Beiträge von Dschina68

    Liebe Evi, lieber Walter :8:
    ich freue mich für euch beide, dass ihr euch gefunden habt und wünsche euch alles, alles Liebe.


    Niemand kann so gut verstehen, was im anderen vorgeht oder was den anderen bewegt, wie ihr beide. Gemeinsam wird es bestimmt leichter fallen mit dem Geschehenen umzugehen und zu lernen damit zu leben. Denn wie du richtigt schreibst: der Mensch ist nicht gemacht zum Alleinsein.


    :2: Für diese Geschichte, die Hoffnung schöpfen lässt.


    Herzliche Grüße von


    Dschina

    Der Schmerz brennt sich tief hinein
    Die Seele schreit
    Tausend messerscharfe Klingen in der Brust
    Jeder Atemzug singt ein Klagelied
    Kein Gefühl mehr für das eigene "Ich"
    Mitmenschen in ihrer Normalität kaum ertragbar
    Ziellose Schritte in eine ziellose Zeit
    Zugreifen und ins Nichts fassen
    Gefangen in dieser fremden Welt
    Wo bist du "Gestern"
    Offene Augen, die nichts sehen
    Am Pullover noch eine vergängliche Spur Lieblingsparfüm
    Sonne am Himmel, die nicht wärmt
    Fragen suchen vergeblich nach Antworten
    Müdigkeit und Leere lähmen die Pflichten
    Trost kann nicht ankommen
    Gedanken machen fast schwindlig
    Immer wieder unkontrollierbare Tränen
    Diese Angst vor dunklen, stillen Nächten
    Keine Lust auf den neuen Tag
    Verlangen nach dem Zauberspruch, der alles ungeschehen macht
    Unbändiges vergebliches Suchen
    Die Sehnsucht quält…


    Hoffnung, verlasse du mich bitte nicht auch noch. (Heidi Schwenkow)

    Liebe Akelei,


    auch mein Mann war Hobbykoch mit Leib und Seele. Er liebte es in der Küche zu experimentieren, neue Rezepte auszuprobieren und uns zu verwöhnen. Lange Zeit glaubten viele Freunde von uns, ich könne überhaupt nicht kochen, weil er immer durch die Küche fegte, wenn wir Besuch hatten. Seine Küche ist im Freundes- und Bekantenkreis legendär! Aber es gab ein paar Speisen, die er sich von mir zubereiten ließ, weil sie ihm nur dann schmeckten - behauptete er.


    Heute geht es mir im Vergleich zu den letzten Wochen etwas besser. Mal sehen, wie lange das Zwischenhoch bei mir anhält. Möchte dir ein wenig von meinem momentanen besseren Befinden abgeben und allen anderen, die es gerade brauchen auch.


    :30: Dschina

    Liebe Kat,


    ich will dir versichern, dass es für dich immer solche besseren Momente geben wird. Aber leider wird dich danach auch die Trauer mit allen Nebenwirkungen überrollen. Ich weiß nicht, ob oder wann es besser wird, aber wir werden lernen damit umzugehen und zu leben. Und ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir irgendwann wieder einen Zipfel vom Glück abbekommen.


    Ich wünsche dir noch viele gute Tage!


    Alles Liebe


    Dschina

    Liebe Sandra,
    als wir vor mittlerweile über drei Jahren in unser Haus zogen, hatte ich anfangs Schwierigkeiten, mich einzuleben. Ich habe mich in unserer Wohnung fast 16 Jahre lang sehr wohl gefühlt und ich vermisste die Freunde und Nachbarn, die wir dort lieb gewonnen hatten. Außerdem herrschte noch einige Zeit Chaos, bis alles eingerichtet war. Damals bekam ich zum Geburtstag von meinem Mann eine Karte auf der stand:


    Heimat ist da, wo man glücklich ist


    Mit der Zeit wurde aus dem Tohuwabohu ein gemütliches Daheim und schlussendlich war ich froh, dass ich mich von meinem Schatz zum Abenteuer "Umzug" überreden ließ. Er war so stolz darauf, mitten in Wien ein Grundstück mit Häuschen sein Eigen nennen zu dürfen und ich freute mich mit ihm.


    Seit etwas mehr als 14 Monaten ist diese Freude sehr gedämpft. Das ganze Haus steckt voll schmerzhafter Erinnerungen. Wir haben die Zimmeraufteilung und die Einrichtung jahrelang gemeinsam geplant und verwirklicht. Er hat verfliest, ausgemalt, Teppiche verlegt, Möbel aufgestellt usw. In jedem Winkel, in jeder Nische spüre ich "ihn". Manchmal würde ich den Kasten am liebsten sprengen oder anzünden, aber dann denke ich daran, dass wir uns damit einen gemeinsamen langjährigen Traum erfüllt haben. Er wäre bestimmt nicht damit einverstanden, wenn ich all das wegwerfen würde. Außerdem ist es auch eine finanzielle Frage.


    Nachdem du geschrieben hast, dass dir deine alte Wohnung so fremd und leer vorgekommen ist, denke ich, dass du deine neue Wohnung bald als "Heimat" betrachten kannst.


    Wünsche dir alles Liebe und weiterhin viel Kraft


    Dschina

    Es sind die kleinsten Nebensächlichkeiten im Leben, die mich immer wieder aus dem Konzept würfeln.


    Gestern fielen mir auf der Suche nach etwas Süßem zwei Tafeln Schokolade in die Hand, die mein Mann so gerne gegessen hat (Cointreau von Lindt). Ich saß da, mit der Schoki in der Hand, und heulte wie ein Schlosshund. Mein Sohn schüttelte nur wortlos den Kopf und ging aus dem Zimmer. Bis jetzt konnte ich mich nicht wirklich beruhigen. :4:

    dass ihr an mich gedacht habt. Im Vergleich zum Vorjahr habe ich meinen Geburtstag - abgesehen von meinem verstörenden Traum - ganz gut hinter mich gebracht. Viele Freunde haben mich angerufen und mit mir geplaudert, das hat gut getan. Am Nachmittag haben meine Eltern meine Kinder und mich zum Heurigen eingeladen und anschließend gab es bei mir zu Hause Kaffee und Weintraubentorte (die macht mir meine Mama jedes Jahr, weil ich die so mag). 8o


    Ein wenig ärgern musste ich mich auch: meine Schwiegereltern, zu denen ich ein spezielles Verhältnis habe, haben mir die letzten paar Jahre nicht mehr zum Geburtstag gratuliert; nicht einmal, wenn sie zur Feier eingeladen waren. Dieses Jahr haben sie mich gleich zwei Mal angerufen, aber gleichzeitig nachgefragt, ob die Verlassenschaft endlich abgeschlossen ist. :95:
    Eigentlich war es ein Geburtstag wie immer, abgesehen davon, dass ein sehr, sehr wichtiger und wertvoller Mensch nicht dabei war - zumindest körperlich.


    Was immer ich mache, wohin ich auch gehe, er ist in Gedanken immer bei mir. Immerzu muss ich daran denken, was wir getan, gesagt und erlebt haben. Die Erinnerungen fegen wie Tsunamis durch meinen Kopf. Der Schmerz und die Sehnsucht sind meine ständigen Begleiter. Wenn ich mit mir alleine bin, fließen oft Tränen. :33:


    Um meine Gefühle ein wenig zu bändigen habe ich begonnen, unsere "Geschichte" für mich aufzuschreiben, vom Kennenlernen bis zum Unfassbaren. Sehr weit bin ich noch nicht, denn das Schreiben ist ausgesprochen aufwühlend, weshalb ich immer nur wenig schaffe. Aber ich habe ja Zeit und es ist völlig egal, wie viel geschrieben wird - Hauptsache es geht mir besser.

    Liebe Sandra,


    jetzt hast du die ersten paar Tage in der neuen Wohnung hinter dich gebracht. Auch wenn wahrscheinlich noch viel zu tun ist, so hoffe ich doch, dass sich schon das Gefühl von "zu Hause" eingestellt hat.


    Zu deinem heutigen Geburtstag wünsche ich dir alles Liebe, ein riesengroßes Kraftpaket und möglichst schmerzarme Stunden.


    :24: dich ganz vorsichtig


    Dschina

    Liebe Akelei,


    deine Beiträge über den langen Leidensweg deines Mannes haben mich erschüttert. Wie viel musstet ihr über euch ergehen lassen, was habt ihr alles durchgestanden und dann gab es nichteinmal ein "Happy end".


    Du brauchst dir ganz sicher kein schlechtes Gewissen machen, denn du warst die ganze Zeit an seiner Seite und hast ihn mit deiner ganzen Kraft und Liebe unterstützt. Ich denke, dass es kein Fehler war, ihm nichts von dem Telefonat mit der Ärztin zu erzählen, denn damit hätte er sich wahrscheinlich aufgegeben. Du hast ihn nach vier Jahren "Horrortrip" vor seiner Angst bewahrt und ihm seine Hoffnung gelassen, sodass er die letzten Monate fast normal erleben durfte, ohne ständig an den bevorstehenden Tod zu denken und bist dabei selbst durch die Hölle gegangen. Das war ein ganz wunderbares Abschiedsgeschenk von dir, viel besser als noch einmal nachThailand zu fahren.


    Ich finde es total rücksichts- und verantwortungslos von dieser Ärztin, dir solch eine entsetzliche Nachricht einfach so am Telefon mitzuteilen. Diese Frau hat überhaupt kein Einfühlungsvermögen gezeigt. So eine endgültige Diagnose gehört von Angesicht zu Angesicht, so schonend wie möglich beigebracht. Was sie dir zugemutet hat ist eine bodenlose Frechheit.


    Liebe Akelei, auch wenn du momentan glaubst, du schaffst es nicht mehr, du wirst im Lauf der Zeit erkennen, dass wir Menschlein viel mehr aushalten, als wir uns selber zutrauen. Es dauert sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr lange, bis der Schmerz über den Verlust beginnt abzuklingen und das geschieht ganz, ganz, ganz, ganz. ganz, ganz langsam. Du wirst bessere und manchmal sogar gute Momente erleben, aber leider auch immer wieder Rückschläge erleiden. Und vielleicht werden wir alle irgendwann mit der schönen Erinnerung ein schmerzfreies Leben führen können.


    Mit dieser Hoffnung wünsche ich dir viel Kraft, Zuversicht, Geduld und eine Mega-Riesen-Packung Taschentücher.


    Alles Liebe von


    Dschina

    Ich habe heute nach langem wiedereinmal von meinem Schatz geträumt und bin jetzt ein einziges Nervenbündel. Es war einer von diesen Träumen, die sich anfühlen, als ob es wirklich passieren würde. Vielleicht beruhigt es mich, wenn ich es mir von der Seele schreibe:


    Ich lag im Bett und plötzlich kam mein Mann herein, schlüpfte neben mir unter die Decke und meinte: Ich soll dich schön grüßen lassen, du kommst nie d'rauf, von wem. Ich habe keine Ahnung, wer dieser "Graf Rudi" aus der Nähe von Gänserndorf ist, von dem er mir die Grüße ausgerichtet hat, aber während er erzählte, rückte ich ein Stück näher an ihn und drückte ihm einen vorsichtigen Kuss auf den Arm. Ich spürte seine Wärme, roch ihn, lauschte seiner Stimme und dachte "du fehlst mir so". Dabei rannen mir dicke, fette Tränen über's Gesicht und die intensiven Eindrücke wurden langsam schwächer, weil ich aufwachte.


    Ich lag zitternd im Bett und stellte fest, dass mein Gesicht ganz nass war und ich im Schlaf tatsächlich geweint habe. Und dann dachte ich mir, dass er mir vielleicht diesen Traum geschickt hat. Eigentlich glaube ich nicht an solche spiritistischen Geschichten, aber der Gedanke daran war irgendwie tröstlich und hat gut getan. Vielleicht ist ja doch etwas dran.


    Danke für's "Zuhören". Wünsche euch allen noch einen ruhigen Tag.


    Alles Liebe


    Dschina

    Liebe Sandra,


    leider kann ich nicht tatslächlich mit anpacken und deshalb wünsche ich dir "Kopf hoch" und "Durchhalten".


    Bin in Gedanken bei dir und schicke dir zur Unterstützung ein paar :005:


    Alles Liebe
    Dschina

    Liebe Evi, :thumbsup:


    ganz toll, dass du es schaffst, dich von den Hemden zu trennen. Ich habe gleich nachdem mein Mann gestorben ist, ein paar Polohemden an meinen Schwiegervater gegeben und ein paar T-Shirts mit lustigen Sprüchen an Freunde vertreilt, die sie haben wollten. Ansonsten habe ich es bisher nicht geschafft, seine Kleidung zu entsorgen. Manchmal gehe ich in den Schrankraum und berühre die Sachen vorsichtig. Irgendwann werde ich es hoffentlich auch schaffen, das "Zeug" zu entsorgen, aber jetzt bin ich noch nicht so weit und Platz habe ich auch genug.


    Liebe Grüße


    Dschina