Am 23. Dezember waren wir mit meinen Schwiegereltern essen und anschließend bei ihnen zu Hause. Meiner Schwiegermutter geht es sehr schlecht. Nicht nur, dass sie ihren über alles geliebten Sohn verloren hat, sie hat auch nichts und niemanden, um ihr zu helfen. Für meinen Schwiegervater ist das Thema erledigt und meine Schwiegermutter verkriecht sich daheim, spult ihren Alltag herunter und zieht sich völlig zurück. Ein paar Wochen vor Weihnachten hat der Arzt beginnende Alzheimer bei ihr diagnostiziert. Es müssen zwar noch ein paar Untersuchungen gemacht werden, aber es sieht ganz danach aus. Trotz alldem hat ihr der Nachmittag mit Familie gut getan.
Am 24. Dezember feierten meine Kinder und ich bei meinen Eltern. Mutti hat aufgekocht: Gänsebraten mit Rotkraut und Serviettenknödel. Köstlich! Anschließend gab es noch Mehlspeisen. Nach Bescherung und einem Flascherl Wein rollten wir nach Hause, wo es für meine Kinder nochmals eine kleine Bescherung gab. Dieses Jahr habe ich mich erweichen lassen und einen Christbaum aufgestellt. Es war ein komisches Gefühl, ihn ganz alleine zu schmücken. Nächstes Jahr müssen mir die zwei helfen, oder es gibt wieder keinen.
Am 26. Dezember kamen meine Großeltern zu Besuch - mittlerweile 90 und 97 Jahre alt. Ich habe hier ja schon einmal anklingen lassen, dass ich die beiden sofort, auf der Stelle, ohne mit einer Wimper zu zucken gegen meinen Mann eintauschen würde. Es tut einem in der Seele weh zusehen zu müssen, wie sich die beiden alten Leute durch's Leben kämpfen müssen, falls man das noch als "Leben" bezeichnen kann. Ich hoffe, ich muss niemals so "dahinvegetieren".
Donnerstag und Freitag durfte ich zum Glück wieder arbeiten gehen, aber Freitag Abend düsten wir zu meinem Bruder und seiner Familie. Dort gab es großes Familienhalligalli beim Fondue. Anschließend spielten wir mit den Kindern (12, 9 und 4) "Spiel des Lebens" und "Activity". Um 3 Uhr früh plumpsten die letzten erschöpft ins Bett. Samstags hängten wir faul herum, schauten Schirennen und Vier-Schanzen-Tournee und nach dem Abendessen fuhren wir heim.
Alles in allem habe ich die Weihnachtsfeiertage recht gut hinter mich gebracht. Es gab viel weniger Tränen als im Vorjahr, obwohl mir mein Mann nach wie vor unbeschreiblich fehlt und wir oft über ihn gesprochen haben.
Den heutigen letzten Tag im Jahr werde ich mit meiner Tochter ganz gemütlich zu Hause verbringen, wahrscheinlich mit viel Fernsehen. Mein Sohn ist mit Freunden unterwegs. Dabei werde ich oft an unseren letzten gemeinsamen Silvester denken, den wir auch daheim verbrachten. Mein Mann hatte damals Dienst und kam um ca. 20 Uhr heim, wo wir schon mit dem Fondue auf ihn warteten. Wir hatten sehr viel Spaß. Sogar der Freund meines Sohnes, der bei uns zu Besuch war, meinte, dass er noch nie ein so lustiges Essen erlebt hatte. Anschließend knotzten wir uns vor den Fernseher und um Mitternacht stießen wir auf unserer Terrasse mit Sekt und Sekt-Orange an und bewunderten die ringsum stattfindenden Feuerwerke. Mein Sohn und sein Freund durften im Garten ein paar Feuerwerkskörper abschießen. Es war kein aufregender, überwältigender Jahreswechsel, sondern ein wunderbar familiärer - das macht ihn für mich so besonders. Daran werde ich mich heute immer wieder erinnern und darüber weinen, dass es nie wieder so sein wird. (Ich heule jetzt schon :13: )
Ich wünsche allen einen angenehmen Rutsch ins neue Jahr und alles Liebe und Gute für 2013.
Eure Dschina