Liebe Akelei,
deine Beiträge über den langen Leidensweg deines Mannes haben mich erschüttert. Wie viel musstet ihr über euch ergehen lassen, was habt ihr alles durchgestanden und dann gab es nichteinmal ein "Happy end".
Du brauchst dir ganz sicher kein schlechtes Gewissen machen, denn du warst die ganze Zeit an seiner Seite und hast ihn mit deiner ganzen Kraft und Liebe unterstützt. Ich denke, dass es kein Fehler war, ihm nichts von dem Telefonat mit der Ärztin zu erzählen, denn damit hätte er sich wahrscheinlich aufgegeben. Du hast ihn nach vier Jahren "Horrortrip" vor seiner Angst bewahrt und ihm seine Hoffnung gelassen, sodass er die letzten Monate fast normal erleben durfte, ohne ständig an den bevorstehenden Tod zu denken und bist dabei selbst durch die Hölle gegangen. Das war ein ganz wunderbares Abschiedsgeschenk von dir, viel besser als noch einmal nachThailand zu fahren.
Ich finde es total rücksichts- und verantwortungslos von dieser Ärztin, dir solch eine entsetzliche Nachricht einfach so am Telefon mitzuteilen. Diese Frau hat überhaupt kein Einfühlungsvermögen gezeigt. So eine endgültige Diagnose gehört von Angesicht zu Angesicht, so schonend wie möglich beigebracht. Was sie dir zugemutet hat ist eine bodenlose Frechheit.
Liebe Akelei, auch wenn du momentan glaubst, du schaffst es nicht mehr, du wirst im Lauf der Zeit erkennen, dass wir Menschlein viel mehr aushalten, als wir uns selber zutrauen. Es dauert sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr lange, bis der Schmerz über den Verlust beginnt abzuklingen und das geschieht ganz, ganz, ganz, ganz. ganz, ganz langsam. Du wirst bessere und manchmal sogar gute Momente erleben, aber leider auch immer wieder Rückschläge erleiden. Und vielleicht werden wir alle irgendwann mit der schönen Erinnerung ein schmerzfreies Leben führen können.
Mit dieser Hoffnung wünsche ich dir viel Kraft, Zuversicht, Geduld und eine Mega-Riesen-Packung Taschentücher.
Alles Liebe von
Dschina