Beiträge von Dschina68

    Obwohl ich die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel recht tapfer hinter mich gebracht habe, so war es doch für mich eine sehr schwierige, emotionsgeladene Zeit mit sehr vielen Tränen. Darauf folgte eine eher gefühlsarme Phase. Ich glaube, mein Körper bzw. mein Inneres haben die Notbremse gezogen. Ich konnte und wollte mich nicht mit dem alles beherrschenden Thema auseinandersetzen. Schlimm genug, dass es so ist, wie es ist. Dann machte sich eine große, unbeschreibliche Leere in mir breit. Nur ganz, ganz tief drinnen loderten jene Gefühle, die mich bisher laut und heftig überrollten.


    Seit letzter Woche beherrschen mich wieder tiefe Trauer und endloses Vermissen. Ich habe keine Ahnung, was der Auslöser dafür war, aber samstags Abend saß ich plötzlich heulend im Bett. Immer wieder muss ich an gemeinsame Erlebnisse denken und wie schön wir es haben könnten, was mir die Tränen in die Augen treibt. Mein Verstand weigert sich nach wie vor zu begreifen. Selbstverständlich weiß ich, was passiert ist, aber es kann doch einfach nicht sein, was nicht sein darf!!!


    Ich möchte so gern wieder einmal schwach sein dürfen, mich fallen lassen, Verantwortung abgeben oder zumindest teilen. Ich möchte nicht für alles zuständig sein und an allem, was nicht klappt, die alleinige Schuld haben. Ich möchte so gerne mein Leben mit jemandem teilen, gemeinsam, Seite an Seite - einfach wieder ein WIR sein.


    :95: Dschina

    Auch ich möchte mein prinzipielles Interesse an einem allgemeinen Treffen bekannt geben. Salzburg oder Linz sind ein guter Kompromiss, da ich aber auch ein "Faultier" bin, bevorzuge ich natürlich Wien.


    Eure Dschina

    Liebe Tresl,


    so ein Erinnerungsbuch ist eine großartige Idee. Ich habe begonnen, "unsere" gemeinsame Zeit als Geschichte aufzuschreiben. Außerdem notiere ich sämtliche Zitate und "Sager" von meinem Mann, weil ich Angst habe, sie irgendwann zu vergessen.


    Liebe Grüße von
    Dschina

    meine Lieben, für eure moralische Unterstützung. :028:
    Habe diese Woche Urlaub und bin wie immer ausgesprochen umtriebig: Receiver + Mikrowelle sind mittlerweile bei der Reparatur, Rollladen schließt wieder, und auch sonst habe ich einiges geschafft, was ich mir vorgenommen habe. Und meine Kieferknochenentzündung ist auch im Abklingen.


    Grundsätzlich weiß ich ja, dass Probleme dazu da sind, um gelöst zu werden, aber zu zweit war alles irgendwie viel einfacher bzw. leichter auszuhalten. Da hat man sich gegenseitig angeraunzt, aufgebaut und gemeinsam durchgestanden. Deshalb bin ich soooooo stolz auf mich, wenn ich das alles ganz alleine schaffe. Allerdings muss ich gestehen, dass ich ein wenig Unterstützung von meinen Eltern hatte.


    Morgen gehe ich mit meiner Tochter am Rathausplatz zum Eislaufen. Hoffentlich habe ich es nicht verlernt, denn das letzte Mal stand ich vor ungefähr 10 Jahren auf den Kufen. Wird schon schief gehen! :thumbsup:


    Liebe Grüße von Eurer


    Dschina



    schnee : Ich fühle mich sehr geschmeichelt, dass ich dein Vorbild bin. :love:

    Liebe Sandra,


    ich möchte dir so gerne etwas schreiben, was dich tröstet, aber erstens gibt es dafür keine passenden Worte und zweitens geht es mir im Moment selber nicht so wirklich gut. Deshalb schreibe ich dir nur, dass ich oft an dich denke und dir wünsche, dass es bald wieder "sonniger" wird für dich.


    Alles Liebe


    Dschina :24:

    Bin heute gar nicht gut drauf. Alles und jeder ist mir zuwider und ich bin so richtig grantig. In dieser Woche hat sich aber auch einiges angesammelt: zuerst hat der SAT-Reciever im Wohnzimmer den Geist aufgegeben, meine Tochter bekommt im Halbjahreszeugnis zwei "Nicht Genügend" (wieder einmal) und zu guter Letzt wärmt die Mikrowelle nimmer. Abgesehen davon ist mein Herr Sohn ständig am Nörgeln und Madame schafft es seit sage und schreibe 10 Monaten nicht, für die Führerscheinprüfung zu lernen. Die Rollo in meinem Büro ist seit fast 2 Monaten kaputt und die Firma stellt sich taub bzw. rührt sich nicht. Der dämliche Einantwortungsbeschluss der Verlassenschaft ist endlich da, ABER ihm fehlt noch die Rechtskraft und ich kann weitere drei bis vier Wochen nix machen. Die Gebühren darf ich aber schon binnen 14 Tagen einzahlen. Jedes für sich alleine ein Problemchen, aber alle auf einmal können einen schon zur Verzweiflung treiben. ICH WILL NICHT!!!!! :4:
    Danke für's "Zuhören".
    Dschina

    Gestern, auf dem Heimweg von der Arbeit, begegneten mir Anrainer unserer Gartenanlage, wünschten mir ein schönes neues Jahr und fragten, wie es uns geht. Auf meine Antwort "Danke, soweit gut" reagierten sie erschrocken: "Warum soweit, was ist los?"


    Für die meisten ist es nicht nachvollziehbar, dass ich nach mittlerweile fast 18 Monaten noch immer unter der Situation leide, dass die Welt für mich noch immer nicht in Ordnung ist und dass mein Leben weiterhin "unrund" läuft. Na sicher geht's weiter - irgendwie - aber deshalb gehen Schmerz und Trauer noch lange nicht weg, quasi nach dem Motto "aus den Augen, aus dem Sinn".

    Liebe Schnee,


    als mein Mann im Sommer 2011 verstarb reagierten meine Kinder ganz unterschiedlich: Meine Tochter aß kaum noch, schlief sehr wenig, war aggressiv und suchte auffällig meine Nähe. Mein Sohn machte den ganzen Tag nix, außer essen und schlafen. Er hatte zum Glück Sommerferien. Sie musste bzw. durfte, genauso wie ich, nach drei Wochen wieder arbeiten gehen. Jeder geht mit der Trauer auf seine eigene spezielle Art und Weise um und entwickelt persönliche Strategien. Gib deinem Sohn noch Zeit, solange er die wichtigen Dinge (Arbeit bzw. Ausbildung) ernst nimmt. Das kostet ihn im Moment Kraft genug.


    Das mulmige Gefühl vor dem Antritt der neuen Arbeit kenne ich, aber du wirst sehen, dass es gar nicht schlimm sein wird. Im Gegenteil, es ist, glaube ich, ganz gut, etwas Neues, Ungewohntes zu beginnen, was nicht mit der Vergangenheit verbindet. Außerdem hast du während der Arbeit keine Zeit zu grübeln, weil du dich auf deine neuen Aufgaben konzentrieren musst. Ich halte dir ganz fest die Daumen (und die Zehen), dass alles gut geht.


    Und lass dich nicht verrückt machen von Horrorgeschichten anderer Leute. Erkundige dich ganz einfach beim Notar, was voraussichtlich auf dich zukommt. Er wird dir bestimmt Auskunft darüber geben und du bist dann ein wenig entspannter.


    Perfekt ist niemand von uns - leider. Mein Mann nannte mich zwar oft "unsere Mrs. 102 %", weil ich immer so übergenau war, aber mittlerweile habe ich gelernt und akzeptiert, dass auch weniger in Ordnung ist. Auch wenn es jetzt ein wenig nach Selbstbeweihräucherung klingt, aber wir haben es nicht leicht und können stolz auf alles sein, was wir machen.


    Alles Liebe
    Dschina

    Liebe TresL,


    ich glaube nicht, dass man bei dir von "Überbewältigung" sprechen kann. Ich halte alles, was du erzählst für ganz normal - auch weil es mir selbst genauso geht wie dir. (Nur dass ich vor fast 18 Monaten meinen Ehemann verloren habe und nicht meinen Vati.)


    Dein Papa war für dich immer da, seit du auf der Welt bist. Du hattest ihn fast 16 Jahre lang um dich, das kann doch nicht in nur zwei Jahren vergessen werden. Ich glaube, dass es umso länger dauert, mit dem Verlust eines geliebten Menschen fertig zu werden, je länger und intensiver die Beziehung war. Du bist noch jung und wirst ganz bestimmt einmal ein ausgefülltes, glückliches Leben führen, vielleicht mit Partner und Kindern. Aber bis dahin ist noch lange hin und im Moment ist es für dich einfach an der Zeit um deinen Papa zu trauern und das Geschehene zu verarbeiten.


    Meine Tochter (sie ist 19) hat mir erzählt, dass ihre Arbeitskollegen und auch ein paar Vorgesetzte gemeint haben, sie soll die Vergangenheit ruhen lassen und sich auf das Jetzt und die Zukunft konzentrieren. Ich halte diese Aussagen für ausgesprochen blöd und unsensibel. Diese Leute haben keine Ahnung, wovon sie reden. Wir haben halt leider keinen Hebel, der sich umlegen lässt, um ein anderes Programm einzuschalten. Sie hat auch sehr an ihrem Papa gehangen, so wie du und vermisst ihn natürlich ununterbrochen.


    Du bist auf dem richtigen Weg! Jeder hat sein eigenes Tempo. Gib dir selbst die Zeit, die du brauchst, denn dann kannst du später einmal die Erinnerungen genießen während du ein "normales" Leben führst, wie jeder andere.


    Alles Liebe wünscht dir
    Dschina

    Liebe Schnee,
    einfach nur :24: und :30:
    Dschina
    (die ihren Mann nach mittlerweilen fast 18 Monaten noch immer unendlich vermisst!)

    Liebe Schnee,


    es sind doch erst 3 Monate!!! Eine viel zu kurze Zeit um das Geschehene zu realisieren und zu verarbeiten oder sich darauf einzustellen. Du stehst noch immer unter Schock und beginnst erst langsam zu fühlen. Dein ganzes Leben steht Kopf, alles ist plötzlich anders als zuvor und doch geht es weiter, als wäre nichts geschehen.


    Vor dir liegt eine sehr schwierige Zeit, aber du wirst sehen, dass du daran wächst und stärker wirst. Deine Ängste und Sorgen sind ganz normal und du wirst sie bewältigen und dir dann denken: "Wovor habe ich mich gefürchtet." Und wenn du stark genug dafür bist, dann kommen auch die Erinnerungen wieder, dann kannst du wieder seine Stimme hören, seinen Gang sehen, seine Nähe fühlen ..... und es wird verdammt weh tun. :13:


    Ich wünsche dir einen sanften Jahreswechsel und viel Kraft für das neue Jahr.


    Dschina

    Am 23. Dezember waren wir mit meinen Schwiegereltern essen und anschließend bei ihnen zu Hause. Meiner Schwiegermutter geht es sehr schlecht. Nicht nur, dass sie ihren über alles geliebten Sohn verloren hat, sie hat auch nichts und niemanden, um ihr zu helfen. Für meinen Schwiegervater ist das Thema erledigt und meine Schwiegermutter verkriecht sich daheim, spult ihren Alltag herunter und zieht sich völlig zurück. Ein paar Wochen vor Weihnachten hat der Arzt beginnende Alzheimer bei ihr diagnostiziert. Es müssen zwar noch ein paar Untersuchungen gemacht werden, aber es sieht ganz danach aus. X( Trotz alldem hat ihr der Nachmittag mit Familie gut getan.


    Am 24. Dezember feierten meine Kinder und ich bei meinen Eltern. Mutti hat aufgekocht: Gänsebraten mit Rotkraut und Serviettenknödel. Köstlich! Anschließend gab es noch Mehlspeisen. Nach Bescherung und einem Flascherl Wein rollten wir nach Hause, wo es für meine Kinder nochmals eine kleine Bescherung gab. Dieses Jahr habe ich mich erweichen lassen und einen Christbaum aufgestellt. Es war ein komisches Gefühl, ihn ganz alleine zu schmücken. Nächstes Jahr müssen mir die zwei helfen, oder es gibt wieder keinen.


    Am 26. Dezember kamen meine Großeltern zu Besuch - mittlerweile 90 und 97 Jahre alt. Ich habe hier ja schon einmal anklingen lassen, dass ich die beiden sofort, auf der Stelle, ohne mit einer Wimper zu zucken gegen meinen Mann eintauschen würde. Es tut einem in der Seele weh zusehen zu müssen, wie sich die beiden alten Leute durch's Leben kämpfen müssen, falls man das noch als "Leben" bezeichnen kann. Ich hoffe, ich muss niemals so "dahinvegetieren".


    Donnerstag und Freitag durfte ich zum Glück wieder arbeiten gehen, aber Freitag Abend düsten wir zu meinem Bruder und seiner Familie. Dort gab es großes Familienhalligalli beim Fondue. Anschließend spielten wir mit den Kindern (12, 9 und 4) "Spiel des Lebens" und "Activity". Um 3 Uhr früh plumpsten die letzten erschöpft ins Bett. Samstags hängten wir faul herum, schauten Schirennen und Vier-Schanzen-Tournee und nach dem Abendessen fuhren wir heim.


    Alles in allem habe ich die Weihnachtsfeiertage recht gut hinter mich gebracht. Es gab viel weniger Tränen als im Vorjahr, obwohl mir mein Mann nach wie vor unbeschreiblich fehlt und wir oft über ihn gesprochen haben.


    Den heutigen letzten Tag im Jahr werde ich mit meiner Tochter ganz gemütlich zu Hause verbringen, wahrscheinlich mit viel Fernsehen. Mein Sohn ist mit Freunden unterwegs. Dabei werde ich oft an unseren letzten gemeinsamen Silvester denken, den wir auch daheim verbrachten. Mein Mann hatte damals Dienst und kam um ca. 20 Uhr heim, wo wir schon mit dem Fondue auf ihn warteten. Wir hatten sehr viel Spaß. Sogar der Freund meines Sohnes, der bei uns zu Besuch war, meinte, dass er noch nie ein so lustiges Essen erlebt hatte. Anschließend knotzten wir uns vor den Fernseher und um Mitternacht stießen wir auf unserer Terrasse mit Sekt und Sekt-Orange an und bewunderten die ringsum stattfindenden Feuerwerke. Mein Sohn und sein Freund durften im Garten ein paar Feuerwerkskörper abschießen. Es war kein aufregender, überwältigender Jahreswechsel, sondern ein wunderbar familiärer - das macht ihn für mich so besonders. Daran werde ich mich heute immer wieder erinnern und darüber weinen, dass es nie wieder so sein wird. (Ich heule jetzt schon :13: )


    Ich wünsche allen einen angenehmen Rutsch ins neue Jahr und alles Liebe und Gute für 2013.


    Eure Dschina

    Liebe Mani,


    ich wünsche dir viel Kraft für die Umsetzung deines Vorhabens, sich auf den eigentlichen Sinn des Weihnachtsfestes zu besinnen. Du hast ganz recht damit, dass Theorie und Praxis zwei verschiedene Paar Schuhe sind. Es ist so schwierig an das Gute zu glauben, wenn man selbst gerade leidet.


    Ein ruhiges, besinnliches, möglichst schmerarmes Fest wünscht dir


    Dschina

    Liebe Sandra,
    ich möchte dich aus der weiten Ferne umarmen und fest drücken, damit du dich wenigstens virtuell bei jemandem anlehnen kannst. :24:
    Bin zur Zeit selbst sehr schutzbedürftig und weinerlich - meine Kinder sind schon ein wenig genervt von der ewigen Schnuddlerei. Irgendwie wird auch das vorbei gehen und vielleicht gibt es irgendwann wieder jemanden, der uns in den Arm nimmt und bei dem wir uns fallen lassen können. (So toll, wie du jetzt aussiehst sicher kein Problem für dich. ;) )


    Ich wünsche dir und deiner Familie alles Liebe und weiterhin gute Besserung für deinen Papa.


    :30: Dschina

    Warum musstest du gehen?
    Wir hatten doch noch so viel vor!
    Wir wollten gemeinsam unser Häuschen bewohnen ....
    Wir wollten gemeinsam noch viele tolle Urlaube machen ....
    Wir wollten uns gemeinsam die Welt ansehen ....
    Wir wollten gemeinsam spontane Schitage unternehmen ....
    Wir wollten gemeinsam in der Therme entspannen ....
    Wir wollten gemeinsam die Kinder erwachsen werden sehen ....
    Wir wollten gemeinsam das Leben genießen ....
    Wir wollten gemeinsam alt werden ....
    Jetzt bist du nicht mehr bei mir
    und ich bin einsam.


    :95: