Ein Pfeil mit dem Hinweis "Zur Pilgerstube", lässt mich eine wärmende, einfache Suppe erahnen, zumal es ja doch noch zur Mittagszeit ist. Jedoch diese Pforte öffnet sich nicht, trotz hörbarem Geklingel an einer Glocke.
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So wird Mittagsrast auf dem selbst mitgebrachten Stuhl(Rodel) in den fast heißen Sonnenstrahlen eines Eckes dieses Vorhofes mit offenem Tor gemacht. Durch dieses sieht man auf eine zweite jedoch völlig unbedeutende Kirche. Die nicht auf demselben Felsmassiv steht, sondern direkt am Berghang. Aber doch auf gleicher Höhe mit der eigentlichen Wahlfahrtskirche. Zu Sommerzeiten wird diese oft gar nicht gesehen, da sie von riesigen Laubbäumen verdeckt wird. Warum wohl??? Aber ich denke nicht weiter, sondern genieße mit Christa einfach diese herrliche Ruhe. Bin ja noch immer der einzige weit und breit. Oder doch nicht mehr. Einmal höre ich das schwere Kirchentor in sein Schloss fallen. Aber wo ist Christa? Noch immer am Rucksack?
Nach dieser Rast mit Stärkung an belegten Broten und Energietrank, wird nun mit der Rodel, Rucksack und Christa und Sonstwasnochallesmitist, der Rückweg begonnen. Weg? Nein gerodelt wird. Steil geht es hinunter in Serpentinen. Der Naturwanderstab, der immer auf Wanderungen mit mir ist, ist nun zur Bremse für uns alle umfunktioniert worden. Verrate aber hier nicht wie, Muß unbedingt dies zuvor noch als Patent anmelden. "Die natürlichste Rodelbremse". Unterwegs treffe ich eine Frau mit Hund beim bergab gehen. War wahrscheinlich jene, wo ich das Kirchentor hörte. Der Hund bei Ihr, so ähnlich, wie von Markus seiner "Holly" Auf das Wort "Platz", legt er sich sofort ausgestreckt in den Schnee, vor lauter Müde. Hatte er doch einen so weiten Weg bis nach St. Georgenberg zu gehen, und war schon so alt.
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Tief unten an dieser Strecke sieht man dann nochmals hoch über einem, St.Georgenberg, bevor es nun wieder für ein etwas längeres Stück dieses Weges leicht bergauf geht. Von St.Georgenberg entfernend. Ab einem Joch geht es aber wieder hurtig weiter zum rodeln. Bis fast zum hoch über dem Inntal gelegenen Parkplatz der St.Georgenberg-Pilger. Nach einem kurzem Gang auf deren Asphaltstrasse, die Rodel zwischenzeitlich wieder auf den Schultern liegend, das Ziel Bäckerei Ruetz aber schon tief unten im Tal vor Augen, geht es wieder einen sehr steilen Weg bergab. Natürlich da wieder auf der Rodel sitzend. Niemand würde hier ins Tal mit der Rodel fahren. Es gibt aber auch nur Fußspuren im tiefen Schnee. Aber ich habe ja eine Bremse mit. Hurra.
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Am Ende dieser Strecke, bei den ersten Häusern von diesem Dorf, genieße ich nochmals die Sonne auf der Rodel sitzend. Neben mir Christa. Das letzte belegte Brot essen. Ein paar Schluck Limonade dazu. Es war schön. Es war aufregend. Es war nachdenklich. Es war in Gedenken an Dich meine Liebe. Es wird nicht zum letzten Male sein.
Ca. 1,5 Km habe ich nun noch zu gehen. Auf Asphaltwegen. Die Rodel wieder geschultert. Das Gesicht brennt vom Schnee und Sonne. Bei der Bushaltestelle schaue ich um Rückfahrzeiten zum Schlosse, ehe ich zum Treffpunkt mit Mara gehe. Dort bin ich dann 10 Minuten vor der vereinbarten Zeit.
Und Lieb Mara kommt tatsächlich. Welch Freude. Welch nächste Freude an diesem Tag. So bin ich doch nicht gänzlich Alleine. Habe ein sichtbares Gegenüber vor mir. Für fast 2 Stunden. Nette Stunden. Habe viel gesprochen. Mara wird den Bienenstock in den Ohren danach noch lange haben. Über was haben wir uns alles unterhalten? Über unsere Trauernden, und wie es uns jetzt geht. Aber auch zwischendurch über Dinge, die Lachen erzeugten.
Lieb Mara ließ es sich dann nicht nehmen, mich zu meinem Auto zu bringen. So sparte ich Bus und Zeit. Fuhr dann gleich durch bis zur Urne von Christa. Mußte einfach vor Ort Danke sagen. Danke, mir diesen Tag doch noch schön zu machen. Trotz aller Schmerzen der Seele. Vielleicht gerade deshalb. Und schließlich kamen auch unendlich die Tränen. An ein nachhause fahren war jetzt nicht zu denken. So verweilte ich zuerst noch im Auto, ging aber dann in ein Dorflokal, um wieder Beruhigung durch Ablenkung zu bekommen. Vertiefte mich in Zeitungen, bis ich wieder so weit war, dass ich diesen Tag Revue passieren lassen konnte.
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Danke, dass außer Mara tatsächlich, noch viele Gedanklich, mich und Christa auf diesem Wege begleiteten. Ich hoffe es hat Euch gefallen. Die Rodelstrecken für Euch nicht zu schnell. Die Stille in der Kirche und der Landschaft Ihr mitfühlen konntet.
Lieb Gruss
Walter ( :2: für Eure Zeit)
PS
Ganz herzlichen Dank auch noch an Markus. Die Idee ist wirklich lieb von Dir. Schade, dass es sich dann beruflich doch nicht ausging. Aber die Kerze Alleine macht schon Freude. :028:
Und Juatt(p). Dir auch Danke fürs zusätzliche anzünden. Hat bestimmt geholfen. Nur Deinen Kaffee hab versehentlich ich getrunken, denn es war schon der 2. Das war um halb vier. 