Beiträge von schnee

    Liebe Goldelse,
    zu aller erst möchte ich dir Kraft schicken, positive Erlebnisse, wärmende Sonnenstrahlen.
    Die Tränen kommen, immer wieder, oft aus scheinbaren Winzigkeiten heraus. Wenn sie dann mal laufen, dann laufen sie und der komplette Weltschmerz scheint über uns herein zu brechen. Nach einiger Zeit, wenn die Tränen versiegen, wissen wir nicht, warum uns so eine kleine Sache zu so einer Verzweiflung bringen konnte - aber, ich denke, du weinst nicht aufgrund dessen, dass ein Freund keine Zeit zum Helfen gefunden hatte - du sagst selbst, dass du normalerweise sauer geworden wärest, sondern du weinst um deinen Schatz. Wenn ich weine, weine ich obendrein auch deshalb, weil ich nix gegen diese Ohnmacht tun kann, in ein Leben geworfen worden zu sein, das ich nicht haben wollte.
    Dass du "mit allen Sinnen" an deinen Schatz denkst, finde ich richtig. Ein Beerdigungshelfer - der Redner wollte von mir wörtlich: alles über meinen Mann wissen - er betonte, dass er auch manch negative Seiten hören will - und er baute diverse sogar in seine Trauerrede ein. Das war für mich ein Signal, dass es richtig ist, meinen Mann wirklich mit all seinen Eigenheiten in Erinnerung behalten zu wollen und sollen. Insofern finde ich deine Gedanken überhaupt nicht verwerflich, im Gegenteil - ich bin sicher, dass sie bei der Verarbeitung der Trauer helfen.
    Einfach alles zulassen - die Tränen, die Gedanken, Freude, Traurigkeit und was sonst so kommt - ohne schlechtem Gewissen - so gut es geht.
    lieb grüßt dich
    schnee

    Knuddel und drück dich und sende so viele gute Gedanken, wie möglich, außerdem einen Sonnenstrahl und ein locker-flockiges Augengezwinker. Vielleicht tut sich heute doch noch was für dich auf, was dir ein wenig Kraft und Zuversicht schenkt und die Filmrolle im Kopf mal wenigstens für kurze Zeit abreißen lässt. Würd dich grad ad hoc zum Kaffee einladen, aber bis du da bist, hock ich schon wieder im Büro...

    Einen lieben Gruß von schnee

    Liebe Goldelse,
    hoffentlich kannst du weiterhin die positive Wahrnehmung behalten, die du grad ausstrahlst.
    Unsere Einstellung zu manchen Problemen anderer Leute relativiert sich. Auch ich stelle fest, dass ich mir zum Beispiel öfters denke "immerhin hast einen Mann" wenn mal wieder über dieselben geschimpft und gezetert wird. Früher hätte ich mich vielleicht eingebracht und lautstark darüber geärgert, dass mein Mann dies oder das. Jetzt neige ich dazu, seine Eigenarten zu verklären und nur mehr die positiven Eigenschaften behalten zu wollen. Ich strenge mich an, alle Erinnerungen zu behalten. Vergessen soll man nix.
    Allerdings versuche ich derartige Gedanken nicht laut auszusprechen, denn jeder, der ein Problem wälzt, gerade in einer schwierigen Situation steckt, aus der er in dem Moment keinen Ausweg sieht, hat auch irgendwie einen Grund dazu und braucht auch bloß ein offenes Ohr.
    Wünsche weiterhin viel viel viel Kraft für dich und den Kleinen.
    schnee

    Hallöchen Dschina,
    tut mir leid, wenn ich Gänsehäute mit meinen Schriften erzeugte.
    Du hast Recht, die Welt dreht sich weiter und merklich weniger Leute verbinden einen Trauernden noch mit seinem Schicksal, sondern wenden sich eher davon ab. Haben sie Angst, sich "anzustecken"? Ist unsere Gesellschaft nur mehr auf Spaß, Erlebnis und Leichtigkeit aus? Bin ich zu ernst geworden? War ich nicht immer schon eher ernst? Scheint als wollten sich die wenigsten Freunde noch die trauernde Schnee antun...
    schwer für mich das zu unterdrücken, um diese Zeit herum kommen nun eben ständig Tage, an denen letztes Jahr diverse Dinge passiert sind und da vor einem Jahr alles so schnell ging, alles so unbegreiflich war, manches in Vergessenheit geraten würde und ich mir jedes Ereignis nochmal vor Augen führen will, schreibe ich es hier auf. Wo sonst als hier könnte ich meinen Gedanken nachhängen, meine Sorgen breittreten, meine Erinnerungen wach halten, wo sonst gibt es Leute, die das verstehen? Wo, wenn nicht hier, sind Menschen, die wissen, dass man nicht immer nur den Alltag weiter laufen lassen kann, sondern als Trauernder immer wieder auch Revue passieren lassen muss?
    Morgen ist der Tag an dem ich letztes Jahr meinen Mann gezwungen habe, ins KH zu gehen. Manchmal frage ich mich, ob ich früher darauf bestehen hätte sollen. Hätte es was gebracht? Wäre er am Leben geblieben, wenn... Diese Fragen tauchen auf, auch wenn man sich dagegen wehrt. Diverse Ärzte haben mir im Nachhinein gesagt, dass es nix verändert hätte, wenn man schon im August auf die Krankheit gekommen wäre, die all diese Dinge auslöste. Naja, die haben studiert, die müssen es wissen, und doch, vielleicht hätte er mehr Chancen gehabt.
    Danke fürs Zulesen. schnee

    könnt ihr das Bildchen sehen? Ich nicht. Nun, es ist auch egal, weil ich es für meinen Mann gemacht hab und ihm zum Geburtstag geschickt hab.
    Es war ein wunderbarer Tag, ein unvergesslicher Ausflug und meine Freundin hat mehrfach gesagt, dass sie das Gefühl hat, das er uns begleitet. Da war eine Hochgebirgsdohle und meine Freundin fotografierte diese. Später, als wir die Bilder durchsahen, sagte sie, dass wohl mein Mann in Gestalt dieser Dohle dort gewesen sein muss - meine Freundin meinte, die Dohle fuxe uns.
    Tja, vor einem Jahr also hat das Drama seinen Anfang genommen. Ende Juli-Anfang August - leichte Erkältungserscheinungen. Anfang August ein erstes Blutbild - Leuko´s leicht erhöht - unbedenklich, wenig später ein zweites Blutbild beim Internisten (der meinen Mann seit zehn Jahren wegen dem Herzen kennt) - wieder leicht erhöhte Leuko´s - unbedenklich - ein Virus wird vermutet, zwei Tage später ein drittes Blutbild - Leuko´s höher - man verordnet mal ein Breitbandantibiotikum.....Lungenfunktionstest - ist ok. Dass mein Mann dreimal hintereinander zum Arzt geht sagt eigentlich schon aus, dass es ihm wirklich schlecht geht. Auf Nachfrage: es geht schon, wird schon wieder, blabla. Nach der bereits beschriebenen Wanderung versorgte ihn seine Lunge immer weniger mit Sauerstoff, was wir aber zu dem Zeitpunkt einfach noch nicht wussten - nicht begriffen. Ich frage mich, warum man den niedrigen Sauerstoffgehalt im Blut nicht sehen konnte. Das hat keiner gemessen - obwohl mein Mann sagte, er könnte zwar atmen, habe aber das Gefühl, zu wenig Luft zu kriegen. Außerdem beschrieb er irgendwann mal in dem Verlauf ein Gefühl wie eine Angina in der Brust. Es kam Schwäche hinzu. Er legte sich oft hin, schonte sich, - aus heutiger Sicht das zu der Zeit höchste Alarmzeichen - er aß nix mehr. Ich sagte ihm mehrfach, dass er ins Krankenhaus gehört - er wollte nicht. Er setzte alle Hoffnungen in das Antibiotika. Er schonte sich - eines abends fahren wir ins Hochgebirge mit dem Auto und der Seilbahn, um ein Höhenfeuer zu besuchen. An wandern ist nicht mehr zu denken. Er friert enorm, obwohl es warm ist. Er bleibt im Gasthaus - er isst dort sogar was!! Ich pendle zwischen drinnen und draußen hin und her - musste ja fotografieren. Bei der Talfahrt in der Gondel kriegt er Schüttelfrost. Ich übernehme die Autofahrt zurück in town und fahre schnurstraks zum Krankenhaus. Er geht nicht hinein, will heim - schlafen. Ein Tag darauf - ich will ihn wieder ins KH bringen - er bittet mich, zu warten, das Antibiotika brauche eben, bis es wirkt. Er kann die Treppen im Haus über zwei Stockwerke nur mehr unter zwei Abschnitten bewältigen. Er ruht sich ein-zwei Minuten im Badezimmer aus, bevor er weiter hoch geht! Tags darauf vom Bett auf die Couch - einfach ruhen. Ich flehe - geh ins KH. Nein. Wütend wurde ich dann, sagte, schlafen kannst du auch allein und fuhr zu meiner Freundin. Sie bestärkte mich in dem Gefühl einem erwachsenen Menschen nix vorschreiben zu dürfen. Ich hielt telefonisch mit ihm Kontakt, dauernd sagte er, dass es ihm gut ginge - er schaue Fernsehen und esse die Kekse, die ich ihm hingestellt hatte. Ich war zwei-drei Stunden weg, meine Wut war verflogen und fuhr wieder heim. Die Wut kam vermutlich von den Sorgen und meiner Machtlosigkeit. Auf der Heimfahrt aber beschloss ich andere Seiten aufzuziehen - beim Radeln kommt man auf gute Ideen. Ich drohte ihm: Entweder du lässt dich jetzt ins Spital bringen, oder ich hau dir das Nudelholz auf den Kopf und rufe die Rettung - behaupte einfach, du seist gestürzt.... er sagte dann zum Glück, dass das nicht nötig sei, er wolle noch duschen und was essen!?! Nagut, ich kochte in aller Eile, Spaghetti Carbonara mit Salat, er aß nur ein paar Bissen, während dessen packte ich auch eine Tasche für ihn - mir war unterbewusst klar, dass er bleiben wird.....ich weiß nicht, was er selbst gedacht hat. Er war kein großer Redner.
    Notaufnahme, der Arzt schließt meinen Mann an allerlei Geräte an. Schockiert von den Werten schaut er mich an und fragt: "Warum kommt ihr erst jetzt?"

    Sorry, ihr müsst das nicht lesen, ich muss mir das alles einfach selbst nochmal vor Augen führen.....

    zu den Vorwürfen den Ärzten gegenüber könnte ich diese Liste noch um Längen erweitern, weil selbst schon einiges mit Ärzten und KH erlebt, meine Kinder und auch die Geschichte meines Mannes schreit nur so von hätte, wäre, könnte.
    Doktoren sind nur Menschen - das denke ich zwischenzeitlich auch und es spielen so viele andere Faktoren noch eine Rolle. Manchmal sind die Patienten selbst auch nicht frei von Fehlern. Wem will man die Schuld zuschieben - auch ich frage mich oft, was wäre gewesen, wenn....
    Aber das bringt nix und ich habe beschlossen, das Unabwendbare so anzunehmen und lernen, damit zu leben - ohne Vorwürfe und vor allem ohne Selbstvorwürfe. Ist schwer, weil ich ein energischer Mensch bin, der am Liebsten alle verklagen würde.
    Außerdem - habt ihr aus eurem reichen Erfahrungsschatz einem Arzt gegenüber schon mal geplaudert? - Meiner Erfahrung nach mögen die das überhaupt nicht, wenn Laien "g´scheid" daher reden - das kratzt wahrscheinlich an deren Ego? Nun, um das ganze noch ein wenig zu relativieren - ich tät schon lange nicht mehr leben, hätte es nicht einen Arzt gegeben, der sein Fach ernst nimmt und alle Möglichkeiten ausschöpft. Außerdem hat eine Ärztin dafür gesorgt, dass beide meine Kinder halbwegs gut durch sehr schwierige Schwangerschaften kamen.

    Grüßle von schnee

    Grüß dich Mani,

    lass mich dir auch noch mein herzlichstes Mitgefühl ausdrücken. Es ist schrecklich, was dir widerfahren ist und ich habe kaum Worte, die trösten können. Nur eins, da sitzen so viele liebe Leute an ihren Rechnern denen Ähnliches passiert ist, die ähnlich schwere Zeiten durchmachen und einfach nur verstehen wie es ist. Wenn ich dir damit nicht zu nahe trete umarme ich dich in mittrauernder Freundschaft.

    schnee

    Danke liebe Dschina - ich bin noch hier.
    Vielen Dank der Nachfrage! Es geht mir im großen und ganzen gut. Bisschen zu wenig Zeit, das ist alles. Oder, vielleicht nicht ganz...

    Mal wieder Wochenende, verflixt. Obwohl ich nun wirklich immer darauf achte, dass ich einen Ausflug plane, oder mit Freunden was mache, oder Verein, oder Sport, oder sonst was, passiert es mir auch wieder, wie heute, dass ich plötzlich hier sitze und vereinsame. Na gut, ich habe für heute nichts ausgemacht, sondern beschlossen daheim zu bleiben und ein paar Reparaturen, Reinigungsarbeiten, usw. zu erledigen. Auch mein Gärtlein hatte wieder einmal dringend eine zarte, pflegende Hand nötig. Den Fischen geht es gut, es ist mir sehr wichtig, dass der Teich in Ordnung bleibt. Mein Projekt Teichreinigungsanlage läuft und nähert sich immer mehr einem erfolgreichen Abschluss. Die Pflanzen, die bisher überlebten, drinnen - wie draußen scheinen durchzuhalten. Nun aber nach getaner Arbeit hinzusetzen und ein Buch zu lesen, oder einfach nur zu sonnen gelingt mir nicht. Ich bin traurig. Traurig, dass er nicht da ist. Traurig, dass er es nicht sieht, wie doll ich schufte. Traurig, dass er nicht sieht, wie sein Werk in Ehren gehalten wird.

    Er war ein Mann, der jede meiner Handlungen gut fand. Er liebte mich abgöttisch und alles was ich tat. Er tolerierte alle meine Seiten und kommentierte nur die guten. Er stellte seine Wünsche immer hinter meine. Er war immer da. Schlug ich eine Unternehmung vor, war er sofort dabei, ließ alle seine Projekte stehen und begleitete mich. Er unterstützte mich bei meinen Ideen, stand mir ausnahmslos tatkräftig zur Seite. Keine Arbeit war ihm zu schwer, zu dreckig, oder zu sinnlos. Er verfluchte als Nichtraucher nicht mal, dass ich rauche.

    ER FEHLT MIR SOOOOO!!!!

    Ich hab ihm viel zu selten gedankt.

    Ich weine gerade bitterlich. Es ängstigt mich nicht, es war wieder einmal höchste Zeit, dass ich weinen kann.

    Bald hätte er Geburtstag. Letztes Jahr war er schon etwas kränklich zu der Zeit. Ganz leichte Erkältungsanzeichen. Nix Dramatisches. Man schmeißt ein Aspirin rein und geht schon. Ein paar Tage vor seinem Geburtstag waren wir wandern. Nur wir zwei allein. Die Wanderung zog sich über einen Gebirgsgrat, wir machten insgesamt ca. 350Höhenmeter. Für uns eine eher leichte Tour. Sozusagen ein Nachmittagsspaziergang. Schon am Beginn der Wanderung bat er mich langsamer zu gehen, wollte aber nicht umkehren. Ich bat ihn sofort zu sagen, wenn er meinte, es ginge nicht mehr. Wir gingen dann langsamer und er konnte relativ gut aufsteigen. Mir kam es trotzdem seltsam vor, dass er so langsam war, schob es aber auf die beginnende Erkältung. Als wir dann über den Grat kamen, es wieder abwärts ging fühlte er sich wieder besser. Wir legten eine Pause ein, er verputzte die ganze Jause und war glücklich. Für mich ein Zeichen, dass es ihm wieder gut ging. Auf dem Foto das ich machte, kramte er grad im Rucksack, suchend ob ich auch was Gutes eingepackt hatte. Er schaute dann auf und grinste mir zu. Dann machten wir noch ein Selbstauslöserbild. Die Kamera postierte ich auf einem Stein. Sie kippte während der Aufnahme runter und wir mussten so lachen, als wir das Bild sahen.
    Wir beendeten die Wanderung problemlos.
    Am selben Abend wusste ich dann auch, was er von mir zum Geburtstag bekommen würde. Ich bestellte online zwei Gutscheine für eine Bahnfahrt auf einen sehr hohen Berg zu Sonnenaufgang mit Frühstück. Er freute sich sehr darüber und wir planten gleich, wann wir das machen wollten.

    Es kam nicht mehr dazu. Er konnte sein Geschenk nicht mehr einlösen....

    .....

    Ich habe die Gutscheine mittlerweile verlängern lassen und werde am Geburtstag meines Mannes, wenn das Wetter passt, die Fahrt mit einer unserer langjährigsten Freundinnen machen. Ihm zu Ehren und zu seinem Geburtstag. Sollte er dort oben sein, bin ich ihm dann näher.

    Außerdem hab ich ein Herzlein aus Blumen bestellt, das ich dann zu seinem Grab bringen werde.

    Dank deiner Kraft und der Unterstützung deiner Lieben hast du diesen Tag offensichtlich recht gut gemeistert.
    Der Geburtstag des Verstorbenen ist ein unausweichlicher Fixpunkt in der Trauerzeit. Das ist vermutlich nicht nur im ersten Jahr ein Tag, der sämtliche Erinnerungen hochschäumen lässt, sondern auch in den Folgejahren.
    Mir steht dieser Tag in nicht allzu ferner Zukunft zum ersten Mal bevor. Das Geschenk, das er von mir im letzten Jahr bekam konnte er nicht mehr einlösen. Gedacht war ein Ausflug für Zwei. Der Gutschein gilt aber noch und ich werde seine Fahrkarte einer unserer langjährigsten Freundinnen, der Patin unserer Tochter geben und sie bitten, mich zu begleiten. Wir werden somit fern ab von Familie und Krimskrams an ihn denken und ihm sogar näher sein, als sonst. Freilich werde ich unsere Kinder auch dazu bitten, wenn sie wollen. Auf jeden Fall möchte ich an dem Tag nicht alleine sein.
    Du lässt außerdem etwas anklingen, das auch immer wieder in meinem Kopf rumspukt. Dein Mann wäre glücklich über mehr Zweisamkeit gewesen. Lange, lange Jahre waren wir zu Viert und nun werden die Kiddies flügge. Das wäre auch für uns als Paar eine ganz besondere Zeit geworden, mehr Zweisamkeit, mehr Freiheiten. Wir haben das sehr genossen. Ein kleiner Vorgeschmack hat unser Urlaub im letzten Jahr gegeben, der letzte mit ihm, nach langer Zeit der erste als Paar.....

    Habe mal die Computer meines Mannes gestartet.

    Komisches Gefühl.

    Mein Sohn braucht einen leeren USB-Stick und die Daten die darauf sind speichere ich grad auf den PC, obwohl niemand die noch brauchen wird.

    10Monate. Immer noch unbegreiflich.

    Was soll ich euch sagen, es ist mal wieder Wochenende und obwohl ich schon wieder volles Programm habe vermisse ich ihn gerade an den Wochenenden sehr. Ein riesengroßer Schreibtisch, Regale voller Bücher und Ordner. Ein paar seiner Pflanzen haben sogar meine Pflege überlebt. Alles fast so, als hätte er seinen Platz erst gerade verlassen. Was ist eigentlich aus meinem Vorsatz geworden? Ich war der Meinung schon viele Dinge erledigt zu haben, aber wenn ich mich hier umsehe, sieht es aus, wie immer schon. Er könnt sich hinsetzen und mit seinen Projekten weitertüfteln....

    Ob diese Einsamkeit je erträglich wird?

    Hallöle Dschina,

    na sowas... du gehst ja aus! Du warst auf dem Frühschoppen! Super! Ausgehen heißt ja nicht nur nachts in einer Bar abzuhängen.... *smile.

    Erzähl mal vom neuen Projekt.....wird's was mit dem Ausmalen? Wenn ja, ich hätte auch noch ein Haus das gemalt werden will. Eh nur innen. Vielleicht komm ich zu dir malen helfen und du zu mir...
    Weißt du, es geht mir ähnlich. Die alltäglichen Dinge gehen mittlerweile recht gut von der Hand. Zum Glück war ich immer mal wieder der "Handlanger" wenn mein Mann Männerarbeiten erledigt hatte, da hab ich mir doch so Einiges abgeschaut. Wehe aber eine Maschine streikt, oder solche Dinge, wie malen, usw. wären zu tun, dann hört bei mir das Handwerkerinnendasein auch auf. Diverse "Kleinigkeiten" haben die Kinder geholfen, Büsche schneiden zum Beispiel, oder Dachrinnen ausräumen. Für´s Malen werde ich mir dann wohl einen sonstigen Helfer holen müssen.

    Liebe Grüße und Motivationspower
    schnee

    Lieber David,

    willkommen unter uns Trauernden. Mein herzlichstes Beileid zum Verlust deines Papa´s.

    Egal wie lange es gedauert hat, bis die Trauer kam, dein Papa hat dich eine ganze Weile lang durch dein Leben begleitet. Er war und er bleibt dein Vater.
    Du hast ihn verloren. Auch dieser Verlust wird dich ein Leben lang begleiten. Dir ist etwas Schreckliches passiert, was nicht mehr gutzumachen ist.
    Vielleicht hilft es, diese Erkenntnis als Solche zu begreifen und zu versuchen, mit diesem Schicksal weiter zu leben.

    Es ist leicht hier so zu sprechen, weil ich in einer ganz anderen Situation bin. Nicht mehr ganz so jung habe ich immer wieder Tiefschläge einstecken müssen und von mal zu mal gelernt, dass immer "wenn eine Türe zufällt, eine andere, manchmal auch zwei aufgeht". Das ist zwischenzeitlich ein Lebensmotto geworden und ich versuche, dies auch meinen Kindern weiterzugeben.

    Bezüglich der Depressionen, oder des Verdachts hast du dir schon Hilfe geholt. Das finde ich sehr, sehr erwachsen! Mit der richtigen Therapie wirst du wieder Licht in dein Herz bekommen und auf Geschehenes zurückblicken können, ohne in ein Loch zu stürzen.

    Mein Sohn war nur wenig älter als du, als er den Vater verlor und auch bei ihm bemerke ich kaum Anzeichen von Trauer. Mir wird ein wenig bang,.... ach könnte ich euch nur ein bisschen von meinem Lebensmut geben und irgendwie helfen...

    Wünsche dir viel Mut und viel Kraft DEIN Leben anzupacken!

    schnee

    Hallo Hope,

    auch von mir ein liebes Willkommen im Forum und gleichzeitig tiefes Mitgefühl.

    Auf dass dein Name nicht nur aus Buchstaben besteht, sondern du in all dem Schmerz und der Trauer auch einen kleinen Hoffnungsschimmer bekommst.

    Das wünsch ich dir von Herzen

    schnee

    Liebe Dschina,
    du denkst meine Gedanken, mir kommt sogar manchmal vor, dass wir das Pendant zueinander sind. Schon komisch, vielleicht sind wir Schwestern - mein Vater soll recht fleißig gewesen sein....
    Ich finde es schön, dass du im Familienkreis Urlaub machen kannst! Bei uns ist das berufsbedingt nicht drin, außerdem sind meine Kinder eher in der Flüggephase und gehen ihre eigenen Wege. Meine Tochter mit ihrem Freund und Sohn lebt sowieso in ganz anderen Sphären.
    Ich gehe hin und wieder mit alleinstehenden Frauen, aber auch liierten Frauen, deren Männer andere Aktivitäten bevorzugen, aus und mache mehr und mehr die Erfahrung, dass zwei oder drei Mädels an einem Tisch offensichtlich eine zu große Herausforderung für Männer darstellen. Wir werden jedenfalls nie angesprochen, oder gar angebaggert. Woran das nun liegt weiß ich ehrlich gesagt auch nicht, wir sind ja nicht hässlich, ..., glaub ich.

    Liebe Christine,
    nur die Augen, die Augen sind mir in Erinnerung geblieben und diese etwas lausbubenhafte, verschmitzte, fröhlich-positive Art dieses Herrn. Die Gedanken dazu? ....vielleicht hatte mein Mann einen minikurzen Himmelfreigang....

    Nun gut. Meinereiner hat wieder ein volles Programm am We. Am Sonntag habe ich - keine Ahnung wen alles - zum Frühstück eingeladen. Heißt, einkaufen bis die Geldtasche leer ist, putzen, bis die Finger wund sind und vorbereiten bis die Töpfe glühen.

    Wünsche euch einen blauen Himmel
    schnee

    Liebe Akelei,
    wie empfindest du deine Träume? Findest du sie nur störend, aufreibend, beängstigend und schmerzlich, oder ist da auch eine kleine Freude, oder ein winziges Wohlgefühl zu spüren, dass er dir im Traum begegnet ist? Es ist interessant wie verschieden die Frauen hier ihren Verlust aufarbeiten. Ich denke, dass deine Träume auch helfen, mit all den Dingen, für die man nun wirklich kein Verständnis aufbringen kann, umgehen zu lernen. Ich bin wieder jemand, der überhaupt nicht träumt und sich manchmal wünschen würde, dass der Mann meines Lebens mir wenigstens im Traum erscheint, zumal ich mir immer noch nicht seine Gesichtszüge "vor Augen" holen kann.
    Mir gelingt es momentan recht gut, meine Einstellung zu der ganzen Geschichte in der eher positiven Ecke zu halten. So blöd das jetzt klingt. Aber ich versuche im Positiven an meinen Mann zu denken, lächle sein Bild an, wenn ich ihm ein neues Kerzlein bringe, frage ihn nach seiner Meinung, wenn ich mal wieder etwas total verschüsselt habe und grinse in den Himmel hinein, weil ich mir vorstelle, wie er sagt: "wie hast du das jetzt wieder geschafft???" Außerdem halte ich immer noch an dem Gedanken fest, dass schon alles richtig war und ist, wie´s passiert ist. Das hilft enorm mit all den Widrigkeiten umzugehen, die mir so entgegen flattern.
    Wie gesagt momentan - bin halt ein Sonnensucher und wenn sie kommt bin ich zufrieden. Ich möchte dir einen Sonnenstrahl schicken. Vielleicht wärmt er dich und sagt dir, dass es gut ist, wie es ist....
    schnee

    es ist so traurig, dass zu all dem Schmerz auch noch so große Sorgen um deinen kleinen Schatz bestehen.
    Ich erinnere mich noch gut, als unser Mädel noch klein war und ständig Bronchitis und asthmatische Anfälle hatte. Nacht für Nacht Sorgen, sobald das Kind sich hingelegt hatte, fingen die Beschwerden an. Wir haben sie teilweise im Sitzen schlafen lassen - das ging dann besser. Trotzdem ist die Angst immer geblieben. Ich hatte meinen Mann an meiner Seite, der viele Nächte gewacht hat und ich bin so dankbar dafür. Ich kann verstehen, wie einsam du dich fühlst. Es ist schwer, so eine große Verantwortung allein zu tragen.
    Dennoch lese ich aus deinen Berichten auch heraus, dass der Kleine dir Kraft und Durchhaltevermögen gibt. Bist eine tolle Mama!
    Grüßle und alles Gute dem kleinen Sonnenschein!
    schnee

    komisches Erlebnis im Supermarkt... ich schau mir grad ein Glas Irgendwas an, spricht ein Typ mich an.... - dieselben strahlend blauen Augen.... redet von Paradiescreme....

    hmmm.....manchmal hat man Begegnungen wo einem erst hinterher mancherlei durch den Kopf geht....

    ....

    So. Ihr Lieben, ich vermisse euch immer so sehr. Hin und wieder lese ich in einer ruhigen Minute mal ein paar Zeilen, es ist dann fast wie ein Heimkommen, oder ein Kaffeeplausch mit Freunden, oder so ähnlich, aber schon muss ich wieder was Anderes tun, wo anders hin rennen, was erledigen, werde verlangt,...pfff.

    Liebe Linda. Am 30.? Da war ich unterwegs. Kurzreise übers verlängerte Wochenende mit Freunden. War nett. Im August bin ich da und wenn du dich meldest, schaffen wir vielleicht echt nen Kaffee, oder mehr. Mal sehen. Auf jeden Fall melden, hier gibt es ja auch die Möglichkeit für PN für den Austausch der Mailanschrift, oder das Vereinbaren eines Treffpunkts, oder so.

    Wer fährt sommers erstmals alleine in Urlaub? Ich habe beschlossen daheim zu bleiben. Zum Einen hab ich gar nicht lange Urlaub, zweitens wüsst ich jetzt auf die Schnelle gar nicht, wohin. Verbesserung, wohin wüsst ich schon, aber allein??? Ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen...drittens ist es tief im Westen auch schön und überhaupt. Vielleicht nächstes Jahr... Wie komme ich darauf? Naja, im Freundeskreis Gesprächsthema Nummer eins in diesen Tagen. Wer geht wohin und wie lange.... *smile.

    Ich sende euch viele viele Sonnenstrahlen, eine leichte Sommerbrise, funkelnde Abendhimmel und grandiose Sonnenaufgänge, dazu ein leichtes Gefühl der Fröhlichkeit und ansteckendes Lächeln.

    schnee