur von einer Mama kommen kann. Die kann keiner ersetzen. Auch wenn mich meine Mama nie ihre Liebe so richtig spüren ließ, war sie doch da.


    Liebe Verena, glaubst du an ein Leben nach dem Tod? Dieser Glaube baut mich unendlich auf. Ich stelle mir vor, wie meine Mutter weiterexistiert nur halt in anderer Form. Ich stelle mir vor, wie gut es ihr jetzt geht, wie gelöst sie sich nach all dem jetzt fühlt. Ich stelle mir vor, daß alles einen Sinn hat, daß nichts umsonst ist, daß niemand nur so stirbt... daß wir alle hier sind um was zu lernen, manchmal auch auf grausame Weise. Und wenn wir tot sind, werden wir alles verstehen und vor allem - wir werden uns wieder sehen.
    Dieser Glaube richtet mich auf, dieser Glaube verhindert es, daß ich manchmal vor Verzweiflung die Beherrschung verliere.
    Und wenn man sich für diesen Glauben öffnet und hinsieht, entdeckt man wirklich Zusammenhänge, "Zufälle".... Ich finde noch immer, daß das mit dem Ildefonso und dem Spruch kein Zufall war. So viele weiße Schmetterlinge wie heuer habe ich noch nie gesehen, und wenn dann auch noch einer in einer ganz bestimmten Situation an mir vorbeiflattert, denke ich halt, daß er von meiner Mama ist.
    Wenn du Interesse hast, lies die Beiträge zu "Umfrage - Nachtod Kontakte". http://www.aspetos.at/forum/in…?page=Thread&threadID=651


    Ich brauche wie du bestimmte Lieder und Stimmungen um so richtig trauern zu können. Ich war jetzt 2 Wochen auf Urlaub und habe keine Träne geweint - ich war auch nie allein. Als ich wieder zu Hause war und das erste Mal allein, kam es wie auf Knopfdruck und fast von selbst. Zur Zeit höre ich fast nur "Nur zu Besuch" von den toten Hosen und "Geboren um zu leben" von Unheilig. Es ist fast komisch, daß wir sowas brauchen. Aber ich glaube, das Leben läßt einem ja auch keine Zeit zum Trauern. Bei dir ist es noch enger, du hast 2 kleine Kinder. Vielleicht schaffst du es ja ab und zu, daß jemand auf sie aufpasst. Man sagt zwar immer, Kinder sind gut, sie lenken ab, aber ich denke zu viel ablenken ist auch nicht gut, dann schleppt man die Trauer nur unverändert mit sich rum und es bleibt alles gleich. Die Trauer wird zwar auf eine gewisse Weise immer da sein, aber sie muß sich auch verändern. Das Leben muß auch wieder schön werden.


    Hast du Geschwister? Wie gehen die anderen mit dem Tod um? Deine Großeltern?.... Warum ist deine Mama gestorben?
    Bei dir ist es ja noch sehr kurz her. Gut, bei mir auch nicht viel länger, aber ich glaube am Anfang zählt fast jeder Tag. Ach Gott, es ist so schwer. Für alles im Leben gibt es immer eine Lösung, einen Ausweg, irgendetwas das es besser macht, aber beim Tod nicht.
    Mir hat das Buch "Meine Trauer wird dich finden" ein bißchen geholfen. Da geht es um einen Psychotherapeuten, der seinen Sohn verloren hat und alles sehr genau beschreibt, seine Gefühle, seine Gedanken, Tipps wie man eine Beziehung mit dem Verstorbenen herstellen kann. Ich habe mich in sehr sehr vielem wiedererkannt.


    Ich hatte nie ein sehr enges Verhältnis zu meiner Mama, aber sie hat es auch nie zugelassen. Ich habe es oft probiert, bin aber immer gescheitert. Jetzt aber am Ende in den letzten paar Wochen, das ist es mir (fast) gelungen. Ich habe ihr Cd´s von mir gegeben mit Entspannungsliedern und gesungenen Mantren zum Entspannen und Abschalten. Es hat ihr wirklich geholfen. Ich habe mit ihr Meditationen gemacht, die ihr auch gut getan haben. Ich habe mit ihr sehr viel geredet, was uns beiden sicher sehr gut getan hat. Ich bin froh, daß ich am Ende doch noch einiges für sie tun konnte - ich hoffe es hilft dir jetzt auch ein bißchen, daß du soviel für deine Mama getan hast. Es tut zwar nach dem Tod viel mehr weh, wenn man sich so nah war, aber dafür bleibt diese Nähe auch nach dem Tod erhalten.


    Liebe Verena, auch ich wünsche dir viel Kraft in der kommenden Zeit.


    Alles Liebe, Uschi

    Liebe Verena,


    zuerst einmal möchte ich mich bei dir für deine Zeilen bedanken. Nicht nur dir tut es gut, daß auch andere so fühlen wie du. Es bringt wirklich Erleichterung....


    Und jetzt - mein tiefes Beileid zu dem Tod deiner Mama....


    Du hast recht, es gibt Parallelen zwischen unseren Schicksalen und das unserer Mütter. Meine hat sich auch nie von ihren Eltern gelöst was sie schließlich umgebracht hat. Depressionen hatte meine Mutter sicher auch auf eine gewisse Art und Weise. Sie konnte halt ihr Leben meistern ohne Medikamente aber sonst war nicht viel drin. Heute war ich bei meinem Papa zu Besuch und hab mir viele Bilder von ihr am Computer angesehen. Auf keinem schaut sie glücklich aus. Und wenn sie lächelt wirkt es fast wie gestellt. Das ist mir schon früher aufgefallen aber da hab ich das alles einfach hingenommen - ich Trottel. Ich bin wütend auf mich und auf meine Mama. Warum hat sie sich so viel gefallen lassen von ihren Eltern? Warum hat sie sich unsere gemeinsame Zukunft nehmen lassen? Ich bin erwachsen aber ich hätte meine Mama noch gebraucht. Ich habe noch keine Kinder aber ich will welche. Wo ist sie dann? Mein Partner und ich werden nächstes Jahr heiraten. Wo ist sie dann? Wenn ich Fragen zu Baby- und Kindererziehung haben werde. Wo ist sie dann? Wenn ich mir diese Fragen stelle werde ich so verdammt wütend! Sie hat sich mir nehmen lassen. Sie hat sich so fertig machen lassen, daß ich jetzt keine Mama mehr habe. Und ich - hätte ich ihr helfen können? Wenn ich es nur verstanden hätte.... Wenn die Welt mal wieder grausam ist und zu viel verlangt von mir, wo ist dann meine Mama die mich bedingungslos liebt so wie ich bin? Mir fehlt diese Liebe, die nur von einer Mama kommen kann. Die kann keiner ersetzen. Auch wenn mich meine Mama nie ihre Liebe so richtig spüren ließ, war sie doch da.


    Liebe Verena, glaubst du an ein Leben nach dem Tod? Dieser Glaube baut mich unendlich auf. Ich stelle mir vor, wie meine Mutter weiterexistiert nur halt in anderer Form. Ich stelle mir vor, wie gut es ihr jetzt geht, wie gelöst sie sich nach all dem jetzt fühlt. Ich stelle mir vor, daß alles einen Sinn hat, daß nichts umsonst ist, daß niemand nur so stirbt... daß wir alle hier sind um was zu lernen, manchmal auch auf grausame Weise. Und wenn wir tot sind, werden wir alles verstehen und vor allem - wir werden uns wieder sehen.
    Dieser Glaube richtet mich auf, dieser Glaube verhindert es, daß ich manchmal vor Verzweiflung die Beherrschung verliere.
    Und wenn man sich für diesen Glauben öffnet und hinsieht, entdeckt man wirklich Zusammenhänge, "Zufälle".... Ich finde noch immer, daß das mit dem Ildefonso und dem Spruch kein Zufall war. So viele weiße Schmetterlinge wie heuer habe ich noch nie gesehen, und wenn dann auch noch einer in einer ganz bestimmten Situation an mir vorbeiflattert, denke ich halt, daß er von meiner Mama ist.
    Wenn du Interesse hast, lies die Beiträge zu "Umfrage - Nachtod Kontakte". http://www.aspetos.at/forum/in…?page=Thread&threadID=651


    Ich brauche wie du bestimmte Lieder und Stimmungen um so richtig trauern zu können. Ich war jetzt 2 Wochen auf Urlaub und habe keine Träne geweint - ich war auch nie allein. Als ich wieder zu Hause war und das erste Mal allein, kam es wie auf Knopfdruck und fast von selbst. Zur Zeit höre ich fast nur "Nur zu Besuch" von den toten Hosen und "Geboren um zu leben" von Unheilig. Es ist fast komisch, daß wir sowas brauchen. Aber ich glaube, das Leben läßt einem ja auch keine Zeit zum Trauern. Bei dir ist es noch enger, du hast 2 kleine Kinder. Vielleicht schaffst du es ja ab und zu, daß jemand auf sie aufpasst. Man sagt zwar immer, Kinder sind gut, sie lenken ab, aber ich denke zu viel ablenken ist auch nicht gut, dann schleppt man die Trauer nur unverändert mit sich rum und es bleibt alles gleich. Die Trauer wird zwar auf eine gewisse Weise immer da sein, aber sie muß sich auch verändern. Das Leben muß auch wieder schön werden.


    Hast du Geschwister? Wie gehen die anderen mit dem Tod um? Deine Großeltern?.... Warum ist deine Mama gestorben?
    Bei dir ist es ja noch sehr kurz her. Gut, bei mir auch nicht viel länger, aber ich glaube am Anfang zählt fast jeder Tag. Ach Gott, es ist so schwer. Für alles im Leben gibt es immer eine Lösung, einen Ausweg, irgendetwas das es besser macht, aber beim Tod nicht.
    Mir hat das Buch "Meine Trauer wird dich finden" ein bißchen geholfen. Da geht es um einen Psychotherapeuten, der seinen Sohn verloren hat und alles sehr genau beschreibt, seine Gefühle, seine Gedanken, Tipps wie man eine Beziehung mit dem Verstorbenen herstellen kann. Ich habe mich in sehr sehr vielem wiedererkannt.


    Ich hatte nie ein sehr enges Verhältnis zu meiner Mama, aber sie hat es auch nie zugelassen. Ich habe es oft probiert, bin aber immer gescheitert. Jetzt aber am Ende in den letzten paar Wochen, das ist es mir (fast) gelungen. Ich habe ihr Cd´s von mir gegeben mit Entspannungsliedern und gesungenen Mantren zum Entspannen und Abschalten. Es hat ihr wirklich geholfen. Ich habe mit ihr Meditationen gemacht, die ihr auch gut getan haben. Ich habe mit ihr sehr viel geredet, was uns beiden sicher sehr gut getan hat. Ich bin froh, daß ich am Ende doch noch einiges für sie tun konnte - ich hoffe es hilft dir jetzt auch ein bißchen, daß du soviel für deine Mama getan hast. Es tut zwar nach dem Tod viel mehr weh, wenn man sich so nah war, aber dafür bleibt diese Nähe auch nach dem Tod erhalten.


    Liebe Verena, auch ich wünsche dir viel Kraft in der kommenden Zeit.


    Alles Liebe, Uschi

    Am Ende

    Erst wenn es zu Ende ist, sehen wir, dass es keine Ziele gibt,
    und dass so vieles, das wir tun, Zeitverschwendung ist.
    Erst wenn das Ende kommt, werden uns die Fehler klar,
    die jeder Mensch im Lauf der Zeit immer wieder macht.

    Was willst du behalten außer Deiner Erinnerung?
    Sie wird das Allerletzte sein, was du noch geben kannst.

    Erst wenn wir das Ende sehen, beginnen wir zu verstehen,
    worum es eigentlich für uns im Leben geht.
    Wenn vor uns das Ende liegt und wir alleine sind,
    erkennen wir für uns das Glück, das wir sonst nie sehen.

    Wie ein Netz wirft sich der Regen über das ganze Land,
    klopft an unser Fenster und erinnert uns daran,
    dass es kein Leben ohne Schmerz gibt, ohne Suche nach dem Sinn,
    keine Chance etwas aufzuhalten, keine Chance etwas zurückzudrehen.


    Erst wenn es zu Ende ist, sehen wir, dass es keine Ziele gibt,
    und dass das meiste, was wir tun, Zeitverschwendung ist...



    Von den toten Hosen. Finde ich sehr schön.

    Lieber Josef, liebe Erika


    danke für eure Zeilen.


    Die Liebe zu meiner Mama wird nie aufhören. Und sie wird immer fehlen. Vielleicht sogar immer mehr als am Anfang. Eigentlich stehen wir erst am Anfang, in 11 Tagen sind es 3 Monate. Was sind 3 Monate? Nichts. Und es ist trotzdem eine Ewigkeit. Ich vermisse sie immer mehr. Der Schock läßt immer mehr nach und je mehr ich wieder zu mir komme, desto schlimmer wird die Realität, die Sehnsucht, die Frage nach dem Warum, das Nie wieder....
    Beim Einschlafen muss ich mich immer ablenken, weil da die Bilder kommen - mit allen Emotionen. Da seh ich meine Mama vor mir aufgedunsen in der Intensiv, meinen Papa auf dem Bett weinend, in sich zusammengesunken, meinen Bruder am Boden liegend....
    Zur Zeit ist es schwierig zu sagen, daß das Leben schön ist. Es ist auf einer Seite so grausam, daß ich nicht weiß, wann ich den Satz wieder sagen kann.
    Heute habe ich gehört, daß eine 5köpfige Familie einen schweren Unfall hatte. Der Mann und die 2 Söhne wurden getötet, die Mutter und die Tochter haben schwer verletzt überlebt.
    Ich will nicht sagen, daß ich das Leben nicht verstehe. Ich habe nur ein bißchen mehr Angst. Angst vor der Zukunft, Angst wieder so verletzt zu werden, Angst daß wieder jemand, den ich liebe, unerwartet stirbt.
    Der Tod tut so verdammt weh.
    Dieses Loch im Herzen tut so weh.
    Ich habe meine Mutter verloren, ich kann mir nicht vorstellen, wie es sein muss, wenn der Partner stirbt oder ein Kind....
    Jeder Gedanke an meine Mama ist so real. Vor kurzem habe ich in Gedanken durchgespielt, wie es wäre, wenn sie mich plötzlich anrufen würde obwohl sie tot ist. Das sind dumme Gedanken, das weiß ich auch. Aber sie fühlen sich so real an. Nachher hatte ich echt das Gefühl, daß wir telefoniert haben....
    Je mehr Zeit vergeht, desto realer wird meine Mama wieder in meiner Erinnerung und meiner Vorstellung.
    Ein "Gutes" hat der Tod meiner Mama - ich fürchte mich nicht vor dem Sterben. Meine liebe Mama ist mir vorausgegangen und es kann nur schön dort sein wo sie ist.

    Liebe Mone,
    mein tiefes Beileid zu dem Tod deines Papas.
    Meine Mutter ist erst vor 2 Monaten gestorben und auch ich habe schon die Erfahrung gemacht, daß einem das Trauern nicht immer leicht gemacht wird.


    Im Job und für den Alltag hat man sehr schnell wieder zu funktionieren. Ohne Wenn und Aber, das Leben geht ja schließlich weiter...
    Dann ist es auch schwierig, sich in der Familie Halt zu geben, weil jeder anders trauert. Jeder geht mit dem Tod anders um. Ich habe auch erst kürzlich in der Familie den Ratschlag bekommen, nicht so oft zum Grab meiner Mutter zu gehen, weil das nicht gesund ist. Alle 14 Tage genügt. Außerdem beschäftige ich mich angeblich zur Zeit viel zu viel mit dem Tod, das ist auch schlecht. Schließlich ist das Leben nicht der Tod. Ich sage dazu nicht viel, weil ich weiß, daß jeder da anders denkt und ich mich nicht auf Diskussionen einlassen will. Mir tut diese permanente Verdrängung nur sehr leid und weh, weil ich weiß, daß es für alle leichter wäre, wenn es anders wäre.


    Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie es dir geht. Aber du darfst dich da nicht bevormunden lassen. Es ist deine Trauer und deine Art mit diesem Verlust umzugehen. Und wenn du in bestimmten Situationen weinen mußt, dann weine. Die Trauer zeigt deine Liebe und deine innere Verbindung zu deinem Vater. Und wenn du in 20 Jahren noch Situationen der extremen Trauer hast, dann laß sie zu - wer weiß vielleicht ist ja auch dein Papa gerade in solchen Situationen ganz nah bei dir.
    Ich bin auch dabei, meinen Weg der Trauer zu finden und der wird noch lange werden.
    Ich habe für mich herausgefunden, daß gerade in den Momenten, wenn ich sehr traurig bin, ich die stärkste Verbindung zu meiner Mama habe. Der Weg zu ihrem Grab ist ein bewußter Weg voller (gedanklicher) Erinnerungen, die Zeiten an ihrem Grab sind immer sehr schöne, berührende Momente der Nähe, des Friedens, der Ruhe. Auch wenn im Alltag nicht viel Zeit zum Trauern ist, dort schenke ich mir die Zeit und lasse alles kommen, was kommen will und soll.


    Mein Freund und ich wollen nächstes Jahr heiraten. Ich weiß jetzt schon, daß ich meine Mama in einer kleinen Rede begrüßen werde. Und es ist mir egal, ob sich einige denken werden, daß ich einen Vogel habe.


    Eine kleine Geschichte zu Kind und Trauer. Meine Nichte ist 2 1/2 Jahre alt. Vor 2 Wochen war ich auf Besuch und sie hat zu mir gesagt: Komm, Tante Uschi laufen wir zum Himmel! (sie hat eine kleine Anhöhe im Garten gemeint) Ich habe mich ein bißchen gewundert, bin mit ihr dorthin gelaufen und hab sie dann gefragt, warum sie Himmel dazu sagt. Ihre Antwort: Na, da ist die Omama!


    Ich wünsche dir viel Kraft und ein bißchen mehr Zeit im Alltag, um deiner Trauer Platz zu geben.
    Es ist sehr schwer und ich kämpfe auch sehr viel damit. Mir hat eine bekannte Psychologin gesagt, daß Trauer die schwierigste aller Emotionen ist. Und Trauerarbeit die härteste Arbeit ist.
    Wie wahr.


    Alles Liebe, Uschi