Liebe Akelei,
ich schicke dir ein großes Kraftpaket, viel Geduld und eine sanfte :24:
Dschina :005:
Liebe Akelei,
ich schicke dir ein großes Kraftpaket, viel Geduld und eine sanfte :24:
Dschina :005:
Liebe Sandra,
ich möchte dir ganz viel Kraft und Durchhaltevermögen schicken.
Alles Liebe,
Dschina
P.S.: Würde dir gerne mehr schreiben, schaffe es im Moment aber leider nicht. Habe in meinem Tread für die paar Zeilen fast 2 Stunden gebraucht und bin emotional total fertig.
für eure tröstenden Worte. Es tut so gut, verstanden zu werden. :2:
Tagtäglich schmerzt es aufs Neue, erkennen zu müssen, dass er nicht mehr da ist und auch nie wieder kommen wird. Nie wieder wird er vom Dienst heimkommen und fröhlich rufen "Papa ist da", nie wieder wird am Wochenende das Geschirr klappern und ein liebevolles "Frühstück ist fertig" erklingen. :33:
Er fehlt mir ununterbrochen auf Schritt und Tritt. Es geht nicht darum, dass seine Arbeitskraft und unser "Ernährer" verlorengegangen sind. Mein Partner, mein Halt, meine Stütze, der Papa sind mit ihm verschwunden. Wir können nicht mehr besprechen, was uns geärgert oder gefreut hat, keine Erfolgserlebnisse teilen oder uns bei Rückschlägen gegenseitig aufmuntern.
So vieles kann er nicht mehr miterleben, versäumt so viel, wie zum Beispiel die Freude unserer Tochter als nach fast 3 1/2 Jahren endlich ihre Zahnspange abgenommen wurde, oder die erste Freundin unseres Sohnes (er ist seit fast 3 Monaten verliebt). Und es wird noch ganz, ganz viele Meilensteine in unserem Leben geben, die ich so gerne mit ihm geteilt hätte. :13:
Jeder Tag, der vergeht, ist ein unbeschreiblicher Kraftakt. An manchen Tagen fällt das Leben leichter, an anderen Tagen weiß ich nicht, wie ich sie überstehen soll. Oft denke ich mir, dass es uns trotz allem - im Vergleich zu anderen Menschen - immer noch gut geht, aber wirklich besser geht es mir dabei nicht. Für uns geht das irdische Dasein einfach weiter, unbarmherzig und ungnädig.
Gestern war ich mit meiner Tochter auf der Geburtstagsparty eines langjährigen Freundes. Wir haben uns supi unterhalten und sind erst um kurz vor 3 Uhr früh nach Hause gekommen. Und wie immer nach solchen gelösten Momenten bin ich am nächsten Tag ein Häufchen Elend. Dann wird mir so eindeutig bewusst, dass er nie wieder dabei sein wird, dass wir nach solchen gesellschaftlichen Ereignissen nie wieder auf der Heimfahrt darüber reden werden, wie toll es war. Er fehlt mir so sehr!!!!!!!! :33:
Auch wenn du gehst und nicht mehr vor uns stehst werden wir dich zwar vermissen, aber trotzdem wissen, dass du auch immer bei uns bist, in unseren Herzen ganz gewiss. :005:
Jemanden zu vermissen ist qualvoll.
Jemanden zu hassen ist leicht.
Jemanden zu vergessen dauert das ganze Leben. :33:
Es ist schlimm jemanden zu vermissen, aber viel schlimmer ist es, jemanden zu verlieren und ihn nie wieder zu sehen. :13:
wie gut ich dich verstehe. Lass dich ganz fest :24: und vorsichtig :30: .
Diese innere Leere, das "sich verlassen fühlen", der Schmerz, der einen so fest im Griff hat - wie bekannt kommen sie mir vor. Nach über einem Jahr begreife ich noch immer nicht, was da passiert ist. Ich weiß es, aber ich verstehe es einfach nicht. Wie kann ein "g'standenes Mannsbild", das nie in seinem Leben ernsthaft krank war, von einer Minute auf die andere tot umfallen? Einfach so, ohne Vorwarnung, ohne offensichtliche Anzeichen, ohne irgendeine Chance? Das gibt es doch nicht, das darf es einfach nicht geben!!!!
Vielleicht ist es für dich gar nicht so schlecht in eine neue Wohnung zu ziehen, damit dich die gemeinsamen Dinge und Erinnerungen nicht mehr so fest im Griff haben. Meistens kann man ihnen sowieso nicht ausweichen und dann hast du sozusagen eine "neutrale Zone" für dich.
Bei deinem pupertierenden Hund musste ich lächeln und an meinen Sohn denken. Er ist 17 und auch gerade im blöden Alter. Derzeit ist ihm nichts recht: Er bekommt zu wenig Taschengeld. Mama nervt, die Schwester sowieso (die will er ungefähr fünf Mal am Tag abschaffen). Wenn ich koche, hat er darauf gerade keine Lust, wenn wir bei Oma essen, kocht ihm seine Mama nichteinmal etwas. Familie ist ätzend - wann zieht ihr endlich aus damit ich das Haus für mich alleine habe? Nur eine kleine Auswahl dessen, was mir derzeit um die Ohren fliegt. Eigentlich benimmt er sich so, wie es in seinem Alter üblich ist und er meint es ja auch nicht so wirklich ernst. Normalerweise würde ich mir das auch nicht wirklich zu Herzen nehmen, aber ich bin eben noch immer "schonungsbedürftig". Mir fehlt der Halt im Hintergrund und die Schulter zum Anlehnen, der Partner, mit dem ich darüber reden und lachen kann. Der Papa, der augenzwinkernd sagt "sei nicht so böse zu deiner Mama" und seinen Sohn in den Schwitzkasten nimmt.
Leider fragt uns niemand, woher wir die Kraft nehmen durchzustehen und weiterzumachen. Es bleibt uns einfach keine andere Wahl, aber irgendwie strampeln wir uns durch und wenn wir ab und zu zurückschauen, bemerken wir, dass wir ganz schön viel geschafft haben. Wir wissen zwar nicht, wie wir es gemacht haben, aber wir haben und darauf können wir zurecht stolz sein.
Ich wünsche dir, dass die nächsten Wochen schnell und schmerzarm vergehen und du dann - rechtzeitig zu deinem Geburtstag - dein neues zu Hause genießen kannst.
Liebe Grüße aus dem verregneten und kühlen Wien schickt dir
Dschina
Liebe Kathrin,
gib dir selbst Zeit um mit diesem Schicksalsschlag fertig zu werden. Du kannst nicht in nur 3 Monaten dein Leben komplett umkrempeln. Nach so kurzer Zeit scheint es nur schwierige Tage zu geben, aber ich habe gelesen, dass du viel gemacht hast und nicht aufgibst. Vergiss nicht, immer wieder ganz bewusste Pausen einzulegen. Auch das Weinen und Traurig sein ist sehr wichtig. Am besten nimmst du die Tage so wie sie kommen, freust dich über bessere und vertraust an schlimmen Tagen darauf, dass es auch wieder aufwärts geht. Denk nicht daran, was irgendwann einmal sein wird, denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Das weiß keiner so gut wie wir. Lebe für den Moment und mach einen kleinen Schritt nach dem anderen.
Es freut mich, dass dein Sohn seinen Weg geht. Das ist gut für ihn und es soll auch so sein. Ich weiß schon, dass es tief im Inneren schmerzt, wenn unsere "Kleinen" flügge werden, aber andersrum wäre es noch schlimmer. Ich glaube, wenn meine Kinder nicht gewesen wären, hätte ich mich nach dem Tod meines Mannes total aufgegeben. Durch sie hatte ich die Kraft mich aufzuraffen. Wenn es mir besonders mies ging und ich eigentlich nicht mehr weitermachen wollte, dachte ich immer daran, was dann aus den beiden werden soll und was für sie nach diesem Schock auch noch der Verlust der Mutter bedeuten würde. Auch wenn unsere Kinder schon fast erwachsen sind, brauchen sie uns noch einige Zeit lang.
Ich schicke dir einen :005: , der dich unterstützen soll und wünsch dir ruhige, schmerzarme Tage und Nächte. Mach weiter so, du bist auf dem richtigen Weg.
Alles Liebe
Dschina
Ach Liebling, du fehlst mir,
ich bin so allein.
So schön, wie es mit dir war
wird es nie wieder sein. :33:
war total lustig. Wir haben sehr viel gelacht und das Kino hat mich ein bisserl aufgerichtet. Zu meiner Verwunderung waren kaum Kinder im Kinosaal, sondern viele Jugendliche und Erwachsene.
Die phys. Therapie tut sehr gut, der Schwindel beim Gehen ist wieder komplett vergangen. Ich hatte schon Angst, dass ich irgendwann unterwegs umkippe, so arg hat's mich zeitweise gedreht. Nächsten Montag checkt mich der Arzt nochmals durch und entscheidet, ober er noch ein paar Behandlungen mehr verschreibt.
Ich wünsche allen eine gute Nacht
:30: von Dschina
Nachdem ich längere Zeit nicht mehr im Forum geschrieben habe, weil es mich immer so sehr aufwühlt, musste ich einfach wiedereinmal bei dir vorbeischauen.
Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie es dir beim Buratti-Krawallo ergangen ist. Im April hat ein guter Freund von uns seinen 50sten Geburtstag gefeiert. Es war ein gelungenes Fest mit vielen netten Leuten. Aber ich habe mich immer wieder weinend in den Garten zurückgezogen, weil es Momente gab, in denen mir der Verlust meines Goldstücks bewusst wurde und ich das Gefühl hatte, jeden Moment zu zerspringen vor Kummer und Schmerz. Einmal hat mich der Freund dabei "erwischt" und ich habe mich entschuldigt, dass ich ihm nicht die Party vermiesen wolle. Er hat mich vorsichtig gedrückt und gemeint: Das ist schon in Ordnung so, er vermisst meinen Mann auch und hofft, dass er von dort wo er jetzt ist wenigstens zuschauen kann, wenn er schon nicht dabei ist.
Den 1. Jahrestag habe ich am 10. Juli hinter mich gebracht. Ich war ganz normal arbeiten und anschließend bei der physikalischen Behandlung. Zu Hause habe ich eine ehemalige Arbeitskollegin angerufen und lange mit ihr geplaudert, um mich abzulenken. Als mein Sohn heim kam, setzte er sich zu mir auf die Terrasse, wir tranken Eistee und redeten und blödelten eine Zeit lang herum. Das fand ich total lieb von ihm, denn normalerweise zischt er in sein Zimmer und will seine Ruhe haben. Danach machten wir gemeinsam Abendessen. Vor dem zu Bett gehen habe ich mir nach langem wieder einmal eine Beruhigungstablette eingeworfen und bin danach bald eingeschlafen.
Jetzt ist zum Glück eine Zeit lang Ruhe mit irgendwelchen Jahrestagen. Trotzdem begleitet mich das Vermissen auf Schritt und Tritt und ich frage mich, wann der Kummer mich endlich loslässt. Manchmal ertappe ich mich bei ganz bösen, gemeinen Gedanken, zum Beispiel wenn ich recht alte Leute sehe, die sich sehr plagen, warum die noch hier sein müssen und mein Mann mitten aus dem Leben gerissen wurde. Oder warum solche krankhaften Typen wie der Oslo-Attentäter oder der Irre, der vor kurzem in Amerika im Kino herumgeschossen hat nicht tot umgefallen sind, bevor sie diesen Sch.... geliefert haben. Das Leben ist soetwas von ungerecht! Und falls es einen Gott gibt, dann gehört der abgesetzt, weil in seinem Job hat er total versagt.
Ganz liebe Grüße von
Dschina
nachdem ich wochenlang nur sporadisch im Forum vorbeischaute und keine Kraft zum Schreiben fand, habe ich mich heute wiedereinmal in deinen Tread vertieft. Beim Lesen ist mir so vieles von dem, was du geschrieben hast, sehr vertraut gewesen. Am Liebsten würde ich sofort zu dir fahren, dich ganz fest :24:und stundenlang mit dir darüber reden. Da mir das leider nicht möglich ist, versuche ich dich mit meinen Erfahrungen zu unterstützen. Mal sehen, ob es mir gelingt.
Die große Leere in dir, der Schmerz und die Sehnsucht bringen einen fast um den Verstand, aber andererseits wäre es schlimm, wenn sie nicht da wären. Sie sind ein Zeichen dafür, wie nahe ihr einander gestanden seid. Du hast nicht deine Jacke oder dein Handy verloren, sondern deinen Partner. Einen wertvollen Menschen, mit dem du viel Zeit verbracht hast und noch verbringen wolltest. Der Weg, den wir gehen müssen, ist scheinbar nicht zu bewältigen. In ganz, ganz winzigen Schritten tippeln wir ihn voran. Wenn wir glauben, endlich ein Stückchen geschafft zu haben, weht uns eine Trauerwelle wieder bis fast an den Anfang zurück - aber nur fast. Die einfachsten Dinge kosten unglaublich viel Kraft, Kleinigkeiten können uns bis ins Innerste erschüttern. Du wirst es oft gar nicht bemerken, dass du weitergekommen bist, aber mit jedem Tag, den du hinter dich bringst, geht es voran. Freue dich über deine Erfolge, auch wenn sie noch so mikrig erscheinen (aufräumen, staubsaugen, spazieren gehen, Velo fahren, Geburtstagsparty). Versuche die schönen und guten Momente zu genießen und benutze sie als Kraftspender für das nächste Tief. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich nach jeder "Krise" in meinem Trauerprozess unmerklich, aber doch, einen Schritt nach vorne geschafft habe.
Mittlerweile ist es knapp über ein Jahr her, dass mein Mann uns verlassen musste. Ich kann nicht behaupten, dass es besser geworden ist, aber anders. Mein erster Gedanke beim Aufwachen gilt dem Unfassbaren, und er begleitet mich den ganzen Tag. In über 26 gemeinsamen Jahren hat man viel erlebt und es gibt fast nix, was keine Erinnerung in mir auslöst. Mein Alltag funktioniert, meine Arbeit beschäftigt mich und lenkt ab, aber sobald ich mit mir selbst alleine bin, kriechen Schmerz und Verzweiflung in mir hoch und ich lasse den Tränen freien Lauf. :13: :33:
Du hast gefragt, wie andere Kinder reagiert haben. Sehr unterschiedlich. Mein Sohn (er ist so alt, wie deiner) hat die ersten Wochen nur geschlafen, gegessen, geschlafen, gegessen, geschlafen, gegessen. Er hat ein Bild von seinem Papa in seinem Zimmer aufgehängt und wollte seinen Lieblingspulli haben. Damit war das Kapitel für ihn (nach außen) erledigt. Er weint nie, spricht nicht gerne über ihn und flüchtet, wenn er bemerkt, dass ich "in diese Stimmung komme". Ab und zu nimmt er mich kurz in den Arm oder streichelt mir vorsichtig über die Wange - das sind ganz seltene Glücksmomente für mich.
Meine Tochter (sie ist 19) konnte die ersten Wochen - genau wie ich - kaum schlafen und essen. Sie war leicht reizbar und reagierte oft ohne Anlass aggressiv. Auch sie hat Bilder von ihrem Papa im Zimmer hängen. Oft sprechen wir über ihn. Dann sagen wir, weißt du noch wie ......., erinnerst du dich noch an ....... und dann können wir sogar gemeinsam lachen. Manchmal erzählt sie, dass sie in der Arbeit oder vor dem Einschlafen geweint hat, weil sie ihn so vermisst. Wenn sie merkt, dass ich traurig bin, drückt sie mich und sagt: "Ich hab dich lieb".
Inzwischen benehmen sie sich wie ganz normale Teenager. Sie sind beide in Ausbildung, treffen sich mit Freunden, sitzen bis weit in die Nacht vor ihren Computern, nörgeln herum und sind genervt von Mama. Durch den Tod meines Mannes wurden sie aus einer glücklichen, behüteten Kindheit herausgerissen. Es schmerzt mich sehr, dass ich ihnen diese Erfahrung nicht ersparen konnte. Mir bleibt nichts anderes übrig, als für sie da zu sein, so viel wie sie es brauchen, und ihnen Halt zu geben. Ich glaube, dass sie durch das intakte Familienleben soweit gefestigt sind, dass sie einmal zu glücklichen Erwachsenen werden.
Im Juni waren die beiden auf dem Nova-Rock-Festival und ich hatte genau zu dieser Zeit frei. Ich fürchtete mich vor den fünf Tagen und Nächten allein zu Hause. Ich dachte wehmütig daran, wie sehr sich mein Mann darüber gefreut hätte, dass wir diese Zeit für uns allein gehabt hätten. Er hat oft darüber gesprochen, was wir einmal alles tun werden, wenn die Kinder aus dem Haus sind und ich war dann immer ein wenig böse auf ihn, weil ich noch gar nicht daran denken wollte, dass die zwei einmal nicht mehr bei uns wohnen. (Ich bin nämlich durch und durch eine Mami )
Jedenfalls habe ich die Tage auf eine für mich typische Art und Weise hinter mich gebracht und mich in Arbeit gestürzt: Aufräumen, Betten überziehen, Staubsaugen, Staubwischen, Aufwaschen, Wäsche waschen, Bügeln, Nähen, Unkraut jäten, Gras schneiden usw. Abendessen gab es jeden Tag bei meinen Eltern, sodass ich nicht kochen musste. Obwohl ich heilfroh war, als meine Teenies wieder zu Hause waren, war ich überrascht, wie schnell die Zeit vergangen ist.
Du wirst dich bald daran gewöhnen, dass dein Sohn tagsüber in der Arbeit ist. Dafür wird es um so schöner werden, wenn er abends heim kommt und ihr beim gemeinsamen Abendessen, das du liebevoll für ihn vorbereitet hast, über den Tag plaudert.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und schicke dir noch einen :005:
Alles Liebe
Dschina
liebe Sandra, für deine aufmunternten Worte. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Es ist schön, zu wissen, dass es jemanden gibt, der an einen denkt.
Wie du richtig bemerkt hast, schaue ich von Zeit zu Zeit im Forum vorbei, habe aber selbst längere Zeit keine Beiträge verfasst. Ich wollte mich nicht noch zusätzlich zum Alltag mit diesem Thema auseinandersetzen und habe versucht, etwas Abstand zu gewinnen. Es funktioniert nur bedingt, denn natürlich vergeht kein Tag, an dem ich ihn nicht vermisse, an die schöne Zeit mit ihm denke und früher oder später in Tränen ausbreche. Außerdem ist jetzt die Jahreszeit, in der alles wächst und sprießt, und ich bin mit Gartenarbeit eingedeckt, dass es eine Freude ist.
Meine Kreislaufbeschwerden haben sich als "HWS-Syndrom" (HalsWirbelSäule) herausgestellt und ich darf 2 - 3x pro Woche zur physikalischen Behandlung antreten. Mein Hausarzt wollte mich während der Behandlung krank schreiben, aber ich wollte nicht daheim bleiben. Diese Woche hatte ich Urlaub, der zum Glück schon wieder vorbei ist. Die Vormittage in der Arbeit tun der Seele gut, weil ich so beschäftigt bin, dass ich keine Zeit für "Kopfkino" habe.
Ansonsten geht es mir gleichbleibend bescheiden - so hat es eine Bekannte meiner Eltern ausgedrückt und ich finde dieser Ausdruck passt genau. Ich versuche, so normal als möglich weiterzuleben, sofern das irgendwie machbar ist. Tja, und so vergehen Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat.
Am 10. Juli war es ein Jahr her, dass mein Mann uns für immer verlassen hat (und schon wieder rinnen mir die Tränen über's Gesicht und in mir breitet sich ein unbeschreiblicher Schmerz aus). Ich möchte, dass es endlich aufhört, so weh zu tun. Ich möchte, dass er zu einer schönen Erinnerung wird, die ein wichtiger Teil meines Lebens ist und bleibt. Ich möchte, dass es wieder so wird, wie es war.
Viele liebe Grüße von
Dschina
P.S.: Bin jetzt wieder total aufgewühlt und gehe zur Ablenkung mit meinen Kindern ins Kino.
Liebe Kat,
nach einiger Zeit "Forumsabstinenz" bin ich heute auf denen Thread gestoßen und möchte dir gerne von meinen Erfahrungen berichten.
Vor 10 1/2 Monaten verstarb mein Mann auf dem Weg in die Arbeit, nur wenige Meter von unserem zu Hause entfernt. Nachdem eine Nachbarin mich verständigt hatte, dass er zusammengebrochen war, stand ich so gut wie die ganze Zeit dabei. Gerade noch hatte er sich von mir verabschiedet und mit mir geredet und auf einmal lag er hilflos da, am Leben gehalten durch Herzmassage und eine Stunde später war er tot. Urplötzlich und aus dem Nichts heraus. Bei der Autopsie stellte sich heraus, dass er einer Lungenembolie erlag.
Vieles von dem, was du schreibst, kommt mir sehr bekannt vor. An die erste Zeit erinnere ich mich nur verschwommen. Ich stand total neben mir, konnte nicht verstehen, was passiert war, fand keinen Schlaf (höchstens 2 Stunden über die Nacht verteilt). Meine Eltern, die nur fünf Minuten zu Fuß von uns entfernt wohnen, waren einen Tag zuvor mit meinem Bruder und seiner Familie auf Urlaub gefahren und ich weigerte mich beharrlich, ihnen diese schöne Zeit, auf die sie sich monatelang gefreut hatten, zu verderben. Totzdem wimmelte es bei mir, wie in einem Ameisenhaufen. Ständig schwirrte irgendwer um mich herum und sorgte dafür, dass ich esse und vor allem genug trinke. Nachdem der Notarzt die Todesursache nicht sofort feststellen konnte, musste ich fast eine Woche lang auf den medizinischen Bericht warten, bevor der Leichnam freigegeben wurde. Ich organisierte gemeinsam mit meinem Schwiegervater und meiner Schwägerin die Beerdigung. Meine Schwägerin und ich verfassten gemeinsam eine Abschiedsrede und meine Tochter unterstützte ich dabei, eine Power-Point-Präsentation mit Fotos von ihrem Papa und Musik, die ihm gefallen hat, für die Verabschiedung zu erarbeiten. Es kamen sehr viele Leute (Freudne, Verwandte, Bekannte und Arbeitskollegen) und die meisten sprachen uns darauf an, dass es eine besondere Feier gewesen sei. Ich antwortete nur: Eine besondere Feier für einen besonderen Menschen.
Danach wurden die Besucher und Anrufer immer weniger. Ich glaube, viele wussten nicht so recht, was sie sagen sollten oder wie ich reagieren würde. Vielleicht erwarteten auch manche, dass ich das gut gemeinte Angebot "wenn du etwas brauchst, ruf mich an" in Anspruch nehme. Ich habe stundenlang geweint und einfach nur funktioniert - oder auch nicht. Drei Wochen nach seinem Tod ging ich wieder arbeiten und war froh darüber. Die Arbeit war und ist noch immer wie eine Therapie für mich. Dort ist alles so, wie es sein soll, ich bin abgelenkt und meine Gedanken kreisen nicht immer um das eine Thema. Jenes Thema, das mich Tag und Nacht auffraß und alle anderen um mich herum so gut wie nur möglich vermieden. Irgendwann war alles erzählt, gesagt, besprochen, durchgekaut, erledigt - für die anderen. Immer wieder quälten mich die selben Fragen: warum haben wir nicht? was haben wir falsch gemacht? hätten wir doch nur, dann wäre es nicht passiert! wie hätten wir es vermeiden können? Mein Sohn verbot mir, das Wort "hätte" auch nur zu denken, geschweige denn auszusprechen.
Wenn ich vor lauter Erschöpfung schlafen konnte, träumte ich immer wieder von meinem Mann. In diesen Träumen war ich ihm so nah, es fühlte sich so gut an und wenn ich aufwachte war ich immer ganz verstört, wenn ich mich in der Wirklichkeit wiederfand. Manchmal konnte ich über etwas lächeln, ja sogar lachen. Ich nahm Einladungen an und genoss die Abwechslung, aber sobald ich wieder daheim war, brach das ganze Elend mit seiner vollen Wucht über mich herein. Sobald ich das Gefühl hatte, einen Schritt vorwärts gekommen zu sein, wehte es mich mindestens 1 1/2 bis 2 Schritte zurück. Weihnachten, Jahrestag und Hochzeitstag waren für mich besonders schlimm. Der Vergleich mit einem Wellenmeer ist optimal. Im Laufe der Zeit werden die Abstände zwischen den stürmischen Zeiten länger und nicht jede Welle trifft mehr so heftig.
Ich habe es noch lange nicht geschafft, diesen Verlust zu verarbeiten. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich mich irgendwann von diesem Schicksalsschlag erholen werde. Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht an ihn denke, ihn nicht vermisse. Der Schmerz hört nie auf, er begleitet mich ständig. An manchen Tagen ertrage ich ihn leichter, an anderen schüttelt mich die Verzweiflung genauso heftig, wie am Anfang. Ich habe mich mit meiner Situation arrangiert. Meine Arbeit und vor allem meine Kinder helfen mir durchzuhalten und weiter zu machen - irgendwie.
Vergiss, was die anderen von dir erwarten. Horche in dich hinein, dein Inneres wird dir sagen, was dir gut tut und was nicht. Du hattest es in deiner Vergangenheit nicht leicht und diese Basis erschwert den Trauerprozess, der für sich schon ein unbeschreiblicher Kraftakt ist, noch zusätzlich. Nimm jede Hilfe an, die dir angeboten wird und die dir angenehm ist. Vergiss dabei aber nicht, dass du letztendlich bei der Bewältigung auf dich alleine gestellt bist. Schlage Angebote, bei denen du dich nicht wohl fühlst aus. Versuche irgendetwas zu finden, was dir hilft kurzfristig abzuschalten (Hobby, Sport, Arbeit, Projekt). Die Zeit heilt alle Wunden, wenn auch langsam - und die Narben verschwinden nie.
Alles Liebe wünscht dir
Dschina
Liebe Sandra,
als ich deinen Beitrag gelesen habe, sind meine Tränen nur so geflossen. Vor allem bei der Stelle, wo dich jemand gefragt hat, ob Marco nicht kommt.
Der 27. eines Monats war für uns immer ein besonderer Tag. Wir sind am 27. Jänner 1985 zusammen gekommen und haben deshalb auch ein einem 27. geheiratet. Jetzt ist dieser Tag für mich nur noch traurig - genauso wie für dich. (Schon wieder eine Gemeinsamkeit, wenn auch eine unglückliche :13: )
294 Tage sind mittlerweile vergangen, seit sich für mich mit einem Schlag völlig unvorhersehbar mein Leben auf eine schreckliche Weise verändert hat. Die Zeitspannen, in denen es besser geht, werden länger, aber die Leere bleibt immer da und die schwierigen, traurigen Momente sind genauso intensiv, wie am Anfang, wenn auch nicht mehr so oft.
Das Leben geht einfach so weiter, ohne den geliebten Mann, den Partner an unserer Seite und es bleibt uns nichts anderer übrig, als uns mit dieser Situation zu arrangieren. Wir werden es schaffen! In kleinen Schritten, mit Hilfe der kleinen Lichtblicke und mit vielen Rückschritten. Es wird nicht einfach sein, aber wir werden es schaffen.
Ich :24: dich ganz vorsichtig und denk an dich.
Alles Liebe
Dschina
Die letzten vier Tage haben wir bis neun Uhr abends auf der Terrasse gearbeitet. Mir tut jede Faser meines Körpers weh. Sogar das Tippen fällt mir nicht leicht mit meinen "Bauarbeiterhänden". Gestern wurde die letzte Fliese verklebt, am Montag wird noch verfugt, und dann ist es endlich FERTIG!!!! Es sieht einfach großartig aus, fast als ob es mein Mann gemacht hätte. Es würde ihm bestimmt gefallen. Vielleicht komme ich dazu, sie zu fotografieren und das Bild ins Forum zu stellen.
Vor lauter Arbeiten bin ich die letzte Woche nicht einmal dazu gekommen, großartig traurig zu sein. Nur am Freitag - am Hochzeitstag - habe ich vor dem Schlafen gehen ein paar Tränen vergossen. Und geschlafen habe ich die jede Nacht wie ein Stein, weil ich so fertig war. Heute habe ich seit langem wieder einmal von ihm geträumt. Es war so schön, ihm so nah zu sein ..... und dann bin ich aufgewacht - leider - und hole jetzt die Tränen der letzten Woche nach.
:2: dass ihr so lieb an mich gedacht habt. Es tut gut zu wissen, dass es wen gibt, der einen versteht und mitfühlt.
Ich wünsche euch einen angenehmen Sonntag.
:30: von Dschina
Ich bin wiedereinmal voll und ganz in ein neues Projekt vertieft. Ein ganz lieber Freund verfliest diese Woche unsere Terrasse. Eigentlich wollte mein Mann das letzten Herbst erledigen. Nachdem mein Schatz gestorben ist, hat besagter Freund versprochen, diese Arbeit in seinem Sinne zu erledigen.
Leider gab es die Fliesen, die wir ursprünglich verlegen wollten, nicht mehr, aber meine Kinder und ich haben gemeinsam Ersatz gefunden. Wenn es fertig ist, wird es bestimmt ganz toll aussehen.
Trotzdem schwingt auch ganz viel Wehmut und Traurigkeit mit, denn immer wieder wird mir bewusst, wie sehr mir mein Liebling fehlt. In unserer gemeinsamen Zeit haben wir unzählige solcher Projekte miteinander umgesetzt. Von der Planung, über die Besorgung bis zur Durchführung haben wir uns gegenseitig ergänzt.
Außerdem ist es gut, dass ich beschäftigt bin, denn morgen ist der besagte 1. Hochzeitstag, den ich alleine begehen muss. Da komme ich nicht großartig dazu in Trübsal zu versinken und alleine bin ich auch nicht.
Viele liebe Grüße und eine dicke :24: für alle, die sie gerade brauchen!
zum freudigen Ereignis.
Die kleine Hundedame wird dir sicher durch diese schwierige Zeit helfen.
Ich freue mich für dich.
Alles Liebe
Dschina
Liebe Christine,
nachdem ich mich in den vergangenen Wochen mit Arbeit zugeschüttet habe, wundert es mich nicht, wenn ich Belastungsreaktionen zeige. Inzwischen gehe ich es wieder etwas ruhiger an.
Trotzdem bin ich zur Zeit sehr aufgewühlt, weil kommenden Freitag ist unser Hochzeitstag - der erste ohne ihn. Obwohl ich versuche, mich nicht in irgendetwas reinzusteigern, kann ich immer nur an diesen für uns besonderen Tag denken und die Tränen fließen. Ich bin mir sicher, dass es mir wieder besser geht, wenn der 27. April vorbei ist.
Auf deine Frage nach Unterstützung wollte ich zuerst spontan mit "Nein" antworten, aber das wäre ungerecht. Meine Eltern wohnen nur fünf Minuten zu Fuß von mir entfernt und sind mir im Alltag sehr wohl eine große Hilfe (z. B. beim Einkaufen, Kochen). Unser Freundeskreis war klein, aber fein und ich werde immer wieder eingeladen. Mittwochs gehe ich Schwimmen und meine Mädelrunde hat immer ein offenes Ohr für mich. Trotz allem bin ich mit meinen Gefühlen und Gedanken allein, denn sie überfallen mich genau dann, wenn niemand greifbar ist.
Professionelle Hilfe, wie zum Beispiel von Psychologen oder Trauerberatern nehme ich nicht in Anspruch. Ich habe zwar schon öfters daran gedacht und mir auch Adressen herausgesucht, aber den entscheidenden Schritt habe ich bisher noch nicht gewagt. Es hat mich schon viel Überwindung gekostet, mich in dieses Forum einzutragen - heute bin ich froh darüber.