Beiträge von SternSandra81

    Hallo liebe Dschina!
    Ich möchte auch gratulieren zu deinem Tatendrang! Ich finde es super wie du so vieles anpackst und umsetzst :24:
    Aus eigener Erfahrung weiss ich, wieviel Kraft das alles kostet. Auch wenn dich der Schmerz und die Trauer wieder überrollt, kannst du sehr stolz auf dich sein! Du bist eine starke Frau! Und besonders starke Frauen dürfen sich auch mal "schwach" fühlen und sich zurückziehen ins Schneckenhaus. Sie müssen doch auch irgendwie erholen ;)


    Ganz viele liebe Grüsse


    :24:



    Sandra

    Ihr Lieben


    Heute hat es mich komplett zu Boden geworfen, so schlimm wie länger nicht mehr....


    Nachdem ich den zweiten Todestag überstanden habe, mit vielen Tränen und Schmerz, aber grosser und liebevoller Unterstützung von Sven (thank you so much my sweetheart!), folgten wirklich gute Tage und Wochen. Keine schwermütigen Gedanken, "normales" Alltagsleben.


    Aber heute.... irgendwie war ich schon den ganzen Nachmittag melancholisch. Der Hammer kam, als ich die Post öffnete. Schickt mir doch das Restaurant, welches an unserer Hochzeit das Catering am Apero ausgerichtet ha,t tatsächlich die noch ausstehende Rechnung zu!!! Wohlgemerkt: wir haben am 16. August 2008 geheiratet!!! Die Damen und Herren hatten es nicht fertig gebracht, eine Rechnung zu stellen, obwohl in den ersten zwei Jahren nach der Hochzeit an die 6-7 Mal wieder als Gäste in diesem Restaurant waren und danach gefragt hatten... Ich kann es einfach nicht fassen.
    Was am ganzen besonders schmerzt ist: der Besitzer kennt uns gut, er ist der Sohn eines sehr guten Arbeitskollegen Marcos, mit welchem wir ein inniges freundschaftliches Verhältnis pflegten. Er weiss sehr gut was in der Zwischenzeit passiert ist! Er hat ja sogar an Marcos Beerdigung sogar eine grosse Grabschale liefern lassen...
    Im Begleitscheiben wird sogar noch erwähnt "aufgrund der tragischen Ereignisse, welche sie auch immer noch erschütterten, habe man mit der Rechnungsstellung noch zugewartet" HALLO??? Soll das eine Art Entschuldigung oder ein Trost sein??? Und den nicht unwesentlichen Betrag soll ich nun innert 30 Tagen überweisen. Nachdem sie 5 1/2 Jahre nichts unternommen haben.
    Seit ich diesen Umschlag geöffnet habe bin ich nur noch am heulen. Alles ist wieder hochgekommen. Der unendlich starke Schmerz, die Wut, die Verzweiflung, die Trauer. Der tonnenschwere Klos hat sich wieder auf meine Brust gelegt und scheint mir den Atem zu rauben.
    Alles nur wegen diesem Idioten. Fühle mich so sehr verletzt und am Boden zerstört.
    Vieles gemeistert, Vieles geschafft, und es trotzdem nicht überstanden... ich weiss ja, dass dieser Trauerschmerz uns immer begleiten wird und diese Wellen kommen. Und doch ist es brutal so überrollt zu werden, ohne Vorwarnung.


    Traurige Grüsse
    Sandra


    P.s.: ich werde über Konsumentenschutz und ev. auch via Anwalt prüfen lassen, ob ich die Rechnung überhaupt noch zahlen muss, oder ob es Verjährungsfristen gibt. Wenn es nur nicht so viel Kraft kosten würde, dieses immer wieder Aufraffen und Kämpfen für etwas, wofür man doch gar nichts kann...

    Seid gegrüsst liebe Forumsfamilie :24:
    Nun ist er also da, der Heillige Abend.... ich empfinde diese Tage als fast unerträglich... der Schmerz und die Trauer sind bei mir momentan so intensiv wie lange nicht mehr. Die Tränen fliessen täglich... der Druck auf der Brust ist enorm, scheint mich zu erdrücken wollen...
    Die blockierenden Medikament sind weg und auch sonst läuft im Moment wenig aussergewöhnliches. Ich kann nun das verarbeiten beginnen was letztes Jahr nicht möglich war mit den vielen Sorgen in der Familie. Und dies ist sehr schmerzhaft und kräftezerrend. Wieder einmal spüre ich, wie unglaublich körperlich anstrengend die Trauerarbeit ist :13:


    Meine Feiertage sind verplant, sodass ich hoffentlich etwas abgelenkt bin. Aber der 27. Dezember wirft seine langen, kalten und dunklen Schatten voraus ;(
    Ich weiss noch nicht, wie ich den zweiten Jahrestag begehen soll, ausser dass ich eine Schale zum Grab bringen werde... :S Aber ich bin froh und dankbar zu wissen, dass hier bei Aspetos so viele Menschen wie euch gibt, die den Schmerz verstehen und nachvollziehen können :30: Es tut auch nach zwei Jahren noch so unendlich gut, dies zu spüren!!
    Und ich danke Gott von ganzem Herzen, dass er mir einen liebe- und verständnisvollen Engel an meine Seite gegeben hat, damit ich in dieser schlimmen Zeit immer jemanden in meiner Nähe weiss :love:


    Ich wünsche euch allen trotz der Schwere, die über diesen Tagen hängt, ein gesegnetes Weihnachtsfest und viel liebevolle Wärme - auf welchen "Kanälen" auch immer - denn unsere Liebsten sind immer bei uns :005:


    Seid lieb umarmt


    Sandra

    Liebe Dschina
    Einmal mehr sprichst du mir aus dem Herzen... Den Zivilstand angeben müssen - schwarz auf weiss das zu sehen, was man nicht will, was nicht sein soll, was nicht sein darf ;( Auch mir geht es genau wie dir. Besonders schlimm finde ich, wenn du es irgendwo sagen musst. Ich werde dann immer total ungläubig bis komplett schockiert angeschaut. Waas? So jung und verwitwet? :13: wir haben es uns ja nicht ausgesucht, oder?
    Ja der Schmerz und die Verletzung sitzen sehr tief und werden uns wohl für immer begleiten :S . Ich kann dir aus meiner Sicht berichten. Auch mit neuem liebevollen Partner an der Seite, rüttelt es mich immer noch sehr durch. Momentan sowieso. Feiertage, 2 Jahrestag am 27.12. .... In den letzen Tagen bin ich sehr nahe am Wasser gebaut und weine viel. Es kommt immer wieder über mich, ohne Vorwarnung, scheinbar grundlos. Ich hoffe, es ist eine schwere Trauerwelle die mich im Griff hat und nach dem Jahrestag wieder abflaut...
    "Der Verstand weiß es schon längst, aber das Gefühl will und will es nicht wahr haben. Die Jahreszeiten vergehen, die Sonne scheint weiterhin, der Regen fällt wie immer, der Wind weht, als wäre nichts geschehen. Auf den Straßen fahren Autos, Busse, Straßenbahnen, Menschen eilen dahin, die U-Bahn zieht vorbei. Alles ist wie immer, aber nichts ist mehr wie es war. Der Blick zurück schmerzt, der Blick nach vorn verunsichert."
    Ich fühle mit dir, ich fühle mich gleich....
    Liebe Dschina, ich möchte dich ganz fest :24: und dir viel Liebe und Kraft schicken für die kommenden Stunden und Tage. Mögen die Lichter an den vielen Tannenbäumen trotz unseres Schmerzes, etwas Hoffnung und Wärme schenken.
    Sei ganz lieb gegrüsst,
    Sandra

    Beim Aufgang der Sonne
    und bei ihrem Untergang
    erinnern wir uns an sie.


    Beim Wehen des Windes
    und in der Kälte des Winters
    erinnern wir uns an sie.


    Beim Öffnen der Knospen
    und in der Wärme des Sommers
    erinnern wir uns an sie.


    Beim Rauschen der Blätter
    und in der Schönheit des Herbstes
    erinnern wir uns an sie.


    Zu Beginn des Jahres
    und wenn es zu Ende geht,
    erinnern wir uns an sie.


    Wenn wir müde sind
    und Kraft brauchen,
    erinnern wir uns an sie.


    Wenn wir verloren sind
    und krank in unseren Herzen,
    erinnern wir uns an sie.


    Wenn wir Freude erleben,
    die wir so gerne teilen würden,
    erinnern wir uns an sie.


    So lange wir leben,
    werden auch sie leben,
    denn sie sind nun ein Teil von uns,
    wenn wir uns an sie erinnern.


    (Jüdisches Gedicht, Quelle: Zeit.T.Raum Praxis für Trauerbegleitung & mehr)

    Hallo ihr alle!


    Ich danke euch sehr für eure Einträge und wie ihr euch mit mir freut :rolleyes: Es zeigt mir einmal mehr, dass dieses Forum eine grosse Familie ist, bei der man sich ausheulen aber auch schönere Erlebnisse teilen kann. Ihr seid alle ganz toll! :24: :24: :24:


    Er ist sehr anstrengend, dieser Weg in das neue Leben.... Aber was erzähle ich euch da - ihr wisst was ich meine... 8| :huh:
    Es bröckelt momentan sehr viel von meinem bisherigen Leben, mit und auch danach ohne Marco, weg. Ich stelle sehr viel in Frage, seitdem ich durch meinen neuen Partner die Energie bekommen habe, vermehrt in eine positivere Zukunft zu schauen.
    Angefangen bei meinem/unseren Schützenverein. Ab Mitte dieses Jahres wurde der Gang zum Training für mich immer schwerer. Ich bin hingegangen und habe aber nicht die Kraft gefunden, mein Sportgerät in die Hände zu nehmen. Es lag ein immer gewichtigerer Felsbrocken auf meinem Herzen und auch im Magen. Ich mochte bald nicht mehr daran denken, überhaupt hingehen zu müssen (ich habe ja auch Funktionen im Vereinsvorstand, einige davon zusätzlich übernommen, als Marco gestorben ist...). Ins Schützenhaus zu gehen wurde für mich immer unerträglicher, weil mir so permanent, endgültig und schmerzlich vor Augen geführt wurde, dass er nicht mehr da ist :13: Mitte September habe ich mich dazu entschliessen können, den anderen mitzuteilen, dass ich eine Auszeit brauche und mir diese auch nehmen werde. Ich bin auf sehr viel Unverständnis gestossen und musste mir auch Vorwürfe anhören, dass ich die Kameraden im Stich lasse. Dies hat mich unendlich enttäuscht. Natürlich können sie nicht in mich hinein sehen. Aber man hat es mir immer sehr deutlich ANgesehen, wie schlecht es mir ging. - Nun gut, ich nehme mir eine 1 jährige Auszeit vom Verein und schaue dann weiter, ob es für mich noch oder wieder stimmt....


    Auch auf der Arbeit ist es seit Mitte Jahr immer belastender geworden. Mein Vorgesetzter, der mich so wundervoll unterstützt hatte im ersten so schweren Jahr, ist in Ruhestand gegangen. Sein Nachfolger - na ja. Sehr schwierig.... Ich brauche momentan sehr viel Energie um mich morgens aus dem Bett auf die Arbeit zu quälen. Die Stimmung im Team bei den Kolleginnen ist dementsprechend angespannt bis frustriert. Es ist schwierig, wenn man von den höheren Stellen keine Unterstützung bekommt und gegen "unten" trotzdem volle Leistung bringen soll / muss / und eigentlich auch will...
    Ich bin mir sehr ernsthaft am überlegen, nächsten Frühling eine Laufbahnberatung zu machen und mich neu zu orientieren...


    Vor etwas mehr als einem Monat habe ich mein Antidepressiva abgesetzt. Trotz ganz langsamen Dosis-Verringerungen war der Ausstieg vom Medikament eine heftige Erfahrung für mich. Ich hatte während der ersten zwei Wochen das Gefühl, mein ganzer Körper entgleitet mir :013: Aber dann hat es sich normalisiert mit Schwindelgefühlen, Bewusstseinsstörungen und Kopfschmerzen und heute bin ich sehr froh, diese Chemie mehr zu nehmen.
    Ich empfinde es als sehr eindrücklich zu spüren, wie sehr mich die Medikamente "abgeblockt" haben von den Gefühlen. Ich bin sehr viel feinfühliger und viiieeel nähe am Wasser gebaut, als noch während der Einnahme der Pillen. Vieles, auch an Erinnerungen von Gefühlen der letzten 12 Monate (solange war ich auf Droge), kommt jetzt hoch. Manchmal reicht schon eine kurze Szene aus einem Film am Fernsehen, und die Tränen laufen wie Sturzbäche über das Gesicht :33: Aber diese Momente (und darüber bin ich sehr sehr froh) ziehen mich nicht runter. Es sind Augenblicke, in denen ich alles rauslasse an Schmerz Wut Trauer Ohnmacht und Verletztheit, und danach kann ich weitermachen ohne schlechte Gefühle. Natürlich hilft es mir dabei auch sehr, dass ich mich wieder mit jemanden direkt, offen und ohne Scheu vor Reaktionen, austauschen kann in diesen Momenten :24:


    Die dunkle Jahreszeit ist da... Die Adventszeit naht... dann kommt Weihnachten... und dann die Nacht des 26./27. Dezember :S ;( :33:
    Ich habe sehr grossen Respekt vor diesen Tagen. Vieles wird schwer und traurig sein. Ich spüre jetzt schon vieles, bin freier im Kopf wie letztes Jahr, als gerade mein Vater in lebensbedrohlicher Verfassung im Krankenhaus lag... Das jährt sich in diesen Tagen, als er damals ins Koma fiel... :13:
    Auch dies ist etwas, was noch nicht richtig verarbeitet ist. Noch immer bekommt mich ein ganz schlimmes Gefühl, wenn ich an jenem Zimmer der Intensivstation vorbei muss, in dem er gelegen hat...


    Die Seele von uns Menschen... Sie muss so vieles ertragen, wird immer wieder verletzt. Und es scheint nur eines zu geben, was ihr hilft, dass gebrochene Stellen wieder zusammenwachsen und vernarben können: Zeit, sehr sehr viel Zeit.... und trotzdem wird es nie mehr so sein wie es mal war.


    Viele liebe und herzliche Grüsse an euch
    :24: :24: :24:
    Sandra

    Ihr Lieben! Ja, Josef, es war ein gutes Zeichen, dass ihr länger nichts mehr von mir gehört habt... Ich habe einen sehr schönen Sommer genossen 8) :24: Ab und zu hab ich hier als Gast vorbei geschaut und mitgelesen, aber ich konnte länger nichts mehr schreiben (obwohl ich es eigentlich sehr gerne gemacht hätte), ich habe einfach nicht die Worte gefunden...


    Mein Sommer hat vor allem darin bestanden, die Zeit mit meinem neuen Partner Sven, seinem kleinen Sohn und meinem lieben Hund Kimbo zu verbringen (der kleine Racker ist schon 8 Monate alt :love: :8: ). Es war manchmal ein komisches Gefühl, einen anderen Mann als Marco an meiner Seite zu erleben, das Leben wieder neu zu organisieren. Wir waren doch so lange zusammen, Marco war mein erster Partner. Und doch war die Zeit für die neue Liebe genau richtig.


    Sven ist zwei Jahre älter als ich, hat einen ganz tollen lieben 3jährigen Sohn und ist von Beruf Lokomotivführer bei der Bahn. Er ist ebenfalls Mitglied der freiwilligen Feuerwehr seiner Wohngemeinde, eine Gemeinsamkeit von uns. Sven hat in seinem Leben schon einige Schläge einstecken müssen, zwar keine Verluste in Form vom Sterben von lieben Menschen, aber ebenfalls Erlebnisse, die sehr prägen. Diesen Umstand macht sich in seinem Charakter (für mich sehr positiv) bemerkbar. Er geht sehr sehr einfühlsam, liebe- und verständnisvoll mit meinen Trauersituationen um. Und er hat eine sehr starke Schulter die er mir anbietet und an die ich mich lehnen kann, wenn das Wellenmeer voll zuschlägt. Diese sind immer noch da. Sie dauern nicht mehr so lange, aber schlagen meist heftig und unvorbereitet ein...
    Ein ganz besonders berührender Augenblick hat er mir bereitet, als er mir vor einer Woche geholfen hat, die Winterbepflanzung von Marcos Grab zu machen. Er hat mich bereits vorgängig ab und zu auf den Friedhof begleitet. Aber ich bin durch den Sommer nicht mehr viel hingegangen, weil es für mich nicht gestimmt hat. Der Gedanke an das Bepflanzen des Grabes hat mir vorgängig wieder ziemlich Magenschmerzen bereitet. Sven hat mir sofort angeboten zu helfen, und so habe ich mir die Pflanzen ausgesucht und wir haben uns gemeinsam ans Werk gemacht. Mir hat es unendlich gut getan, nicht alleine dort stehen zu müssen. ;( Als wir fertig waren, hat er das Material verräumt, als ich mir noch einige Minuten vor dem Grab Zeit genommen habe und die Tränen hab fliessen lassen :13: .... Als ich aufgestanden bin, hab ich bemerkt, dass Sven etwas abseits hinter mir gestanden und die ganze Zeit für mich da war. Er hat mich dann ganz lieb in den Arm genommen, worauf bei mir die Tränen gleich noch einmal geflossen sind - aus Rührung, Liebe und Dankbarkeit :33: :love:


    So bin ich auf dem Weg in mein neues Leben.
    Die letzten Wochen bin ich mit dem Einzug des Herbstes wieder melancholischer und trauriger geworden. Vielleicht erlebt ihr das ähnlich? Irgendwie graust es mir vor der dunklen Zeit die jetzt kommt. An Weihnachten mag ich gar nicht denken :S es naht der 2 Jahrestag an dem Marco uns verlassen hat... ;(Überhaupt finde ich das zweite Jahr nach diesem grossen Verlust als genau so schwierig wie das erste, wenn nicht noch schwerer... Der dicke Nebel der Trauer hat sich gelichtet, ich bin in der neuen Realität angekommen und das Fehlen schmerzt anders - mehr...


    Aber eigentlich will ich nicht so schwer und düster aufhören mit meinem Eintrag... Ich denke ganz oft an euch und schicke euch allen, die ihr mögt ein Licht und eine herzliche Umarmung zu :24:


    :005: Eure Sandra

    Wie gesagt, ich konnte einen grossen Schritt weiter gehen auf meinem Weg durch den Urlaub auf der portugiesischen Trauminsel... Ein sehr grosses Stück wie ich euch bereits schon geflüstert habe ;) ;) ;) Aber von Anfang an:

    Anfang dieses Jahres habe ich mich aus einer Blödelei heraus bei zwei Online-Partnervermittlungen registriert, zum Spass um mal zu schauen, wer mir da wohl so schreiben würde. Nie im Leben würde ich mir auf diesem Weg einen Partner suchen, man weiss ja schliesslich wie viele schräge Käuze da unterwegs sind!! Ich wurde von verschiedenen Typen auf meist billige oder auch eindeutige Art und Weise kontaktiert, was mich genervt hat. Man muss bei der Registrierung ja verschiedenes angeben wie Interessen, Hobbies, Wünsche etc. Und plötzlich hatte ich auf meinem Profil von einem anderen Plattformteilnehmer drei oder vier amüsante Kommentare zu meinen Angaben - mehr noch nicht. Das fand ich aussergewöhnlich, mal nicht die plumpe Art der "Anmache". Er kam aus dem gleichen Kanton wie ich (50km entfernt), hatte als "Hobby" ebenfalls die freiwillige Feuerwehr wie ich, mochte ebenfalls gemütliches Beisammensein mit Kameraden wie ich, usw. Also begann ungefähr im Februar ein loser Mailkontakt zwischen uns. Ich hatte meinen Kopf damals ja vor allem bei meinem kranken Vater, meinem verstorbenen Hund und meiner wieder voll aufgenommenen Berufstätigkeit, womit ich immer nur selten auf der Plattform war, um Mails zu schreiben oder zu lesen.
    Dann Anfang/Mitte Mai hatten wir etwas mehr Kontakt, haben uns von den Interessen und der Arbeit erzählt, ich von meinem neuen Hund Kimbo (oh ja, da muss ich euch auch noch ein Foto reinstellen!) - und dann ist mein Schwager gestorben ;( Ich war wieder im Ausnahmezustand und habe ihm mitgeteilt, dass ich nicht wisse, wann ich mich wieder melden werde. Er hat mir darauf hin eine sehr liebevolle Mail geschrieben mit der Handynummer, falls ich mal mit jemandem ausserhalb der Familie sprechen möchte. Da bin ich aufs ganze gegangen und habe ihm meine komplette Trauergeschichte niedergeschrieben. Von Marco, Paul meinem Schwiegervater, meinem Vater, meiner lieben Leila und dann eben Silvio meinem Schwager. Ich habe mir gedacht: entweder überforderst du ihn mit soviel Leid und ergreift die Flucht, oder wir werden sehen... Diese Offenheit war mir sehr wichtig, weil ich mich nur mit Menschen umgeben will im Moment, die bereit sind, mich zu unterstützen und für mich da zu sein... Und siehe da: ich habe ihn nicht verscheucht - im Gegenteil. Er hat mir daraufhin einen Teil seiner Lebensgeschichte erzählt, die ebenfalls viel Leid enthält. Ich fühlte mich irgendwie geborgen und verstanden, ja fast schon verbunden, weil ich sehr viel Verständnis spürte...

    Ja und dann bin ich den Urlaub gefahren und konnte zur Ruhe kommen. Am Abend nach den Gefühlen beim Musikhören, die ich beschrieben habe, nahm ich mein Handy zur Hand und fragte ihn per Whatsapp an, ob er am arbeiten sei (er ist Rangier-Lokführer bei den Schweizer Bundesbahnen und hat sehr unregelmässige Schichtzeiten)... Er war nicht und so haben wir uns bis tief in die Nacht Nachrichten geschrieben. Am nächsten Tag wieder und wieder und wieder und wieder ;) schönes, weniger schönes, was wir gerade erlebten, was uns beschäftigte, vieles auch sehr tiefgründiges. Das Herzklopfen nahm mit jedem Tag und jeder Nachricht zu... Ich konnte es kaum erwarten, wieder zurück zu fliegen, damit wir endlich telefonieren konnten (war mir dann schon zu teuer so aus dem Ausland). Kaum zu Hause angekommen folgten die ersten Telefonate - stundenlang... :D Bis wir es schliesslich nicht mehr erwarten konnten uns endlich auch "richtig" zu treffen. Es war ein grosser Schritt, auch etwas ins Ungewisse, obwohl wir uns durch die vielen Gespräche und den intensiven Austausch schon vieles preisgegeben hatten. Ich werde diesen Abend nie mehr vergessen in meinem Leben :love: Wir haben uns auf neutralem Boden bei einem herrlichen Wasserschloss in meiner Nähe verabredet. Und als er dann mit seinem Motorrad um die Ecke gebogen kam und mir die Knie weich wie Pudding wurden... Wir haben uns zur Begrüssung umarmt - und der Blitz hat eingeschlagen, tief ins Herz :love: :love: :rolleyes: So wie es in den kitschigen Hollywood-Filmen dargestellt ist, genau so war es...

    Sven hat mir mein Lachen zurückgebracht. Er hat mir ein neues Leben, Hoffnung und eine Zukunft geschenkt. Ich bin einfach nur sehr sehr sehr glücklich. Ich bekomme so viel Verständnis geschenkt, Offenheit und ehrliche, bedingungslose Anteilnahme wenn es mir nicht gut geht, wenn die Trauer wieder aufkommt (und dass macht sie, immer wieder)... Ich kann es oft nicht fassen, was mir widerfahren ist ;( Und ich habe wieder einen Weg zu meinem Glauben finden können. Erst hat ER mir alles genommen, wirkliche alles - und nun hat er mir wieder so viel geschenkt, so unbeschreiblich viel ;(

    Ich bin unendlich glücklich und geniesse das Leben in vollen Zügen :8: :8:

    Herzliche sonnige Sommergrüsse aus der Schweiz von eurer Sandra!

    Liebe Forumsfamilie! :24:


    Wenn es ein Icon für schlechtes Gewissen geben würde, würd ich dieses hier einsetzen.... Soooooo lange habe ich mich nicht mehr hier "blicken" lassen...
    Die letzten 7 Wochen waren sehr intensiv, in verschiedener Hinsicht. Daher möchte ich euch in zwei Teilen berichten, was mir alles so passiert und wie sehr mein Leben auf den Kopf gestellt wurde :D


    Ende Mai bin ich mit einer guten Kollegin für eine Woche nach Madeira in den Urlaub geflogen, obwohl der Bruder meines Mannes wenige Tage zuvor verstorben und die Trauerfeier direkt in meine Ferien gefallen ist. Die Entscheidung wegzufahren ist mir sehr sehr schwer gefallen. Gleichzeitig hatte ich sehr grosse Angst vor den Gefühlen, die in mir hochkommen würden, wenn ich zur Beerdigung gegangen wäre. Wieder die gleiche Kirche wie die letzten beiden Male, die gleichen Gesichter, die gleichen Lieder.... ;( ;(
    Also bin ich nach Madeira gegangen, auch als Selbstschutz (habe ich glaube ich schon mal geschrieben)... Ich wurde auch eigentlich von allen in der Entscheidung unterstützt. Den Beerdigungstag haben meine Kollegin und ich sehr ruhig am Hotelpool verbracht. Ich zündete eine Kerze an, hörte viel Musik und schaute aufs Meer raus. Überhaupt war der Start in den Urlaub für mich sehr schmerzhaft. Zum ersten Mal "alleine" ohne meinen Marco am Meer, es kam sehr viel Melancholie und Trauer auf. Ab dem zweiten Tag waren wir viel unterwegs und haben die wunderschöne Insel erkundet. Madeira ist seeeehr schön! Es gibt drei verschiedene Klimazonen auf der doch eher kleinen Insel: subtropisch mit Bananen- und Zuckerrohrplantagen, etwas erhöht Weinreben für den bekannten Madeirawein, , mediterranes Klima mit Lorbeerwäldern und viel Baumerika, und auch mittelhohes Gebirge bis 2000m mit Farnen und Ginster. Und überall viele viele Blumen - am Boden, an Büschen und Sträuchern und auf Bäumen. Generell ist das Klima sehr ausgeglichen, was mir sehr gut getan hat, obwohl wir vom Wetter her eine der schlechtesten Wochen des Jahres erwischt hatten.


    Wie gesagt, wir haben jeden Tag viel unternommen, Ausflüge gemacht und sind gewandert. Trotz dieser Abwechslung hatte ich immer wieder sehr traurge Momente, in denen ich Marco unendlich vermisst habe und die Tränen in Strömen geflossen sind... In diesen Momenten habe ich mich zurückgezogen an einen Ort mit Blick aufs Meer, habe Musik gehört und über meine Situation nachgedacht. Dabei wurde ich wie aus heiterem Himmel getroffen. Ich habe mir das Lied "There You'll Be" von Faith Hill angehört und aufs Wasser rausgeschaut
    http://www.youtube.com/watch?v=9QuInFGeV8Y


    Plötzlich wurde mir ganz warm um mein Herz und ich hatte das Gefühl, als würde er zu mir sprechen über dieses Lied: ich bin da für dich, egal wie es ausgeht, ich werde immer da sein. Und gleichzeitig: geh weiter, richte dich nach vorne aus, geh hinaus ins Leben und lasse neues zu. Ohne schlechte Gewissen, denn ich werde immer für dich da sein, ich werde immer einen Platz in deinem Herzen haben, egal was kommt :love: :005:
    Dieses Gefühl hat mich unglaublich berührt :33: im positiven Sinne... Es wurde mir leichter ums Herz und ich habe wirklich das Gefühl bekommen, jetzt kann ich weiter gehen auf meinem Lebensweg und Neuem Platz machen...


    hier einige der tollen Fotos, die ich auf Madeira geschossen habe:

    Liebe Forumsfamilie


    Vor knapp 3 Wochen habe ich mich das letzte Mal gemeldet - 3 Wochen die mein Leben komplett auf den Kopf gestellt haben....
    Ich muss mich leider kurz fassen (bin im Zug auf dem Weg zur Arbeit), deshalb in Stichworten:
    Ferien auf Madeira: beste Entscheidung seit Marcos Tod!war schwer zu ertragen und hat mich trotzdem seh viel weiter gebracht. Tolle beeindruckende Insel!


    Trauer um meinen Schwager - kommt jetzt Stück für Stück, vermisse ihn, obwohl der Kontakt nicht allzu eng war... Versuche meiner Schwägerin und Schwiegermutter beizustehen, so gut es mir und meinen Kräften möglich ist...


    Mein Hund: tolles Tier, sehr lebendig, braucht viel Aufmerksamkeit, bringt Action in mein Leben...


    Aber das wichtigste und allerschönste zum Schluss: ich habe einen Mann kennen - und lieben gelernt und befinde mich auf Wolke 7 :love: :love:
    Es ist alles sehr schnell gekommen aber ich kann euch gar nicht beschreiben, wie sehr ich den Augenblick geniesse :8: :love:
    Das Alles wollte ich euch unbedingt schnell mitteilen, ich melde mich bald wieder mit Details.... :24: :D


    Sandra

    Vielen Dank für die vielen herzlichen Zuschriften und eure Anteilnahme. Sie tun mir und auch meinen Schwägerin, die als Gast schon lange hier im Forum unterwegs ist, sehr gut :24: :2:


    Ja, Marcos Bruder hatte einen jahrelangen Kampf gegen den Krebs hinter sich, als er am Montagabend einschlafen durfte ;( Und obwohl es eigentlich absehbar war, haben wir die Hoffnung nie ganz aufgegeben. Und trotzdem ist es ein Schock, ein Schlag ins Gesicht wenn die Nachricht des Todes kommt :33:


    Ich bin Energie mässig auf dem Nullpunkt im Moment, es hat mich zu Boden gerissen. Alles ist wieder hoch gekommen. Es fällt schwer, die verschiedenen Fälle zu trennen, obwohl es mir natürlich klar ist.... jetzt sind sie wieder vereint - die beiden Brüder und ihr Vater :13: Dies ist ein gewisser Trost.


    Ich habe heute an einer kleinen Trauerfeier im KK teilgenommen, in welchem mein Schwager behandelt wurde und meine Schwägerin auch arbeitet, abgehalten wurde. Die Arbeitskollegen meiner Schwägerin haben diese Feier zusammen mit der Seelsorgerin organisiert. Es war sehr schön und berührend. Mir gab es die Möglichkeit, mal aus dem Alltag raus zu kommen und mich der Trauer zu widmen. Das hat mir sehr gut getan.
    An der eigentlichen Beerdigung werde ich nicht teilnehmen. Ich habe beschlossen, trotz allem was jetzt passiert ist, in meinen geplanten Urlaub zu fliegen. Die Trauerfeier findet mitten in meiner Ferienwoche statt. Ich habe den Abstand so unglaublich nötig. Jetzt gerade glaube ich, dass ich psychisch wieder zusammenbrechen könnte, wenn ich wieder in der gleichen Kirche, zum gleichen Anlass mit den gleichen Gesichtern gehen würde... Ich bin mir bewusst, dass ich mich mit diesem Verhalten sehr exponiere und wohl auch auf Unverständnis stossen oder sogar angegriffen werden könnte. Aber ich habe Angst um meine Gesundheit. Und ich habe mich so sehr auf die Sonne und Wärme und die Blumen auf Madeira gefreut. Und meine Schwägerin unterstützt mich in meiner Entscheidung voll ( :2: :love: )


    Das alles ist so unfassbar, so unfair.


    Ich bin unendlich traurig.


    Sandra