Beiträge von Ingrid2

    Der erste Sommer ohne meine geliebte Mutter!
    Ich denke oft daran, dass sie sehr gelitten hat, wenn es so heiß war, wie jetzt, weil sie Diabetikerin war.
    Sie liebte Eis und hat sich öfters ein Diabetikereis gegönnt. Sie hat es sich auf dem Gartenbett unter einem Baum bequem gemacht.
    Und ich habe es geliebt sie zu besuchen, aus der Stadt hinauszufahren zu ihr aufs Land. Sie hat uns immer verwöhnt mit guten Speisen, mit Süßem, mit guten Säften.
    Abends sind wir dann draußen gesessen im Garten und haben geplaudert.
    Ja, es waren immer nur ein paar Tage im Jahr, kurze Momente. Aber mein Gott, wie vermisse ich das jetzt und bin auch traurig, weil meine Mama diesen Sommer nicht mehr erleben durfte.
    Ingrid 2

    Lieber Reinhold!
    Ich kann dich gut verstehen, dass das momentan schwer ist für dich, fröhlich zu sein, auszugehen und Freunde zu treffen.
    Du kannst es in deiner Trauer noch nicht so recht genießen.
    Meine Freundin Brigitte ruft mich jetzt auch öfters ein oder lädt mich zum Kaffee zu ihr ein und ich kann mich auch nicht so recht freuen, denke ich doch, wie schön wäre es, wenn meine Mutter jetzt anrufen würde oder ich mit ihr bei einem Kaffee sitzen könnte. Das ist die eine Seite, die andere ist, dass ich bei Brigitte dann ruhig mal über ganz banale Dinge sprechen kann, auf andere Gedanken komme oder das Grübeln mal für eine Zeitlang lassen kann.
    Ja, die Trauernden haben es nicht leicht, aber auch nicht die Angehörigen oder Freunde. Sie wissen oft nicht, wie sie mit den sensiblen Trauernden umgehen sollen und manchmal kommen oft gut gemeinte Ratschläge falsch an.
    Deine Freunde meinen es sicher gut, wenn sie sagen, jetzt kannst du wieder alles unternehmen, was du willst, aber dich trifft das an deiner verwundeten Seite, weil das eine völlig neue Situation für dich ist und dadurch möglich, weil deine Mutter ja leider nicht mehr da ist. Es ist sicher etwas unsensibel dahergesagt und momentan noch gar nicht angebracht, denn du willst ja noch nicht "alles" unternehmen, weil du ja noch in deiner Trauer bist.
    Ich würde es aber trotzdem zulassen, deine Mama hätte es sicher gewollt, dass du fröhlich bist und Freunde triffst. Alleine zuhause zu sitzen, ist ja auch nicht lustig.
    Du must es ja nicht übertreiben, aber hin und wieder eine Einladung anzunehmen, ist ja doch auch eine Ablenkung.
    Ich glaube nicht, dass deine Freunde darauf gewartet haben, dass du alleine bist, ich glaube, es ist ein Versuch, dich auf andere Gedanken zu bringen oder in deiner Trauer weiterzuhelfen, auf ihre Art.
    So bist du wenigstens für eine Zeit lang mit der Trauer nicht allein, abends kannst du ihr leider momentan sowieso nicht empfliehen, auch ich nicht.
    Aber ich hoffe für dich und für mich, dass es besser wird.
    Liebe Grüße
    Ingrid

    Lieber Reinhold!
    Ich finde die Idee, dass du dich ein bisschen mehr verwöhnst, auch gut. Bei 38 Grad ist es wohl aber in den eigenen vier Wänden am angenehmsten.
    Kartoffeln mit Butter hast du auch gerne gegessen, wir haben immer Erdäpfeln mit Butter, dazu gesagt, das wirst du ja sicher kennen.
    Ich erinnere mich auch noch an Gebackenen Reis oder Scheiterhaufen. Das sind so meine Lieblingsgerichte aus der Kindheit.
    Liebe Grüße
    Ingrid

    Ich habe mir heute Kartoffeln mit Butter gemacht. Diese hat meine Mama früher oft für uns Kinder gekocht und wir haben das sehr gerne gegessen.
    Leider mögen mein Mann und mein Sohn das nicht als Mittagessen, aber da ich heute alleine bin, habe ich es für mich selbst gekocht und mich wieder erinnert, wie schön es war, früher in unserem kleinen Häuschen am Land, 3 Kinder und ein großer Topf Kartoffeln am Tisch.
    Es ist ein schöne Erinnerung. Nun sitze ich im heißen Wien und denke an die schöne Kinderzeit zurück. Ja, aber es geht wohl jedem einmal so. Abschied nehmen von der Kindheit tut man eigentlich erst dann, wenn die Eltern gestorben sind, wenn sie nicht mehr da sind. Ich hab's so empfunden. Die Kindheit war eigentlich eine schöne Zeit im Leben, auch wenn es auch oft nicht leicht war, wir hatten einen strengen Vater. Aber trotzedem, die Geborgenheit, das Behütetsein, die kindliche Freude, die Welt zu entdecken, all das sind schöne Erinnerungen.
    Ingrid

    Lieber Reinhold!
    Wie gut ich dich jetzt verstehen kann. Ganz alleine zu Hause zu sitzen, ohne Anteilnahme, ohne jemandem, der mit einem spricht oder um den man sich kümmert, einfach nur alleine mit sich selbst. Das ist wiklich nicht leicht.
    Du hast dich in den letzten Jahren intensiv um deine Mutter gekümmert, hast dich um sie gesorgt und nun ist sie nicht mehr da. Ich fühle mit dir, dass du momentan keine gute Zeit hast.
    Du vermisst ihre Anteilnahme, ihre Nähe,die Gespräche mit ihr. Das kann auch das Fernsehen oder das Internet nicht ersetzen. Aber es ist halt eine Ablenkung und eine Beschäftigung.
    Wenn meine "Männer" zuhause sind, sitzen sie auch oft vor dem Computer und ich bin alleine, aber es ist doch wer im Haus. Wir müssen lernen, damit zurecht zu kommen, dass wir nicht mehr mit unseren Müttern sprechen können oder ihre Fürsorge erfahren, einfach ohne diesem weiterzumachen und zurecht zu kommen.
    Ich spüre auch oft so wie du noch die Nähe meiner Mutter und das ist ein schönes Gefühl. Manchmal rede ich auch in Gedanken mit ihr oder spreche laut zu ihr, wenn keiner da ist. Das erleichtert mich auch und ich habe das Gefühl, sie versteht mich.
    Es ist enttäuschend, dass die, die nicht trauern, nicht mehr über die Toten reden wollen. Dabei wäre gerade das Gespräch über die Verstorbenen so hilfreich und tröstend. Vielleicht wissen sie einfach nicht damit umzugehen. Ich habe die Erfahrung bei meiner Nachbarin und guten Freundin Brigitte gemacht. Sie würde von sich aus nie nach meiner verstorbenen Mutter fragen oder wie es mir in meiner Trauer geht, aber wenn ich von mir aus was erzähle, hört sie mir schon zu und spendet mir Trost. Nur wer möchte schon von sich selbst aus damit anfangen. Ich jedenfalls tue es nur selten.
    Schade, dass du dich nicht mehr auf dem Balkon setzt. So alleine dort zu sitzen, ist sicher auch nicht lustig. Aber vielleicht probierst du es einmal an einem schönen Sommerabend. Ich sitze öfters mit einem Buch auf der Terrasse, höre den Vögeln zu oder schaue in den Himmel. Dieses Erleben der Natur ist eine kleine Freude für mich. Ja, die Liebe deiner Mutter kann nicht ersetzt werden, aber in Gedanken ist sie bei dir. Und du bist ja auch ein gläubiger Mensch, auch der liebe Gott ist bei dir.
    Ich weiß, das klingt jetzt wenig trostreich, in Zeiten des Leides und der Trauer fühlt man oft, dass der liebe Gott abwesend ist. Aber ich hoffe, er steht uns auch in dieser schwierigen Zeit bei.
    Ich kann deine Leere so gut verstehen und sende dir recht viel Kraft.
    Ingrid

    Heute habe ich das erste Mal seit dem Tod meiner Mutter einen ganzen Tag alleine zuhause verbracht, weil mein Sohn und mein Mann fortgefahren waren.
    Mit der Trauer allein zu sein, ist ganz schlimm, habe ich feststellen müssen und ich bewundere alle, die ihre Partner verloren haben und nun sich ganz alleine zurechtfinden müssen.
    Wenn mein Mann oder mein Sohn da sind, kann ich zwar mit ihnen nicht über meine Trauer sprechen, aber es ist wer da und ich bin abgelenkt, mache den Haushalt, umsorge meine Familie oder unternehme was mit ihnen.
    Aber heute war ich alleine mit meinen Gedanken, um meine Mutter, die ich noch immer sehr vermisse. Ich habe viel geweint, hab mir alte Fotos angesehen, habe mich an schöne Nachmittage erinnert. Vielleicht war es auch gut so, weil ich ein Stück mehr Abschied nehmen konnte.
    Ingrid 2

    Lieber Reinhold!
    Ich glaube, deine Mutter hat sich immer sehr über deine Filme gefreut. Du hast Geschenke gemacht, die wirklich Freude machen.
    Es ist schön, dass ihr euch in eurer Trauergruppe auch privat trefft und untereinander austauscht. Das tut sicher gut. Aber ich kann dich auch verstehen, dass wenn du dann nachhause kommst, dich da die Trauer wieder einholt.
    Du musst Geduld mit dir haben. Sich ein neues Leben aufzubauen ist gar nicht so leicht und ich kann dir nachfühlen, wenn du dein gewohntes Leben zurück willst. Aber das geht leider nicht mehr, so traurig das auch ist
    Mir geht es genauso, dass ich immer noch die Sehnsucht habe nach den Begegnungen mit meiner Mutter, nach ihrer Nähe, ihrer Verbundenheit und Anteilnahme. Und es ist mir schmerzlich bewusst, dass das nur mehr in der liebenden Erinnerung so sein kann.
    Ich glaube wir müssen uns Schritt für Schritt an ein neues Leben ohne unsere geliebten Mütter herantasten.
    Alles Gute für dich
    Ingrid

    Gestern war Schulschluss. Mein Sohn hat die Unterstufe des Gymnasiums mit Auszeichnung abgeschlossen. Eigentlich ein Grund zur Freude.
    Aber so recht aus tiefstem Herzen konnte ich mich nicht freuen. Denn eine fehlte, meine Mutter. Sie hätte sich sicher auch sehr über den guten Erfolg ihres Enkels gefreut. Es ist so traurig, dass sie das nicht mehr miterleben durfte. Sie wäre stolz auf ihn gewesen. Das ist so traurig.
    Heute ist mein Sohn auf Pfadfinderlager weggefahren und mein Mann zu seiner Mutter und ich sitze hier alleine in der Wohnung. Aber es ist gut so. Ich kann auch einmal meinen Tränen freien Lauf lassen. Ich glaube, mein Mann versteht meine Trauer sowieso nicht. Kein einziges Mal hat er mich noch gefragt, wie es mir geht. Dabei würde ich so gerne mit jemandem auch über meinen Verlust reden. Ich wäre so gerne jetzt wie immer zu meiner Mutter auf Besuch gefahren, hätte mit ihr getratscht, hätte mit ihr im Garten gesessen. Und sie hätte mir zugehört, mir gute Ratschläge gegeben. Schade, das wird nicht mehr sein. Mich daran zu gewöhnen, fällt mir sehr schwer.
    Ingrid

    Hallo!
    Jetzt habe ich den Brief am Mittwoch endlich weggeschickt. Aber es hat mich sehr viel Kraft gekostet alles nochmals aufzuwühlen. Und ich hoffe, dass ich damit endlich etwas abschließeh kann und nicht mehr allzu viel vom Krankenhaus kontaktiert werde.
    Die Trauer kommt jetzt so in Wellen. Mal geht's leichter, andere Tage oder Momente sind wieder schwer zu ertragen.
    Ich habe gestern eine Kollegin getroffen. Ihre Schwiegermutter ist mit 59 Jahren an Krebs gestorben. Da war ich erst einmal ganz erschüttert. Jetzt wird mir auch meine eigene Endlichkeit so recht bewusst. Die Schwiegermutter der Kollegin hatte noch einen 19jährigen Sohn und ich habe mir echt gedacht, das muss ein Wahnsinn sein, so früh schon seine Mutter zu verlieren. Aber die Kollegin hat gesagt, er würde es ganz tapfer ertragen. Vielleicht zeigt er es nicht so.
    Ich vermisse meine Mama noch immer sehr. Meine Kollegin hat gesagt, die Trauer würde 2 Jahre dauern, man müsste alle Jahreszeiten durchleben ohne der verstorbenen Person und dann nochmals. Wie recht sie hat.
    Jetzt kommt der Sommer und da war ich immer mit meinem Sohn ein paar Tage auf Urlaub bei meiner Mama und wir haben sehr schöne Tage dort am Land erlebt. Wir waren in einem Fluss schwimmen, sind spazieren gegangen oder in die nächste größere Stadt in die Konditorei auf ein Eis. Das wird nie wieder so sein, nie wieder zurückkommen. Es ist schon traurig.
    Mein Leben bestand aus 2 Säulen, meine kleine Familie in Wien, mein Mann, mein Sohn und meine Familie, wo meine Wurzeln waren, meine Eltern. Die eine Säule ist leider jetzt weggebrochen. Das tut noch immer weh.
    Ingrid

    Lieber Reinhold!
    Ja, es stimmt. Nur die Trauernden verstehen die Trauernden oder diejenigen, die das selbst vor Kurzem erlebt haben.
    Diesen Schmerz, wie es sich anfühlt, wenn man einen geliebten Menschen verliert, kann man weder vorausahnen noch nachfühlen.
    Man muss es selbst erlebt haben, dann erst weiß man erst wie das ist.
    Ich glaube auch, viele wollen von meiner Trauer nichts mehr hören, weil sie nicht damit umgehen können, weil sie nicht wissen, wie sie reagieren sollen oder schlichtweg, sie wissen es nicht, wie weh es tut.
    Ich hatte letzte Woche Betriebsausflug und alle waren fröhlich, nur in mir wollte nicht so recht die Freude aufkommen. Aber es hat keiner gefragt warum oder wie es mir in meiner Trauer geht. Meine Taufpatin, die mich anfangs noch getröstet hat, meldet sich nicht mehr, selbst in meiner Familie fragt keiner mehr nach. Das ist leider auch noch traurig zusätzlich zur Trauer, die man sowieso schon hat, aber es ist halt so. Deshalb bin ich froh, dass ich hier im Forum auf andere Trauernde stoße, die viel Verständnis haben.
    Ich frage mich auch oft, bin ich vielleicht doch egoistisch, weil ich meine Mutter zurücksehne, weil ich gerne noch ihre Verbundenheit hätte, ihre Vertrautheit, Wertschätzung, ihren Zuspruch. Bin ich egoistisch, weil ich sie nicht ziehen lasse, weil ich sie nicht loslasse?
    Ich glaube, irgendwann wird es soweit sein. Aber ich glaube, es ist nicht egoistisch, wenn man sich nach dem Menschen sehnt, den man solange an seiner Seite hatte, der ein treuer Begleiter war, den man ja noch weiter lieben möchte, es nun aber auf eine ganz andere Weise tun muss. Trauer ist eben die Sehnsucht nach diesem Menschen, den man sehr geliebt hat und nun nicht mehr körperlich bei sich hat. Es ist das Umwandeln dieser Liebe in eine andere Art der Liebe. Und wir müssen unser Leben ausrichten auf ein Leben ohne den geliebten Menschen. Das ist auch nicht leicht.
    Dass du gerne deine Mutter, deinen Lebensmensch, an deiner Seite hättest, kann ich gut verstehen und ist sicher nicht egoistisch. Sie hat dich ja 50 Jahre begleitet und war für dich da und auf einmal ist alles anders. Das ist halt der Lauf der Dinge, sagt man, aber es braucht seine Zeit, bis man sich damit arangiert hat. Und der Mensch ist ja ein gemeinschaftliches Wesen, keiner ist gerne alleine.
    Es freut mich, dass du in der Pfarre so gut aufgenommen bist und auch den Film für den Filmabend selbst aussuchen konntest.
    Ich wünsche viel Spaß beim Anschauen und dass du wenigstens für einen kleinen Moment deine Trauer vergessen kannst.
    Liebe Grüße
    Ingrid

    Hallo, liebe Manuela!
    Ich bin dir wirklich sehr dankbar für deine hilfreichen und treffenden Worte.
    Mit diesem Beschwerdebrief tue ich schon so lange herum. Einerseits denke ich mir, meine Mutter war ja sowieso schon sehr krank und ist jetzt erlöst von ihren Leiden, es ist jetzt gut, also was will ich denn noch?
    Andererseits habe ich eben auch das Gefühl, da wurde im Krankenhaus einiges versäumt und meine Mutter hat zu viel leiden müssen. Aber vielleicht ist es auch nur ein Gefühl. Ich weiß es nicht.
    Und du hast mich wirklich sehr getroffen mit den Worten "Quäl dich nicht mit diesen Fragen, sie reißen dich in den Abgrund".
    Und da hast du ja so recht. Denn was hilft es darüber nachzudenken, was wäre "wenn", was wäre wenn dieses so oder jenes so gemacht worden wäre. Es bringt mich nicht weiter.
    Ich muss endlich akzeptieren, dass es so ist und nach vorne schauen.
    Meine Mutter hat die letzten 10 Jahre nach dem Tod meines Vaters sehr viele Reisen gemacht. Mit ihrer Freundin Anna hat sie ganz Österreich bereist, einmal waren die zwei sogar auf dem Großglockner, was ich noch nicht geschafft habe.
    Und Anna hat schon zweimal zu mir gesagt: Ingrid, sei froh, deine Mama ist jetzt gut aufgehoben und sie hat vorher ja sowieso schon viel mitgemacht.
    Und das beginne ich schon langsam auch anzunehmen, obwohl die Sehnsucht nach dem Verlorenen schon noch groß ist.
    Du hast geschrieben, schreib den Brief, wenn es Dir hilft und Dir gut tut....
    und wenn Du dann danach sagen kannst " So, ich habe Luft abgelassen"..
    Und heute habe ich es fertiggestellt, morgen werde ich es wegschicken, dann habe ich meinen Ärger abgelassen und endlich das abgeschlosssen.
    Ich danke dir für deinen Zuspruch.
    Alles Liebe
    Ingrid

    Lieber Reinhold!
    8 Monate ist es schon her, dass deine Mama gegangen ist und es kommt dir vor wie 8 Minuten.
    Weil die Erinnerung noch so frisch ist, weil du noch immer jeden Tag daran denkst, wie wenn es gestern gewesen wäre.
    Mir geht es auch so. Mir geht es wie 4 Monate und 4 Minuten.
    Langsam wird es besser werden.
    Du bist auf dem besten Weg. Du besuchst eine Selbsthilfegruppe, du wirst von deiner Pfarre unterstützt. Das freut mich für dich.
    Es freut mich auch, dass dich der Schmerz jetzt nicht mehr so tief befällt wie früher.
    Das Bild drückt deine enge Verbundenheit zu deiner Mutter aus. Bewahre dir das in deinem Herzen.
    Alles Liebe
    Ingrid

    Es ist so ein schöner Tag und ich vermisse meine Mama immer mehr.
    4 Monate konnte ich jetzt nicht mehr reden mit ihr, ihr nichts mehr von meinem Tag erzählen.
    Ich muss immer daran denken, wie sehr sie zuletzt noch gelitten hat und möchte mich eigentlich noch über das Krankenhaus beschweren.
    Ich weiß, meine Mama war schon 74 Jahre alt, aber ich glaube internistisch hätte sie besser auf der Chirurgie versorgt werden können.
    Es lässt mir noch keine Ruhe. Einerseits denke ich mir, sie ist ja jetzt erlöst, sie hat ihren Frieden gefunden, ist jetzt in einer besseren Welt, andererseits
    möchte ich meinem Ärger Gehör verschaffen und endlich abschließen und loslassen können. Deshalb werde ich das noch schreiben und losschicken und
    hoffe, dass ich dann Ruhe habe. Bringen wird es nichts, meine Mama kommt nicht mehr zurück, aber ich hoffe, ich kann dann endlich abschließen.
    Ingrid2

    Liebe Manuela!
    Ja die Geschichte mit den Babies im Mutterleib habe ich gelesen, ist wirklich faszinierend.
    Ich glaube auch, dass nach dem Tod noch was kommt und lasse mir darin auch von anderen nichts dreinreden. Ich habe gestern einen Film gesehen.
    Der Vater einer jungen Frau ist gestorben. Sie hat seine Asche verstreut und zu ihm gesagt: Na, Vater, ist es schön im Paradies? Das hat mich sehr fasziniert.
    Meine Schwiegermutter hat einmal zu mir gesagt, dass da nichts mehr kommt, aber ich höre gar nicht mehr hin. Und mein Mann ist auch schon ein bisschen nachdenklicher geworden.
    Ja wahrscheinlich hilft mir meine Mama wirklich und gibt mir Kraft weiterzumachen. Denn sie hätte sicher nicht gewollt, dass ich so traurig bin.
    Die erste Zeit war ich wie gelähmt, alles fiel so schwer und brauchte so viel Energie. Das ist schon viel besser geworden. Ich kann mich wieder um den Haushalt kümmern oder um den Garten.
    Nur von Zeit zu Zeit gibt es auch bei mir wieder traurige Tage wie gestern. Ich war auf Betriebsausflug und wir waren dort unterwegs, wohin ich mit meinen Eltern auch einmal einen Ausflug gemacht habe. Das war eine schöne Zeit. Schade, ich kann keine Ausflüge mehr mit ihnen machen.
    Meine Mama hat so die Natur geliebt und ich habe immer daran gedacht, dass sie das nicht mehr sehen kann. Aber in der Welt, wo sie jetzt ist, hat sie es hoffentlich auch schön.
    Hier in Wien ist es zurzeit sehr heiß und ich muss immer daran denken, wie sehr meine Mama eigentlich unter der Hitze gelitten hat wegen ihrem Diabetes. Da hat sie mich immer angerufen und sie hat mir so leid getan.
    Alles Liebe
    Ingrid

    Liebe Manuela!
    Du warst an deinem Geburtstag nicht allein, es haben dir viele Freunde gratuliert und du sie haben dich mit Sekt hochleben lassen.
    Das war sicher nicht leicht für dich, hast du doch erst vor so kurzer Zeit den 1. Todestag deines Papas gedacht. Und die Erinnerungen an diesen Tag sind noch so frisch.
    Nach außen warst du sehr tapfer, du wolltest für deine Freunde fröhlich sein. Es gehört sich am Geburtstag gut aufgelegt zu sein.
    Aber die Personen, denen du eigentlich deinen Geburtstag zu verdanken hast, fehlten. Dass deine Eltern nicht da sein konnten, schmerzt und das kann ich gut verstehen.
    Aber du hast viele schöne Erinnerungen an die Geburtstagsfeiern mit deinen Eltern. Ihr habt es euch sicher immer sehr gemütlich gemacht und das wirst du dir für immer in deinem Herzen bewahren.
    Meine Mama hat mir immer vorab immer eine Glückwunschkarte geschickt. Und da war auch immer Geld drinnen. Aber viel mehr habe ich mich über die schönen Motive und Sprüche gefreut, die sie ausgesucht hat. 2 Mal waren auch Karten mit Musik dabei, 1 habe ich noch in ihrer Lade gefunden, die sie mir noch schicken wollte. Ich habe die Karten alle aufgehoben und von Zeit zu Zeit werde ich einen Blick darauf und freue mich daran, bin aber auch sehr traurig. Am Wochenende bin ich dann zu meiner Mama hinausgefahren und wir haben gefeiert. Als mein Vater noch lebte, sind beide, mein Vater und meine Mutter jeder mit einem Geschenk bekommen und jeder wollte es zuerst hergeben. Ja, das sind so die Erinnerungen an die Geburtstage mit den Eltern. Das waren schöne, wertvolle Zeiten. Wir möchten sie nicht wissen, auch wenn wir noch traurig daran zurückdenken, aber vielleicht können wir einmal mit einem Lächeln uns daran erinnern.
    Alles Liebe
    Ingrid

    Liebe Manuela!
    Ich möchte dir schon heute alles Gute zu deinem Geburtstag wünschen. Ich bin morgen den ganzen Tag unterwegs.
    Verbringe ihn gut und lass dich feiern.
    Es wird wahrscheinlich auch etwas Trauer dabei sein, weil deine Eltern nicht mehr dabei sein können, aber sie
    schauen sicher von oben zu und freuen sich mit dir.
    Alles Gute
    Ingrid

    Liebe Manuela!
    Es freut mich für dich, dass du so wunderbare Tage hattest und wieder einmal Energie für die Seele tanken konntest.
    Gute Freunde sind wichtig und auch das Lachen und das Spaß haben.
    Ich stelle mir dieses Häuschen sehr idyllisch vor und auch das Wildgänse füttern muss romantisch gewesen sein.
    Wenn du deinen Eltern davon erzählen könntest, würden sie sich sicher für dich freuen und du hättest bestimmt viel, was
    du ihnen berichten könntest. Ich kann dich so gut verstehen, dass das traurig ist, wenn man das nicht mehr berichten kann,
    von dem das Herz voll ist.
    Liebe Grüße
    Ingrid