Beiträge von Ingrid2

    Liebe Lisi!
    Danke dir auch für deinen Buchtipp.
    Ja, ich bin froh, dass ich hier im Forum auf Gleichgesinnte stoße, auf Leidensgenossen, die verstehen, wie groß der Schmerz sein kann, wenn man seine Eltern verliert.
    Und immer wenn ich bedrückt bin, kann ich mir hier alles von der Seele schreiben.
    Es ist schön, dass du Zeichen von deiner verstorbenen Mama bekommst. Du spürst und weißt, dass sie immer in deiner Nähe ist und auf dich aufpasst.
    Ich habe auch einige Bekannte, die mir gesagt haben, dass da nach dem Tod ja nichts mehr kommen könne.
    Aber ich lasse mich dadurch nicht abhalten und glaube, dass meine Mama mittlerweile an ihrem Ziel angekommen ist, in einer Welt, wo sie keine Schmerzen mehr hat,
    wo es ihr gut geht. "Wenn Gott mich im Leben beschützt, wird er mich auch im Tod nicht verlassen." Meine Mutter hat das so fest geglaubt und deshalb hoffe ich, dass sie
    jetzt dort angekommen ist.
    Kurz nach dem Tod meiner Mutter hatte ich eine seltsame Vision. Ich konnte nicht schlafen, habe mich im Bett herumgewältzt.
    Da öffnete ich die Augen und sah auf der Decke ein Schiff. Darin erspähte ich eigentlich einen Totenkopf und erschrak. Das ist die Mama, dachte ich mir. Und daneben sah ich den Kopf einer schönen Frau. Und da sagte ich leise zu mir, das ist ja die Maria. Meine Mama war öfters wallfahrten und hat auch die Himmelmutter sehr verehrt. Und danach war ich ganz erleichtert und konnte wieder einschlafen.
    Ich weiß bis heute nicht, was das war. War es ein Traum, ich war aber noch nicht eingeschlafen oder ein Zeichen. Ich habe auch mit meiner Familie nicht darüber gesprochen, sie würden es nicht verstehen. Vielleicht war es ein Zeichen von meiner Mutter. Das Schiff bringt sie in die andere Welt, aber sie ist nicht allein.
    Gestern habe ich meine "alte" Freundin Maria wieder getroffen. Ich habe sie leider jetzt schon Jahre nicht mehr gesehen, weil ich durch die Krankheit meiner Mutter und dadurch, dass sie so weit weg wohnt, nicht zu ihr gekommen bin. Aber am Begräbnis habe ich sie wieder getroffen. Vielleicht hat das meine Mutter eingfädelt.
    Es war ein schöner Tag und ein bisschen konnte ich wieder Freude empfinden. Ich habe schon geglaubt, ich kann mich über überhaupt nichts mehr freuen.
    Aber wir haben eine schöne Zeit miteinander verbracht, obwohl ich mit Wehmut daran dachte,dass meine Mama sich auch an dem schönen Tag erfreut hätte und ich würde so gerne wieder von ihr besucht werden. Und wie gerne würde ich sie auch am Bahnhof abholen so wie Maria.
    Alles Liebe
    Ingrid

    Hallo Manuela!
    Ich bin so froh, dass du mich verstehst. Du weißt, wie ich mich fühle und wie das ist, die Sehnsucht nach unseren Lieben.
    Es ist schön, hier im Forum verstanden zu werden.
    Ich hätte mir gewünscht, dass mein Ehemann mich auch so versteht wie du, dass er mir zuhört oder machmal zu mir sagt: "Ich kann deine Sehnsucht, deine Trauer verstehen".
    Aber wir sprechen nur mehr sehr wenig von meiner Mama. Ich habe zwar ein Bild von ihr im Wohnzimemer aufgestellt, aber alle gehen daran vorbei.
    Nur ich gehe öfters hin, schaue auf das Bild und erzähle ihr etwas, so wie früher oder weine vor dem Bild, wenn ich alleine bin.
    Es ist ja der Lauf des Lebens, sagt mein Ehemann, aber ich glaube, er kann nicht verstehen, dass es trotzdem weh tut, weil er seine Mutter ja noch hat.
    Es ist einfach alles anders geworden. Ich habe zwar noch einen Sohn und einen Ehemann, aber die Liebe zu ihnen ist etwas ganz anderes, wie sie zu meiner Mutter war.
    Es fehlt mir einfach die Geborgenheit, das bedingungslose Angenommensein, ihr Lächeln und dass ich mit ihr alles besprechen konnte. Sie hat mich 47 Jahre begleitet
    und war für mich da. Ich konnte ihr alles sagen und sie hat immer Verständnis für mich gehabt.
    Ich hatte auch diese Gespräche in einem Kaffeehaus, wo wir gerne hingegangen sind und ich glaube, ich kann da vorerst auch nicht mehr hingehen. Da würde die Erinnerung zu sehr schmerzen.
    Ingrid

    Liebe Manuela!
    Du hattest so eine gute Beziehung zu deinen Eltern und sie waren so herzlich zu dir,
    und deshalb vermisst du sie so sehr. Das kann ich gut verstehen.
    Es freut mich, dass du so eine verständnisvolle Freundin hast und dass ihr es euch 10 Tage so richtig schön macht,
    viele Dinge erlebt, die Freude machen und auch viel miteinander reden könnt. Das ist auch ein Geschenk.
    Schön dass du wieder so angenommen sein kannst wie bei deinen Eltern.
    Es wird eine gute Zeit werden und ich hoffe, dass sie dir etwas hilft, aus deiner Tiefphase herauszukommen.
    Der Juni ist ja ein aufwühlender Monat für dich, habe ich gelesen.
    Liebe Grüße
    Ingrid

    Ja, liebe Manuela!
    Es gibt Tage, da geht alles leichter, man ist abgelenkt, durch Beruf, Haushalt, putzen. Da komme ich gar nicht so zum Nachdenken. Erst abends, wenn ich mir denke, das wäre jetzt die Zeit, wo meine Mutter wieder anrufen würde und wir über unseren Tag plaudern könnten. Da kommt dann wieder das Vermissen.
    Und es gibt Tage oder Momente, wo es wieder sehr schwer ist, wo die Sehnsucht groß ist.
    Ich kann das so gut nachfühlen, dass du auch gerne hättest, dass deine Eltern noch auf dem Balkon stehen und dir zuwinken, diese schöne Gewohnheit,
    dass diese noch immer andauert. Das schmerzt schon sehr, dass es nicht mehr so ist.
    Ich fahre jeden Tag mit der Schnellbahn an einer Station vorbei, wo meine Mutter auch einmal auf mich gewartet hat, als sie mich in Wien besuchte.
    Ich habe immer das Bild vor Augen, wie sie schon ganz ungeduldig herumschaut, ob sie mich nicht irgendwo erspäht. Aber das ist jetzt leider nur mehr
    die Erinnerung. Trauer ist das Heimweh des Herzens nach einem Menschen, den wir liebten, habe ich einmal gelesen. Ich hätte so gerne, dass meine Mutter
    noch da ist, aber sie ist fort gegangen.
    Liebe Grüße
    Ingrid

    Liebe Renate!
    Ich habe an dem Tag sehr viel an dich gedacht, ich kenne die Alte Donau, wohne nicht weit weg im 21. Bezirk.
    Es ist wirklich unvorstellbar, dass vor 2 Jahren hier so etwas Schreckliches passiert ist.
    Und ich kann deinen großen Schmerz so gut verstehen. Ein Kind zu verlieren ist ja so, als würde man ein Stück vom eigenen Herz verlieren.
    Vergessen wird man so was wohl nie können, vielleicht irgendwann damit leben. Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft.
    Schön, dass der Ballon dann doch noch weiter geflogen ist in den Himmel und dass ihr Kerzen habt schwimmen lassen. Das sind schöne Zeichen.
    Liebe Grüße
    Ingrid

    Lieber Reinhold!
    Ich kann dich so gut verstehen, dass dir deine Mutter so fehlt bei allem, was du tust und ich fühle mit dir, dass du momentan dich über nichts mehr freuen kannst.
    Aber diese Freude wird wiederkommen, obwohl wir es uns momentan noch gar nicht vorstellen können, du genauso wenig wie ich. Ich vertraue fest darauf.
    Die Mutter war's, was braucht's der Worte mehr. Denn Mutterlieb ersetzt sich nicht, steht oft geschrieben. Diese Verbundenheit, dieses Gefühl des Angnommenseins, der Geborgenheit duch die Eltern werden wir wohl nie wieder woanders finden. Aber wir werden lernen, ohne dem unsere Wege weiterzugehen, immer aber noch in der Liebe unserer Eltern. Die wird uns weitertragen.
    Und nach und nach wird auch die Freude wieder kommen, hoffe ich, in kleinen Schritten. Vorerst müssen wir aber noch den weiten Weg durch die Trauer gehen.
    Ich finde den Vergleich mit der Ameise wirklich sehr gut. Diese Zeile hat mich sehr beeindruckt. Ja die Ameise hat wirklich nur einen kleinen Horizont, eben weil sie so klein ist. Ein Mensch ist im Vergleich zur kleinen Ameise etwas unvorstellbar Großes und Überdimensionales. Wie unvorstellbar, aber wie überdimensional groß ist die Freude des ewigen Lebens. Ja, auf Jesus und auf Gott zu vertrauen, ist eine gute Sache. Er wird alles richten und vollenden.
    Ich wünsche dir, dass du doch hin und wieder schon eine kleine Freude empfinden kannst, z. über eine schöne Blume oder einen Vogel, der wunderbar singt.
    Alles Liebe
    Ingrid

    Liebe Manuela!


    Ich kann dich so gut verstehen, dass du deinen Eltern noch so viel erzählen wolltest, so viel Schönes was in letzter Zeit passiert ist, ihnen mitteilen wolltest.
    Sie hätten daran Anteil genommen und sich gefreut. Dieses Gefühl der Verbundenheit und Anteilnahme kann leider nicht ersetzt werden.


    Du bist sehr tapfer, dass du dir in der Arbeit nichts anmerken lässt und auch deinen Partner nicht damit belasten willst. Man will die anderen nicht damit belasten. Und es ist auch schwer für sie, nachzufühlen, wie das ist.
    Ich mache es genau so, obwohl ich mir schon manchmal denke, wäre es schön, mit jemandem über meine Gefühle und über die Trauer sprechen zu können, denn das erleichtert schon. Ich habe da eine verständnisvolle Nachbarin, Brigitte, bei dir ich mich hin und wieder ausreden kann.


    Es ist schön, dass dich deine Freundin Ingrid aus Rio in 3 Wochen besucht, genieße die Vorfreude, denn das ist auch schon etwas ganz Tolles und die Zeit mit ihr.
    Alles Gute
    Ingrid

    Liebe Manuela!
    Danke für den Buchtipp. Ich bin momentan ganz begierig Bücher zu diesem Thema zu verschlingen.
    Werde mir das Buch "Die blaue Insel" demnächst besorgen. Das ist wirklich ein verheißungsvoller Titel. Bin schon sehr gespannt.


    Gestern wäre meine Mama 75 Jahre alt geworden. Wie gerne hätte ich diesen Halbrunden noch mit ihr gemeinsam gefeiert.
    Ich habe meinen Bruder besucht, wo sie die letzten Jahre gewohnt hat und immer wieder die Stiegen hinaufgeblickt.
    Nein, sie kommt nicht mehr herunter. Und immer wieder muss man sich schmerzlich daran erinnern, es wird nie
    wieder sein, bis man es endlich akzeptiert hat. auch wenn es schwerfällt. Aber an dieses eine letzte Mal erinnere ich mich ganz besonders gerne, wenn auch mit Wehmut.


    Ich war dann noch am Grab, habe frische Blumen gebracht und 2 Kerzen angezündet und ihr alles Gute gewünscht.
    Ich bin dann am Abend wieder mit dem Zug nach Wien gefahren und musste mich zusammenreißen, dass ich nicht zu viel in Tränen ausbreche, obwohl mein Sohn, der mich begleitet hatte, viel Verständnis für mich zeigte.
    Habe heute noch eine Messe für meine Mutter lesen lassen und fühlte mich ihr da wieder sehr nahe. Ich hoffe wirklich, dass sie jetzt da oben geborgen ist
    und weiterhin auf mich aufpasst.


    Liebe Manuela. Du glaubst daran so fest und ich danke dir für deine berührenden Worte.
    Alles Liebe
    Ingrid

    Liebe Renate!
    Es ist schön. Da kommen 2 Männer von der Fernwärme, um die Heizung abzulesen, sehen das Bild deines Sohnes und einer erinnert sich sofort an ihn, an die Zeit beim Bundesheer und dass er mit ihm im Zimmer war. Dein Sohn ist sicher nicht vergessen.
    Es naht bald der Todestag deines Sohnes und ich finde es schön, dass du zur Alten Donau fährst, um eine Kerze anzuzünden und einen Luftballon in den Himmel steigen zu lassen. Dein Patrick wird sich sicher darüber freuen.
    Ich wünsche dir viel Kraft für diesen Tag.
    Alles Liebe
    Ingrid

    Liebe Manuela!
    Du bist sehr mitfühlend und zeigst viel Anteilnahme am Leid der anderen.
    Einen Menschen plötzlich zu verlieren, so wie es auch bei deiner Mutter war, ist sicher nicht leicht. Von einer Sekunde auf die andere ist mit einem Mal alles anders und man muss sich mit dem Verlust arangieren.
    Ich lese immer wieder aus deinen Zeilen heraus, dass ihr drei eine schöne Zeit miteinander hattet. Und nach dem Tod deiner Mutter hast du dich rührend um dein Päpelchen gekümmert.
    Dafür ist er dir sicher sehr dankbar und stolz auf dich.
    Und weil ihr so glücklich und unbeschwert miteinander wart, deshalb schmerzt es auch, dass es nun nicht mehr so sein kann, das kann ich gut verstehen und nachfühlen.
    Liebe Grüße
    Ingrid

    Lieber Reinhold!
    Ich fühle mit dir. Vor dem Grab zu stehen und auf dem Grabstein das ganze Leben des Verstorbenen eingemetzelt in ein paar Zahlen zu sehen, schmerzt bis in den tiefsten Winkel des Herzens. Mit ist es auch so ergangen, als ich vor drei Wochen wieder auf dem Friedhof war und vor diesen Zahlen stand. Ich komme nicht so oft dahin, weil das Grab doch etwas weiter entfernt von mir ist. Mir sind natürlich auch sofort die Tränen gekommen, als ich die Jahreszahlen gelesen habe, 1937-2012, eingemetzelt in Stein. Und ich habe mir gedacht, mein Gott, wie ist die Zeit so schnell vergangen, all die Jahre, wo sind sie nur geblieben. Die Welt dreht sich weiter, das Leben geht voran, auch ohne unsere Liebsten. Aber sie sind immer noch bei uns, als unsere Beschützer, in unseren Gedanken, in unseren Erinnerungen.
    Ich kann dich so gut verstehen, dass du dein altes Leben zurück willst. Du hast für deine Mama gesorgt, du hast dich um sie gekümmert, du hast mir ihr viele schöne Tage verbracht. Und sie war bei dir und hat dir beigestanden. Es tut weh, dass das nun nicht mehr so ist und sein kann. Ich fühle mit dir.
    Ich wünsche dir, dass es dir bald wieder besser geht. Und wenn dir zum Weinen ist, dann tue es. Ich glaube, das erleichtert. Und deine Mutter wird weiterhin für dich sorgen, nur auf eine andere Weise und sie wird dir helfen.
    Ich hoffe, dass deine Freunde dir beistehen und dass du hin und wieder etwas mit ihnen unternehmen kannst und dass du wieder kleine Momente der Freude hast. Denn die sind ganz wichtig in der Trauerzeit. Wir müssen schrittweise wieder lernen, am Leben Freude zu haben, auch ohne unsere Liebsten.
    Alles Liebe und viel Kraft weiterhin,
    Ingrid

    Hallo, meine Lieben!
    Danke für eure berührenden Worte. Es ist schön mit euch die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit unseren Liebsten zu teilen.
    Dieser Glaube gibt uns Kraft, macht aber leider die Trauer nicht weniger.
    Reinhold, das hast du wirklich gut und treffend gesagt: Weil wir unsere Liebsten so geliebt haben und sie uns, müssen wir jetzt so sehr leiden. Die Trauer ist das Umwandeln dieser Liebe in die Trennung und die Erinnerung. Ich hoffe, irgendwann werden wir lernen mit diesem Loch in unserem Herzen, mit dieser Lücke zu leben. Die Lücke wird noch da sein, aber sie wird nicht mehr so sehr schmerzen. So ist jedenfalls meine Hoffnung, so steht es in den Büchern geschrieben, dass es einmal besser wird, aber die Lücke wird halt bleiben. Wir müssen uns neu orientieren, neu ausrichten, neu lernen ein Leben ohne unsere Liebsten zu leben. Und das Vermissen und Erinnern in unseren Alltag integrieren.
    Manuela, du sprichst mir aus dem Herzen. Das Leben danach, das Jenseits ist mit dem Verstand so schwer zu erfassen, wie es ist, wir können es nur erahnen.
    Dass die Seele unsterblich ist, glaube ich mittlerweile auch wieder. Früher war ich fest davon überzeugt, aber nach dem Tod meiner Mutter hatte ich meine Zweifel und bin ich so tief abgestürzt, weil ich mir dieses andere Leben einfach nicht vorstellen konnte. Aber mittlerweile weiß ich, der Verstand kann es nicht fassen, nur das Herz kann es erahnen, wie es sein wird. Ich habe das Buch von Kübler-Ross gelesen, es ist wie der Schmetterling, der sich entfaltet und aus seinem Kokon herauszieht.
    Am Sterbetag meiner Mutter war ich schon seit dem Vormittag bei ihr im Krankenhaus und bis zum Abend hat sie sich wirklich geplagt. Sie war nicht mehr ansprechbar und hatte die Augen geschlossen. Aber als sie sie kurz öffnete, schaute sie nicht mich an, sondern nach oben (? ins Jenseits). Nach vielen Stunden war ich auch schon ganz erschöpft, weil ich so mitlitt und nachdem sie wieder einmal schwer geatmet hatt, sagte ich zu ihr: "Alles, wird gut". Ich meinte in dem Moment, alles wird gut, für uns beide. Für sie, weil ich in dem Moment fest glaubte, sie ist bald erlöst von ihrem Leid, von ihren Schmerzen und ihre Seele kehrt heim zu ihren Liebsten und zum lieben Gott. Und natürlich hoffte ich auch, für mich wird auch alles gut. Ich habe mir gedacht, dieses Wissen, dass das Leid nun vorbei ist und dass sie nun irgendwo anders weiterlebt, werden mir Kraft geben und ich werde nicht so traurig sein.
    10 Minuten später ist sie gestorben. Meine Mutter hat fest darauf vertraut, dass sie auch nach dem Tod noch irgendwo geborgen ist. Sie hat mir 5 Tage vor dem Sterben noch einen Abschiedskuss und eine Träne geschenkt, an die ich mich noch immer erinnere, als wäre es gestern gewesen. Sie hat gespürt, dass sie gehen muss, zu meinem Bruder hat sie gesagt, das Leben ist vorbei. Aber ich hatte das Gefühl, sie hat den Abschied in Würde und ohne Angst angenommen.
    Das alles auch für mich gut wird, hoffe ich sehr. Dass es so schwer werden würde, habe ich damals noch nicht geahnt. Dieses Endgültige schmerzt doch sehr. Ich glaube, dieses bedingungslose Angenommensein, so wie es bei meiner Mutter war, fehlt mir so sehr. Und natürlich auch ihre Nähe, ihre Stimme. Ich erinnere mich an eine Situation, wie sie oben in ihrem Zimmer war und als sie hörte, dass ich gekommen war, schleppte sie sich ganz freudig und mühsam die Stiegen herunter. Solche Situationen sind schöne Erinnerungen, für die man dankbar ist, aber momentan schmerzen sie noch so sehr, wenn man daran denkt.
    Ingrid

    Hallo!
    Ich war am Samstag in der Bibliothek und habe mir Bücher ausgeborgt, über das Trauern und über das Leben danach, über die Seele. Ich hoffe, die Bücher bringen mich etwas weiter. Abends wenn ich im Bett liege und darin lese, helfen sie mir ruhiger zu werden und ich kann dann eigentlich ganz gut einschlafen. Nur dann wache ich öfters auf und denke, mein Gott meine Mutter ist ja tot und ich muss das endlich einmal begreifen. Es ist jetzt schon 4 Monate her, dass sie diese Welt verlassen hat und schön langsam muss ich begreifen, dass sie nie wieder zurück kommt. Auch wenn ich es mir noch so sehr wünschen würde.
    Als ich in der Bibliothek war, habe ich mich wieder daran erinnert, wie ich vor einem Jahr dort war und meine Mutter mich angerufen hat. Sie war oben in ihrem Zimmer und hatte Durst und konnte die Mineralwasserflasche nicht öffnen. Sie hatte keine Kraft und es war niemand im Haus. Schmerzvoll habe ich mich an diese Situation erinnert, denn wie sollte ich ihr helfen, wo ich doch 70 km von ihr weg war. Ich habe dann versucht, ihren Enkel zu erreichen und es Gott sei Dank geschafft. Er war im Garten und hat sich dann um die Oma gekümmert.
    Ich habe beschlossen, mir ein Heft anzulegen, wo ich all die schönen Erinnerungen, die mir einfallen, aufschreiben werde. Die schlechten Erinnerungen, die Erinnerungen an Krankheit und Leid möchte ich am liebsten vergessen. Ich habe Angst, dass ich viele schöne Momente vergesse, denn ich habe ein schlechtes Gedächtnis, deshalb möchte ich es mir aufschreiben.
    Am Sonntag war ich mit meinem Sohn in der Messe, weil er heuer zur Firmung geht und das hat mir auch etwas Kraft gegeben. Im Schlusslied hieß es, und bis wir uns wiedersehen, halte Gott dich fest in seiner Hand. Da habe ich natürlich an meine Mama gedacht. Ich hoffe, ich sehe sie einstens wieder. Aber es wird noch dauern, leider oder Gott sei Dank. Ich habe aber wahrscheinlich noch hier meine Aufgaben zu erledigen. Auch wenn ich hoffe, dass meine Mama jetzt keine Schmerzen mehr hat und vielleicht wieder bei meinem Papa oder ihrer Mutter ist, bin ich doch traurig, das ich sie nicht mehr habe. Ich muss jetzt selbst für mich Mutter und Vater sein und bin kein Kind mehr und das zu begreifen, ist schon ein harter Weg. Ich fühle mich wirklich wie ein kleiner Vogel, der aus dem Nest gefallen ist, wie es Manuela geschrieben hat. Aber ich hoffe, auch damit werde ich lernen, umzugehen.
    Liebe Grüße
    Ingrid2

    Liebe Manuela!
    Ja, das ist wirklich auch ein schönes Foto und es drückt ganz toll eure starke Verbundenheit und Herzlichkeit miteinander aus. Ich kann dich gut verstehen, dass du traurig bist, weil man eben nur mehr die Erinnerungr hat an diese Zeiten. Wir können unsere Eltern zwar noch lieben, aber es ist eine andere Liebe wie vorher. Wir können sie nicht mehr anfassen, anschauen, nicht mehr mit ihnen reden. Aber in Gedanken können wir bei ihnen und mit ihnen verbunden sein.
    Liebe Grüße
    Ingrid

    Liebe Kathrin!
    Ich habe deine Beiträge immer mitgelesen. Ich bin seit ca. 1 Monat Mitglied hier im Forum, weil ich meine Mutter verloren habe.
    Es tut mir sehr leid, dass dein Mann so plötzlich und unerwartet verstorben ist. Das ist sicherlich nicht leicht für dich.
    Deshalb hat es mich gefreut zu hören, dass du so einen schönen Traum hattest. Ja, die Träume sind wirklich etwas sehr Wichtiges im Trauerprozess. Sie können helfen, das Ganze etwas besser zu verarbeiten.
    Es ist gut, dass es dazwischen auch wieder bessere Phasen gibt, aus denen man Kraft schöpfen kann. Solche Zeiten braucht man, um wieder aufzutanken.
    Wünsche dir weiterhin viel Kraft.
    Ingrid

    Lieber Reinhold!
    Ja, das glaube ich auch, dass unsere Eltern auch noch nach ihrem Tod für uns sorgen. Kurz nach dem Tod meiner Mutter, als ich ganz verzweifelt war und vor Ostern habe ich mir gedacht: Gehst in die Kirche, so wie es meine Mutter auch immer gemacht hat, zum Beichten und sprichst mit einem Priester. Er hat gesagt, ja, wir leben auch mit den Toten, sie gehören zu unserem Leben dazu. Und sie sind jetzt unsere Fürsprecher und Begleiter im Himmel. Das hat mich schon sehr getröstet.
    Aber trotz dieses Gedankens ist es schwer ohne die Menschen zu leben, die uns seit der Geburt begleitet haben, die immer an unserer Seite waren und uns beigestanden sind.
    Ich hoffe schon, dass wir wieder einmal Freude empfinden können. Sie wird anders sein als vorher. Auch wenn es noch lange dauern wird, und wie du schon gesagt hast, es wird anders sein, die Wunde wird bleiben, aber sie wird nicht mehr so weh tun.
    Liebe Grüße
    Ingrid

    Liebe Manuela!
    Hab gerade das neue Bild gesehen. Ein wunderschönes Bild. Es drückt deine tiefe Verbundenheit mit deinem Vater aus. Ich kann gut verstehen, dass es sehr schwer ist, sich daran zu erinnern und gleichzeitig zu wissen, dass diese Zeiten nicht wieder kommen. Aber trotzdem sind wir dankbar, dass wir so schöne Momente mit unseren Eltern hatten.
    Liebe Grüße
    Ingrid

    Liebe Manuela!
    Den Tag gestern, den hast du gut und würdevoll gestaltet. Ich finde es schön, dass du eine Kerze, ein Licht, in deiner Arbeit angezündet hast.
    Schade, dass sich die Ballons verfangen haben, aber vielleicht lösen sie sich noch und fliegen weiter.
    Ich habe viel an dich gedacht und konnte deine Traurigkeit nachfühlen. An diesem Tag kommt vieles wieder hoch. Die Erinnerungen, der Abschied, viel Schönes, aber auch Trauriges.
    Schön, dass du noch ein Zeichen bekommen hast. Ich hoffe, es hat alles ein wenig erträglicher gemacht.
    Liebe Grüße
    Ingrid

    Liebe Manuela!
    Ich habe gerade beim Lesen erfahren, dass heute der 1. Todestag von deinem Vater ist. Das ist sicher ein sehr emotionaler Tag für dich. Die Erinnerungen kommen wieder hoch und ich fühle mit dir, dass das heute sicher nicht leicht ist für dich.
    Ich finde die Idee schön, dass du heute einen Luftballon in den Himmel steigen lässt. Es ist ein schönes Zeichen deiner Liebe und Dankbarkeit.
    Deine Eltern werden sicher freuen.
    Ich wünsche dir, dass du danach noch einen erholsamen und ruhigen Abend hast und sende dir ein dickes Kraftpaket.
    Ingrid2