Ein schwieriger Tag, und ich bin so ziemlich fertig.
Bei meinen Eltern in der Wohnung wurden heute neue Fenster eingebaut (das ganze Haus wird renoviert) Als Vati hörte, daß das gemacht wird, meinte er sofort: "Da bleib ich aber nicht hier im Bett liegen, wenn die da arbeiten"
Also bin ich heute zu "nachtschlafender Zeit" (um 7 Uhr ) quer durch Wien gefahren, um ihn zu uns zu holen. Zwar mit "Bauchweh", weil ich mir nicht vorstellen konnte, wie wir es bis zum Auto schaffen sollen, aber ich glaube, zur Not hätte ich ihn auch getragen - ist sowieso nicht mehr viel von ihm da.
Aber als ich ankam, hat er sich fürchterlich aufgeregt: "Ich will nicht weg, warum muß ich von zu Hause weg ...." Mutti und ich hatten Mühe, ihn wieder zu beruhigen, und ihm dann gesagt, er soll sich halt "die Decke über den Kopf ziehen" und weiterschlafen, dann sieht und hört er nichts vom Trubel rundherum.
Als die Arbeiter dann endlich (gegen 17 Uhr) weg waren, hab ich Mutti geholfen, die ganze Wohnung wenigstens halbwegs wieder vom Ziegelstaub zu befreien. Alles gesaugt, aufgewaschen, die Teppiche wieder aufgelegt .... und war erst kurz vor 22 Uhr wieder zu Hause. Und jetzt bin ich soo müde, daß ich nicht schlafen kann - kennt ihr das?
Doch mir ist erst heute wirklich bewußt geworden, daß Vati an nichts mehr interessiert ist, außer endlich seine Ruhe zu haben. Kein lesen mehr - nicht mal ein Blick in eine Zeitung - kein Fernsehen, kein Radio. alles uninteressant. Außer schlafen und vielleicht ein paar Bissen essen. Für mehr reicht die Kraft nicht.
Es tut so weh, ihn so zu sehen, er hatte so viele Interessen, hat immer alles, was zu machen oder reparieren war, selbst gemacht. Früher wäre er den Arbeitern "im Weg gestanden", um nur ja nichts zu "verpassen". Er hätte ihnen heute vom Bett aus zusehen können, doch er hat ihnen den Rücken zugedreht - uninteressant.
Ich fühle mich so hilflos - würde so gerne irgendetwas für ihn tun, und kann doch nur ohnmächtig zusehen. Wie lange?